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Neue Studie bezüglich gravierender Abnahme unserer Pflanzendiversität

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Ich bin jetzt unsicher, ob sich der Inhalt des Links im Start des Threads geändert hat...?

Ich lese eure Beiträge und bin froh, dass ihr so empfindet, wie ihr empfindet, und traurig, weil mir viele Situationen einfallen, in denen ich immer wieder nah am Verzweifeln und, ja, eben tieftraurig war (oder bin) aufgrund der unwiederbringlichen Zerstörung von Lebensräumen, Arten und Individuen, die einem jeden Tag begegnen kann... aber ich finde keinen Anhaltspunkt in dem Link, in dem nur steht, dass es einen Dialog zur Bioökonomie geben soll. Vielleicht bin ich auch zu doof, das zu kapieren. Ist aber ja auch nicht wichtig.

Wichtig ist, dass dieses Gefühl, über das ihr sprecht, mir sehr vertraut ist.

Ich bin ein ziemlich schüchterner und zurückhaltender Mensch, aber selbst ich habe inzwischen herausgefunden: Ihr habt Recht. Es gibt keine andere Möglichkeit, als dort, wo ich bin, das zu tun, was ich kann. Reden, zeigen. Weil ich andere berühren will. Naja, das klingt wohl arrogant. Vielleicht: Tun, was ich kann, um zu helfen, dass Menschen sich an ihre eigene Berührbarkeit erinnern. Wie Magnus beschreibt, dass er schon als Kind zuckte, wenn Insekten an die Scheibe klatschten - vielleicht geht es vielen so. MICH berührt es, das zu lesen. Oder vom letzten Dodo oder dem einsamen George. Kürzlich sah ich in einer Dokumentation, wie Walrösser sich auf viel zu winzigen Schollen zusammenpferchen und zugrunde gehen, ertrinken, weil es zu wenig Eis gibt, ich kann das kaum ertragen. Aber die gleichen Dramen, mit weniger prominenten Tieren, spielen sich ja täglich unbemerkt an unseren Straßenrändern ab.

Oder eben einfach tun, was ich für richtig halte, anstatt es nicht zu tun, weil es zu wenig erscheint.

Ich fange also LANGSAM an, mich lokal zu "vernetzen" und höre langsam auf, bei Tisch zu schweigen, wenn ich höre, das sei doch alles Panikmache.

Wenn ich mich in meiner ordentlichen schwäbischen Nachbarschaft so umschaue, so habe ich den Eindruck, dass der Antrieb für Viele ein starkes "Bloß nichts falsch machen - was denken sonst die anderen" ist. Und für die, so glaube ich, lohnt es sich besonders, sich politisch zu engagieren. Denn wenn Lorbeerkirsche, Schottervlies und Roundup schlicht nicht mehr erlaubt UND geächtet sind, müssen sie es anders machen, um brav zu sein - so hoffe ich.

Aber auch ganz "egoistisch" ist es der richtige Weg, mich nicht mehr hinter meiner Pufferzone zu verstecken, merke ich. Medizin gegen Verzweiflung und "Umwelttrauer", die passiv macht und lähmt, ist wohl echter Kontakt. Er hilft, sich nicht als einziger Mensch unter Milliarden zu fühlen, die das große Sterben beweinen. Denn wir sind ja nicht allein.

Und trotzdem... allein bin ich auf den täglichen Spaziergängen mit dem Hund, und JEDEN Tag sehe ich, was mich traurig macht. Und manchmal ist der Gedanke unerträglich, dass ich in meinem winzigen Gärtchen die Sandkörner liebevoll einzeln drapiere, während im Großen um mich herum die Wiesen totgemulcht, der Wald ausgemolken, ein Habitat nach dem anderen platt gemacht wird, und im noch Größeren der Permafrostboden verbrennt, die Taiga und äquatorialen Wälder abgeholzt oder an den Küsten Sand geraubt wird. Oder oder oder und und und.

tree12, Evy und 4 andere Benutzer haben auf diesen Beitrag reagiert.
tree12EvyDorotheeGsaelzbaerFloraAmarille

Ich sehe auch jeden Tag Dinge, die mich unendlich traurig machen... alleine die Strecke, die ich täglich mit dem Bus zurücklege... es gibt nur ganz wenige Stellen, wo ich denken kann "Wie schön, die Stadt hat da einen neuen Baum gepflanzt!" oder "Da steht ein neues Hochbeet, wo vorher nur Rasen war." Das sind wirklich die Ausnahmen.

Viel, viel öfter erdrücken mich neue Kirschlorbeerhecken, reißen leere Baumscheiben Wunden in meine Seele, scheinen mich neue Plastikzäune, geschotterte, graue Vorgärten und Gabionen zu erschlagen... Ich sehe Menschen, die unfähige Gärtner beschäftigen, welche ihre Obstbäume kappen und wunderbares Moos aus den englischen Rasen holen. Astschnitt wird flugs entsorgt, als wäre er Müll, humusbringendes Laub gilt als gefährlich. Ein Passant könnte ausrutschen. Metallzäune, schier unverwüstlich, wachsen dort, wo eigentlich Vogelschutzhecken wachsen sollten.... Zäune aus Holz scheint es auch nicht mehr zu geben.

Alles ist glatt und kalt und unpersönlich und seelenlos.... daran können dann auch ein paar Geranien am Balkongeländer nichts ändern, selbst wenn der Besitzer dies vor Augen hatte beim Kauf derselben.

Ein altes Häuschen nach dem anderen wird hier plattgemacht für riesige Eigentumswohnungen-Tiefgaragen-Penthouse-Monster für betuchte Käufer, der alte Baumbestand stört da nur... Wenn sie danach die verbliebenen Randstücke wieder "begrünen", treibt es einem die Tränen in die Augen, wenn man weiß, was da vorher war.

Ganz ehrlich, an manchen Stellen schließe ich kurz die Augen im Bus oder drehe mich weg, auch wenn ich weiß, daß sich dadurch nichts ändert. Aber manchmal kann man einfach nicht hinsehen. Sonst verläßt einen der Mut und soweit darf es nicht kommen.

 

Primulaveris, Evy und 3 andere Benutzer haben auf diesen Beitrag reagiert.
PrimulaverisEvyDorotheeGsaelzbaerAmarille

Mittlerweile hat doch jeder Mensch realisiert, dass unsere Art zu leben keine Zukunft hat. Nun gibt es verschiedene Strategien mit dieser Erkenntnis umzugehen, um nicht daran zu zerbrechen:
- Jetzt aber noch schnell dies und das kaufen oder unternehmen, solange es noch geht.
- So oft wie möglich von Bildschirmen verschiedener Größe ruhigstellen lassen.
- Drogen nehmen, alles in sich hineinfressen.
- Die Schuld bei anderen suchen, Wut und Aggressionen.
- Wahrnehmungsstörungen und Verschwörungstheorien entwickeln.
- Jetzt erstrecht, denn es ist ohnehin nichts mehr zu retten.
- Sein eigenes Handeln überdenken und verbessern.
- Öffentlich aktiv werden.
- ...

Da gäbe es sicherlich noch viele aufzuzählen. Mir scheint nur, dass bei zunehmend deutlicherer Berichterstattung darüber, wie schlimm und fast aussichtslos es schon ist, immer mehr Menschen in Lethargie verfallen. Anders könnten sie es nicht ertragen, denn sie sehen keine Zukunft mehr. Die Umwelttrauer lähmt oder fordert Ablenkungen zur Lähmung. Bei wenigen löst sie einen guten Aktivismus aus und noch weniger ertragen diesen auf Dauer.
Vielleicht ist es zielführender, wenn wir positive Stimmung machen. Wenn andere den Rückgang der Insekten beklagen, dann sage ich gerne: "Hey, bei mir im Garten sind es 100 Prozent mehr (Ja, ich neige zu Übertreibungen, aber in dem Fall ist es für einen guten Zweck) seit ich ein bisschen Unordnung zugelassen habe!"
Lassen wir also eine Lücke in der Pufferzone und lächeln jeden Passanten glücklich an und grüßen. Das ist oft der Beginn einer guten Unterhaltung und endet manchmal damit, dass ich Markus Gastls Bücher ausleihe oder eine Führung gebe.

tree12, Evy und 4 andere Benutzer haben auf diesen Beitrag reagiert.
tree12EvyDorotheeGsaelzbaerFloraAmarille

Beim Begriff "Umwelttrauer" hat mir am meisten geholfen, daß ein diffuses Gefühl benennbar geworden ist.

Meine Haltung ist inzwischen die, daß alles zu spät ist – also daß das Ökosystem wie wir es kennen gerade zusammenbricht, egal was für Maßnahmen wir jetzt noch ergreifen. Es gibt da ja Kippunkte und Kaskadeneffekte, deren Anfänge wir teils schon beobachten können.

Nichtsdestotrotz mache ich natürlich weiter und bemühe mich, im Rahmen meiner Möglichkeiten die Welt nicht noch schlechter zu machen, als sie ohnehin schon ist. Da ist natürlich ein Garten eine wunderbare Spielwiese. Aber der Aspekt der Vernetzung, den ihr genannt habt, ist mindestens ebenso wichtig. Je mehr ich drüber nachdenke, desto reizvoller wird die "Hortus"-Anmeldung, schon allein wegen des Schildes, das man dann anbringen kann. Im Sommer kommt man im Vorgarten durchaus häufiger mal (bis ständig) ins Gespräch mit Leuten – so ist das auf dem Land ;-) Das Schild wäre schon ein guter "Aufhänger" im doppelten Sinne ;-)

Tatsächlich habe ich schon Fahrradtouristen im Vorbeifahren sowas sagen hören wie "Guck mal, wie schön das hier blüht!", da habe ich mich sehr gefreut. Aber am besten war eine alte Dame auf dem Fahrrad, die zu ihren Freundinnen auch sowas sagte und ergänzte: "Nicht so ein schrecklicher Schotterkram!" – die kamen gerade aus einem Nachbardorf, in dem Schotterwüsten und darin Buchs in "Wolkenschnitt" (oder was die Leute glauben, was Wolkenschnitt ist) der letzte Schrei ist. Zum Glück ist dieser Kelch an unserem Dorf vorüber gegangen :-)

 

tree12, Primulaveris und 4 andere Benutzer haben auf diesen Beitrag reagiert.
tree12PrimulaverisEvyMarissaDorotheeGsaelzbaer
»Wer der Gartenleidenschaft verfiel, ist noch nie geheilt worden. Er fühlt sich immer tiefer in sie verstrickt.« – Karl Foerster
Zitat von Primulaveris am 13. Februar 2021, 21:42 Uhr

Ich bin jetzt unsicher, ob sich der Inhalt des Links im Start des Threads geändert hat...?

Ich lese eure Beiträge und bin froh, dass ihr so empfindet, wie ihr empfindet, und traurig, weil mir viele Situationen einfallen, in denen ich immer wieder nah am Verzweifeln und, ja, eben tieftraurig war (oder bin) aufgrund der unwiederbringlichen Zerstörung von Lebensräumen, Arten und Individuen, die einem jeden Tag begegnen kann... aber ich finde keinen Anhaltspunkt in dem Link, in dem nur steht, dass es einen Dialog zur Bioökonomie geben soll. Vielleicht bin ich auch zu doof, das zu kapieren. Ist aber ja auch nicht wichtig.

Wichtig ist, dass dieses Gefühl, über das ihr sprecht, mir sehr vertraut ist.

Ich bin ein ziemlich schüchterner und zurückhaltender Mensch, aber selbst ich habe inzwischen herausgefunden: Ihr habt Recht. Es gibt keine andere Möglichkeit, als dort, wo ich bin, das zu tun, was ich kann. Reden, zeigen. Weil ich andere berühren will. Naja, das klingt wohl arrogant. Vielleicht: Tun, was ich kann, um zu helfen, dass Menschen sich an ihre eigene Berührbarkeit erinnern. Wie Magnus beschreibt, dass er schon als Kind zuckte, wenn Insekten an die Scheibe klatschten - vielleicht geht es vielen so. MICH berührt es, das zu lesen. Oder vom letzten Dodo oder dem einsamen George. Kürzlich sah ich in einer Dokumentation, wie Walrösser sich auf viel zu winzigen Schollen zusammenpferchen und zugrunde gehen, ertrinken, weil es zu wenig Eis gibt, ich kann das kaum ertragen. Aber die gleichen Dramen, mit weniger prominenten Tieren, spielen sich ja täglich unbemerkt an unseren Straßenrändern ab.

Oder eben einfach tun, was ich für richtig halte, anstatt es nicht zu tun, weil es zu wenig erscheint.

Ich fange also LANGSAM an, mich lokal zu "vernetzen" und höre langsam auf, bei Tisch zu schweigen, wenn ich höre, das sei doch alles Panikmache.

Wenn ich mich in meiner ordentlichen schwäbischen Nachbarschaft so umschaue, so habe ich den Eindruck, dass der Antrieb für Viele ein starkes "Bloß nichts falsch machen - was denken sonst die anderen" ist. Und für die, so glaube ich, lohnt es sich besonders, sich politisch zu engagieren. Denn wenn Lorbeerkirsche, Schottervlies und Roundup schlicht nicht mehr erlaubt UND geächtet sind, müssen sie es anders machen, um brav zu sein - so hoffe ich.

Aber auch ganz "egoistisch" ist es der richtige Weg, mich nicht mehr hinter meiner Pufferzone zu verstecken, merke ich. Medizin gegen Verzweiflung und "Umwelttrauer", die passiv macht und lähmt, ist wohl echter Kontakt. Er hilft, sich nicht als einziger Mensch unter Milliarden zu fühlen, die das große Sterben beweinen. Denn wir sind ja nicht allein.

Und trotzdem... allein bin ich auf den täglichen Spaziergängen mit dem Hund, und JEDEN Tag sehe ich, was mich traurig macht. Und manchmal ist der Gedanke unerträglich, dass ich in meinem winzigen Gärtchen die Sandkörner liebevoll einzeln drapiere, während im Großen um mich herum die Wiesen totgemulcht, der Wald ausgemolken, ein Habitat nach dem anderen platt gemacht wird, und im noch Größeren der Permafrostboden verbrennt, die Taiga und äquatorialen Wälder abgeholzt oder an den Küsten Sand geraubt wird. Oder oder oder und und und.

 

Zitat von tree12 am 13. Februar 2021, 22:18 Uhr

Ich sehe auch jeden Tag Dinge, die mich unendlich traurig machen... alleine die Strecke, die ich täglich mit dem Bus zurücklege... es gibt nur ganz wenige Stellen, wo ich denken kann "Wie schön, die Stadt hat da einen neuen Baum gepflanzt!" oder "Da steht ein neues Hochbeet, wo vorher nur Rasen war." Das sind wirklich die Ausnahmen.

Viel, viel öfter erdrücken mich neue Kirschlorbeerhecken, reißen leere Baumscheiben Wunden in meine Seele, scheinen mich neue Plastikzäune, geschotterte, graue Vorgärten und Gabionen zu erschlagen... Ich sehe Menschen, die unfähige Gärtner beschäftigen, welche ihre Obstbäume kappen und wunderbares Moos aus den englischen Rasen holen. Astschnitt wird flugs entsorgt, als wäre er Müll, humusbringendes Laub gilt als gefährlich. Ein Passant könnte ausrutschen. Metallzäune, schier unverwüstlich, wachsen dort, wo eigentlich Vogelschutzhecken wachsen sollten.... Zäune aus Holz scheint es auch nicht mehr zu geben.

Alles ist glatt und kalt und unpersönlich und seelenlos.... daran können dann auch ein paar Geranien am Balkongeländer nichts ändern, selbst wenn der Besitzer dies vor Augen hatte beim Kauf derselben.

Ein altes Häuschen nach dem anderen wird hier plattgemacht für riesige Eigentumswohnungen-Tiefgaragen-Penthouse-Monster für betuchte Käufer, der alte Baumbestand stört da nur... Wenn sie danach die verbliebenen Randstücke wieder "begrünen", treibt es einem die Tränen in die Augen, wenn man weiß, was da vorher war.

Ganz ehrlich, an manchen Stellen schließe ich kurz die Augen im Bus oder drehe mich weg, auch wenn ich weiß, daß sich dadurch nichts ändert. Aber manchmal kann man einfach nicht hinsehen. Sonst verläßt einen der Mut und soweit darf es nicht kommen.

 

 

Zitat von Marissa am 13. Februar 2021, 23:32 Uhr

Mittlerweile hat doch jeder Mensch realisiert, dass unsere Art zu leben keine Zukunft hat. Nun gibt es verschiedene Strategien mit dieser Erkenntnis umzugehen, um nicht daran zu zerbrechen:
- Jetzt aber noch schnell dies und das kaufen oder unternehmen, solange es noch geht.
- So oft wie möglich von Bildschirmen verschiedener Größe ruhigstellen lassen.
- Drogen nehmen, alles in sich hineinfressen.
- Die Schuld bei anderen suchen, Wut und Aggressionen.
- Wahrnehmungsstörungen und Verschwörungstheorien entwickeln.
- Jetzt erstrecht, denn es ist ohnehin nichts mehr zu retten.
- Sein eigenes Handeln überdenken und verbessern.
- Öffentlich aktiv werden.
- ...

Da gäbe es sicherlich noch viele aufzuzählen. Mir scheint nur, dass bei zunehmend deutlicherer Berichterstattung darüber, wie schlimm und fast aussichtslos es schon ist, immer mehr Menschen in Lethargie verfallen. Anders könnten sie es nicht ertragen, denn sie sehen keine Zukunft mehr. Die Umwelttrauer lähmt oder fordert Ablenkungen zur Lähmung. Bei wenigen löst sie einen guten Aktivismus aus und noch weniger ertragen diesen auf Dauer.
Vielleicht ist es zielführender, wenn wir positive Stimmung machen. Wenn andere den Rückgang der Insekten beklagen, dann sage ich gerne: "Hey, bei mir im Garten sind es 100 Prozent mehr (Ja, ich neige zu Übertreibungen, aber in dem Fall ist es für einen guten Zweck) seit ich ein bisschen Unordnung zugelassen habe!"
Lassen wir also eine Lücke in der Pufferzone und lächeln jeden Passanten glücklich an und grüßen. Das ist oft der Beginn einer guten Unterhaltung und endet manchmal damit, dass ich Markus Gastls Bücher ausleihe oder eine Führung gebe.

 

Zitat von Dorfgärtner am 14. Februar 2021, 1:35 Uhr

Beim Begriff "Umwelttrauer" hat mir am meisten geholfen, daß ein diffuses Gefühl benennbar geworden ist.

Meine Haltung ist inzwischen die, daß alles zu spät ist – also daß das Ökosystem wie wir es kennen gerade zusammenbricht, egal was für Maßnahmen wir jetzt noch ergreifen. Es gibt da ja Kippunkte und Kaskadeneffekte, deren Anfänge wir teils schon beobachten können.

Nichtsdestotrotz mache ich natürlich weiter und bemühe mich, im Rahmen meiner Möglichkeiten die Welt nicht noch schlechter zu machen, als sie ohnehin schon ist. Da ist natürlich ein Garten eine wunderbare Spielwiese. Aber der Aspekt der Vernetzung, den ihr genannt habt, ist mindestens ebenso wichtig. Je mehr ich drüber nachdenke, desto reizvoller wird die "Hortus"-Anmeldung, schon allein wegen des Schildes, das man dann anbringen kann. Im Sommer kommt man im Vorgarten durchaus häufiger mal (bis ständig) ins Gespräch mit Leuten – so ist das auf dem Land ;-) Das Schild wäre schon ein guter "Aufhänger" im doppelten Sinne ;-)

Tatsächlich habe ich schon Fahrradtouristen im Vorbeifahren sowas sagen hören wie "Guck mal, wie schön das hier blüht!", da habe ich mich sehr gefreut. Aber am besten war eine alte Dame auf dem Fahrrad, die zu ihren Freundinnen auch sowas sagte und ergänzte: "Nicht so ein schrecklicher Schotterkram!" – die kamen gerade aus einem Nachbardorf, in dem Schotterwüsten und darin Buchs in "Wolkenschnitt" (oder was die Leute glauben, was Wolkenschnitt ist) der letzte Schrei ist. Zum Glück ist dieser Kelch an unserem Dorf vorüber gegangen :-)

 

....jeweils wahre Worte liebe Mitstreiterinnen und Mitstreiter!

Ich bin auch sehr oft hin und hergerissen, zwischen-ab nach vorne, je mehr Schlimmes ich seh, desto mehr "Müll" schleif ich in den Garten und ! - The Fuck, soll doch der Menschheit so schnell wie möglich der garaus gemacht werden, denn, wenn wir erst weg(oder dezimiert) sind, wird alles wieder gut/besser. Das Problem, ich erlebe es dann aber nicht mehr, ich seh, fühl und riech es nicht mehr.....Öffentlichkeitsarbeit, ja, sicher ein toller Weg, mir liegt es aber nicht, so gar nicht.

Wie @dorfgaertener (wie heisst du eigentlich?) schrieb, ist natürlich das Schild eine tolle Möglichkeit in Kontakt zu treten. Auch ohne das Schild, je auffälliger der Garten wird, kommt man auch allein dadurch in Kontakt. Leute bleiben stehen, sprechen einen sogar mal an, ein daraus enstandenes Gespräch liegt mir weit mehr als die reine Überzeugungsarbeit, da brauchts mehr Selbstbewusstsein und Argumente die einem im richtigen Moment einfallen, Fachwissen das immer und überall abrufbar ist. Das liegt mir nicht. Ich hatte es schon mal beschrieben. Ich habe sehr viel gelesen und gesehen, weis im Grunde was richtig und falsch ist, das widerrum an den Mann/die Frau zu bringen, das kann und mag ich einfach nicht. Also, was bleibt, weitermachen, trotzdem, ist ja völlig klar, da würde uns ja was abgehen! Wir KÖNNEN gar nicht anders!

Warscheinlich geht das alles nur auf politischer Ebene, wenn etwas zur Pflicht wird(Verbot von Schottergärtenz.B.) oder wenn es finanziell so richtig massiv wehtut(Müll entsorgen z. B.) Oder die Lebensmittel drastisch verteuern, da wäre ich so dermaßen dafür! Argument, schaut wie viel Brot täglich weggeworfen wird! (Untermauerndes Argument, die Zahlen, fehlen mir jetzt natürlich wieder) Das meine ich....

Wir Menschen sind scheiße und verdienen all das Schöne hier nicht! Statement für den heutigen Tag, nicht zu ernst nehmen ;-)

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tree12PrimulaverisEvyDorfgärtner
Nichts ist mächtiger als eine Idee, deren Zeit gekommen ist. (Victor Hugo)

Ich hatte gestern, bei wunderschönem Sonnenwetter und eiseskälte, eine Idee für den bald kommenden Frühling:

da ist ein geschenkte "altes" unbenutztes Vogelhäuschen in meinem Garten, zwar schön aber unnütz
da sind die vielen Kinder die am hinteren Garten vorbei laufen. Seit Corona mit Eltern auf Wanderschaft und der Suche nach Natur
da ist meine Enkeltochter die gerne Geschichten hört .....

Ich hab heute Elke Bräuning geschrieben und gefragt ob ich einige ihrer Kindergeschichten veröffentlichen darf, wie z.B.
elkeskindergeschichten.de - blumen-fuer-die-bienen und hoffe das ich ihr Einverständnis bekommen werde. Diese Geschichten werde ich dann ausdrucken, immer wieder mal eine andere, das Vogelhäuschen an den Weg stellen und dort die Geschichten auslegen.

Ich denke die Eltern und Kinder dürfte das freuen und auch etwas, bei dem einen oder anderen, bewirken.

Was meint Ihr? Doofer Gedanke?

 

Hochgeladene Dateien:
  • Vogelhaeuschen.JPG
tree12, Marissa und 3 andere Benutzer haben auf diesen Beitrag reagiert.
tree12MarissaKirstenStefanieDorothee
Wer die Saat hat, hat das Sagen

Das ist ja eine süße Idee...herzallerliebst

Ich kenne zwar die Geschichten von Elke nicht, aber Kinder freuen sich über so etwas ....

Toll natürlich, wenn die Geschichten auch gleich den Bezug zur Natur bieten!

Schöne Idee...

Marissa hat auf diesen Beitrag reagiert.
Marissa
" Zweifle nie daran, dass eine kleine Gruppe engagierter Menschen die Welt verändern kann -tatsächlich ist dies die einzige Art und Weise, in der die Welt jemals verändert wurde! "

Ich kenne die Geschichten zwar auch  nicht, aber Deine Idee ist super, Amarille! Manche legen auch in der wärmeren Jahreszeit Samentütchen oder kleine Ableger aus dem Garten aus oder entsprechende Flyer mit Tipps...

Marissa hat auf diesen Beitrag reagiert.
Marissa

Ich hab jetzt mal bei Frau Bräunling nachgefragt ob ich ihre Texte nutzen darf. Drückt die Daumen das sie ja sagt und nichts dafür verlangt.

Hier ist mal eine wunderschöne Leseprobe:

Blumen für die Bienen

Wer die Saat hat, hat das Sagen

So die Antwort vom Lizenzgeber habe ich eben bekommen. Er findet meine Idee toll, verlangt aber 46,-- € als Lizenz für das ausdrucken von ein paar Blatt und das begrenzt für 3 Monate. Da ich seit Anfang 2020 so gut wie keine Einnahmen mehr habe kann ich mir, solche zusätzlichen Ausgaben, leider nicht leisten.

Wer die Saat hat, hat das Sagen
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