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Wiesen

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Zitat von Primulaveris am 13. Juni 2022, 11:39 Uhr

Hier jetzt die Idee: Wiesenblumen in den Bestand säen, wenn die Wiese HOCH ist, so ca. 3 Wochen ...

 

Mich macht das nachdenklich mit der Manie(?) des autochthonen Saatgutes. Ich selber war (bin?) da eigentlich Verfechterin davon, aber vielleicht sollte ich einfach lernen, dass Wandel eine Tatsache ist, Wanderung der Arten auch, man wird es an der einen oder anderen Stelle mit viel, viel Energie verzögern, aber nicht aufhalten können... hm... aber das ist ein ganz anderes Thema!

Vielen Dank für das Teilen der Idee. Für einen Teil meiner (Mohn)Wiese kommt sie zwar drei Wochen zu spät, aber für den Großteil unseres Gartens ist sie zukünftig sehr brauchbar. Ich werde sie ausprobieren und berichten.

"Autochthone Arten" sind in unserem Gebiet wegen des Kahlschlags durch die Eiszeit ohnehin sehr relativ. Alles wanderte zu. Ich denke, eine praktikable Lösung ist, sich an alteingesessenen Insekten und ihren Bedürfnissen sowie der Jahreszahl 1495 zu orientieren.

Primulaveris und Tillivilla haben auf diesen Beitrag reagiert.
PrimulaverisTillivilla

Mitglieder bei Naturgarten e. V. haben ja kürzlich den hochinteressanten Newsletter bekommen, der auch den Tagungsband als pdf enthielt. Dort werden tolle Themen vorgestellt, eins davon finde ich persönlich noch ein Stück interessanter als andere.

Dr. Alois Kapfer, Dipl.-Agraringenieur und Landschaftsökologe mit eigenem Büro in Tuttlingen, stellt ein Wiesenprojekt vor. Er hat den Verein "Naturnahe Weidelandschaften" gegründet und ist Vorsitzender. In Tuttlingen pflegt er seit zehn Jahren ein Wiesengrundstück (Streuobstwiese) von 2000 qm wie eine "Hutweide" - nur ganz ohne Schafe, Ziegen oder Kühe. Auf so eine Idee muß man erstmal kommen!!

Ziel ist es, die Biodiversität der Wiese stetig zu fördern, aber eben ohne eigenes Vieh zu besitzen, das die Weide benutzt. Genial z. B. für innerstädtische Grundstücke oder auch den eigenen Garten. Dr. Kapfer simuliert eine extensive Beweidung vom zeitigen Frühjahr bis zum späten Herbst (danach ist das imaginäre Vieh im Stall). Einmal pro Woche wird Gras abgeweidet, per Sense, Balkenmäher oder Rasenmäher, aber nicht im Sinne einer Staffelmahd, sondern in eher bogigen Kurven, zufällig, wie eine Kuh grasen würde. Jedesmal werden so nur 10 % der Gräser und Kräuter abgeweidet, Holziges bleibt stehen, ebenso wie kleine Dornenbüsche (die er zum Teil auch extra mitten in die Wiese pflanzt). Das abgemähte Gras wird sofort von der Wiese entfernt.

Alle zwei Wochen besorgt er sich Kuhdung von einem Biolandwirt (die Rinder dürfen keine Medikamente bekommen, auch keine Entwurmungsmittel) und verteilt ca. zwei Eimer Fladen in der Wiese. Um die Fladen wird sorgsam drum herum gemäht, sie dürfen sich zersetzen und bieten einer Vielzahl von Insekten Lebensraum. Da Wiedevieh auch durch Tritte und durch Wälzen freie Flächen schafft, kommt gelegentlich Werkzeug zum Einsatz, das die Grasnarbe hier und da aufbricht, offenen Boden schafft und somit bodenbrütenden Vögeln oder Wildbienen hilft. Es wird auch Totholz auf die Wiese geschafft, weil das Vieh ja auch manchmal Bäume anfrißt und zum Absterben bringt. Auf der Wiese herrscht so das ganze Jahr über eine riesige Dynamik, ständig blüht etwas als Pollen- und Nektarspender. In den nichtabgeweideten Teilen überwintern Insekten.

Laut Dr. Kapfer hinkt die Artenvielfalt einer "echten" Hutweide etwas hinterher, aber sie bietet dennoch große Chancen für Insekten, Vögel und andere Tiere. Ich bin schwer beeindruckt von dieser herrlichen Idee. Man braucht zwar dazu einen nahen Biolandwirt für den Dung, spart sich aber eigenes Vieh, den Stall, das Winterfutter, den Tierarzt, den Zaun und den Fraßschutz für die Streuobstbäume.

Vielleicht mag ja jemand von hier mit einem großen Grundstück diese Idee nachahmen....

Gsaelzbaer und Oostfreesen Jung haben auf diesen Beitrag reagiert.
GsaelzbaerOostfreesen Jung

Das hört sich ja super spannend an, Andrea !

Klasse, dass du das mit uns teilst.

Ob das mit Hühnermist auch funktioniert? Meine Wiese habe ich auch krumm und schief teilgesenst, weil ich um die blühenden Wildblumen herumgesenst hatte. Ein großer Streifen Altgras bleibt immer für die Eidechsen stehen. Der Maulwurf sorgt für offene Stellen in der Wiese, ebenso das Scharren der Hühner. Ich lasse auch manche Heuhaufen etwas länger liegen, damit sich die Grasnarbe darunter zersetzt und ich wieder etwas einsäen kann.

Interessante Wiesenpflege dieses Projekt von Herrn Kapfer

" Zweifle nie daran, dass eine kleine Gruppe engagierter Menschen die Welt verändern kann -tatsächlich ist dies die einzige Art und Weise, in der die Welt jemals verändert wurde! "

Hühnermist ist sicher besser als gar kein Mist auf der Fläche, denke ich... :-)   Und bei Dir weißt Du ja, wo der Mist herkommt und daß Du keine Entwurmungsmittel verabreichst. Ich finde das auch alles superspannend. Hätte ich so ein Grundstück und einen passenden Landwirt nebenan, würde ich das sofort ausprobieren.

Diese Wiesenpflege bietet riesige Chancen für die Biodiversität.

Gute Idee und Sache Andrea.

Allerdings eine heiden Arbeit denke ich.....Da denke ich mal drüber nach!

Gibts zu dieser vorgehensweise irgendwie etwas ausführliches, schriftliches? Bilder? Kontakt zu diesem netten Herrn?

 

Mit Hühnermist wird das allerdings nicht in dieser beabsichtigten Form funktionieren.

Hühnermist hat andere Inhalte, er ist vor allem mega scharf, eben viel konzentrierter. Hühner sind halt keine Wiederkäuer, auch ihr Futter ist ein ganz anderes. Aber wer weiß das schon, Versuch macht kluch..... ;-)

Nichts ist mächtiger als eine Idee, deren Zeit gekommen ist. (Victor Hugo)

Sicherlich findest Du Kontakt zu dem Herrn über seinen Verein, ich kann auch nochmal in dem Artikel nachsehen, da könnte die Adresse seines Büros in Tuttlingen drin sein. Vorwiegend ist er wohl spezialisiert auf die Renaturierung von Mooren und Gewässern.

Den Link vom Tagungsband mit all den Artikeln hier einzustellen, traue ich mich nicht, er gehört schließlich Naturgarten.

Simbienchen hat auf diesen Beitrag reagiert.
Simbienchen


Dr. Dipl.-Ing. agr. Alois Kapfer
Diplom-Agraringenieur und Landschafts-
ökologe Universität Hohenheim, Promotion
TU München-Weihenstephan in Geobotanik
zur Ausmagerung von gedüngten Streu-
wiesen auf Moorstandorten, Berufseinstieg
beim NABU Baden-Württemberg, seit 1994
Inhaber eines Ingenieurbüros mit Schwer-
punkt Renaturierung von Fließgewässern,
Auen und Mooren. Langjährig naturschutz-
fachlich und berufsständisch engagiert;
zahlreiche Publikationen, vor allem zur
Wiedervernässung von Mooren und zur
Nutzungsgeschichte Mitteleuropas. Grün-
dungsmitglied und Vorsitzender des Vereins
„Naturnahe Weidelandschaften“.
IBK Ingenieurbüro
für Landschaftsplanungund LandentwicklungDR. KAFPEREmminger Str. 7478532 TuttlingenTel. 07461/94880info@dr-kapfer.de

Gsaelzbaer hat auf diesen Beitrag reagiert.
Gsaelzbaer

Andrea, den Link kannst du Magnus aber per PN schicken

Simbienchen und Gsaelzbaer haben auf diesen Beitrag reagiert.
SimbienchenGsaelzbaer

Mit Hühnermist wird das allerdings nicht in dieser beabsichtigten Form finktioniern.

Wenn die Hühner hier und da ihre "Pralinen" liegenlassen ist das nicht so das Problem. Es ist dann wahrscheinlich die Menge an Hühnermist, die dann zum Problem würde. Ich sehe das ja hier auf meiner großen Wiese, da sammel ich die Hühnerpralinen nicht auf, das macht der Wiese nichts aus bei meiner kleinen Hühnergruppe. Würden auf der gleichen Wiese 30 Hühner ihre Hinterlassenschaften täglich liegenlassen, dann wäre das sehr wahrscheinlich anders. Hier gilt wahrscheinlich auch: die Menge macht's aus ..

Malefiz hat auf diesen Beitrag reagiert.
Malefiz
" Zweifle nie daran, dass eine kleine Gruppe engagierter Menschen die Welt verändern kann -tatsächlich ist dies die einzige Art und Weise, in der die Welt jemals verändert wurde! "

https://www.ardmediathek.de/video/natuerlich/warum-alois-kapfer-kuhfladen-sammelt/swr/Y3JpZDovL3N3ci5kZS9hZXgvbzEyNjE1MDI

Habe ich eben zufällig gefunden, dauert nicht mal fünf Minuten, zeigt aber im Groben, was er macht... ;-)

Dorothee hat auf diesen Beitrag reagiert.
Dorothee
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