Quelle: Mr. Stampfer
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Hortus Lagom
Gestern Morgen noch fast geschlossene Schneedecke, und heute warmer Frühling. Wie seltsam! Heute gab es nichts Spektakuläres (na, zum Glück 
). Aber ich habe einige im späten Herbst gesetzte Pflanzen, um die ich mir ein bisschen Sorgen machte, wiedergefunden: Das Knollige Mädesüß, das Herzgespann, die Jakobsleiter (die hatte ich alle noch nie und freue mich sehr auf ihr Wachsen und Blühen). Andere nicht... ich hoffe, dass sie vielleicht zu denen gehören, die sich ganz einziehen und wieder austreiben...? Sonst sind Beinwell, Baldrian und Trollblume wohl verschwunden... Mal sehen. Und meine ganzen Aussaaten sind, wie inzwischen schon gewohnt, (bisher) nix geworden - ich habe keine der 1 Mio. Mohnblumen gefunden und nix vom Schmetterlingssaum. Statt dessen alles mögliche andere Gemüs. ABER: Ich versuche, mich nicht zu ärgern, sondern zu kapieren, woran es lag. In dem einen Bereich ist alles voller (vermutlich) Kälberkropf (der wuchs dort letztes Jahr zuhauf, und die Pflänzchen sehen so fiedrig aus) und Ehrenpreis, vermutlich der Persische. Es bleibt also spannend... 
Heute habe ich vorsichtshalber nur stur vor mich hin geschaut, und sah zum Beispiel:
1. Honigbiene am Wasser bzw. der leckeren Laubbowle
2. Zauberwald für (sehr) kleine Leute
3. Schneeglückchenhain unter dem Salbei (fällt mir jetzt erst auf, dass die Blätter seltsam breit sind - muss ich morgen mal schauen...
4. Die Hausbesetzerszene in meiner Anzuchterde: Sie ist bewohnt von Rosenkäfer-Engerlingen. Muss ich wohl andere Erde suchen.
5. Der vermutlich einzige gelbe Krokus des Gartens guckt aus dem Laubschlafsack
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Die meisten deiner verschwunden Pflanzen wie Baldrian und Beinwell ziehen ein und werden sich demnächst zurück melden. Engerlinge finden sich auch im Kompost, von daher kannst du deine Pflanzerde gut im Garten verbrauchen, zur Anzucht nehme ich nur ganz normale Gartenerde mit Sand gemischt. Erst wenn die Pflänzchen dann die ersten echten Blätter haben werden sie vereinzelt oder leicht gedüngt. Licht ist ganz wichtig. 
Sehr schön bei Dir! 
Das Schneeglöckchen könnte ein Elwes-Schneeglöckchen (Galanthus elwesii) sein. Die haben wir letzen Herbst gepflanzt und sie sehen bei uns genauso aus.
Ich weiß nicht, was soll es bedeuten... Nach meinem Nachbarschaftsdesaster neulich ging vor ein paar Tagen in der Abenddämmerung, als ich versuchte, die Osterglocken zwecks Umsiedlung auszubuddeln (wusstet ihr, dass die Biester drei Spaten tief in der Erde stecken?!?), ein älteres Paar am Grundstück vorbei. Ich sagte freundlich "Hallo" und hörte, wie die Frau im Weitergehen zischte "... des schlampige Haus da!"
Ich bin zum Kämpfen einfach nicht gemacht. Ein Teil von mir wollte sich nur zu den Zwiebeln ins Spatenloch verkriechen und für immer heulen, ein anderer hinterher und ein paar, ähm, Fragen stellen.
Ich entschied mich dafür, einen Leserbrief an die örtliche Zeitung über "schlampige" Gärten zu schreiben und dem Garten ein "Jetzt-erst-recht!" angedeihen zu lassen.
Puh, das war eine lange Vorrede! Jedenfalls war ich heute fleißig, stach Löcher in Lehm, die ich mit Sand füllte, um nach und nach abzumagern und aufzulockern, modelte mein kleines Gemüsebeetchen um mit Mäuerchen, legte Puffbohnen in die Erde und, kühn, frühe Möhren. Grub neue Löcher für die Narzissen. Brach den Spatenstiel ab. Buddelte mit dem Sauzahn und Pflanzschäufelchen. Ich wünsche mir so sehr, dass dieser Garten im Sommer blüht und summt und überquillt. Ich würde so gern beweisen, was "schlampig" bewirkt. Wenigstens mir.
Wenn ich arbeite, vergesse ich nur leider immer, Bilder zu machen. Egal.
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Dann entdeckte ich noch, warum die Knotige Braunwurz so heißt, wie sie heißt, und eine erste Hummel (ohne Foto). Auch eine dicke Holzbiene, die sind immer sehr früh unterwegs.
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Deine Empörung/Trauer/Betroffenheit hast Du aber in gute Bahnen lenken können, so ist es recht!
Und wo Du von "schlampig" schreibst, ist mir gerade was eingefallen, was ich vor etlichen Jahren erlebte. Ich wohnte in einem Zweifamilienhaus zur Miete, das erst wenige Jahre zuvor gebaut worden war. Die Front zur Straße hin bestand aus einem gläsernen Treppenhaus, die Fassade war seeehr schlicht, alles grau und glatt, es sollte einen modernen Touch haben.
Einmal tauchten zwei Handwerker auf, die das Haus wohl aus Rohbauzeiten her noch kannten. Es wäre ja eine Schande, wie man die Fassade so verkommen lassen könnte, sagte der eine zum anderen. Der nickte gleich bestätigend und antwortete, es sähe tatsächlich alles sehr ungepflegt aus und er könnte die Untätigkeit des Hausbesitzers nicht nachvollziehen...
Nur, was die beiden für verkommen, schlampig und unfertig hielten, war genau in der Form gewollt gewesen vom Erbauer: eine sehr glatte Fassade, modern und "clean", es wirkte fast, als würde der eigentliche Putz noch fehlen... das Haus unterschied sich beträchtlich von den Standardhäusern in der Straße.
Das Prinzip haben die beiden Handwerker aber nicht verstanden. So wie Deine Passanten Dein Prinzip nicht verstehen... 
Nicht jeder versteht alles, wobei das dann deren Problem ist. Du machst alles richtig.
