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Diskussion - unerwünschte Pflanzen

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Zum Glück muss ich mich vor niemandem rechtfertigen. Mein Garten hat keine direkten Nachbarn und ich kann machen, was ich will. Da bekommen auch Exoten einen Platz: Seit Jahrzehnten haben wir Dahlien im Garten, ich hab die gefüllten durch einfachblühende ersetzt und die ziehen auch jetzt, Mitte Oktober, noch jede Menge Insekten an. Letzte Woche ging ein Paar vorbei, als ich gerade dabei war, 250 Krokuszwiebeln zu verbuddeln und sie meinte: "Wir bewundern den Garten jedes Jahr." Ich dann vorsichtig: "Weil ich kaum Zeit hab, verwildert immer mehr." Gemeint hatte ich den Gemüsebereich hinter den Dahlien. Aber die Frau zeigte auf die Dahlien und sagte: "So schöne Farben..."

So gerne ich in der Ertragszone etwas mehr Ordnung hätte und nicht schaffe, so darf außerhalb vieles einfach bleiben. Man muss dürre Äste nicht unbedingt raussägen. In meinen Haselsträuchern lasse ich Totholz einfach drin und eine letztes Jahr umgefallene Weide ist zwar von Zweigen befreit, aber der Stamm liegt einfach in der Wiese. Und Brennnesseln gedeihen auf größeren Flächen. Was solls? Mir fehlen zwar noch viele Hortus-Elemente, aber Hortus Suevia ist einfach ein Kompromiss zwischen mir und der Natur. Da werden einerseits Kartoffeln von Wildkräutern überwuchert, andererseits baue ich eine Pyramide (inzwischen fertig), derzeit baue ich eine Trockenmauer ab, die völlig von Giersch erobert wurde und baue sie anders und an anderer Stelle wieder auf, während andere Teile der Ertragszone zuwuchern. Dafür hab ich aber auch so schönen Eissalat und Endiviensalat wie selten zuvor.

Ich sehe meinen Garten, auch nachdem er als Hortus registriert wurde, nicht als 100%-hortan, sondern als Weg, als meinen Weg zu mehr Hortus im Garten. Was geht, geht, was nicht geht, aus welchen Gründen auch immer, bleibt eben liegen, wird später gemacht. Auch wenn ich hier Moderator bin, bin ich kein Hardcore-Hortusianer, sondern jemand, der mit seinen Möglichkeiten seinen Weg geht. Wir brauchen im Hortus-Netzwerk keine Inquisitoren, die eine reine Lehre vertreten und alles aus fremden Ländern verteufeln. Wir brauchen Aufklärer, die informieren, was der heimischen Natur auch im Garten guttut. Wir brauchen Motivatoren, die es verstehen, die Leute auf den Weg zu bringen, egal wie lang der Weg ist und wie klein oder groß die Schritte auf diesem Weg sind. Und jeder, der den Weg zum Hortus beschritten hat, sollte seinen Garten auch als Hortus registrieren, einfach als Motivation, mit kleinen oder großen Schritten einem Ziel entgegen zu streben.

Um beim Thema dieses Threads zu bleiben: Es gibt in meinem Hortus unerwünschte Pflanzen, aber das sind nicht die Exoten oder die Neophyten, sondern die Invasiven: Ackerwinde und Ackerkratzdistel sind einheimisch wie auch der Giersch und dennoch bekämpfe ich sie, kanadische Goldrute gilt als invasiv, darf bei mir aber an zwei Plätzen blühen, Japanknöterich und Springkraut lasse ich nicht in die Nähe meines Gartens. Und ansonsten liegt es ja an mir, was ich pflanze, dulde oder ausrotte: Forsythien, Ranunkelstrauch und Pfeifenstrauch hab ich fast ganz weg, dafür nehmen Weißdorn, Hundsrose und Schlehe so nach und nach deren Platz ein (nie gepflanzt, von allein gekommen und nach dem Massaker an Forsythien & Co. klar im Vorteil, weil geschont).  So muss eigentlich jeder für sich definieren, was in seinem Hortus unerwünscht ist.

Wir erfahreneren Hortusianer sollten da eigentlich nur beraten, aber keine Dogmen vorgeben. Jeder Hortus muss seinen eigenen Weg gehen, weil jeder Hortus seine ganz eigenen Bedingungen hat (Boden, Licht, Klima, usw).

Liebe Grüße, Martin

 

 

Annika, Simbienchen und 7 andere Benutzer haben auf diesen Beitrag reagiert.
AnnikaSimbienchenFrank SchroederKaitree12PrimulaverisBirgitEva @HortusMirumStefanieKataFux

Schönes Statement, Martin . Ganz wichtig ist ja auch, dass der Spaß an unserer Arbeit nicht zu kurz kommt. Sonst läuft man am Ende nur noch mit erhobenen Zeigefinger rum und versucht andere zu bekehren.

BirgitEva @HortusMirum hat auf diesen Beitrag reagiert.
BirgitEva @HortusMirum

Wir brauchen im Hortus-Netzwerk keine Inquisitoren, die eine reine Lehre vertreten und alles aus fremden Ländern verteufeln. Wir brauchen Aufklärer, die informieren, was der heimischen Natur auch im Garten guttut. Wir brauchen Motivatoren, die es verstehen, die Leute auf den Weg zu bringen, egal wie lang der Weg ist und wie klein oder groß die Schritte auf diesem Weg sind. Und jeder, der den Weg zum Hortus beschritten hat, sollte seinen Garten auch als Hortus registrieren, einfach als Motivation, mit kleinen oder großen Schritten einem Ziel entgegen zu streben.

 

lichen Dank für diese Worte! Das unterschreibe ich zu 100% @martin !

 

Dieser Planet hat das Potenzial ein Paradies zu sein!

Vor 2 Jahren hatte ich ganz viel Flyer von Markus Gastl in unserer Postfiliale ausgelegt.  Diese waren sehr schnell weg, also sie waren interessant genug und wurden mitgenommen. Ich hätte mir nur gewünscht, dass die Hortusse, die in der Region der Postleitzahl 7 (und 8) eingetragen sind, im Flyer aufgezählt gewesen wären, dann hätten die Leute, die sich für den Flyer interessiert hatten, gleich noch Adressen auf einen Blick gehabt, wo man so einen Hortus besichtigen kann. Wir haben im Postleitzahlen-Gebiet 7 schon sehr interessante Hortusianer, die sehr aktiv mit und um Markus agieren. Ich bin mir sicher, die Interessenten in unserem kleinen Städtchen, die so einen Flyer mitgenommen hatten, würden auch an Wochenenden ein "Fährtle" machen zu einem der eingetragenen Hortusse, man ist ja schließlich neugierig als Schwabe.

In der Zwischenzeit, es hat jetzt 2 Jahre gedauert, ist mein Garten als Hortus auch angenommen von den Nachbarn. Allerdings werde ich trotzdem noch beschuldigt, zuständig für Unkrautsamen zu sein, der durch die Luft fliegt und sich in den Nachbargärten ansiedelt. Da ich Löwenzahn sehr gerne habe und ihn auch blühen lassen im Juni kann es schon sein, dass ich am Überhandnehmen von Löwenzahn nicht unschuldig bin. .....die Wiesen werden knapp, die noch vor 10 Jahren bei uns dafür sorgten, dass wir in den Gärten eine richtig invasive Löwenzahnpopulation haben, heute sind sie alle als Neubaugebiete voll erschlossen und bereits voll ausgebaut. Wo die zukünftigen Kinder im Winter noch Schlitten die Abhänge runterfahren wollen ?

Heute ist so ein Tag, wo die Herbststimmung greift, grau und trüb. ……...mein Kleinod habe ich vor Augen, wenn auch die Kleinode da draußen immer weniger werden.

Stefanie hat auf diesen Beitrag reagiert.
Stefanie

Ich bin auch eine Löwenzahnfreundin! Wo er nicht sein soll, versuche ich ihn auszugraben. Nach vier Wochen sagt er: selten so gelacht, meine Liebe! Und doch: gibt es eine vergleichbare Kindheitsblume?

Und: nicht traurig sein, Birgit. Ohne Jahreszeiten wärs doch auch nicht schön. Und ich sehe, dass die Kleinodien wieder mehr werden, schau doch nur hier im Forum.

Wir schaffen was!

@Margret Wir schaffen was! Großartiger Spruch.

Zum Löwenzahn kann ich aus unserem Garten folgendes berichten. Der Ommertalhof liegt im direkten Umfeld von Mähweiden , also gegülltes Grünland.

Früher war bei uns auch alles voll mit Löwenzahn , in allen Pflasterritzen und Beeten. Das ist aber mindestens 10-15 Jahre her , seitdem sind unsere Hecken so hoch und dicht , dass kaum noch ein Same drüber kommt. Ausserdem ist unsere Bepflanzung so üppig , dass keimender Löwenzahn nur wenige Flächen hat wo er auflaufen kann. Ein wichtiger Faktor unserer Löwenzahnbekämpfung ist übrigens das Brennen der Flächen mit Gasbrenner. Dabei werden die Sämereien an unerwünschten Stellen eingeäschert. Dazu muss man natürlich sagen , dass das schon Energie aufwendig ist , Gas ist ja nun mal ein fossiler Brennstoff. Wir brauchen für unseren Hof etwa 30-40kg bei einer zu bearbeitenden Fläche von 600m² Verkehrsflächen.

Eine unerwünschte , geradezu invasive Pflanze ist bei uns mittlerweile das Efeu Diese heimische Pflanze , die als letztes im Jahr noch Nahrung für allerlei Tiere ist ,breitet sich bei uns in Schattenbereichen und auf der Blumenwiese so aus , dass wir seit ca. 3 Jahren massiv gegen die auf dem Boden liegenden Ranken vorgehen müssen. Teilweise sind grosse Flächen vom Lärchensporn so überwuchert gewesen , dass er dort fast verschwunden war.Überall ploppen Sämlinge auf , kein Wunder , wir haben mindestemns 5 Stellen mit der samenbildenden Altersform. Mein Fazit , am Baum super , auf dem Boden ein invasiver Verdränger.

Ich bin mittlerweile gegen das Abbrennen mit dem Gasbrenner.

Früher habe ich unsere große gepflasterte Einfahrt damit auch "sauber"- gehalten. Da der Löwenzahn tiefe Wurzeln hat, hatte ich auch nicht unbedingt das Gefühl, dass ich ihm durch das Brennen arg zuleibe rücken konnte. Da war ich mit dem Messer auch schneller fertig , als mehrere Minuten den Brenner auf den Löwenzahn zu halten, damit er " gegrillt" wird.

Seitdem ich weiß, wieviel Leben sich in den Pflasterfugen tümmelt, habe ich davon Abstand genommen. Ich rupfe das Meiste an unliebsamen Unkräutern im Herbst, nach Regentagen, raus und der Rest darf bleiben. Das ist schonender für die Insekten, die sich dort tümmeln. Seitdem sind auch wieder mehr Vögel auf dem Pflaster zu sehen, weil sie dort wieder Nahrung finden.

Margret hat auf diesen Beitrag reagiert.
Margret
" Zweifle nie daran, dass eine kleine Gruppe engagierter Menschen die Welt verändern kann -tatsächlich ist dies die einzige Art und Weise, in der die Welt jemals verändert wurde! "

Habe gerade mal ein paar Filmchen über das Abbrennen gesehen...hehe...da sind aber ein paar Terminatoren unterwegs! Große Kerle die mit diabolischem Grinsen in ihren toten Gärten stehen und noch die letzten zwei kümmerlichen Löwenzähne aus ihren gepflasterten Wegen kokeln . Wusste nicht, ob ich lachen oder weinen sollte. Aber der Löwenzahn lacht ja auch drüber, also Letzteres.

Ich verstehe die Maßnahme bei dir, Frank, aber ich kann das nicht. Da müsste er mich erst komplett überrennen...

Ja , ich kann euch verstehen , wir kokeln da aber auch nich rum , sondern verbrennen nur die Sämereien und Gräser. Sonst kämen wir nur noch mit dem Buschmesser durch

Die Terminatorvideos sind übrigens wirklich klasse Ich sage dazu immer : Depp sein Sohn.... , sind ja fast nur Männer

Bei mir im Garten sind vereinzelt Löwenzähne, die lass ich in der Regel. Der Wiesenpippau oder der Wasserdost können da schon nerviger sein, da muss ich dann zeitnah die Samenstände ausdünnen (ein paar bleiben immer stehen) und dieser Überschuß wird an geeigneten Stellen in der Kleingartenanlage verteilt.

Direkt am Weg vor unseren Gärten ist ein Rasenstreifen, zwischen 3 und 6 Meter breit. Der wird seit zwei Jahren (seitdem ich mich endlich erklären und durchsetzten konnte) nur ein-bis zweimal im Jahr gemäht. Im Frühjahr ist dort alles voll mit Löwenzahn; der wird aber erst gemäht, wenn er abgeblüht ist; so eine Bienenweide kann man nicht vorher schon weghauen...

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