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Diskussion: Ein Hortus - nachhaltiger und ökologischer Garten der Zukunft und neuer Lifestyle ?

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Zitat von Martin am 8. März 2020, 21:18 Uhr

Bitte nicht so pauschal! Bei mir, em Hortus suevia ("Ein Garten in Schwaben") trifft des gar net zua. So Gärta mit Rasa und Edelrosa fendat ma en ganz Deitschland, net bloß bei ons Schwoba. Ond iberall en de Derfer ond Flegga isch dia soziale Kontrolle durch d'Nochber do, net bloß bei ons.

 

Ich habe nicht behauptet, dass es diese Rasen-Edelrosen-Gärten nur bei uns gibt. Ich meinte, dass es aufgrund der schwäbischen Eigenheiten hier schwieriger ist, die Leute zu etwas Neuem, Andersartigen zu bewegen. Ausnahmen wie du und ich gibt es natürlich.
Anderswo gibt es sicher auch Kontrollnachbarn und Gerede. Aber ich behaupte, dass nicht jedes Völkchen damit so viel Probleme hat wie das schwäbische. Ein typischer Bayer z.B. steht da drüber.
Und obendrein kommt dann noch der Ordnungswahn der Schwaben mit der legendären Kehrwoch...

Zitat von Adelhydi am 14. Juni 2020, 10:45 Uhr

Es ist eine Frage der Zeit, der Gewöhnung und der Akzeptanz. Auch die, dass Menschen Zeit brauchen, um ihre (Garten-) Gewohnheiten zu ändern.

Oh ja, das sehe ich ganz genau so. Ich sehe es beispielsweise an meiner Mutter. Sie will ihren Garten eigentlich schon nachhaltig gestalten, kann sich aber noch nicht so ganz von der Vorstellung eines konventionellen Gartens lösen. So haben meine Eltern vor kurzem überall unter den Büschen und in zwei Beeten jede Menge Hackschnitzel verteilt, um das Unkraut zu unterdrücken, andererseits haben sie jetzt aber auch aus 4 Stöckchen einen Totholzhaufen begonnen. Immerhin ein kleiner Anfang

Bei neuen Pflanzen werde ich mittlerweile aber immer um Rat gefragt und auf heimisches wird geachtet... es wird laaaangsam

Malefiz, tree12 und Evy haben auf diesen Beitrag reagiert.
Malefiztree12Evy

Die Schrebergärten auf unserem Nachbargrundstück wurden eingeebnet und als Baugrundstücke verkauft. Auflage der Unteren Naturschutzbehörde ist, dass keine nicht-heimischen Nadelgehölze gepflanzt werden. Wenn die Behörde nicht kontrolliert: "aufmerksame Nachbarn" geht auch in die ökologische Richtung.

Mein Schwiegervater meinte zu der Auflage: Die glauben doch nicht, dass die da Obstbäume pflanzen.

Immer wenn wir sagen, wir möchten den Garten zu einem pflegeleichten umgestalten, kommt: "Dann kauft euch doch einen Rasenmähroboter!" Umdenken, Andersdenken als in Kategorien der naturentfremdeten Bequemlichkeit ist schwer zu etablieren. Auch dort, in Westsachsen, bedingt eine Kultur von Gehorsamsreligion einen hohen sozialen Druck. Dazu kommt noch die Naziprägung, die oben schon angesprochen wurde: Wertschätzung für Nichts, außer für den widernatürlichen Übermenschen; Angst vor Ausschluss und allem, was "anders" ist.

Ich arbeitete einen Workshop für Schüler aus, den ich mit weit auseinandergehenden Beobachtungen durchführte, aber alle Teilnehmenden wollten praktische Alltagstipps jenseits der abstrakten Schulerklärungen von Klimawandel. Ich werde da noch Hinweise zum Hortus-Gärtnern unterbringen.

Gsaelzbaer hat auf diesen Beitrag reagiert.
Gsaelzbaer
Zitat von Ann Bünger am 24. Januar 2022, 20:56 Uhr

Die Schrebergärten auf unserem Nachbargrundstück wurden eingeebnet und als Baugrundstücke verkauft. Auflage der Unteren Naturschutzbehörde ist, dass keine nicht-heimischen Nadelgehölze gepflanzt werden. Wenn die Behörde nicht kontrolliert: "aufmerksame Nachbarn" geht auch in die ökologische Richtung.

Es ist ja noch schlimmer: in meinem "ehemaligen" Gartenforum habe ich gelernt, daß solche Anpflanzungsverpflichtungen sich nur auf die Erstbepflanzung beziehen. Wenn Dir diese dann "leider" eingeht, vertrocknet oder sonstwie verstirbt, dann darf man offenbar pflanzen, was man möchte.

Das ist wie gesagt Forumswissen. Aber es würde auch Sinn ergeben, wenn das einfach nur in der Praxis so üblich ist, aber nicht direkt "legal". Schließlich sind in vielen Bundesländern auch Schottergärten laut Bauordnung nicht erlaubt, werden aber trotzdem überall angelegt.

Dorothee und Gsaelzbaer haben auf diesen Beitrag reagiert.
DorotheeGsaelzbaer
»Wer der Gartenleidenschaft verfiel, ist noch nie geheilt worden. Er fühlt sich immer tiefer in sie verstrickt.« – Karl Foerster
Zitat von Tillivilla am 14. August 2019, 16:42 Uhr

...dass die "Gärten des Grauens" einmal nicht nur bei unsereins, sondern allgemein ähnlich verpönt sind wie z.B. Pelzmäntel, die ja vor ein paar Jahrzehnten noch Statussymbol waren.

das wäre gut!

Noch ist der Garten ein Statussymbol - schaut was ich mit tolles leisten kann. Die Pflanzen können gar nicht teuer und exotisch genug sein. Vielen ist das gar nicht bewußt.

Aber wenn ich dann vorschlage im Vorgarten Gemüse anzubauen ist das das peinlichste überhaupt.

Das wird nicht gleichgesetzt mit fleißig und selbstbestimmt und ökologisch sondern mit arm, niederer unwürdiger Tätigkeit quasi die gleiche Stufe wie Klo putzen.

Dorothee und Gsaelzbaer haben auf diesen Beitrag reagiert.
DorotheeGsaelzbaer
Zitat von am 30. Januar 2022, 8:16 Uhr

Das wird nicht gleichgesetzt mit fleißig und selbstbestimmt und ökologisch sondern mit arm, niederer unwürdiger Tätigkeit quasi die gleiche Stufe wie Klo putzen.

Aber das kommt glaub ich auch auf die Nachbarschaft an. Ich hab das Gefühl, daß es insgesamt schon eine größere Wertschätzung von selbstangebautem Gemüse und sowas gibt. Aber es ist wie mit allen Sachen derzeit, die Gesellschaft ist da polarisiert. Eines unserer Nachbardörfer ist beispielsweise ein Freilichtmuseum der Gärten des Grauens, ein paar Dörfer weiter ist aber in jedem zweiten oder dritten Vorgarten üppig blühende Bepflanzung, und noch ein paar Dörfer weiter hat sich regelrecht eine "alternative Szene" etabliert, mitsamt Hardcore-Bio-Bäcker

 

Simbienchen, tree12 und 2 andere Benutzer haben auf diesen Beitrag reagiert.
Simbienchentree12KirstenDorothee
»Wer der Gartenleidenschaft verfiel, ist noch nie geheilt worden. Er fühlt sich immer tiefer in sie verstrickt.« – Karl Foerster
Zitat von Dorfgärtner am 30. Januar 2022, 10:56 Uhr
Zitat von am 30. Januar 2022, 8:16 Uhr

Das wird nicht gleichgesetzt mit fleißig und selbstbestimmt und ökologisch sondern mit arm, niederer unwürdiger Tätigkeit quasi die gleiche Stufe wie Klo putzen.

Aber das kommt glaub ich auch auf die Nachbarschaft an. Ich hab das Gefühl, daß es insgesamt schon eine größere Wertschätzung von selbstangebautem Gemüse und sowas gibt. Aber es ist wie mit allen Sachen derzeit, die Gesellschaft ist da polarisiert. Eines unserer Nachbardörfer ist beispielsweise ein Freilichtmuseum der Gärten des Grauens, ein paar Dörfer weiter ist aber in jedem zweiten oder dritten Vorgarten üppig blühende Bepflanzung, und noch ein paar Dörfer weiter hat sich regelrecht eine "alternative Szene" etabliert, mitsamt Hardcore-Bio-Bäcker

 

.....und das ist doch immerhin etwas!

Corona hat den ökologisch bewirtschafteten Gärten einen ordentlichen Schubs gegeben und das ist gut so. DAS ist der aktuelle "Lifstyle". Klar, davon werden wieder einige verschwinden, genau wie die Tiere die angeschaffft wurden und nacher doch wieder im Tierheim landen. Aber, es werden sicher ein paar davon bleiben und sobald sich sowas vollends als "cool" etabliert hat und "cool" zur Lebenseinstellung wird, wirds vielleicht doch noch etwas :-)

So meine absichtlichen naiven Gedanken dazu ;-)

Mü, Kirsten und 2 andere Benutzer haben auf diesen Beitrag reagiert.
KirstenDorotheeAmarille
Nichts ist mächtiger als eine Idee, deren Zeit gekommen ist. (Victor Hugo)

Simone hat das so schön geschrieben (wie eh der ganze Text, Chapeau!)

'Wir sind aber auch eine " bequeme" Gesellschaft geworden. Gärten werden als Zeiträuber und unbequem arbeitsaufwändig empfunden. '

Gärten sind super arbeitsaufwändig wenn man jede Hecke und jedes Gehölz in Form schneiden muss, den Rasen vertikutieren und die Rasenunkräuter entfernen, die viel zu dicht gepflanzten Sträucher zurückschneiden und die empfindlichen Stauden düngen, vor Schnecken schützen und anbinden, wässern. Und eh die ganze Zeit das Unkraut jäten in den Staudenbeeten. Dazu kommt ja noch jeden Samstag den einen Sack mit Gartenabfällen mit dem Auto zum Recyclinghof fahren.

Ächz, das würde mich echt auch stressen. Zumal ich ja danach noch in den Supermarkt  muss zum Gemüse und Kräuter  einkaufen.

In einem Hortus fällt davon eine große Menge Arbeit einfach weg! Wie genial ist das!!

Zusätzlich frage ich mich auch immer 'Zeiträuber' für welche Zeit?

Damit ich mehr Zeit habe vorm Fernseher zu sitzen??

 

Simbienchen, tree12 und 6 andere Benutzer haben auf diesen Beitrag reagiert.
Simbienchentree12KirstenDorotheeGsaelzbaerAmarilleOostfreesen JungMomo

Wer einen Garten hat sitzt nicht mehr vor dem TV im Wohnzimmer, jedenfalls nicht im Sommer. Heute hat man die gemütliche Sitz-Lounge, gepolstert mit ganz vielen Outdoor-Kissen und sogar nen Outdoor-Teppich unterm Tisch (natürlich alles aus Plastik). Da kann man dann gut abchillen, dem Rasenrobbi zugucken, so man dann mal eine Auge vom Handy nimmt. Heute bestimmt das Handy die Zeit, ist doch wichtig zu sehen was der liebe Freund heute zum Essen auf dem Tisch hat. Dann gibt es da noch den super teuren Grill und die Outdoor-Küche. Hier wird eingelegt, gebraten und natürlich "die Bilder ins Netz geladen", macht ja sonst keinen Sinn. Tja hätt ich das auch alles, hätt ich auch keine Zeit mehr

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Simbienchentree12GsaelzbaerDorfgärtner
Wer die Saat hat, hat das Sagen
Zitat von Amarille am 31. Januar 2022, 11:38 Uhr

Wer einen Garten hat sitzt nicht mehr vor dem TV im Wohnzimmer, jedenfalls nicht im Sommer. Heute hat man die gemütliche Sitz-Lounge, gepolstert mit ganz vielen Outdoor-Kissen und sogar nen Outdoor-Teppich unterm Tisch (natürlich alles aus Plastik). Da kann man dann gut abchillen, dem Rasenrobbi zugucken, so man dann mal eine Auge vom Handy nimmt. Heute bestimmt das Handy die Zeit, ist doch wichtig zu sehen was der liebe Freund heute zum Essen auf dem Tisch hat. Dann gibt es da noch den super teuren Grill und die Outdoor-Küche. Hier wird eingelegt, gebraten und natürlich "die Bilder ins Netz geladen", macht ja sonst keinen Sinn. Tja hätt ich das auch alles, hätt ich auch keine Zeit mehr

Yeah Foodporn

Nichts ist mächtiger als eine Idee, deren Zeit gekommen ist. (Victor Hugo)
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