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Ohrenkneifer Unterschlupf

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Seit kurzem sehe ich ab und zu mal einen Grünspecht in der Wiese, aber nicht regelmäßig. Ich glaube, ich bastel einfach mal was dran und beobachte.

Danke für eure Tipps

tree12 hat auf diesen Beitrag reagiert.
tree12

Ihr Lieben,

ich hab da mal eine Frage. In meinem Hortus gibt es bisher keinen Unterschlupf für Ohrkneifer (bei uns heißen sie Ohrenschliafer :-D ) , weil ich bei einem Vortrag gehört habe, dass die nicht wirklich zwischen Blattläusen und anderen Snacks unterscheiden. Ich kann mich nicht mehr genau erinnern, ob es Marienkäferlarven, Raupen, Knospen oder was ganz anderes waren - jedenfalls vertilgen sie auch Sachen, die sie (aus unserer Sicht) eigentlich nicht sollten. Klar, ist der natürliche Kreislauf, aber der Vortragende meinte sinngemäß, wenn sie da sind, ist es ok, aber extra im eigenen Garten ansiedeln bzw. fördern würde er sie nun auch nicht gerade.

Nun sind meine Ramblerrose und der direkt danebenstehende Holunder jedes Jahr ziemlich stark von Blattläusen befallen (die Wildrosen auch, aber dort sind mir die Läuse relativ egal). Besonders am Holunder ekelt es mich doch ziemlich, da ich von dessen Blütenauch etwas ernten möchte.

Marienkäfer habe ich eigentlich ziemlich viele (heuer noch nicht so, vielleicht auch wegen des Wetters), aber die schienen die Läusepopulation nie merklich reduzieren zu können.

Nun überlege ich, ob ich doch eine Behausung für Ohrkneifer anbringen soll. Da ihr alle so fleißig welche aufhängt, können die Tierchen ja wohl nicht so viel Schaden anrichten, oder? :? Oder hat hier auch jemand schlechte Erfahrungen damit gemacht?

Ich habe bisher keine schlechte Erfahrung gemacht. Wir haben viele Ohrenkneiferhotels, in einigen sind auch Spinnen und Käfer.

Zitat von Kai am 27. Mai 2021, 21:17 Uhr

Ich habe bisher keine schlechte Erfahrung gemacht. Wir haben viele Ohrenkneiferhotels, in einigen sind auch Spinnen und Käfer.

Und hast du umgekehrt den Eindruck, dass sie den Lausbefall reduzieren?

Wir haben auch zwei Behausungen für Ohrenkneifer, die gut angenommen werden. Sie sitzen eigentlich überall da, wo es kühl, eher schattig und trocken ist und quetschen sich in die kleinsten Ritzen.

Daß sie nicht so arg viel zur Beseitigung von Blattläusen beitragen, ist eigentlich schon länger bekannt. Spatzen, Meisen, Marienkäfer und deren Larven sind da viel umtriebiger... :-)

Ohrenkneifer werden auch sehr gerne von Igeln gefressen. Da Ohrenkneifer ebenso wie die Igel nachtaktiv sind und nachts aus ihren Verstecken kommen, sind sie eine dankbare Nahrungsquelle für unsere Igel im Garten.

Aus diesem Grund habe ich auch einige Ohrenkneifer- Behausungen in der Pufferzone. Zwei stehen direkt am Apfelbaum, weil sie auch gerne in den Ritzen der Äpfel sitzen. Sie fressen die Äpfel nicht, aber sie tummeln sich auch gerne in den Ritzen nah am Stiel der Äpfel. Darum habe ich dort Ausweichmöglichkeiten für die Ohrenkneifer bereitgestellt, denn nach der Apfelernte fehlen die Ritzen.

Und hast du umgekehrt den Eindruck, dass sie den Lausbefall reduzieren?

Die Ohrenkneifer allein machen es nicht aus, gegen viel Blattlausbefall anzugehen.

Ich mache jetzt mal einen kurzen Schwenk zu den Blattläusen:

Blattläuse dienen unzähligen anderen Insekten und Vögeln als Nahrung...

Meisen verfüttern Läuse an ihre Jungtiere, als Leckerli sozusagen... für mich ein immens wichtiger Aspekt !

Ebenso locken Läuse neben, wie schon erwähnt, Ohrenkneifer, Marienkäfer auch Schwebfliegen, Florfliegen, Gallmücken und Schlupfwespen an. Die kommen allerdings nur dorthin, wo es dauerhaft auch genug Nahrung ( also Läuse) gibt. Bekämpft man Läuse, hat man auch keine Nützlinge dieser Art im Garten.

Gallmücken legen ihre Eier genau zwischen Blattlauskolonien. Die orangenen Gallmückenlarven fressen dann die Blattläuse. Da die Gallmückenlarven fast wie Blattläuse aussehen, nur etwas orangener, werden sie leider oft für eine andere Art der Blattläuse gehalten! Diese Verwechslung passiert jedem Unkundigen anfangs.  Beobachtet man mit Interesse den Blattlausbefall,  wird man mit der Zeit eine neue unbekannte kleine Nahrungskette im eigenen Garten kennenlernen.  Ist doch wunderbar, oder nicht ?

Schlupfwespen legen z.B. ihre Eier in lebende Blattläuse. Sie stechen die Blattläuse an, legen das Ei ab und dienen dann den Wespenlarven als lebendiger Wirt.

Bekannt ist auch der Blattlauslöwe. Die Larve der Florfliege. Auch sie ernährt sich von Blattläusen.

Die Larven der Schwebfliegen sehen anfangs aus wie kleine "Nacktschnecken", auch sie vertilgen Blattläuse.

Fazit: Blattläuse sind eine enorm wichtige Nahrungsgrundlage für Bestäuberinsekten und Vögel !

Auch Nützlinge sterben, wenn ihre Nahrungsgrundlage fehlt, darum seid doch alle bitte gelassen, was den Blattlausbefall in euren Gärten angeht. Sie sind die "Pralinen" in euren Gärten und sie werden irgendwann von euch mit anderen Augen gesehen....

So sehe ich sie zumindest und lasse die Blattläuse einfach in Ruhe. Ich denke sogar oft, vermehrt euch mal schön, dann freuen sich andere auf euch...

 

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" Zweifle nie daran, dass eine kleine Gruppe engagierter Menschen die Welt verändern kann -tatsächlich ist dies die einzige Art und Weise, in der die Welt jemals verändert wurde! "

Simbienchen, das hast Du wunderbar geschrieben und genauso sehe ich das mittlerweile auch.... Anfangs sind wir gelegentlich gegen starken Blattlausbefall noch mit Schmierseife dagegen angegangen. Mittlerweile machen wir gar nichts mehr. Es gibt auch schon länger keine Leimringe mehr an den Obstbäumen oder andere vorbeugende Maßnahmen.

Man läßt es einfach zu und beobachtet und freut sich darüber, daß Spatzen und Meisen genug Blattläuse finden und immer mehr Marienkäfer auftauchen....

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Danke für eure Antworten. :-)

Zu den Läusen: ich hab ja noch nie was gegen die gemacht, eben weil wichtiges Glied der Nahrungskette, natürliches Gleichgewicht usw. Und an den meisten Pflanzen, den Wildrosen und meinetwegen auch der Ramblerrose (wenn sie ihr nicht schaden) können sie gerne bleiben. Ich brauche sie nur nicht unbedingt in meiner eigenen Nahrungskette :-D weswegen sie mich am Holunder besonders in diesem Jahr ehrlich gesagt schon stören. Letztes Jahr habe ich dann sogar dankend ganz auf die Ernte verzichtet :nein: , was auf Dauer halt auch schade ist, wenn man schon Ertrag aus der Pufferzone ziehen kann...

Simbienchen hat auf diesen Beitrag reagiert.
Simbienchen

Dass du die Blattläuse nicht essen möchtest, kann ich gut verstehen. Ich fände es auch sehr unappetitlich, wenn sie an meiner Ernte hingen. Du könntest vielleicht versuchen, gezielt Marienkäferlarven auf den Holunder zu setzen, wenn du welche findest. Oder wenn das alles nichts bringt, dann könntest du sie dort ein bißchen wegwaschen...entweder mit einem Lappen und Wasser (viele machen auch noch Spüli rein, das würde ich aber nicht machen) oder mit dem Gartenschlauch ein wenig wegspritzen.

Wenn man da was ernten will ist das natürlich blöd mit den Läusen, kann ich verstehen. Aber, sie hängen in der Regel doch blos am Stiel!? Blüten abschneiden und unter fließendem Wasser abwaschen, trocknen und gut is?

Ich belehre mich seit diesem Jahr selbst und ganz bewusst und lasse alles einfach mal geschehen. Wenn ich dabei meinen Holunder betrachte, den ich im Frühling 2020 gepflanzt habe, so wird mir schon ein bißchen komisch dabei. Der ist schwarz und steht vor lauter Läusen, Gegenspieler -Fehlanzeige.....aber da muss er durch - ich ja auch Das Pfaffenhütchen ist langsam auch ordentlich voller Gespinstmottenraupen - und die haben einen unglaublichen HUNGER!......

Ich finde das alles super spannend und guck dem bunten Treiben im Hortus gespannt und gebannt zu

Simbienchen und tree12 haben auf diesen Beitrag reagiert.
Simbienchentree12
Nichts ist mächtiger als eine Idee, deren Zeit gekommen ist. (Victor Hugo)
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