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lohnt sich Gemüseanbau?
Zitat von Evy am 13. Dezember 2020, 8:54 UhrZitat von Mü am 3. Dezember 2020, 19:09Ich finde man kann den Permakulturgedanken auch ein bißchen erweitern auf die nähere Umgebung. Betonung halt auf NÄHERE Umgebung.Genau das ist Bestandteil der Permakultur: seine Nachbarschaft miteinzubeziehen!
Ich bin sehr froh, dass ich mir jetzt Pferdeäpfel vom anderen Ende der Straße liefern lassen kann. Und der Pferdehalter ist froh, dass er sein Zeug loswird
Wenn man ausschließlich ökonomische Argumente sucht, warum sich Gemüseanbau lohnt, kann man ja mal die einzelnen Kulturen hinsichtlich des Aufwandes betrachten. 1kg biologisch angebaute Kartoffeln, Äpfel oder Möhren aus dem Supermarkt um die Ecke können ökonomisch wahrscheinlich nicht mit dem eigenen Anbau mithalten. Allenfalls der Apfelbaum vielleicht
Interessant wird's aber erst bei Kulturen, die man nicht so einfach bekommt oder nur in teuer: Beerenobst, Pilze, Mangold, Artischocken... Die lassen sich vergleichsweise einfach anbauen. Unsere Himbeeren werfen z.B. 2kg im Jahr ab, unser Johannisbeerbusch 4kg! Für die Menge müsste ich definitiv höheren ökonomischen Aufwand betreiben, wollte ich das in Bioqualität kaufen.
Interessant ist aber, dass Leute dein Bestreben, Gemüse anzubauen, kritisch beäugen. In meinem Umfeld wird es wertgeschätzt, etwas selbst zu machen.
Zitat von Mü am 3. Dezember 2020, 19:09Ich finde man kann den Permakulturgedanken auch ein bißchen erweitern auf die nähere Umgebung. Betonung halt auf NÄHERE Umgebung.
Genau das ist Bestandteil der Permakultur: seine Nachbarschaft miteinzubeziehen!
Ich bin sehr froh, dass ich mir jetzt Pferdeäpfel vom anderen Ende der Straße liefern lassen kann. Und der Pferdehalter ist froh, dass er sein Zeug loswird
Wenn man ausschließlich ökonomische Argumente sucht, warum sich Gemüseanbau lohnt, kann man ja mal die einzelnen Kulturen hinsichtlich des Aufwandes betrachten. 1kg biologisch angebaute Kartoffeln, Äpfel oder Möhren aus dem Supermarkt um die Ecke können ökonomisch wahrscheinlich nicht mit dem eigenen Anbau mithalten. Allenfalls der Apfelbaum vielleicht
Interessant wird's aber erst bei Kulturen, die man nicht so einfach bekommt oder nur in teuer: Beerenobst, Pilze, Mangold, Artischocken... Die lassen sich vergleichsweise einfach anbauen. Unsere Himbeeren werfen z.B. 2kg im Jahr ab, unser Johannisbeerbusch 4kg! Für die Menge müsste ich definitiv höheren ökonomischen Aufwand betreiben, wollte ich das in Bioqualität kaufen.
Interessant ist aber, dass Leute dein Bestreben, Gemüse anzubauen, kritisch beäugen. In meinem Umfeld wird es wertgeschätzt, etwas selbst zu machen.
Zitat von Simbienchen am 13. Dezember 2020, 9:40 UhrLohnenswert finde ich auch den Gedanken, dass meine Kinder und zukünftige Enkelkinder damit aufwachsen, wie das Gemüse und Obst aus dem eigenen Garten wächst und schmeckt.
Wir hatten in der Vergangenheit schon oft Kinder zu Besuch, die z.B. keine Stachelbeeren kannten und total überrascht waren, wie gut sie schmeckten.
Oder Erstaunen darüber, dass wir selbstgemachten Ketchup hatten ( und der sogar auch noch schmeckte ! !)
Wenn man das Entzücken in den Kinderaugen sieht, lohnt sich der ganze Aufwand binnen Sekunden...
Außerdem macht es total Spaß, Wissen und Wunder an die Kinder weiter zu geben.
Lohnenswert finde ich auch den Gedanken, dass meine Kinder und zukünftige Enkelkinder damit aufwachsen, wie das Gemüse und Obst aus dem eigenen Garten wächst und schmeckt.
Wir hatten in der Vergangenheit schon oft Kinder zu Besuch, die z.B. keine Stachelbeeren kannten und total überrascht waren, wie gut sie schmeckten.
Oder Erstaunen darüber, dass wir selbstgemachten Ketchup hatten ( und der sogar auch noch schmeckte ! !)
Wenn man das Entzücken in den Kinderaugen sieht, lohnt sich der ganze Aufwand binnen Sekunden...
Außerdem macht es total Spaß, Wissen und Wunder an die Kinder weiter zu geben.
Zitat von Mü am 13. Dezember 2020, 10:10 UhrInteressant wird's aber erst bei Kulturen, die man nicht so einfach bekommt oder nur in teuer: Beerenobst, Pilze, Mangold, Artischocken... Die lassen sich vergleichsweise einfach anbauen. Unsere Himbeeren werfen z.B. 2kg im Jahr ab, unser Johannisbeerbusch 4kg! Für die Menge müsste ich definitiv höheren ökonomischen Aufwand betreiben, wollte ich das in Bioqualität kaufen.
Und Kräuter! Die ausdauernden sind eh unschlagbar (Schnittlauch, Maggikraut, Salbei, Estragon, Fenchel etc.), aber auch Petersilie, Koriander, Dill usw., die ja doch etwas Zeit erfordern bekomme ich nicht frisch und andauernd und so einfach hinterm Haus in Bio.
Stangenbohnen sind auch ziemlich gut diesbezüglich.
Aufwändige oder komplizierte Kulturen sind wohl echt nicht ökonomisch.
Aber die seltenen oder die einfachen.
Bei mir klappen Zwiebeln, die ja auch ein preisgünstiges Massenprodukt sind super gut. Das ist einmal stecken, mulchen und dann im Herbst ernten. Sehr wenig Aufwand und trotzdem habe ich Zwiebeln die ich wirklich viel verwende fast das ganze Jahr aus eigenem Anbau.
Und Nachbarschaft ist super. Für Himbeeren mitessen darf ich meine Überschüsse bei der Nachbarin in die Gefriertruhe (die ihr eh zu groß ist) stecken und jetzt leckeren Himbeerquark essen.
Interessant wird's aber erst bei Kulturen, die man nicht so einfach bekommt oder nur in teuer: Beerenobst, Pilze, Mangold, Artischocken... Die lassen sich vergleichsweise einfach anbauen. Unsere Himbeeren werfen z.B. 2kg im Jahr ab, unser Johannisbeerbusch 4kg! Für die Menge müsste ich definitiv höheren ökonomischen Aufwand betreiben, wollte ich das in Bioqualität kaufen.
Und Kräuter! Die ausdauernden sind eh unschlagbar (Schnittlauch, Maggikraut, Salbei, Estragon, Fenchel etc.), aber auch Petersilie, Koriander, Dill usw., die ja doch etwas Zeit erfordern bekomme ich nicht frisch und andauernd und so einfach hinterm Haus in Bio.
Stangenbohnen sind auch ziemlich gut diesbezüglich.
Aufwändige oder komplizierte Kulturen sind wohl echt nicht ökonomisch.
Aber die seltenen oder die einfachen.
Bei mir klappen Zwiebeln, die ja auch ein preisgünstiges Massenprodukt sind super gut. Das ist einmal stecken, mulchen und dann im Herbst ernten. Sehr wenig Aufwand und trotzdem habe ich Zwiebeln die ich wirklich viel verwende fast das ganze Jahr aus eigenem Anbau.
Und Nachbarschaft ist super. Für Himbeeren mitessen darf ich meine Überschüsse bei der Nachbarin in die Gefriertruhe (die ihr eh zu groß ist) stecken und jetzt leckeren Himbeerquark essen.
Zitat von Evy am 13. Dezember 2020, 19:59 UhrKräuter, genau! Wenn man ein Bündel Beifuß für die Weihnachtsgans kaufen möchte, bezahlt man doch 5€ oder so? Ich habe davon eine einzige Pflanze im Garten und kann die ganze Nachbarschaft damit versorgen. Und die Spatzen zupfen sich im Sommer die Blätter für ihre Nester ab :D
Kräuter, genau! Wenn man ein Bündel Beifuß für die Weihnachtsgans kaufen möchte, bezahlt man doch 5€ oder so? Ich habe davon eine einzige Pflanze im Garten und kann die ganze Nachbarschaft damit versorgen. Und die Spatzen zupfen sich im Sommer die Blätter für ihre Nester ab :D
Zitat von Stefanie am 10. März 2021, 20:27 UhrVielleicht noch mal für den ökonomischen Vergleich:
Wir haben zwei Jahre bei der örtlichen Solidarischen Landwirtschaft mitgemacht. Das kostete 12 x 70 € im Jahr. Gemüse gab es aber nur von April/Mai bis November. Es war wirklich nur Gemüse und einige wenige Kräuter, kein Obst oder Eier etc. Da habe ich wirklich gedacht, dass ich das auch gut durch den eigenen Garten hinbekomme und sogar noch mehr. Und da wir sonst im Bioladen unser Gemüse kaufen, ist es da auch nicht wirklich günstiger.
Am liebsten habe ich auch ganz einfache Kulturen, die viel Ertrag bringen: Tomaten, Zucchini, Mangold, Rote Beete, Kartoffeln, Kräuter, Obst... das sind für mich durchaus Gemüsepflanzen, die sich lohnen. Bislang war es nun auch schon drei Jahre so, dass der geplante Feldsalat an Heiligabend nur durch eigenen Salat aus dem Garten zustande kam, weil im Laden an Weihnachten der Feldsalat immer ausverkauft ist. Ein Stück weit wird man also auch unabhängiger finde ich.
Und trotzdem bringt das eigenen Gemüse-Gärtnern vor allem Respekt gegenüber Landwirten. Wenn ich von meinen gärtnerischen Fähigkeiten leben müsste, gäbe es definitiv viele magere Zeiten.
Vielleicht noch mal für den ökonomischen Vergleich:
Wir haben zwei Jahre bei der örtlichen Solidarischen Landwirtschaft mitgemacht. Das kostete 12 x 70 € im Jahr. Gemüse gab es aber nur von April/Mai bis November. Es war wirklich nur Gemüse und einige wenige Kräuter, kein Obst oder Eier etc. Da habe ich wirklich gedacht, dass ich das auch gut durch den eigenen Garten hinbekomme und sogar noch mehr. Und da wir sonst im Bioladen unser Gemüse kaufen, ist es da auch nicht wirklich günstiger.
Am liebsten habe ich auch ganz einfache Kulturen, die viel Ertrag bringen: Tomaten, Zucchini, Mangold, Rote Beete, Kartoffeln, Kräuter, Obst... das sind für mich durchaus Gemüsepflanzen, die sich lohnen. Bislang war es nun auch schon drei Jahre so, dass der geplante Feldsalat an Heiligabend nur durch eigenen Salat aus dem Garten zustande kam, weil im Laden an Weihnachten der Feldsalat immer ausverkauft ist. Ein Stück weit wird man also auch unabhängiger finde ich.
Und trotzdem bringt das eigenen Gemüse-Gärtnern vor allem Respekt gegenüber Landwirten. Wenn ich von meinen gärtnerischen Fähigkeiten leben müsste, gäbe es definitiv viele magere Zeiten.
Zitat von Marissa am 10. März 2021, 21:23 UhrDas lohnt sich auf jeden Fall!
Wir haben seit 4 Jahren Gemüse- und Kräuterbeete und die Erträge versorgen uns rund ums Jahr. Müsste ich das genau in dieser Menge und vor allem in dieser Qualität irgendwo kaufen, wäre das nicht nur teuer, sondern ich müsste auch einiges an Zeit aufbringen und Strecke zurücklegen um das irgend woher zu beschaffen. Ebenso die Frische: Ich ernte 10 Minuten lang und esse es allerspätestens 3 Stunden später. Für dieselbe Frische müsste ich also jeden Tag einkaufen gehen. An der Frische hängt auch der Vitamingehalt. Da spart man sich Mangelerscheinungen und Krankheiten und die sind ja bekanntlich richtig teuer. Wir gewinnen auch Unmengen an Kräutertees, die bei kleineren Gebrechen den Gang zu Arzt und Apotheke einsparen können und verschenken den bei jeder Gelegenheit.
Vieles ist mehrmals zu beernten oder samt sich aus. In den wenigen Monaten, in denen man nichts erntet, greift man auf Eingemachtes zurück.
Anfangs hat man ein paar Anschaffungen mehr, aber mit dem richtigen Saatgut und der hortanen Kreislaufwirtschaft wird es jedes Jahr günstiger.
Das lohnt sich auf jeden Fall!
Wir haben seit 4 Jahren Gemüse- und Kräuterbeete und die Erträge versorgen uns rund ums Jahr. Müsste ich das genau in dieser Menge und vor allem in dieser Qualität irgendwo kaufen, wäre das nicht nur teuer, sondern ich müsste auch einiges an Zeit aufbringen und Strecke zurücklegen um das irgend woher zu beschaffen. Ebenso die Frische: Ich ernte 10 Minuten lang und esse es allerspätestens 3 Stunden später. Für dieselbe Frische müsste ich also jeden Tag einkaufen gehen. An der Frische hängt auch der Vitamingehalt. Da spart man sich Mangelerscheinungen und Krankheiten und die sind ja bekanntlich richtig teuer. Wir gewinnen auch Unmengen an Kräutertees, die bei kleineren Gebrechen den Gang zu Arzt und Apotheke einsparen können und verschenken den bei jeder Gelegenheit.
Vieles ist mehrmals zu beernten oder samt sich aus. In den wenigen Monaten, in denen man nichts erntet, greift man auf Eingemachtes zurück.
Anfangs hat man ein paar Anschaffungen mehr, aber mit dem richtigen Saatgut und der hortanen Kreislaufwirtschaft wird es jedes Jahr günstiger.
Zitat von Mü am 23. Juni 2022, 18:01 Uhrich höre gerade so oft, dass sich Gemüse/Obstanbau nicht lohnt.
Zwiebeln, Möhren, Sauerkirschen, Himbeeren, Sellerie gäbe es ja auch ganz billig zu kaufen. Auch in 'Bio' und tiefgefroren.
Ja, klar gibts das auch zu kaufen. Und es sind oft die zickigen Gemüsesorten, die lieber gekauft werden.
Aber gehts nicht darum, dass wir lernen?
lernen auch die Zicken anbauen zu können?
Und auch die Wertschätzung lernen, dass z.B. Himbeeren nur deswegen billig sind weil billige Arbeitskräfte sie in Plantagen ernten, die nicht sehr bio sind.
Ich habe gerade 1 Stunde Himbeeren geerntet und koche sie jetzt ein. Das ist viel Arbeit.
Ich schätze jedes Glas meines Himbeerkompotts!!
ich höre gerade so oft, dass sich Gemüse/Obstanbau nicht lohnt.
Zwiebeln, Möhren, Sauerkirschen, Himbeeren, Sellerie gäbe es ja auch ganz billig zu kaufen. Auch in 'Bio' und tiefgefroren.
Ja, klar gibts das auch zu kaufen. Und es sind oft die zickigen Gemüsesorten, die lieber gekauft werden.
Aber gehts nicht darum, dass wir lernen?
lernen auch die Zicken anbauen zu können?
Und auch die Wertschätzung lernen, dass z.B. Himbeeren nur deswegen billig sind weil billige Arbeitskräfte sie in Plantagen ernten, die nicht sehr bio sind.
Ich habe gerade 1 Stunde Himbeeren geerntet und koche sie jetzt ein. Das ist viel Arbeit.
Ich schätze jedes Glas meines Himbeerkompotts!!
Zitat von Ann am 14. Juli 2022, 15:44 UhrEs ist schön, hier durchzulesen.
Die Wertschätzung über monetäre Faktoren hat sich etabliert, weil bequem und scheinbar objektiv. Für alles darüber hinaus müsste man sich ja mit sich selbst und seiner Welthaltung beschäftigen. Gegen die Aussage, Eigenanbau lohne sich nicht, fielen mir ja ein paar andere menschliche Unsinnigkeiten ein: Leute fahren im Kreis mit dem Rad oder treten eine Hohlkugel, um sich an der frischen Luft zu bewegen. Rasen kostet auch Zeit, Wasser etc.; von dem kann sich nichts ernähren. Als letztes Totschlagargument gibt es noch die Gegenfeststellung: "Oh, sie bemessen Dinge nur nach ihrem Geldwert?!" Offiziell ist das moralisch geächtet.
Die Missachtung körperlicher Arbeit hängt u.a. mit der kulturell tief verankerten Überschätzung geistiger Tätigkeiten und mit einer christlich fundierten Körperfeindlichkeit zusammen: Der dumme Bauer wühlt im Dreck.
Eigenanbau finde ich auch deshalb gut, weil er maßvoll antikapitalistisch wirken kann. Das sollten viel mehr Menschen machen, damit mensch gezwungen wird Strukturen zu ändern. (Und es wäre sehr wünschenswert, dass der Zugang zu Anbaumöglichkeiten weniger schwer wäre und es mehr Menschen machen könnten.)
Es ist schön, hier durchzulesen.
Die Wertschätzung über monetäre Faktoren hat sich etabliert, weil bequem und scheinbar objektiv. Für alles darüber hinaus müsste man sich ja mit sich selbst und seiner Welthaltung beschäftigen. Gegen die Aussage, Eigenanbau lohne sich nicht, fielen mir ja ein paar andere menschliche Unsinnigkeiten ein: Leute fahren im Kreis mit dem Rad oder treten eine Hohlkugel, um sich an der frischen Luft zu bewegen. Rasen kostet auch Zeit, Wasser etc.; von dem kann sich nichts ernähren. Als letztes Totschlagargument gibt es noch die Gegenfeststellung: "Oh, sie bemessen Dinge nur nach ihrem Geldwert?!" Offiziell ist das moralisch geächtet.
Die Missachtung körperlicher Arbeit hängt u.a. mit der kulturell tief verankerten Überschätzung geistiger Tätigkeiten und mit einer christlich fundierten Körperfeindlichkeit zusammen: Der dumme Bauer wühlt im Dreck.
Eigenanbau finde ich auch deshalb gut, weil er maßvoll antikapitalistisch wirken kann. Das sollten viel mehr Menschen machen, damit mensch gezwungen wird Strukturen zu ändern. (Und es wäre sehr wünschenswert, dass der Zugang zu Anbaumöglichkeiten weniger schwer wäre und es mehr Menschen machen könnten.)
Zitat von Momo am 16. Oktober 2022, 21:33 UhrIch finde auch, dass es sich lohnt.
Zum Einen habe ich, seit ich den Garten habe, sehr viel Geld gespart, weil wir einfach viel Zeit hier verbringen. Früher war uns am Wochenende oft langweilig und wir sind, um nicht rumzusitzen, shoppen oder Eis essen gegangen, oder was man in der Stadt eben so macht und was eigentlich immer Geld kostet.
Auch in einem meiner Permakultur-Ratgeber steht als einer der ersten Punkte: Kann der Garten Ihnen Nahrung und *sinnvolle Beschäftigung* bieten, falls Sie arbeitslos werden? Diesen Aspekt unterschätzt man aus meiner Sicht im allgemeinen.
Ich war mal arbeitslos und bin fast durchgedreht, was weniger am Geld gelegen hat als an dem Gefühl, nicht für mich selbst sorgen zu können. In der Zeit habe ich Socken Stricken gelernt und mir geschworen, dass ich einen Garten brauche, denn dann hat man immer eine sinnvolle Aufgabe und kann irgendwie (ein bisschen mit) aus eigener Kraft für sich sorgen.
Dass wir heutzutage oft das Gefühl haben, der Gemüseanbau würde sich (finanziell) nicht lohnen, liegt nicht nur daran, dass Lebensmittel extrem billig sind, sondern auch, dass der Lebensstil, Geld zu haben und sich damit ernähren zu können, in unserer Gesellschaft der Normalfall ist. Nur aus diesem Grund rechnen wir alles in Geld um. Aber man vergisst eben auch, dass man, wenn man keinen Garten hätte, nicht nur für die Ernährung, sondern auch für die Freizeitbeschäftigung zusätzliches Geld ausgeben würde.
Ernährungstechnisch lohnt es sich bei mir auch. Nicht quantitativ, sondern was die Vielfalt angeht. Ich würde im Laden ja nicht 1 Radieschen oder 3 Bohnen kaufen. Aber im Garten gibt es immer was zu ernten, mal eine Handvoll Spinat, mal eine Handvoll Zuckererbsen. Es gibt verschiedene Tomatensorten, nicht nur „Harzfeuer“ 😉 und verschiedenstes Blattgemüse sowie Kräuter. Manche Arten und Sorten gibt es nicht im Supermarkt zu kaufen. Mir geht es nicht so sehr darum, genau die Sachen anzubauen, die ich ansonsten gekauft hätte, sondern vor allem, die Vielfalt zu vergrößern und Arten/Sorten zu ernten, die ich sonst gar nicht bekommen würde (z. B. bestimmte Kräuter, seltene Gemüsesorten, Beeren) oder aus bestimmten Gründen nicht kaufen würde (Geschmack, Preis, ungeeignete Menge pro Verkaufseinheit, ökologisches Gewissen …)
Also quantitativ habe ich sicher kein Geld gespart, aber ohne meinen Kräuter- und Gemüsegarten habe ich mich definitiv weniger frisch und weniger vielseitig ernährt.
Ich finde auch, dass es sich lohnt.
Zum Einen habe ich, seit ich den Garten habe, sehr viel Geld gespart, weil wir einfach viel Zeit hier verbringen. Früher war uns am Wochenende oft langweilig und wir sind, um nicht rumzusitzen, shoppen oder Eis essen gegangen, oder was man in der Stadt eben so macht und was eigentlich immer Geld kostet.
Auch in einem meiner Permakultur-Ratgeber steht als einer der ersten Punkte: Kann der Garten Ihnen Nahrung und *sinnvolle Beschäftigung* bieten, falls Sie arbeitslos werden? Diesen Aspekt unterschätzt man aus meiner Sicht im allgemeinen.
Ich war mal arbeitslos und bin fast durchgedreht, was weniger am Geld gelegen hat als an dem Gefühl, nicht für mich selbst sorgen zu können. In der Zeit habe ich Socken Stricken gelernt und mir geschworen, dass ich einen Garten brauche, denn dann hat man immer eine sinnvolle Aufgabe und kann irgendwie (ein bisschen mit) aus eigener Kraft für sich sorgen.
Dass wir heutzutage oft das Gefühl haben, der Gemüseanbau würde sich (finanziell) nicht lohnen, liegt nicht nur daran, dass Lebensmittel extrem billig sind, sondern auch, dass der Lebensstil, Geld zu haben und sich damit ernähren zu können, in unserer Gesellschaft der Normalfall ist. Nur aus diesem Grund rechnen wir alles in Geld um. Aber man vergisst eben auch, dass man, wenn man keinen Garten hätte, nicht nur für die Ernährung, sondern auch für die Freizeitbeschäftigung zusätzliches Geld ausgeben würde.
Ernährungstechnisch lohnt es sich bei mir auch. Nicht quantitativ, sondern was die Vielfalt angeht. Ich würde im Laden ja nicht 1 Radieschen oder 3 Bohnen kaufen. Aber im Garten gibt es immer was zu ernten, mal eine Handvoll Spinat, mal eine Handvoll Zuckererbsen. Es gibt verschiedene Tomatensorten, nicht nur „Harzfeuer“ 😉 und verschiedenstes Blattgemüse sowie Kräuter. Manche Arten und Sorten gibt es nicht im Supermarkt zu kaufen. Mir geht es nicht so sehr darum, genau die Sachen anzubauen, die ich ansonsten gekauft hätte, sondern vor allem, die Vielfalt zu vergrößern und Arten/Sorten zu ernten, die ich sonst gar nicht bekommen würde (z. B. bestimmte Kräuter, seltene Gemüsesorten, Beeren) oder aus bestimmten Gründen nicht kaufen würde (Geschmack, Preis, ungeeignete Menge pro Verkaufseinheit, ökologisches Gewissen …)
Also quantitativ habe ich sicher kein Geld gespart, aber ohne meinen Kräuter- und Gemüsegarten habe ich mich definitiv weniger frisch und weniger vielseitig ernährt.
Zitat von Ann am 20. Oktober 2022, 11:00 UhrLiebe Momo,
deine Gedanken zum Gärtnern und eigenen Gemüse finde ich wunderbar. Ich würde sie gern in meinem nächsten Klimaschutzworkshop anbringen. In Anlehnung an den Einflusshorizont von SchülerInnen geht es dort um ökologische und nachhaltige Haushaltsführung (inkl. Garten). Mein pädagogisches Ziel ist u.a. Gewohnheiten und Perspektiven ein Bisschen auf den Kopf zu stellen, und da finde ich deine Argumente sehr anschaulich.
Liebe Momo,
deine Gedanken zum Gärtnern und eigenen Gemüse finde ich wunderbar. Ich würde sie gern in meinem nächsten Klimaschutzworkshop anbringen. In Anlehnung an den Einflusshorizont von SchülerInnen geht es dort um ökologische und nachhaltige Haushaltsführung (inkl. Garten). Mein pädagogisches Ziel ist u.a. Gewohnheiten und Perspektiven ein Bisschen auf den Kopf zu stellen, und da finde ich deine Argumente sehr anschaulich.