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Kleine Griechen für unseren Garten

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Unverhofft kommt bekanntlich oft... :-)

Geplant war das ganz und gar nicht, aber das Schicksal wollte es wohl, daß wir ab März vier kleine Griechische Landschildkröten bei uns aufnehmen werden. Aufgrund einer persönlichen Notlage muß eine Nachbarin ihr Schildkrötengehege schnell auflösen. Sie hatte (blöderweise) diesen Sommer auch noch Eier ausbrüten lassen und wurde mit reichlich Nachwuchs gesegnet.

Als wir davon erfuhren, habe ich meinen Mann angestupst und zu ihm gesagt, das wäre seine Chance, er hatte nämlich als Kind schon eine Schildkröte. Alt wurden diese Tiere damals meist nicht, weil man viel zu wenig über ihren natürlichen Lebensraum wußte und sie auch falsch ernährte oder sogar im Haus  im Terrarium hielt.

Erst wollten wir nur zwei aufnehmen, dann bekam ich Bedenken. Es könnte ja sein, daß eine wegläuft/stirbt/gefressen wird, dann wäre der Partner alleine. Also sollten es drei werden. Heute beschlossen wir spontan, auch noch eine weitere Schildkröte dazuzunehmen, welche den Halterin ganz besonders am Herzen liegt. So können sie ihren Liebling später immer noch besuchen kommen.

Wir waren heute drüben und haben ganz viele Dinge abgeholt, vor allem eins: Steine, Steine, Steine, große und kleine Kalksteine, die die Schildkröten brauchen. Dazu gab es Pflanzen, Totholz, eine große Badeschale und vieles mehr. All das schöne und ökologisch wertvolle Totholz (Birke) konnte ich nicht liegen lassen, es ist teilweise schon mit Pilzen besetzt und liegt jetzt unten im Garten auf unserem Totholzstapel.

Die Schildkröten wurden heute von der Halterin ganz fix ausgegraben aus dem Winterquartier, sie muß sie im Babyalter halbjährlich für die Stadt fotografieren, später werden die vorgeschriebenen Abstände größer. Eine der Schildkröten hatte ich kurz auf meiner Handfläche liegen - so klein wie ein Fünf-DM-Stück, 16 g schwer. Einfach nur winzig und niedlich.

Wir haben nun schon viel gelesen, arbeiten uns gut in die Thematik ein, mein Mann plant das Baby-Gehege. Ein großes Gehege brauchen sie erst in vier oder fünf Jahren, wenn sie ca. 500 g auf die Waage bringen. Voraussichtlich im März werden sie aus der Winterstarre erwachen, dann können sie bei uns einziehen.

Es war ein anstrengender Tag mit viel Schlepperei, wir haben auch riesige Kräuter wie Rosmarin und Salbei ausgegraben und schon wieder bei uns eingepflanzt. Jetzt weiß ich auch, warum das Schicksal es so eingerichtet hatte, daß sich die Neugestaltung unseres Kräuterbeets so hinzog... Das stand eigentlich dringend fürs kommende Frühjahr an, ich hätte es am liebsten dieses Jahr noch angepackt und habe mich manchmal geärgert, daß dort  fast nur noch Wildwuchs und viel Efeu zu finden war.

Im Kräuterbeet werden die Kräuter jetzt nur noch eine Nebenrolle spielen, denn die Stars sind die vier kleinen Griechen!

Cassio und Lena haben auf diesen Beitrag reagiert.
CassioLena

Eine schöne Neuigkeit, Tree

Finde ich klasse, dass ihr das übernehmt und den Schildkröten ein neues Zuhause gebt!

Bitte halte uns weiter auf dem Laufenden und versorge uns mit Fotos, wenn die Kleinen wach sind...

Ich würde mich auch über Informationen über die Lebensweise , naturnahe Haltung, Ernährung ...etc...freuen! Sehr interessant...

Lena hat auf diesen Beitrag reagiert.
Lena
" Zweifle nie daran, dass eine kleine Gruppe engagierter Menschen die Welt verändern kann -tatsächlich ist dies die einzige Art und Weise, in der die Welt jemals verändert wurde! "

Die Griechen essen wohl ganz gerne Große Fetthenne, hat man mir berichtet.

Bekannte von mir (inzwischen weggezogen) hatte ein größeres Areal abgesteckt (quasi Schildkröten "Vorgarten") und hatte rund herum in Pflanzringen welche. Jedes Blatt, das reinragte, wurde gefressen.

Sei selbst der Wandel, nicht das Rädchen
Zitat von Brunnladesch (Natascha) am 25. November 2019, 7:42 Uhr

Die Griechen essen wohl ganz gerne Große Fetthenne, hat man mir berichtet.

Bekannte von mir (inzwischen weggezogen) hatte ein größeres Areal abgesteckt (quasi Schildkröten "Vorgarten") und hatte rund herum in Pflanzringen welche. Jedes Blatt, das reinragte, wurde gefressen.

Alle Sedumarten sowie Haus/Dachwurzen sollen die Griechen aber nur gelegentlich bekommen, als Dauerfutter sind sie nicht geeignet. Überhaupt muß man sehr abwechslungsreiche Wildkräuter anbieten, sie nehmen auf ihren Wanderungen in der Natur hier einen Bissen, da drei Bissen, da vier Bissen von einzelnen Pflanzen, sind  Feinschmecker.

Von manchen Futterpflanzen, z. B. von Weinblättern, dürfen sie nicht zu viel bekommen wegen der enthaltenen Oxalsäure. Die Säure hemmt die Einlagerung von Kalzium, von dem die Schildkröten ganz viel benötigen für Knochen- und Panzeraufbau. Im Gehege sollen viele kleine und große Kalksteine liegen, damit die dort wachsenden Pflanzen den Kalk aufnehmen. So bekommen die Tiere auch über ihre Pflanzen reichlich Kalzium zugeführt.

Nebenbei brauchen sie trotzdem harte Sepiaschale, einmal wegen des Kalks, zum anderen, um sich daran den Schnabel abzuwetzen. Auch große und abgekochte Rinderknochen (wie sie von toten Tieren im natürlichen Habitat herumliegen) kann man ins Gehege legen, sie beißen Stücke davon ab. Ihr ganzes Trachten ist auf die Aufnahme von Unmengen an Kalzium ausgerichtet.

Schildkröten, die nicht das richtige Futter bekommen, haben weiche, eingefallene Panzer und sonstige Deformierungen, ein ganz trauriger Anblick. Auch ein Grund, warum Terrarienhaltung völlig falsch ist, denn sie brauchen das Sonnenlicht zur Bildung von Vitamin D.

Wir werden sie auch keinesfalls im Kühlschrank überwintern lassen, wie das von  manchen Autoren empfohlen wird, sondern alles so natürlich wie möglich gestalten.

Gartenphilosophin und Simbienchen haben auf diesen Beitrag reagiert.
GartenphilosophinSimbienchen

Wir mußten nun ganz schnell das Frühbeet aufbauen, da völlig überraschend für uns die Meldung kam, daß die Kleinen nun doch schon bald in unsere Obhut übergehen sollen. Es wurde eine Grube ausgehoben, diese mit einem Gitter (gegen Ratten und Mäuse) abgesichert, Drainage kam rein, dann wurden Randsteine gesetzt. Auf diesen Randsteinen steht ein Holzrahmen, darauf dann das Frühbeet (1 x 1 m).

Eingelassen in den Gehegeboden ist ein Eimer, der mit spezieller Erde befüllt ist. Dort können sich die Tierchen eingraben. Mein Mann hat ganz fix ein Schlafhaus gebaut, das über dem Eimer steht und mit einer Klappe verschließbar ist. In dem Schlafhaus ist eine Heizmatte angebracht. Natürlich mußte auch Strom verlegt werden. Im Moment testet mein Mann die Technik, er kann auch von der Ferne aus die Temperatur übers Tablet kontrollieren und notfalls regulieren.

Im Frühbeet hängt eine Wärmelampe, das Beet hat auch einen Fensterheber, der sich automatisch bei zuviel Wärme öffnet. Jetzt haben wir uns total abgehetzt mit der ganzen Aktion, geplant war sie eigentlich erst für Anfang März. Wir fühlten uns ziemlich überrumpelt, muß ich sagen. Gut, daß mein Sohn helfen konnte beim Graben und Schleppen des Materials. Trotzdem haben wir jetzt immer noch keine genaue Zusage, ob die Übergabe am Wochende stattfinden wird und ob wir die Tierchen schlafend oder aufgeweckt bekommen werden... Es hatte anfangs immer geheißen, daß auch die Jungtiere schlafen sollen, bis sie Ende März von selbst wach werden.

Mal gucken, wie es nun weitergeht. Das Gehege ist ja nur provisorisch, wir müssen es ja später versetzen und erweitern und mit einem Freilauf versehen. Ein paar wenige niedrige Pflanzen wollen wir noch setzen, eine Höhle aus Rinde bauen und eine Wasserschale so weit versenken, daß die Kleinen, die im Moment gerade mal so groß wie ein 5-DM-Stück sind, das Wasser auch erreichen und wieder rauskriechen können.

Simbienchen und Kirstin Zoller haben auf diesen Beitrag reagiert.
SimbienchenKirstin Zoller

Wahnsinn, was für eine Arbeit ihr euch macht... Bei euch würde ich auch einziehen...

Ich dachte immer , die brauchen eine gewisse Kälte für die Winterruhe, dass ihr da nun eine Heizmatte ins Schlafhaus eingebaut habt, ist sicher für den Übergang nun, falls ihr sie wach übergeben bekommt ?

Sehr interessant! Ich hoffe, es klappt alles gut und eure ganzen Bemühungen und Aufwand werden entschädigt damit, dass bald zufriedene und glückliche kleine Schildkröten bei euch leben...

Ich drück die Daumen!

 

tree12 und Kirstin Zoller haben auf diesen Beitrag reagiert.
tree12Kirstin Zoller
" Zweifle nie daran, dass eine kleine Gruppe engagierter Menschen die Welt verändern kann -tatsächlich ist dies die einzige Art und Weise, in der die Welt jemals verändert wurde! "

Das ist ja eine unglaubliche Mühe und Geschwindigkeit, die Ihr an den Tag legt.

Auf weitere Berichte bin ich schon ganz gespannt!

tree12 hat auf diesen Beitrag reagiert.
tree12
Viele Grüße von der Gartenphilosophin. Übrigens: Jeder kann etwas tun!

Danke für Eure netten Worte, Simbienchen und Gartenphilosophin.

Es war einfach so, daß bisher immer die Rede davon gewesen war, daß wir die Kleinen Ende März nach der Winterstarre bekommen. Jetzt gab es wohl überraschend eine Planänderung, sehr kurzfristig, und wir mußten unseren Samstag anders gestalten als geplant. Am Freitagabend waren wir noch schnell im Baumarkt, um Material zu besorgen. Zum Glück gab es alles, was wir haben wollten.

Wäre der Boden gefroren gewesen, hätten wir das Gehege gar nicht bauen können... es war trotzdem am Samstag trüb und naßkalt. Wir haben nochmal recherchiert - die Experten sind sich bei Jungtieren nicht ganz einig. Die einen empfehlen, bei ihnen genauso wie bei adulten Tieren abzuwarten, bis sie von selbst aus der Winterstarre erwachen, die anderen sagen, deren Winterstarre soll im Gegensatz zu adulten Tieren nur zwei Monate betragen... Aha.

Die kleinen Tierchen stammen ja ursprünglich aus Griechenland/Italien/Frankreich und können Minusgrade nicht vertragen. Deswegen muß die Heizmatte ins Schlafhaus, um fallende Temperaturen auszugleichen. Sollte doch noch mal ein richtiger Winter im Februar/März sich breitmachen, muß dann einfach die Wärmelampe im Frühbeet einen Großteil der Zeit eingeschaltet bleiben. Ich denke mal, daß die Babys ja auch empfindlicher sind als erwachsene Tiere.

Mein Mann und ich tendieren dazu, sie lieber jetzt noch in der Winterstarre zu belassen, erstens wegen des Futters (ich würde aber im Garten auch jetzt für so ein paar Kleine genug Wildkräuter sammeln können) und auch, weil man die Temperatur besser überwachen kann, während sie in ihrem Eimer im Schlafhaus pennen.

Wir haben auch in eine ganz andere Richtung bereits überlegt: Könnte ja sein, daß wir die Tierchen jetzt doch nicht bekommen sollen aus irgendwelchen Gründen, Absprache hin oder her. Dann würden wir in einem Tierheim anfragen, ob wir zwei oder drei andere Griechische Landschildkröten adoptieren können. Wäre ja Blödsinn, sich all die Mühe umsonst gemacht zu haben.

Ich muss mal meine Bekannte fragen, die hält ihre Schildkröte auch draußen im Häuschen, wenn dir das Recht ist

Klar kannst Du fragen, Malefiz, es geht hier aber wirklich nur um die Winterstarre bei den ganz jungen Schildkröten, die sind ja erst im Sommer letzten Jahres zur Welt gekommen. Es gibt schon wieder eine Planänderung bei der Halterin, es nervt langsam wirklich. Erst hat sie so Druck gemacht, dann ist sie auf unseren Wunschtermin für die Übergabe nicht eingegangen, jetzt steht wieder etwas Neues im Raum... Es scheint ihr auch nicht klar zu sein, daß wir Tageslicht brauchen für die Übergabe und nicht während der Woche im Dunkeln hantieren können. Also kommt momentan nur das Wochenende in Frage.

Mich wundert langsam gar nichts mehr. Wenn plötzlich doch wieder Ende März anvisiert wird, wäre das auch blöd für uns - dann hätten wir ja ganz in Ruhe das Gehege gleich an ursprünglich geplanter Stelle errichten können. Wir haben es jetzt extra versetzt, damit wir später Platz haben zum Arbeiten, wenn wir drumherum bauen müssen.

Simbienchen hat auf diesen Beitrag reagiert.
Simbienchen
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