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Jakobs-Greiskraut, Jakobskreuzkraut

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Ja, die Vergiftung kann man nicht behandeln.

Rinder werden oft geschlachtet, bevor sie Symptome zeigen, so dass es manchen Landwirt nicht interessiert. Unsere Pferde sollen aber doch gerne 25-30 Jahre leben, da ist ein JKK-freies Heu ein absolutes Muss.

Aber es ist für andere überlebenswichtig. Siehe -> Jakobskrautbär – Wikipedia

Man kann ja dafür sorgen, das es sich nicht zu extrem versamt. Wenn um mich herum weder Pferdekoppeln, noch Rinderweiden sind - ich aber dem Schmetterling das Überleben sichere - dann stört mich das Pflänzchen nicht.

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Das Problem ist allerdings, dass sich die Verbreitung nicht aus das nähere Umfeld beschränkt. Der Wind trägt die Samen über Kilometer. Und die Pflanze gilt, wie schon gesagt, als stark invasiv. Das heißt auch, sie verdrängt andere Pflanzen, die ihrerseits als Nahrungsquelle oder Lebensraum für andere Lebewesen ihre Wichtigkeit haben. Ein ähnliches Problem ist zum Beispiel Borretsch. Ich liebe diese Pflanze, sie ist zudem essbar und ein reiche Bienenweide (und natürlich eine Augenweide!). Aber auch sie verbreitet sich ungehemmt, wenn man sie lässt und wird dann schnell zur Plage im Garten...

Zitat von Malefiz am 30. März 2022, 5:39 Uhr

Aber es ist für andere überlebenswichtig. Siehe -> Jakobskrautbär – Wikipedia

Man kann ja dafür sorgen, das es sich nicht zu extrem versamt. Wenn um mich herum weder Pferdekoppeln, noch Rinderweiden sind - ich aber dem Schmetterling das Überleben sichere - dann stört mich das Pflänzchen nicht.

Nicht nur der Blutbär sondern auch dere Wandernde Blattspanner (Orthonama obstipata),  der Mondfleckige Blütenspanner (Eupithecia centaureata), der Goldruten-Blütenspanner (Eupithecia virgaureata), die Opima-Kätzcheneule (Orthosia (Cororthosia) opima), die Flechtenfarbige Steineule (Eumichtis lichenea) und die Veränderliche Herbsteule (Agrochola lychnidis) legen ihre Eier auf dem JKK ab. Sind aber nicht ausschließlich auf dieses angewiesen. Das Pflänzchen hat schon seinen ökologischen Wert in der Landschaft und Garten. Wenn es in letzter Zeit invasiv ist, liegt das nicht an der Pflanze, die findet durch den Menschen optimale Wachstums- und Ausbreitungsgebiete. Pferde und Rinder etc. leben schon seit langer Zeit mit dieser Pflanze und sind nicht ausgestorben.

Malefiz, Lena und 2 andere Benutzer haben auf diesen Beitrag reagiert.
MalefizLenaDorotheeDorfgärtner
Jedes Mal, wenn ich aus meiner Haustür gehe, grüßen mich meine Moose und lösen ein Lächeln in meinem Herzen aus.

Mir ist JKK erstmals aufgefallen, als ich (damals, vor 15 Jahren) angefangen hab, Wiesenkräuter für die Kaninchen zu sammeln und zu bestimmen. Am Anfang meiner Kaninchenhalterphase galt JKK als Todeskraut für Kaninchen: bloß nichts pflücken, am besten auch nichts pflücken, was daneben wächst, vielleicht könnte ein Krümelchen JKK versehentlich ins Futter gelangen. Mit der Zeit tauchten dann immer mehr Berichte und untersuchungen auf, dass Wildkaninchen und Hauskaninchen, die im Garten frei laufen JKK wiederholt fressen und es gut überleben. Wir haben schon länger keine Kaninchen mehr und ich würde es natürlich auch nicht aktiv für Kaninchen pflücken, aber es war spannend zu beobachten, wie sich die Wahrnehmung ändern kann. Kaninchen sind keine Pferde, das ist schon klar.

Hier im neuen Garten gibt es ziemlich viel JKK, das hatten wir im alten überhaupt nicht und ich bin sehr gespannt, welche Besucher dadurch vorbei schauen.

Marissa und Oostfreesen Jung haben auf diesen Beitrag reagiert.
MarissaOostfreesen Jung

Tatsächlich finde ich interessant, dass diese Pflanze die letzten Jahre irgendwie "im Kommen" scheint. Es gibt sie ja schon immer, aber als Problem habe ich früher davon nie gehört. Vielleicht ist es so, wie in Dorfgärtner´s Artikel beschrieben - keine Ahnung.

Für mein Empfinden findet sich kas JKK oft am Straßenrand, auf Ruderalflächen etc. Mitten auf Weiden sehe ich es eigentlich kaum, und nicht alle Leute pflegen ihre Weide von Hand und stechen aus, was sie nicht haben wollen.

Bei uns im Garten gibt es einzelne Pflanzen, die ich nicht störend finde und die auch nicht mehr werden. Ich lasse sie, lasse sie aber nicht (absichtlich) aussamen.

Als Pferdebesitzerin würde ich es sicher auch nervöser beobachten, vor allem, weil es im getrocknet im Heu wohl nicht mehr am Bittergeschmack erkennbar ist, und auch als Imkerin macht es ein bisschen unsicher. Aber es gehört ja einfach zur heimischen Flora - "invasiv" ist da wohl immer relativ und punktuell und nur da möglich, wo etwas aus dem Lot ist. Bei uns sind es auf manchen Wiesen die Herbstzeitlosen, die den Landwirt:innen Kummer machen.

Dorothee hat auf diesen Beitrag reagiert.
Dorothee

Hallo zusammen,

als offizielle "Pflanzen-Datenbank-Tante" hier mein Statement, warum ich das JKK genauso, wie es jetzt ist, in die Pflanzendatenbank eingetragen habe :

Wie einige andere Pflanzen auch, ist das JKK eine umstrittene Pflanze und die Problematik wird im Informationstext ja auch erwähnt:

(Auszug aus dem Text des Datensatzes):

...
Einmal angesiedelt, sät sich die Pflanze hervorragend selbst aus und verbreitet sich schnell. Das ist der Grund, warum das Jakobs-Greiskraut immer wieder für Streitigkeiten sorgt, denn für Pferde und Kühe ist diese Pflanze giftig. Andererseits ist sie eine wichtige Raupenfutterpflanze, der Blutbär zum Beispiel ist ein Spezialist, der auf Greiskräuter angewiesen ist. Um beiden Seiten gerecht zu werden, kann man das JKK zur Samenreife „köpfen“ und nur eine Pflanze ausreifen zu lassen. Diese produziert genug Samen für den Fortbestand und bei einem kleinen Kontroll-Spaziergang in der Nachbarschaft im Frühsommer kann man der Ausbreitung entgegenwirken.

...

Leider ist es bei sehr vielen Pflanzen inzwischen so, dass man Vor- und Nachteile abwägen muss. Wie Michael schon sagte, JKK gab es immer und weder Rinder noch Pferde sind ausgestorben. Es ist eigentlich der Mensch, der die Probleme verursacht, nicht die Pflanze. In der freien Natur wissen die Tiere genau, was sie fressen dürfen und was nicht - leider funktioniert das natürlich nicht bei Futtergaben, die aus getrocknetem Heu - also einer annähernd homogenen Mischung aus ALLEN Pflanzen eines bestimmten Areals - bestehen. Das es in Punkto Fütterung da kaum Alternativen gibt, ist mir klar, nur dafür sollte man nicht die einzelnen Pflanzen verteufeln.

Zum Thema Giftigkeit, Allergien und Hautreizungen im Allgemeinen möchte ich vorsichtig anmerken, dass die Pflanzen-Datenbank kaum noch einen Inhalt hätte, wenn diese Dinge ein Ausschluss-Kriterium wären. Von Krokussen über Buschwindröschen bis hin zu Tollkirsche und Eisenhut ist die Natur quasi übersät mit (für den Menschen) giftigen Substanzen. Wie bewerte ich eine Brennnessel in Bezug auf Hautreizungen? Und wie die unzähligen Pflanzen, deren Pollen bei Millionen von Menschen "Heuschnupfen" auslösen?

Ich habe im Vorfeld überlegt, wie ich JKK einstufen soll und mit Markus und anderen Hortussianern über das Thema gesprochen. Nach Abwägung aller Pros und Contras bin zu dem Schluss gekommen, das der ökologische Wert von JKK hoch genug ist, um ihn positiv zu bewerten. Jedoch habe ich im Infotext nicht nur auf die Problematik hingewiesen, sondern auch eine Möglichkeit erwähnt, wie man eine zu starke Vermehrung des Krautes verhindern kann (ich praktiziere das jetzt seit drei Jahren und es funktioniert wirklich gut).

Wie man letztendlich mit JKK und anderen polarisierenden Pflanzen umgeht, bleibt jedem selbst überlassen. Einen Hortussianer zu sein, bedeutet auch immer, abzuwägen und Verantwortung zu übernehmen. Die Pflanzen-Datenbank ist lediglich ein Medium, dessen Informationen bei Entscheidungsprozessen nützlich sein können.

 

Malefiz, Simbienchen und 9 andere Benutzer haben auf diesen Beitrag reagiert.
MalefizSimbienchenPrimulaverisKirstenDorotheeGsaelzbaerAmarilleDorfgärtnerOostfreesen JungGelöschter BenutzerDieter Basse
Zitat von Dieter Basse am 30. März 2022, 11:47 Uhr

Das Problem ist allerdings, dass sich die Verbreitung nicht aus das nähere Umfeld beschränkt. Der Wind trägt die Samen über Kilometer. Und die Pflanze gilt, wie schon gesagt, als stark invasiv. Das heißt auch, sie verdrängt andere Pflanzen, die ihrerseits als Nahrungsquelle oder Lebensraum für andere Lebewesen ihre Wichtigkeit haben. Ein ähnliches Problem ist zum Beispiel Borretsch. Ich liebe diese Pflanze, sie ist zudem essbar und ein reiche Bienenweide (und natürlich eine Augenweide!). Aber auch sie verbreitet sich ungehemmt, wenn man sie lässt und wird dann schnell zur Plage im Garten...

Wie erwähnt, ich wohne im stadtnahen Umfeld und hier stört sie nicht.

Borretsch wird durch Ameisen verbreitet, lässt sich jedoch gut jäten. Empfinde ich trotzdem nicht als problematisch.

Es gibt so viele Pflanzen, die ich persönlich lieber ausrotten würde als JKK. Dogmatismen mag ich allerdings noch weniger. Wir sind hier alle 3 mal 6 Jahre alt und können selbst entscheiden, wie viel Gift wir in jeden unserer Gärten wachsen lassen. Ich gestehe jedem seine Meinung dazu zu. Aber primär hier vor Ort würde ich ihr nicht den Gar ausmachen.

da mein bauer ums Eck meine Wiese mäht zum Heu machen für RinderPferdeSchafe gehe ich zur Blütezeit wenn ich es gut erkennen kann regelmäßig über die Wiese und entferne es.

Wäre das Heu nicht für Tiere für die es giftig ist würde ich es wachsen lassen.

Yorela, Malefiz und 3 andere Benutzer haben auf diesen Beitrag reagiert.
YorelaMalefizStefanieDorotheeGsaelzbaer

Die Larven des graugrünen Schenkelkäfers benötigen das Jakobsgreiskraut unter anderem als Futterpflanze. Diese Käfer besuchen zur Zeit die Löwenzahnblüten im Hortus.

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Dorothee und Dorfgärtner haben auf diesen Beitrag reagiert.
DorotheeDorfgärtner
Jedes Mal, wenn ich aus meiner Haustür gehe, grüßen mich meine Moose und lösen ein Lächeln in meinem Herzen aus.
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