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Jakobs-Greiskraut, Jakobskreuzkraut

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Ich habe gerade gesehen, dass in der Pflanzen-Datenbank das Jakobs-Greiskraut als geeignet für den Hortus bezeichnet wird. Hier in der Normandie lautet die Empfehlung von offizieller Seite, es weitest möglich zu unterdrücken. Gewiss, es gehört irgendwie zu unserer Naturlandschaft und ist eine üppige Bienenweide. Aber da liegt auch eines ihrer Probleme. Sie ist nicht direkt giftig für die Biene, aber die Alkaloide im Pollen gelangen in den Honig. Und dort können sie beim Menschen die Ursache für Leberkrebs sein. Ebenso sind etwa Rinder gefährdet, die das bittere Kraut zwar nicht frisch fressen, aber es im Heu durchaus aufnehmen, was langfristig bei ihnen ebenfalls zum Leberkrebs führt. Außerdem ist das Kakobskraut hochgradig invasiv und es ist schnell überall zu finden, auch dort, wo man es keinesfalls haben möchte. Es gibt einen gut gemachten Beitrag zum Thema in Wikipedia...

Ich beseitige es größtenteils bevor es Samen ausbildet. Wie steht Ihr dazu?

Dieter

Zitat von Dieter Basse am 29. März 2022, 18:03 Uhr

Sie ist nicht direkt giftig für die Biene, aber die Alkaloide im Pollen gelangen in den Honig. Und dort können sie beim Menschen die Ursache für Leberkrebs sein. Ebenso sind etwa Rinder gefährdet, die das bittere Kraut zwar nicht frisch fressen, aber es im Heu durchaus aufnehmen, was langfristig bei ihnen ebenfalls zum Leberkrebs führt. Außerdem ist das Kakobskraut hochgradig invasiv und es ist schnell überall zu finden, auch dort, wo man es keinesfalls haben möchte. Es gibt einen gut gemachten Beitrag zum Thema in Wikipedia...

Wenn ich von mir ausgehe, kenne ich hier am Stadtrand (von Berlin) ein paar Stellen, wo es wächst, bevorzugt entlang von Straßenbahngleisen. Als invasiv habe ich es dort noch nicht wahrgenommen. In meiner direkten Wohnumgebung ist es mir noch gar nicht aufgefallen. Ich möchte Wildbienen und andere Insekten fördern. Diese sind für die Honigerzeugung aber irrelevant. Rinder gibt es hier auch weit und breit nicht. Da ist die Wahrscheinlichkeit, ein Wildschwein im Garten aufzuscheuchen deutlich höher. Ich würde die Pflanze vermutlich nicht bewusst anpflanzen, aber bei Auftreten auch nicht gleich entfernen. Anders bei den hier tatsächlich invasiven Arten Kanadische Goldrute und Kanadisches Berufkraut.

Dorothee hat auf diesen Beitrag reagiert.
Dorothee

Einmal hatte ich es im Garten, als ich es noch nicht kannte und habe mich gefreut über den großen Insektenbesuch... leider hat es sich dann versamt. Wo immer die Rosetten nun auftauchen, steche ich sie aus und gebe sie in den Restmüll.

Ich möchte weder giftigen Honig noch giftiges Heu für Imker und Bauern noch möchte ich selber Giftiges für unsere vier Schildkröten. Diese bekommen nur Pflanzen aus dem eigenen Garten zu fressen und mein Mann kennt sich mit den Wildpflanzen auch nicht so gut aus wie ich.

https://www.bienenundnatur.de/aktuelles/schadet-das-jakobskreuzkraut-bienen-und-honig-pa/
http://www.ossenmoorpark.de/wp-content/uploads/2016/08/Panikmache-auf-breiter-Front-Jakobskreuzkraut.pdf

Primulaveris, Dorothee und Dieter Basse haben auf diesen Beitrag reagiert.
PrimulaverisDorotheeDieter Basse
»Wer der Gartenleidenschaft verfiel, ist noch nie geheilt worden. Er fühlt sich immer tiefer in sie verstrickt.« – Karl Foerster

Das erklärt auch, warum man hier in der Normandie so allergisch gegen das Kraut ist: Vor allem im westlichen Teil (Départements Manche, Calvados, Orne) leben gefühlt mehr Pferde und Kühe als Menschen. Und da ist qualitativ sauberes Heu äußerst wichtig. Gerade im letzten Jahr war das Jakobskraut allgegenwärtig. Keine Ahnung, ob das am ungewöhnlich feuchten Wetter lag. Das Problem damit ist auch, dass wenn man es mäht bevor die Samen richtig ausgereift sind und dann auf den Kompost gibt, die Samen dann trotzdem ausreifen und im nächsten Jahr ihr Unwesen treiben...

Zitat von tree12 am 29. März 2022, 18:49 Uhr

noch möchte ich selber Giftiges für unsere vier Schildkröten. Diese bekommen nur Pflanzen aus dem eigenen Garten zu fressen und mein Mann kennt sich mit den Wildpflanzen auch nicht so gut aus wie ich.

Tatsächlich kennengelernt habe ich das Kreuzkraut auch erst, als wir vor ein paar Jahren angefangen hatten, Frischfutter für unsere Degus zu suchen. Dort, wo wir damals wohnten, gab es die eine oder andere Pflanze, aber ein Ausbreiten haben wir dabei nicht festgestellt.

Vielleicht kommt es wirklich darauf an, wo man wohnt und welche Erfahrungen man selbst schon gemacht, wie man die Situation für sich einschätzt.

Da aber auch das Thema Heu angesprochen wurde: Herbstzeitlose stellen da durchaus auch ein Problem dar, wenn das verfütterte Heu damit durchsetzt ist. Kein Landwirt kann seine Flächen genauestens inspizieren, bevor er sie mäht.

Es gibt ja tatsächlich gegensätzliche Expertenmeinungen, was die Giftigkeit des Krauts betrifft. Also höre ich auf mein Bauchgefühl und das sagt "Weg mit dem Zeug". Wobei ich keiner von der Sorte Mensch bin, dem angst und bange wird beim Anblick von all den Giftpflanzen, die im Garten so gedeihen, ganz im Gegenteil. Sonst würde ich auch alle wilden Fingerhüte dezimieren, jede Efeupflanze killen und beim Anblick des Bittersüßen Nachtschattens in Ohnmacht fallen.... ;-)

Im Garten habe ich es nicht und außerhalb ist es eher selten anzutreffen. Falls es sich im Garten ansiedeln sollte lasse ich es wachsen. Honig esse ich nur selten und außer Hühner habe ich keine Tiere. Hühner fressen keine für sie giftige Pflanzen. Also betrachte ich die Pflanze ganz entspannt.

Jedes Mal, wenn ich aus meiner Haustür gehe, grüßen mich meine Moose und lösen ein Lächeln in meinem Herzen aus.

Mir ist die Pflanze auch ein rotes Tuch, vor allem, da ich Pferde halte und diese noch viel empfindlicher darauf reagieren als zum Beispiel Rinder oder Schafe.

Außerdem kann die Berührung auch bei Menschen starke allergische Reaktionen hervorrufen, wir tragen immer Handschuhe und schützen die Haut, wenn wir auf der Weide zum Kampf ausrücken.

Tatsächlich hat man auch schon in Milch und Fleisch das Gift gefunden, nachdem die Tiere zu viel davon gefressen haben. Auf diesem Wege vergiftet es auch unsere Nahrung. Auch für den Mensch ist es nämlich extrem giftig und einmal aufgenommen kann der Giftstoff vom Körper nicht mehr ausgeschieden werden.
Er wird in der Leber eingelagert bis es dann irgendwann zu viel ist...

Die Samen fliegen unglaublich weit und wurden leider jahrelang von Straßenbauern in Saatgutmischungen zur schnellen Begrünung für Brachflächen (zB an Autobahnbaustellen) verwendet. Das ist aber nach meiner Kenntnis nicht mehr der Fall, zumindest bei öffentlichen Bauträgern.

Seit zwei Jahren kann man stark damit bewachsene Flächen sogar bei der LWK melden, wenn man näher als 200 Meter daran selber Flächen bewirtschaftet. Diese veranlasst dann die Säuberung und kann sogar Flächen sperren für die Beweidung oder Heugewinnung.

Im ländlichen Raum würde ich also auf keinen Fall diese Pflanze absichtlich ansiedeln und wenn man sie im eigenen Garten unbedingt wachsen lassen möchte, auf jeden Fall die Blüte sicher entsorgen bevor sie aussamt.

Heubauern haben erhebliche Kosten durch JKK, das muss man ja nicht mit verursachen. Und der Samen bleibt bis zu 20 Jahre keimfähig in der Erde!

Ich bin auch ein Freund davon, alles für die Wildbienen zu tun, aber es gibt ja eine Menge Alternativen, so dass es dieses nicht sein muss.

Leider ist es auch noch immer in vielen Saatmischungen für Bienenweiden enthalten und viele wissen halt nicht, was sie da aussähen.

Simbienchen, tree12 und Dorothee haben auf diesen Beitrag reagiert.
Simbienchentree12Dorothee

Ich habe auch auch mal eine Reportage gesehen, wo ein Pferd auf einmal sehr, sehr krank wurde und man dann feststellte, daß sich die Toxine des Krauts in der Leber extrem angesammelt hatten. Das merkt man halt erst, wenn es schon zu spät ist... :-(   Soweit ich mich erinnere, war das Pferd nicht mehr zu retten.

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