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Benjeshecke -Naturmodul in der Pufferzone

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Benjeshecke, Naturmodul in der Pufferzone

Beitrag von Marco » Sa 3. Mär 2018, 07:38

Hallo Naturfreunde,

Ein paar Worte zur Benjeshecke bzw. Totholzwall oder wie man es auch immer nennen mag.

Eine Benjeshecke wird so aufgebaut in dem man Holzpfosten in zwei Reihen parallel nebeneinander in den Boden schlägt. So wird die Breite der Hecke festgelegt und es wird jegliches Material was an Schnittgut von Sträuchern, Hecken und Bäumen anfällt, locker in dem Zwischenraum geschichtet. Je breiter die Hecke ausfällt desto höher wird der ökologische Wert dieses Naturmoduls. Im Laufe der Zeit zerfallen die unteren Schichten und es muss neues Holz von oben aufgefüllt werden. Damit hat man automatisch immer einen Ort wo man Schnittgut, Laub & Co ablagern kann.

Das ursprüngliche Prinzip einer Benjeshecke war es, Gehölzschnitt wallartig aufzuschichten. Durch die Verrottung entsteht dann ein geschütztes Keimbeet, in dem sich durch Samenflug und den Kot von Vögeln selbstständig eine Hecke ansiedeln sollte

Dieses ursprüngliche Konzept funktioniert in der Regel nur sehr eingeschränkt, was auch Herr Benjes irgendwann eingeräumt hat. Da leider auf diesem Weg sich häufig z.B. schnellwachsende Arten wie die wilde Brombeeren durchsetzen, die oftmals nicht immer gewünscht sind.

Man kann aber auch eine Benjeshecke zusätzlich bepflanzen z.B. mit Kletterpflanzen wie der Zaunrübe (Bryonia dioica)

https://www.gaertnerei-strickler.de/sho ... %C2%B0.htm

Darüber freut sich die Zaunrüben-Sandbiene (Andrena florea) ganz besonders. Sie hat sich spezialisiert auf die Zaunrübe und kann sich somit ausschließlich von dieser Pflanze ernähren.

Auch andere Tiere freuen sich über die Benjeshecke wie:

- Der Igel als Winterquartier

- Zaunkönig, Amsel, Rotkehlchen als Nistmöglichkeit

- Kröten, Zauneidechsen und andere Amphibien als Unterschlupf

Und natürlich alle anderen tollen Eigenschaften vom Totholz für
Käfer, Spinnen und etliche andere Insekten die hier Lebensraum finden

Ein Beispiel unserer Benjeshecke im Sommer, seht ihr unten. (Leider konnte das Bild nicht mitübertragen werden! Vielleicht kann Marco seinen Beitrag nochmal mit seinen Fotos ergänzen? )

Habt ihr auch schon Benjeshecken in eurem Hortus ? Oder wollt eine anlegen ?

" Zweifle nie daran, dass eine kleine Gruppe engagierter Menschen die Welt verändern kann -tatsächlich ist dies die einzige Art und Weise, in der die Welt jemals verändert wurde! "

Habe vor einigen Jahren eine als Wegabgrenzung gebaut.Aus Platzgründen allerdings nur etwa 60cm breit.Länge etwa 6Meter.

Bei Bedarf schichte ich Astabschnitte nach.Trotz der relativ geringen Breite hat hier schon ein Zaunkönig genistet.

Wie man auf dem Bild sieht wachsen verschiedene Pflanzen durch die Äste und es entsteht ein dichter Lebensraum.

 

 

Hochgeladene Dateien:
  • P1030108.JPG
Annika, Simbienchen und 3 andere Benutzer haben auf diesen Beitrag reagiert.
AnnikaSimbienchenFrank SchroederTanja MatthesEvy

Hallo zusammen , als ich in den 80er/90er Jahren noch aktiv bein B.U.N.D. war , haben wir 100te m Benjeshecken um Biotope , Bachrenaturierungen und Obstwiesen gelegt .

Damals bekamen wir extra Grünabfall vom Grünflächenamt dafür geliefert . Der Erfolg stellte sich sofort ein , es gab keine unerwünschten Besucher mehr

Optisch war das natürlich für viele eine Katastrophe , aber wie oben beschrieben nisteten sofort Vögel darin .

Auch wie oben beschrieben , war die Ansiedelung von Wildgehölzen ehr mau . Deshalb haben wir die Benjeshecken einseitig bepflanzt , so dass man immer von der anderen Seite Gehölzschnitt davor werfen konnte .

In unserem Garten haben wir nur grosse Gehölzschnitt haufen auf die immer neues Material kommt .

Die Idee mit den Pfosten rechts und links finde ich toll . Habe ich zuletzt ganz oft um holländische Gärten am Meer gesehen . Dann immer mit Efeu bepflanzt . Tolle Idee und optisch sehr ansprechend .

 

Grüsse Frank

Mal eine andere Frage: Spricht etwas dagegen anstatt einer Hecke einen Haufen zu machen?

Wir haben an einer Stelle einen mittlerweile 5x3x2 Meter großen Haufen auf dem wir von Anfang an unseren Ast und Strauchschnitt gelegt haben (außer Brombeere :D ). Dieser ist auch ganz gut bewohnt von allerlei Insekten und einem Igel. Allerdings ist er natürlich aufgrund der Bauart ziemlich verdichtet so dass es für Vögel recht schwierig ist dort zu wohnen.

Die Frage ist: Haufen so lassen und weiter beschichten? Haufen so lassen aber nichts neues mehr drauf? Haufen abschichten und mehre Haufen machen? Oder doch lieber eine Hecke daraus machen?

Was meint ihr=?

Ich hab auch einen Haufen, auf den wir seit vielen Jahren immer wieder Strauchschnitt und Äste draufwerfen. Unten verrottet es und sackt zusammen, oben kommt immer was frisches drauf. Das bietet so manchem Tierchen Zuflucht. Letztes Jahr hab ich ein Mauswiesel drin verschwinden gesehen.

Evy hat auf diesen Beitrag reagiert.
Evy

@tobiasgraf : Ich würde diesen Haufen jetzt so lassen, wenn er schon von einem Igel bewohnt ist. Dann hat er die richtige Wärme und Schutz vor Regen. Dann lieber woanders wieder etwas Neues bauen und so neue Naturmodule an anderen Stellen anbieten. Woanders kann ja trotzdem eine kleine Totholzhecke aus neuem Material entstehen, oder ? Oder ist der Platz dafür nicht da?

Man muss sich nicht für oder gegen das eine oder andere entscheiden.  Je mehr verschiedene Naturmodule in einem Hortus,  desto mehr unterschiedliche Lebensräume können damit geschaffen werden.

Tobias Kanus und Evy haben auf diesen Beitrag reagiert.
Tobias KanusEvy
" Zweifle nie daran, dass eine kleine Gruppe engagierter Menschen die Welt verändern kann -tatsächlich ist dies die einzige Art und Weise, in der die Welt jemals verändert wurde! "

Hallo,

hoffentlich passt meine Frage zu diesem Beitrag:

Wir wollen ein paar Meter Benjeshecke/Totholzzaun an einer Stelle vor dem Gitterstabzaun unseres Nachbarn errichten. Nun frage ich mich, welcher Abstand zum Zaun empfehlenswert wäre!?

Der Nachbar hat auf der anderen Seite zwei große Hochbeete stehen, Abstand zum Zaun ca. 30-40 cm. Den schmalen Streifen zwischen Hochbeeten und Zaun hat er mit Gehwegplatten "versiegelt" - wahrscheinlich weil man dort ja zum Mähen oder Jäten nicht hinkommt.

Nun frage ich mich, ob ich das auf unserer Seite genauso machen soll!?Oder kann ich so einen Totholzstapel auch direkt am (fremden) Zaun errichten? Ich will mir ja keine Feinde machen, wenn dann evtl. was durchs Gitter rüberwächst...

Hat jemand hier eine ähnliche Situation? Wäre evtl. eine Art Rückwand sinnvoll?

Schau mal, vielleicht findest du hier was auf deine Frage :

https://www.nachbarrecht.com/thema/gartenzaun-sichtschutzzaun-einfriedung.html

Ich glaube, du könntest deine Benjeshecke direkt am Zaun aufschichten. Du könntest da ja auch ein beliebig anderes "Sichtschutzelement" hinbauen oder eine "Gabione" hinstellen, da könnte der Nachbar nichts sagen, wenn es die vorgeschriebenen Höhen nicht übersteigt.

Vielleicht hilft es auch, mit dem Nachbarn vorher darüber zu reden und aufzuklären, wofür die Benjeshecke ist. Mit dem Wissen um deren Nutzen, kommt vielleicht auch ein Verständnis.

Wenn du Angst hast,  dass etwas durch den Gitterstabzaun durchwächst, könntest du zwischen Gitterstabzaun und Benjeshecke einen Steinhaufen drapieren. Der ist nùtzlicher als den Boden mit Gehwegplatten zu "versiegeln" . Eine andere Möglichkeit wäre noch Rindenmulch von heimischen Gehölzen , darunter entsteht dann weiterer Lebensraum für unsere Käfer.

Du könntest die Benjeshecke auch zur Nachbarseite " nett" gestalten, indem du ein paar optische Akzente durch ein paar Anhängsel setzt. Wie z. B. ein hölzernes Herz oder ein Vogelhaus...oder andere Dekoelemente...

Evy hat auf diesen Beitrag reagiert.
Evy
" Zweifle nie daran, dass eine kleine Gruppe engagierter Menschen die Welt verändern kann -tatsächlich ist dies die einzige Art und Weise, in der die Welt jemals verändert wurde! "

Danke für deine Einschätzung, Simbienchen!

Am liebsten wäre es mir eh, wenn ich das Totholz direkt am Zaun aufschichten könnte. Denke mir, wenn ich besonders auf der Rückseite darauf achte, dass es nicht zu "wild" wird, sondern einigermaßen geschlichtet aussieht, wird es den Nachbarn optisch auch nicht so stören. Und wenn nur ein bisschen was durchwächst, regt er sich glaub ich auch nicht auf - ich war mir nur nicht sicher, ob sowas evtl. so stark wuchert, dass man dahinter lieber eine "Sicherheitszone" freihalten sollte. ;-)

Käferkeller ist übrigens als Untergeschoß geplant! :-)

Simbienchen hat auf diesen Beitrag reagiert.
Simbienchen

Darf ich fragen, was ihr als senkrechte Pfosten verwendet habt? Das auf dem Bild oben sieht nach dem aus, was ich im Baumarkt unter "Baumpfahl, angespitzt" gesehen habe. Stand aber keine Holzart dabei - wie lange hält sowas, wenn man es direkt in die Erde schlägt? Modert das nicht bald weg?

Alternativ habe ich (augenscheinlich aus dem gleichen Holz) Kanthölzer gesehen, die man mit viereckigen verzinkten Spitzen in der Erde versenkt. Wäre das evtl. eine haltbarere Variante?

Habe im Internet auch schon Bilder gesehen, wo die Pfähle nach Ästen oder dünnen Stämmen aussahen. Das wirkt zwar besonders natürlich, aber da habe ich erst recht keine Ahnung, was geeignet ist und woher nehmen...

Lena hat auf diesen Beitrag reagiert.
Lena
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