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Altgrasstreifen
Zitat von Familie Zwirner am 19. Januar 2022, 15:25 UhrHallo zusammen,
ich habe hier unter Naturmodule & kleine Biotope einmal das Thema Altgrasstreifen aufgemacht. Ich denke hier gibt es ganz viel auszutauschen: z.B. welchen Nutzen hat Altgrasbestand, also ungemähte Wiesen, auf die Fauna und Flora in der Streuschicht? Und auch das Rundherum ist sicher interessant, wie sieht z.B. faunaschonendes Mähen am Rande der Altgrasstreifen aus, welche Erfahrungen habt ihr?
Ich mach mal den Anfang mit dem Thema Nutzen und möchte etwas aus unserem Erfahrungs- und Wissensfundus erzählen:
Wir lassen in unserem Garten jedes Jahr mehr als 30% der Flächen (Gesamt über 3.000 qm) im Wechsel als Altgrasstreifen ungemäht stehen. Der Rest wird größtenteils schonend per Hand- oder Motorsense in mehreren Zyklen gemäht (Staffelmahd).
Viele Kleintiere halten sich gerne in ungemähten Wiesen auf. Lassen wir beim Mähen einen Teil stehen, verbessern sich die Lebensbedingungen für viele der dort lebenden Arten. So haben Schweizer Forscher mehr als fünfmal so viele Heuschrecken in ungemähten Streifen nachgewiesen wie in einer gemähten Wiese (Humbert et al. 2010, Agroscope Reckenholz-Tänikon).
Zum Nutzen haben wir auch auf unserer Webiste www.naturgarten-langenau.de einen neuen Blogbeitrag, hier haben wir auch das durchaus interessante Merkblatt „Ungemähte Streifen in Wiesen“ - herausgegeben von der landwirtschaftlichen Beratungszentrale der kantonalen Fachstellen AGRIDEA (CH) - verlinkt.
Wir sind gespannt auf eure Erfahrungen.
Hallo zusammen,
ich habe hier unter Naturmodule & kleine Biotope einmal das Thema Altgrasstreifen aufgemacht. Ich denke hier gibt es ganz viel auszutauschen: z.B. welchen Nutzen hat Altgrasbestand, also ungemähte Wiesen, auf die Fauna und Flora in der Streuschicht? Und auch das Rundherum ist sicher interessant, wie sieht z.B. faunaschonendes Mähen am Rande der Altgrasstreifen aus, welche Erfahrungen habt ihr?
Ich mach mal den Anfang mit dem Thema Nutzen und möchte etwas aus unserem Erfahrungs- und Wissensfundus erzählen:
Wir lassen in unserem Garten jedes Jahr mehr als 30% der Flächen (Gesamt über 3.000 qm) im Wechsel als Altgrasstreifen ungemäht stehen. Der Rest wird größtenteils schonend per Hand- oder Motorsense in mehreren Zyklen gemäht (Staffelmahd).
Viele Kleintiere halten sich gerne in ungemähten Wiesen auf. Lassen wir beim Mähen einen Teil stehen, verbessern sich die Lebensbedingungen für viele der dort lebenden Arten. So haben Schweizer Forscher mehr als fünfmal so viele Heuschrecken in ungemähten Streifen nachgewiesen wie in einer gemähten Wiese (Humbert et al. 2010, Agroscope Reckenholz-Tänikon).
Zum Nutzen haben wir auch auf unserer Webiste http://www.naturgarten-langenau.de einen neuen Blogbeitrag, hier haben wir auch das durchaus interessante Merkblatt „Ungemähte Streifen in Wiesen“ - herausgegeben von der landwirtschaftlichen Beratungszentrale der kantonalen Fachstellen AGRIDEA (CH) - verlinkt.
Wir sind gespannt auf eure Erfahrungen.
Hochgeladene Dateien:Zitat von tree12 am 19. Januar 2022, 16:51 UhrDas Merkblatt ist ja hochinteressant, vielen Dank! Hier gibt es ja einige User, die Wiesen haben.
Ich habe auch schon am Mini-Format meiner Wiesenfläche im Vorgarten gemerkt, daß seltenes Mähen/Stehenlassen von ungemähten Bereichen die Grashüpferpopulation anwachsen läßt (und bei mir handelt es sich wirklich nur um wenige Quadratmeter mit Lehmboden).
Das Merkblatt ist ja hochinteressant, vielen Dank! Hier gibt es ja einige User, die Wiesen haben.
Ich habe auch schon am Mini-Format meiner Wiesenfläche im Vorgarten gemerkt, daß seltenes Mähen/Stehenlassen von ungemähten Bereichen die Grashüpferpopulation anwachsen läßt (und bei mir handelt es sich wirklich nur um wenige Quadratmeter mit Lehmboden).
Zitat von Yorela am 20. Januar 2022, 11:04 UhrWir haben das per Zufall letztes Jahr selber erlebt, was auf solchen Altgrasstreifen passiert. Das Jahr zuvor hatten wir das Gras nicht mehr gemäht, weil so viele Bauarbeiten im Hortus geplant waren, dass wir uns die Arbeit einfach ersparen wollten. Was soll ich sagen, es war richtig laut dieses Jahr, überall hat es gezirpt und gebrummt, wohin man auch ging, überall ein geges Gehüpfe und Gekrabbel - sagenhaft. Das hat die Bauarbeiten ganz schön erschwert, weil wir immer versucht haben, diese Vielfalt so wenig wie möglich zu stören.
Nachdem ich jetzt den Blogbeitrag und das Merkblatt gelesen habe, werde ich mal versuchen zu planen, wie und wo ich am besten kleine Wiesenteile ungemäht lassen könnte.
Wir haben das per Zufall letztes Jahr selber erlebt, was auf solchen Altgrasstreifen passiert. Das Jahr zuvor hatten wir das Gras nicht mehr gemäht, weil so viele Bauarbeiten im Hortus geplant waren, dass wir uns die Arbeit einfach ersparen wollten. Was soll ich sagen, es war richtig laut dieses Jahr, überall hat es gezirpt und gebrummt, wohin man auch ging, überall ein geges Gehüpfe und Gekrabbel - sagenhaft. Das hat die Bauarbeiten ganz schön erschwert, weil wir immer versucht haben, diese Vielfalt so wenig wie möglich zu stören.
Nachdem ich jetzt den Blogbeitrag und das Merkblatt gelesen habe, werde ich mal versuchen zu planen, wie und wo ich am besten kleine Wiesenteile ungemäht lassen könnte.
Zitat von Mü am 20. Januar 2022, 17:32 UhrSuper, danke für den Beitrag!
Ich habe auf meiner Wiese auch immer den Rand und um die Wildsträucherhecke ungemäht. Bei mir zirpt es den ganzen Sommer.
Allerdings frage ich mich ob ich den Altgrasstreifen doch irgendwann mähen soll.
Oder einfach lassen???
Super, danke für den Beitrag!
Ich habe auf meiner Wiese auch immer den Rand und um die Wildsträucherhecke ungemäht. Bei mir zirpt es den ganzen Sommer.
Allerdings frage ich mich ob ich den Altgrasstreifen doch irgendwann mähen soll.
Oder einfach lassen???
Zitat von Gsaelzbaer am 20. Januar 2022, 20:26 UhrIrgendwann wirds halt sehr verfilzen Anja, denke ich zumindest.....und verbuschen sollte es halt auch nicht.....
Frank @ommertalhof kann da wahrscheinlich konkreteres dazu sagen?
Irgendwann wirds halt sehr verfilzen Anja, denke ich zumindest.....und verbuschen sollte es halt auch nicht.....
Frank @ommertalhof kann da wahrscheinlich konkreteres dazu sagen?
Zitat von Simbienchen am 20. Januar 2022, 20:50 UhrIch halte es auch so, dass ich immer die Randstreifen meiner Wiese ganzjährig stehenlasse. Im Frühjahr kann man dann das Gras, was sich schützend über den Boden gelegt hat, absammeln/ zusammenraufen oder abmähen. Somit entstehen darunter offene Bodenflächen, die entweder bodennistenden Bienen zum Nisten dienen oder dem Saatgut anderer Wiesenblumen dienen.
Ungemähte Wiesenabschnitte dienen unseren Insekten bei ihrer Entwicklung. Hier können ungestört Entwicklungsstadien verlaufen. Ebenso dienen sie als Überwinterungshilfe im Winter.
Es ist immer wichtig Streifen zum Rückzug für unsere Insekten stehen zu lassen, darum ist eine Staffelmahd auch so sinnvoll.
Auch Igel schlafen in heißen Sommern gern draußen in der Wiese unter freiem Himmel. Eidechsen nutzen das hohe Gras um zu jagen. Viele Schmetterlingsraupen befinden sich im Schutze des hohen Grases, auch für sie sind hohe Altgrasbestände wichtig, um in der Deckung nach einem geeigneten Verpuppungsort zu suchen.
Samenstände von Gräsern werden im Herbst von unseren Vögeln gebraucht.
Ich halte es auch so, dass ich immer die Randstreifen meiner Wiese ganzjährig stehenlasse. Im Frühjahr kann man dann das Gras, was sich schützend über den Boden gelegt hat, absammeln/ zusammenraufen oder abmähen. Somit entstehen darunter offene Bodenflächen, die entweder bodennistenden Bienen zum Nisten dienen oder dem Saatgut anderer Wiesenblumen dienen.
Ungemähte Wiesenabschnitte dienen unseren Insekten bei ihrer Entwicklung. Hier können ungestört Entwicklungsstadien verlaufen. Ebenso dienen sie als Überwinterungshilfe im Winter.
Es ist immer wichtig Streifen zum Rückzug für unsere Insekten stehen zu lassen, darum ist eine Staffelmahd auch so sinnvoll.
Auch Igel schlafen in heißen Sommern gern draußen in der Wiese unter freiem Himmel. Eidechsen nutzen das hohe Gras um zu jagen. Viele Schmetterlingsraupen befinden sich im Schutze des hohen Grases, auch für sie sind hohe Altgrasbestände wichtig, um in der Deckung nach einem geeigneten Verpuppungsort zu suchen.
Samenstände von Gräsern werden im Herbst von unseren Vögeln gebraucht.
Zitat von Somnia am 20. Januar 2022, 22:52 UhrZitat von Gsaelzbaer am 20. Januar 2022, 20:26 UhrIrgendwann wirds halt sehr verfilzen Anja, denke ich zumindest.....und verbuschen sollte es halt auch nicht.....
Der Wiesenteil von unserem Hortus wurde ja 8-9 Jahre nicht gemäht, also, die Zeit zwischen Grundstückskauf und erstem Herbst da wohnen.. Wir haben jetzt den 2. Herbst, mein diesjähriges Sensen hatte also einjährigenWiesenfilz nach einem nassen Jahr, wo es das Gras früh schon umgelegt hat, das letztjährige Sensen einen 8-9jährigen Wiesenfilz, allerdings in einem recht trockenem Jahr, wo noch lange alles aufrecht stand. Große Unterschiede im Filz hab ich nicht gemerkt, übel war im ersten Mähen eher die Menge an Stöckchen bzw. Ästchen, die die Hunde des Vornutzers überall verteilt hatten. Ich mein, 9 Jahre sind jetzt für die Natur kein Zeitraum, aber zuviel Sorge würd ich mir nicht mehr um Grasfilz machen, abgesehen davon natürlich, daß jede Wiese anders ist…
Zitat von Gsaelzbaer am 20. Januar 2022, 20:26 UhrIrgendwann wirds halt sehr verfilzen Anja, denke ich zumindest.....und verbuschen sollte es halt auch nicht.....
Der Wiesenteil von unserem Hortus wurde ja 8-9 Jahre nicht gemäht, also, die Zeit zwischen Grundstückskauf und erstem Herbst da wohnen.. Wir haben jetzt den 2. Herbst, mein diesjähriges Sensen hatte also einjährigenWiesenfilz nach einem nassen Jahr, wo es das Gras früh schon umgelegt hat, das letztjährige Sensen einen 8-9jährigen Wiesenfilz, allerdings in einem recht trockenem Jahr, wo noch lange alles aufrecht stand. Große Unterschiede im Filz hab ich nicht gemerkt, übel war im ersten Mähen eher die Menge an Stöckchen bzw. Ästchen, die die Hunde des Vornutzers überall verteilt hatten. Ich mein, 9 Jahre sind jetzt für die Natur kein Zeitraum, aber zuviel Sorge würd ich mir nicht mehr um Grasfilz machen, abgesehen davon natürlich, daß jede Wiese anders ist…
Zitat von Simbienchen am 21. Januar 2022, 6:41 UhrHier auch nochmal zum Nachlesen der Thread zu diesem Thema von Frank :
https://hortus-netzwerk.de/forum/topic/maehen/
Hier auch nochmal zum Nachlesen der Thread zu diesem Thema von Frank :
Zitat von Familie Zwirner am 21. Januar 2022, 9:28 UhrDer Thread zum Thema Mähen ist super interessant.
Wir haben zwei große Altgrasstreifen (zusammen über 1.200 qm) und mähen im einen Jahr den einen und im Folgejahr den anderen. Wir mähen dann uach nicht alles zum gleichen Zeitpunkt sondern in mehren Schritten (Stichwort: Staffelmahd). So bleibt auch wenig mobile Insekten genügend Zeit in den ungemähten Teil zu wechseln. Wir haben das auch in einem in einem älteren Blogbeitrag (https://www.naturgarten-langenau.de/staffelmahd-mit-der-streuobstwiesen-sense) kurz beschreiben.
Da wir den direkten Vergleich zur Nachbarwiese, die zweimal im Jahr komplett gemäht wird (für Pferdeheu), haben, können wir die Unterschiede sehr gut beobachten: Unsere Wiese hat sich mit der "1/2 maligen Mahd" sehr viel artenreicher entwickelt. Wir haben bei uns Wilde Möhre und zig andere Wildkräuter, die se nebenan nicht gibt. Auch die Insektenvielfalt ist nicht zu vergleichen. Und das obwohl die Nachbarwiese zwar zweimal im Jahr gemäht wird, aber nicht gedüngt wird und recht schonen mit dem Balkenmäher gemäht wird.
Vielleicht noch eine Anmerkung am Rande: Wenn wir einen Teil mähen, sorgen wir wir an einigen Stellen immer auch für etwas offenen Erdboden (z.B. durch Mulchen mit dem Schnittgut), so dass auch Wildstauden, die nur auf offenen Boden keimen (z.B. der Natternkopf) eine Chance bekommen.
Der Thread zum Thema Mähen ist super interessant.
Wir haben zwei große Altgrasstreifen (zusammen über 1.200 qm) und mähen im einen Jahr den einen und im Folgejahr den anderen. Wir mähen dann uach nicht alles zum gleichen Zeitpunkt sondern in mehren Schritten (Stichwort: Staffelmahd). So bleibt auch wenig mobile Insekten genügend Zeit in den ungemähten Teil zu wechseln. Wir haben das auch in einem in einem älteren Blogbeitrag (https://www.naturgarten-langenau.de/staffelmahd-mit-der-streuobstwiesen-sense) kurz beschreiben.
Da wir den direkten Vergleich zur Nachbarwiese, die zweimal im Jahr komplett gemäht wird (für Pferdeheu), haben, können wir die Unterschiede sehr gut beobachten: Unsere Wiese hat sich mit der "1/2 maligen Mahd" sehr viel artenreicher entwickelt. Wir haben bei uns Wilde Möhre und zig andere Wildkräuter, die se nebenan nicht gibt. Auch die Insektenvielfalt ist nicht zu vergleichen. Und das obwohl die Nachbarwiese zwar zweimal im Jahr gemäht wird, aber nicht gedüngt wird und recht schonen mit dem Balkenmäher gemäht wird.
Vielleicht noch eine Anmerkung am Rande: Wenn wir einen Teil mähen, sorgen wir wir an einigen Stellen immer auch für etwas offenen Erdboden (z.B. durch Mulchen mit dem Schnittgut), so dass auch Wildstauden, die nur auf offenen Boden keimen (z.B. der Natternkopf) eine Chance bekommen.
Hochgeladene Dateien:Zitat von Frank Schroeder am 21. Januar 2022, 11:13 UhrHallo zusammen , wir haben unsere Brachfläche (Altgrasstreifen) nach 13 Jahren das erste Mal gemäht. Im Dezember um die dort lebenden Weinbergschnecken zu schonen. Brachflächen werden mE. völlig unterschätzt , ja sie sind nicht so Arten reich wie 1x jährlich gemähte Blumenwiesen , aber sie geben Lebensraum für etliche Tiere , die eben genau auf solch lagerndes Gras angewiesen sind. Das lagernde Gras erfüllt ausserdem einen Abmagerungsprozess durch das C/N Verhältnis. Bakterien entnehmen dem Boden Stickstoff um die Halme zu zersetzten. Wird das halb zersetzte Gras dann im Februar /März abgeräumt , bevor die Humusbildung einsetzt bekommt man auch hier auf Dauer eine höhere Artenvielfalt . Idealerweise sollte man das im Laufe der Jahre auch nur im 2 oder mehrjährigen Turnus mähen oder abräumen. Denn Insekrten , die an den Halmen überwintern schlüpfen meist im März/April und würden dann ggf. mit abgeräumt.
Hallo zusammen , wir haben unsere Brachfläche (Altgrasstreifen) nach 13 Jahren das erste Mal gemäht. Im Dezember um die dort lebenden Weinbergschnecken zu schonen. Brachflächen werden mE. völlig unterschätzt , ja sie sind nicht so Arten reich wie 1x jährlich gemähte Blumenwiesen , aber sie geben Lebensraum für etliche Tiere , die eben genau auf solch lagerndes Gras angewiesen sind. Das lagernde Gras erfüllt ausserdem einen Abmagerungsprozess durch das C/N Verhältnis. Bakterien entnehmen dem Boden Stickstoff um die Halme zu zersetzten. Wird das halb zersetzte Gras dann im Februar /März abgeräumt , bevor die Humusbildung einsetzt bekommt man auch hier auf Dauer eine höhere Artenvielfalt . Idealerweise sollte man das im Laufe der Jahre auch nur im 2 oder mehrjährigen Turnus mähen oder abräumen. Denn Insekrten , die an den Halmen überwintern schlüpfen meist im März/April und würden dann ggf. mit abgeräumt.
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