Mulchen

Eine Bodenabdeckung mit Pflanzenmaterial, auch Flächenkompost oder Mulchen genannt, hat viele Vorteile: ein gut gefüttertes, reiches Bodenleben sorgt für fruchtbare Böden. Die Erträge steigen.

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Die Sonneneinstahlung dringt in den warmen Monaten nur abgemildert zum Boden vor. Dadurch trocknet er langsamer ab. Je nach Boden und verwendetem Mulchmaterial kann bis zu 50% Gießwasser eingespart werden. Auch vor anderen Erosionsvorgängen, Verwitterung durch zum Beispiel Wind oder Starkregen, ist ein abgemulchter Boden gut geschützt. Wird es kühler, hält die Abdeckung den Boden warm. Die Anbauperiode wird um einige Wochen verlängert. Spontanvegetation, von unkundigen Zungen Unkraut genannt, wird durch das Mulchen eingedämmt. Mulchen ist ein wertvoller Beitrag zum Klimaschutz. Es entsteht eine wachsende Dauerhumusschicht, in der große Mengen aus der Luft gebundenes Kohlendioxid gespeichert werden. Nicht zuletzt erspart uns das Mulchen viel Arbeit. Der Boden wird im Frühjahr oberflächlich aufgelockert und nach dem Erwärmen abgemulcht. Danach ist das Thema Bodenbearbeitung abgeschlossen und es kann sich entspannt anderen Hortusaufgaben zugewandt werden.

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Als Mulchmaterial kommt  alles in Frage, was im Garten anfällt. Wiesen-Mahdgut, Rasenschnitt, Beikräuter, Laub und Stroh können verwendet werden. Bei Wildkräutern und Mahdgut ist darauf zu achten, dass sie zum Zeitpunkt des Mulchens keine reifen Samenstände tragen. Laub ist gerade im Herbst ein tolles Material, um abgeerntete Beete in eine schützende Hülle zu betten. Laub, das viel Gerbsäure enthält und nur langsam verrottet, zum Beispiel Eichen- oder Walnusslaub, sollte nur in kleinen Mengen beigemischt werden. Besser ist es, das Laub dieser Gehölze extra zu kompostieren und mit dem daraus entstandenen reifen Kompost Moorbeetpflanzen, wie zum Beispiel Heidelbeeren, zu füttern. Wird Stroh zum Mulchen benutzt, sollte zusätzlich mit verdünnter  Brennnesseljauche gedüngt werden. Die Zersetzung des Strohs verbraucht viel Stickstoff, der durch die Jauchegaben wieder zugeführt wird.

Aus Hortus-Sicht unterstützt das Mulchen Hotspotzone und Ertragszone gleichermaßen. Der Grünschnitt aus den Gartenbereichen, die magere Böden haben oder anstreben, kommt in den Gartenbereich, der sich über Nährstoffzufuhr freut: in den Nutzgarten. Auch die Gehölze in der Pufferzone freuen sich über einen abgedeckten Fuß. Dieses Kreislaufwirtschaften nach permakulturellem Vorbild, macht es unnötig Grün“abfall“ aus dem Garten hinaus zu schaffen und Dünger extra für den Garten einzukaufen.

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Eine besondere Art des Mulchens ist das Drehen von Mulchwürsten aus Langrasschnitt oder anderen länglichen Grünpflanzenresten. Die gedrehten oder verflochtenen Bündel sind flexibel und kompakt zugleich. Ein morgendliches Anheben der Mulchwürste ermöglicht es, unerwünschte Nacktschnecken ganz leicht abzusammeln.

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„Die Natur arbeitet nach diesem Prinzip und wir sind gut beraten, wenn wir uns nach ihren Gesetzen richten.“ schreibt Kurt Kretschmann in seinem Buch „Mulch total“ (OLV Fachverlag für Garten und Ökologie, 2017), das zum Thema sehr zu empfehlen ist – wie das Mulchen selbst.  Ran an die Wurst! 

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