Philosophisches

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RonB
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Beitrag von RonB »

Immer wieder gerate ich in die philosophische Ecke. :buch Diesmal geht es um das gegenseitige Leben schenken. Das ist mir mit dem anlegen von der Teichlandschaft noch stärker bewusst geworden, was wir in der Hortus-arbeid aber die ganze Zeit machen: wir schenken Leben.

Bild Bild

Ich habe einen Bottich mit einem bisschen Wasser gefüllt und sehe da nach kurzer Zeit ist die Lebendigkeit da. Und gibt mir im Tausch die Möglichkeit des staunens und geniessens. Und gibt einen Beitrag zu der Robustwerdung des Gartens.

Manch eine(r) kennt bestimmt Andreas Weber. Biologe, Philosoph und Schriftsteller.
Hier ein Link zu einem Interview mit ihm:
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Amarille
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Re: Philosophisches

Beitrag von Amarille »

Es ist ja auch immer ein Wunder wie aus einem kleinen Samenkorn eine große Pflanze wachsen kann, die sowohl Menschen wie auch verschiedene Tiere Leben durch Nahrung gibt und sich auch noch selbst erhält. Wie dir das Wasser sind mir die Samen wichtig. Ich las letztens das wir uns mit den 4 Elementen befassen müssen (Luft, Wasser, Erde, Feuer), diese 4 sind unabdingbar mit Leben zu begreifen. Und wenn wir hier im Forum schauen sind eigentlich alle hier am heilen. Schön das du deine Emotionen mit uns teils.
Ich bin aus der Zeit gefallen... :ka
Evi
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Re: Philosophisches

Beitrag von Evi »

Puh. Nee. Wir schaffen kein Leben, außer wir gebären und wir heilen auch nicht die Natur. Mal abgesehen davon, dass auch wir Natur sind. Wir sind derart geprägt von diesem Bibelspruch: macht euch die Erde untertan. Aber ich weiß nicht wirklich, ob das richtig übersetzt ist . Eine Erzählung / narrativ, das unsere Kultur seit hunderten von Jahren prägt. Aber es hat nichts mit der Natur zu tun. Ich kenne alte Gebäude, auf denen sich Bäume ansiedeln. Pflanzen die sich in kaputten Betonstraßen sofort wachsen. Jede Pfütze wird sofort besiedelt. Das hat nichts mit menschlicher Kreativität oder Heilkraft zu tun. Solange wir glauben, wir sind die Gestalter dieser Welt, haben wir nicht begriffen, dass wir auch Natur sind und absolut abhängig von den natürlichen Interaktionen. Die Natur kann vielleicht uns heilen, von unserer hybris. Mehr nicht.
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Simbienchen
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Re: Philosophisches

Beitrag von Simbienchen »

Also, ich verstehe in unserem Kontext " Leben schenken" eher mit neuen Lebensraum zu schaffen oder das Leben im Lebensraum " Garten" ermöglichen, verbessern oder zu erhalten. Hast du deinen Garten denn nicht gestaltet, sondern nur dem natürlichen Verlauf überlassen? @Evi
"Zweifle nie daran, dass eine kleine Gruppe engagierter Menschen die Welt verändern kann -tatsächlich ist dies die einzige Art und Weise, in der die Welt jemals verändert wurde!"
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Re: Philosophisches

Beitrag von Evi »

Nein, genau das ist ein Garten , gestaltet. Auch wenn wir jetzt versuchen, natürliche Kreisläufe möglich zu machen, wird es nie wilde Natur werden. Muss es auch nicht, es ist nunmal ein Garten, den wir, unserer Natur gemäß gestalten, auch um und zu ernähren oder einfach nur, weil es schön sein soll oder einen geschützter raum sein soll.
Am Beispiel bayrischer Wald können wir sehen, dass die Natur sich doch relativ schnell heilt, wenn wir uns nicht einmischen. Dort findet man mittlerweile vermeintlich ausgestorbene Arten.
Aber im Großen und Ganzen haben wir es geschafft, dass wir unsere Privatgärten mittlerweile nützen sollten/ müssten die Vielfalt der Spezies zu erhalten, also Archen schaffen.
Einfach auch, weil wir davon abhängig sind.
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Simbienchen
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Re: Philosophisches

Beitrag von Simbienchen »

Danke für deine Antwort, Evi...ich konnte nicht nachvollziehen, ob du dich in deinem Post auf Ron's Worte oder auf das Interview bezogst.

Ich picke da jetzt mal eine Aussage aus dem großen Kontext des Interviews, ich bin philosophisch eigentlich nicht so unterwegs :tuete und mit dem "Schöpfer" habe ich auch nix am Hut, aber ich glaube es geht jetzt hier um die innere Einstellung. In dem Interview sprach Andreas Weber ( ab min 18.40 ) von der seelischen Dimension .
" In der seelischen Dimension ist es nicht unwichtig, was ich tue...."...folgende...
Ich selbst möchte z.B. nicht sinnentleert gärtnern, ich möchte etwas zurückgeben und nicht nur eine Reihe schöne Blüten bewundern.
Meiner Seele tut es gut, wenn ich beobachte, dass sich mein Tun im Garten positiv auswirkt. Ich gebe der Natur Raum, ich gebe ihr etwas zurück...

Ich verstehe, was du uns sagen möchtest mit:
"Auch wenn wir jetzt versuchen, natürliche Kreisläufe möglich zu machen, wird es nie wilde Natur werden."
Wilde Natur ....wie früher.....ist bei dieser hohen Besiedelungsdichte doch überhaupt nicht mehr möglich, da muss man doch in ganz alte Urwälder gehen...

Darum heißt es ja auch Naturgarten und bezeichnet die Art des Gärtnerns, in Anlehnung an die Natur. Aber es gibt auch wilde Ecken in unseren Gärten, die sich die Natur ergattert hat. Die natürlichen und ökologischen Kreisläufe lassen sich in einem Garten ja auch nicht ausschließen, so wie du z.B. gesagt hast, dass sich etwas von selbst aussät und somit erhält. Laub fällt auf den Boden und wird zu Humus umgearbeitet, das ist auch ein natürlicher Kreislauf. Insekten, Vögel, Amphibien, Igel siedeln sich an und eine neue Generation stellt sich ein . Also ist "wilde Natur" in seinen Grundzügen vorhanden und kann sich einstellen....

Heilung geschieht meiner Meinung nach auf beiden Seiten - im Menschen und in der Natur- wenn man sich wieder darauf einlässt.

Ich nehme ja gerne die Renaturierung der Emscher in NRW als Beispiel, was durch Menschenhand wieder in Ordnung gebracht werden kann.

Archen mit unseren Gärten schaffen :thumb :thumb ...bin ich ganz bei dir.... :dafuer :giessen
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Re: Philosophisches

Beitrag von Evi »

Ich stimme dir in allem zu. Aber ich glaube kein Gärtner ( ich nehme mal die schottergärtner oder andere in diese Richtung aus- das sind meiner Meinung nach aber keine Gärtner) gärtnert sinnentleert. Das lässt der Garten oder die Natur nicht zu.

Und ich glaube eher daran, dass die Natur oder auch der Garten , wenn er es denn ist, uns heilt. Weil wir zum Beispiel wie Ron dann, wenn wir gärtnern, wunderbares Leben beobachten.
Mich macht das immer bescheiden, neugierig und führt letztendlich dazu, immer mehr Natur zuzulassen.
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Re: Philosophisches

Beitrag von Evi »

Aber da wir auch Teil der Natur sind, ist es auch völlig natürlich schöne Blüten zu beobachten. Das ist meiner Meinung nach nicht sinnentleert.
Wenn das sinnentleert wäre, wäre jede Kunst sinnentleert?

Ein kleiner Sprung- ich beobachte seit vielen Jahren, dass es überall steinpyramiden gibt, nicht nur im hortus , und ich habe ich es schon gesehen, bevor es das hortus - Prinzip gab.
An Stränden, in Flüssen ( zb seit Jahren in der Werra bei Meiningen,oder der Saale in Rudolstadt beim Festival) in der Caldera unterm Teide in Teneriffa , in Irland etc.etc, zuletzt vor ein paar Wochen in der Rhön in der Kaskadenschlucht.
Diese Menschen, die das gebaut haben oder bauen, werden das nicht aus ökologischen Gesichtspunkten machen.
Ich weiß nicht warum das gemacht wird?
Ich will auch nicht darüber spekulieren.
Aber ich weiß , hier waren Menschen.
Und vielleicht bedeutet es nichts anderes, als dass jemand ein wunderbares Erlebnis hatte, in der Natur, mit der Natur und dann sagen möchte, ich war hier und habe es wahrgenommen?
Vielleicht ist das auch so mit Blumen, Bäumen, Insekten in Gärten?
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Simbienchen
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Re: Philosophisches

Beitrag von Simbienchen »

Aber da wir auch Teil der Natur sind, ist es auch völlig natürlich schöne Blüten zu beobachten. Das ist meiner Meinung nach nicht sinnentleert.
Wenn das sinnentleert wäre, wäre jede Kunst sinnentleert?
Ja natürlich, wenn man das aus dieser Ecke betrachtet. Ich habe mich aber jetzt auf das Thema und die innere Einstellung ( insbesondere seel. Dimension) bezogen : "Diesmal geht es um das gegenseitige Leben schenken..."...in diesem Kontext habe ich den Begriff "sinnentleert" genutzt, weil ich nicht gärtnere ohne die Natur zu unterstützen. Ich gärtnere ja nicht, weil ich Kunstliebhaber bin. Ich betrachte schöne Blüten natürlich auch gerne aufgrund ihrer Schönheit, aber "sinnvoll" wird die Blüte erst dann für mich, wenn sie ihre Schönheit benutzt um ein bestimmtes Insekt anzulocken um bestäubt zu werden. Gleichzeitig wieder aus Sicht des Insekts, dass es dort Futter oder Unterschlupf findet.
Und jetzt kommt der Mensch, der diese besondere Blume in seinen Garten pflanzt und somit " Leben schenkt" ...
Und dann passiert das, was du so schön gesagt hast :
Und ich glaube eher daran, dass die Natur oder auch der Garten , wenn er es denn ist, uns heilt. Weil wir zum Beispiel wie Ron dann, wenn wir gärtnern, wunderbares Leben beobachten.
Mich macht das immer bescheiden, neugierig und führt letztendlich dazu, immer mehr Natur zuzulassen.
Und dadurch dass wir dann mehr Natur zulassen...etc...heilen wir auch die Natur.

Ich habe auch einfach nur "Vasenblumen" im Garten, die nur alleine zu dem Zweck im Garten sind, damit ich ihre Schönheit nutzen kann...als Geschenk zum Beispiel in Form eines Blumenstraußes. Hat auch einen Sinn , weil der oder die Beschenkte sich darüber freut.
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Re: Philosophisches

Beitrag von Evi »

Für mich ist etwas schön ohne nützlich zu sein. Ich benutze auch Kräuter, einfach nur weil es schmeckt. Und ich habe nicht nur Blumen, um sie zu verschenken.
Ich möchte, dass mein Garten schön ist, nicht nur sinnvoll. Ich möchte in diese Schönheit eintauchen können, wie in der Natur in die Schönheit eintauche.
Und Schönheit gehört doch zu den Prinzipien des hortus?
Auch im historischen Sinn.
Gärten wurden natürlich eingerichtet, um Gemüse zu schützen vor tierfrass, um ein besonderes Kleinklima zu schaffen, um dort Pflanzen anzubauen, zb Klostergärten, aber auch zur Erholung. Und um einfach schön zu sein.
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