Hortus Alte Schule Döbbrick

Hortus Alte Schule Döbbrick

Hinter der „Alten Schule“ in Döbbrick bei Cottbus befindet sich der 200m² große, frühere Schulgarten.

Die Jugendgruppe des Ortes hat im Sommer 2020 zur Vorbereitung der Fläche erste Handgriffe auf dem Grundstück getätigt, indem sie alte Zaunpfähle entfernt haben. Im September hat die Sportgruppe der Dorfgemeinschaft Baumwurzeln, Steine, Steinplatten und Dachpfannen aus dem Boden freigelegt und Baufreiheit für den Traktor geschaffen, der die schweren Platten entfernte und Bäume aus dem Boden zog.

Nach dieser Aktion war kaum mehr vorzufinden als zwei Kirschbäume, ein Mandelröschen, eine Muschelzypresse, drei Wildpflaumen und eine Rose. Der Boden war zerfahren von Traktorspuren und auch sonst war nicht viel vom früheren Schulgarten erhalten.

Dies bot gute Voraussetzungen für neue kreative Ansätze.

Im Oktober 2020 entstand die Idee, mehr aus der Fläche herauszuholen und den brachliegenden Garten zu einem neuen Treffpunkt und Veranstaltungsort auszubauen und für alle Bewohner zugänglich zu machen. Der Bildungscharakter des Schulgartens sollte wieder einkehren.

Bei der Planung des Gartens wurde besonderer Wert auf die Integration der einzelnen Interessengruppen, die in der Alten Schule ihren Interessen nachgehen, gelegt. Dies betrifft im Speziellen die Sportgruppe, die sonst im Sportraum trainiert, aber auch im Sommer draußen aktiv Sport treiben möchte. Daher wurde bei der Anfangsplanung als zentraler Mittelpunkt ein kreisförmiger Platz vorgesehen. Dieser wird in die umliegende Gartenfläche mittels wellenförmiger Dachziegelstrukturen eingebunden.

Außerdem findet die Jugend des Dorfes in einer neu gestalteten Sitzgruppe mit Feuertonne einen neuen Treffpunkt, z. B. für einen Grillabend.

Der Männerkochzirkel von Döbbrick trifft sich regelmäßig zum Kochen in der Alten Schule. Da dürfen leckere Kräuter und selbst angebautes Gemüse nicht fehlen. Somit war die Ertragszone beschlossene Sache. Das Hochbeet hat der Männerkochzirkel selbst aus einheimischer Kiefer gebaut. Bei verschiedenen Aktionen haben Helferinnen und Helfer ein Kräuterbeet und eine Sonnenfalle mit Gemüsebeet realisiert.

Angrenzend an das Grundstück liegen unbewirtschaftete Felder, wodurch es mitunter sehr windig sein kann. Als Windbrecher werden Sträucher in der Pufferzone eingesetzt, die in Zukunft, wenn sie größer sind, etwas Ruhe in die Fläche bringen sollen. Das Mandelröschen und die Muschelzypresse mussten allerdings weichen. An den Zaungrenzen entstand die Pufferzone aus einheimischen Sträuchern und/oder Sträuchern mit essbaren Früchten. An der Nordgrenze wurde eine Beerenhecke mit verschiedenen Himbeeren, Brombeeren und Roten Johannisbeeren sowie Erdbeeren als Bodendecker in einem Beet mit Wurzelsperre gesetzt. Am östlichen Zaun bilden Ginster, Kornelkirsche, Pfaffenhütchen und ein Totholzhaufen die Pufferzone. Weitere Sträucher, wie dunkellaubiger Holunder, dunkellaubige Haselnuss, Rosen (u.a. Pillnitzer Vitaminrose und Glanzblättrige Rose) und Zimthimbeeren fanden an der Südseite ihren Platz.

Als eines der ersten Projekte, wurde eine Greifvogelansitzstange installiert, die in einem Steinhaufen steht. In der Nähe gesichtete Turmfalken können Sie nutzen und den Garten frei von Wühlmäusen halten. Dabei bietet der Steinhaufen nicht nur eine stabile Stütze für die Ansitzstange, sondern gewährt auch Unterschlupf für kleine Bodenbewohner, wie Spinnen oder Käfer.

Am kleinen Anbau der Alten Schule ist es im Tagesverlauf eher schattig. Dafür wurden spezielle schattenverträgliche Pflanzen in einem kleinen Beet angepflanzt. Dazu gehören Fingerhut, Beinwell, Waldmeister und Knoblauchsrauke.

Einige Traktorladungen Erde von einer nahegelegenen Baustelle eines Nachbarn kam gerade günstig für die Anlage der Wildblumeninsel als Hotspotzone. Diese wurde, um die Vielfalt der Strukturen zu erweitern, mit Baumwurzeln ergänzt. Als Initialpflanzung sind Goldlack, Nachtkerzen, Wiesensalbei, Königskerzen, Mohn, Wilde Malve und Luzerne gepflanzt worden. Ergänzend wurde im März eine Mischung aus einheimischen Wildblumen ausgesät. Dazu zählen Königskerzen, Flockenblumen, Wasserdost, Ackerrittersporn, Wiesenbocksbart, Wegwarte, Weiße Gartenskabiose, Wiesensalbei, Natternkopf, Mohn, Mageriten und Wilde Möhre. Die einheimische Pflanzenauswahl bietet den einheimischen Insekten eine gute Nahrungsgrundlage.

Als weiterer kleiner Hotspot kam die Idee eines kleinen Steinhügels auf, der mit Steingartenpflanzen (u.a. Hauswurz), Wollziest und Felsensteinkraut bepflanzt wurde.

Aus einem kleinen Sandhaufen einer anderen Baustelle entstand unter Verwendung von Dachziegeln ein kleines Sandarium mit offenem Boden für bodennistende Wildbienen.

Der Boden unter einem der Pflaumenbäume war wenig bewachsen, wodurch sich im Herbst die Möglichkeit ergab, ca. 600 Frühblüherzwiebeln (Krokus-Mischung, botanische Tulpen, Schneeglöckchen und Narzissen) zu pflanzen. Die Besucher des Gartens erfreuen sich schon im Frühling an den schönen Blüten.

Ein wichtiger Punkt war auch die Verbesserung der Vielfalt in der Fläche. Mit dem Anlegen eines Teiches und einer kleinen Teichbewässerung über eine Dachziegelfläche konnte dies umgesetzt werden. Ein lokaler Seerosenzüchter spendete erfreulicher Weise eine Teichrose für ein kleines Werbeschild seiner Firma.

Die Bewässerungssituation ist nicht optimal, da es im Garten keinen Wasseranschluss gibt.

Dafür waren zwei Regenwasserrinnen von den Dachflächen der Alten Schule und einem kleinen Anbau vorhanden. Auch wegen Umweltaspekten ist eine Regenbewässerung vorzuziehen. Deshalb wurden drei Regentonnen ergänzt und die Regenrinnen entsprechend gekürzt, so dass jetzt 730 Liter Regenwasser gespeichert werden können.

Durch die Bepflanzung wird ein durchgehendes Trachtband (Frühblüher, Obstbäume, Magerwiese) zur Unterstützung von Insekten verwirklicht. Kreisläufe spielen in einem Hortus eine zentrale Rolle. Durch einen Totholzhaufen und einen Komposthaufen werden die biologischen Abfallstoffe, wie Rasenschnitt, Laub und Strauchschnitt im Garten behalten und bei Bedarf in der Ertragszone wiederverwertet.

Alle Beteiligten sind gespannt, wie sich sie Fläche im Jahresverlauf entwickelt.

Im Sommer 2021 wurde auf dem Feld hinter dem Hortus im Kooperation eine regionale Wildblumenmischung ausgebracht. Diese hat 2022 wundervoll geblüht. Es wurden zahlreiche, zum Teil seltene Insekten beobachtet. Ein paar Insekten Bilder sehen Sie unten…

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