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Wo sind die Insekten hin?

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Hallo zusammen,

Habt ihr auch das Gefühl das es dieses Jahr so gut wie keine Insekten außer Stechmücken gibt? Ich sehe so gut wie keine Bienen, Hummeln, Schmetterlinge, Käfer wie sonst. Es fällt einem ja deutlich auf das sie von Jahr zu Jahr weniger werden aber dieses Jahr ist es richtig erschreckend finde ich. Ich hoffe es ist einfach nur ein schlechtes Jahr. Wie ist es bei euch so?

Ächz, ja, mir macht es echt auch Angst.

Ich schlafe draußen im Schuppen, offen zum Garten hin. Und lese abends mit Licht. Da kommt alle zwei Tage ein Falter und Stechmücken vielleicht 2-3. Vor 5/6 Jahren wäre das nicht möglich gewesen. Da hätte ich unter einem Schutznetz gelesen.

Unheimlich finde ich auch die Robinienblüte. Hier wachsen stellenweise viele. Und da schweigt es in der üppigen Blüte. Ok, in Robinien waren immer ganz viel Honigbienen, die hier keiner mehr hat. Aber trotzdem unheimlich die Stille anstatt dem Gesumm.

Extrem fehlen mir die Tagpfauenaugen. Eigentlich gibts hier alles was sie brauchen. Jede Menge Schuppen, Scheunen, Brennholzstapel zum Überwintern, Brennnesseln in Sonne und Halbschatten, Löwenzahn, Schlehe als Frühjahrsnahrung. Aber seit 2 Jahren habe ich keinen einzigen mehr gesehen.

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Simbienchen, tree12 und 2 andere Benutzer haben auf diesen Beitrag reagiert.
Simbienchentree12DorotheeAmarille

Wow was für ein toller Blick.
Echt traurig. Ja die Habitate und Pflanzen scheint es zu haben und es werden auch bei uns immer mehr Blühstreifen extra von Landwirten angelegt und Insektenhotels aufgestellt usw. aber es flattert nichts mehr.
das mit den Pfauenaugen ist echt heftig. Vor ein paar Jahren sah man noch so viele. Auch Weißlinge auf dem Lavendel zb.  Überall. Alles weg. Das macht mir echt auch richtig Angst.

Nun Hummelchen, ja, es ist schon so, es wird es in der Tat von Jahr zu Jahr weniger, die Artenvielfalt nimmt ab..... etc.  Das steht nicht nur in der Zeitung und im Internet oder findet in den Öffentlich-Rechtlichen Erwähnung.... krass empfand ich es schon im Vorjahr, wenn ich nachts an Straßenlaternen vorbeiging, unter denen sonst die Mückenschwärme jagten... und da war .... nichts. Das fand ich schon vor einem Jahr gespenstisch.  Oder die toten Insekten, die man ständig von der Windschutzscheibe schrubben mussten.... wo waren sie geblieben?  Da gibt es immer diese aufrüttelnden Worte: "Es ist fünf vor zwölf!"   Meine ganz persönliche Meinung dazu: Es ist nicht fünf vor zwölf... nein, wir sind schon lange drüber. Ich glaube auch nicht, dass wir das Ruder noch mal rumreißen können, wir können maximal das Schiff verlangsamen. Das soll jetzt nicht nihilistisch klingen, viel eher realistisch - ich bin ein durchaus optimistischer Mensch. Und so versuche ich für meinen Teil, auf meiner kleinen Scholle, seit letztem Jahr, das zu tun, was für mich möglich ist. Einheimische Pflanzen, Magerboden, Blühflächen..... Und siehe da (und damit schließt sich der Bogen zu Deiner Frage), bei mir brummt und summt es, was das Zeug hält.  Die drei G´s (nee, nich schon wieder Corona: getestet, genesen, geimpft) , sondern: es wird gespeist - geliebt und gebaut.  Mehr können wir nicht tun. Da halte ich es mit dem schönen Spruch aus Asien: Es ist besser, eine Kerze anzuzünden, als über die Dunkelheit zu klagen.....

Hab grade gesehen, mein Beitrag hat sich mit dem von Anja überschnitten. Ja, ja - überall das gleiche Resümee......

Simbienchen, Axel und 6 andere Benutzer haben auf diesen Beitrag reagiert.
SimbienchenAxeltree12KirstenDorotheeGsaelzbaerAmarille/
Willst du wertvolle Dinge sehen, so brauchst du nur dorthin zu blicken, wohin die Menge nicht sieht. (Laotse)

Es ist dieses Jahr in der Tat deutlich auffällig, dass die Insektenwelt zu kämpfen hat.

Ich freue mich über jedes Insekt, das ich bei meinen Rundgängen im Garten sehe, aber es sind auffallend weniger als letztes Jahr. Ich habe Wildbienen, Hummeln, Hornissen, Wespen, Schmetterlinge, Käfer und Raupen im Garten. Ich kann sie aber "an der Hand" abzählen, trotzdem dass bei mir viel blüht und Lebensräume da sind...

Ich habe aber auch viele brütende Vögel hier, da wundert es mich nicht, dass Raupen schnell verschwinden.

Die lange Regenzeit mit den niedrigen Temperaturen im Frühjahr hat auch dazu geführt, dass die Insekten nicht ausfliegen konnten um Pollen für die Brut oder Nektar zu tanken. Ich hoffe, es hat nur zu einer Verzögerung geführt und nicht das Artensterben begünstigt.

Vielleicht müssen wir noch ein bisschen Geduld haben...damit die Insekten die verlorene Zeit aufholen können.

Ja, mir macht das auch Sorgen, war an manchen Tagen fast panisch, weil so wenig herumflog, aber ich möchte auch optimistisch bleiben und hoffen...

Die Hoffnung stirbt zuletzt...

Weitermachen...!!

Jeder so gut er kann, um unsere Natur zu unterstützen

Gsaelzbaer und / haben auf diesen Beitrag reagiert.
Gsaelzbaer/
" Zweifle nie daran, dass eine kleine Gruppe engagierter Menschen die Welt verändern kann -tatsächlich ist dies die einzige Art und Weise, in der die Welt jemals verändert wurde! "

Bei mir im Garten habe ich viele Hummeln, das war die letzten Sommer auch schon so. Und sehr viele Rosenkäfer, die lieben die Blüten der Vogelbeere. Und es gibt extrem viele Regenwürmer, wie ich anhand eines Maulwurfs feststellen darf - der verläßt uns irgendwie gar nicht mehr und wütet überall...

Aber was die Schmetterlinge angeht: man muß schon froh sein, mal einen Kohlweißling zu sehen oder einen Zitronenfalter. Da ich dieses Jahr viel Wiesenschaumkraut hatte, gab es auch Aurorafalter. Ab und an kommt mal ein Admiral.

Immerhin hatte ich ja, wie in meinem Gartenthread gezeigt, drei wilde Königskerzen voller Königskerzenmönchsraupen. An der Braunwurz labt sich abends immer eine Wespenkönigin. Derzeit wohnt eine Hornissenkönigin vorm Haus im Mehlschwalbendoppelnest.

Weinbergschnecken gibt es auch und Libellen rund um den Teich. Tigerschnegel habe ich ebenfalls ziemlich viele, erst heute war wieder einer unter der Hörnchentränke auf dem Hocker. Gespeist wird dann an den Möhrenstückchen, die auf dem Teller neben der Tränke für die Hörnchen bereit liegen. Feuerwanzen laufen auch herum, laut Angelika Ertl sind sie zusammen mit Asseln und Springschwänzen Zeiger dafür, daß der Humusaufbau im Garten funktioniert.

Vorm Haus sind die Wildbienennisthilfen von den Mauerbienen sehr gut besetzt worden. Hinten habe ich die Zaunrübensandbiene gesichtet, dazu die Gemeinen Goldwespen, Faltenwespen und kleine Schlupfwespen. In der kleinen Wiesen im Vorgarten war ein Grashüpfer.

Aber insgesamt dürfte das alles ruhig mehr sein... :-(   Besonders das Fehlen der Tagfalter fällt extrem auf. Ich hoffe zumindest wieder auf Schwalbenschwanzraupen im Bronzefenchel und den Braunwurzmönch in den Braunwurzen am Teichrand (die Braunwurzen müssen wohl mager stehen, um die Falter anzulocken - meine anderen Braunwurzen an fetteren Standorten hatten noch keinen Falterbesuch).

Ich habe ja die riesige Salweide im Garten und lasse auch alles an Exkrementen von Wildtieren im Garten liegen, wo sie nicht stören, Fallobst bleibt auch immer in der Wiese. Mehr kann ich mit meinem Garten für die Schmetterlinge nicht leisten.. einen Faulbaum für Zitronenfalter und Wasserdost und Blutweiderich für Bläulinge gibt es ebenfalls.

Aber was soll man sonst noch ausrichten als Privatmensch, wenn sogar in großen Naturschutzgebieten die Insektenbestände dramatisch zurückgehen...?? Es ist wirklich zum Verzweifeln.

Simbienchen, Dorothee und 2 andere Benutzer haben auf diesen Beitrag reagiert.
SimbienchenDorotheeGsaelzbaer/

Tja, das ist auch so ein Thema...

Nur für unseren Garten gesprochen kann ich auf jeden Fall Teilerfolge verbuchen. Als wir hier hergezogen sind, war, von den Gehölzen abgesehen, weitgehend "grüne Wüste", neben noch "Reliktstauden" – z.B. Christrosen, Pfingstrosen, Beinwell gab/gibt es einige, Schneeglöckchen und Narzissen, was halt so übrig bleibt. Wir sind schon ein paar Jahre am "durcharbeiten" im Garten ;-) aber trotzdem noch auf dem Weg. Und jedenfalls was Hummeln und Wildbienen angeht, merke ich dieses Jahr erstmals einen nennenswerten Zuwachs. Das führe ich in Teilen auf mein striktes Blütezeiten-/Nektar-Pollenwert-Regime zurück Also ich bin sehr bemüht, die Idee des Trachtfließbandes ernstzunehmen. Ab der ersten Christrosenblüte finden Bienen/Hummeln hier inzwischen durchgängig was, und eigentlich auch in akzeptablen Mengen.

Aber das ist auch das einzige, was ich auf der positiven Seite verbuchen kann. Insbesondere die Situation mit den Schmetterlingen ist ein Debakel. Zwar habe ich dieses Jahr schon zwei "Raupennester" gefunden, und auch ab und an mal eine Raupe im Beet – insofern wird da noch was kommen –, aber insgesamt kann ich die Zahl meiner diesjährigen Schmetterlingssichtungen noch an zwei Händen abzählen. Ohne Kohlweißlinge an einer: 1x Aurorafalter, 1x Zitronenfalter, 2x dieser orange-dunkelbraunschwarze (komm grad nicht drauf, eigentlich kenn ich den Namen...), 1x unbekannt aber kein Kohlweißling ;-). De facto ist der Garten damit schmetterlingsfrei. Dabei haben wir uns um schmetterlingsfreundliche Stauden bemüht, auch Fraßpflanzen, und Brennesseln haben wir auch in allen Formen ;-) als Feld, einzeln, sonnig, schattig, krüppelig, gesund...

Und ich warte übrigens noch auf meinen ersten Mückenstich dieses Jahr...

Was die Lage der Insekten insgesamt angeht sehe ich schwarz.

tree12, Dorothee und Gsaelzbaer haben auf diesen Beitrag reagiert.
tree12DorotheeGsaelzbaer
»Wer der Gartenleidenschaft verfiel, ist noch nie geheilt worden. Er fühlt sich immer tiefer in sie verstrickt.« – Karl Foerster

Passt nicht ganz zum Thema, aber ich habe heute erfahren, dass in unserer Nachbarstadt für ein Parkhaus 37 Bäume gefällt werden sollen. Protestbewegung baut sich gerade auf, Flyer und Plakate sind im Druck

Kai, tree12 und 3 andere Benutzer haben auf diesen Beitrag reagiert.
Kaitree12TillivillaKirstenGsaelzbaer
Und wärend die Welt ruft ... Du kannst nicht alle retten! Flüstert die Hoffnung ... Und wenn es nur einer ist... Versuch' es! Sylvia Raßloff

Ich rede mir ein, dass es an dem kalten Frühjahr liegt, die andere Möglichkeit macht mir zu viel Angst...

Kai, Dorothee und 2 andere Benutzer haben auf diesen Beitrag reagiert.
KaiDorotheeGsaelzbaer/

Das kühle Frühjahr hat sicherlich zu einigem beigetragen.

Hummeln sind bei uns immer, die haben auch bei dem schlechten Wetter gut durchgezogen. Auch viele. Unterschiedliche (übliche) Arten von Wiesen- bis Ackerhummeln. Dieses Jahr habe ich sogar öfter schon eine Baumhummel gesehen und eine Art, die ich noch nicht genau zuordnen kann.  Auch wirklich viele Mauerbienen waren da. So viele, dass ich tatsächlich mal ein Auge auf die Diskutierte Konkurrenzsituation mit unseren Honigbienen geworfen habe. Durch einige bestimmte Pflanzen hat sich das aber aus meiner Sicht nicht eingestellt. Andere Wildbienen sind nach meinem Gefühl etwas durch das Wetter ausgebremst worden. Sie holen momentan auf...
Ich bestätige Eure Beobachtungen bei den Schmetterlingen. Nur vereinzelte Exemplare fliegen - trotz Nachtviole, Weißblühende Spornblume etc. Das finde ich sehr bedenklich und überlege schon, was man hier noch tun kann, welche Kerze wir hier noch anzünden können... @katafux

- Aktuelle Minikerze 1

Wir konnten einen 200m entfernten Nachbarn motivieren, mit beim Tag der offenen Tore mitzumachen. Werner hat hier dadurch und seiner aufgeflammten Begeisterung natürlich einiges an heimischen Stauden aufgerüstet.

- Aktuelle Minikerze 2

Auf dem Weg von uns zu Werner verläuft ein Feld- und Fußweg. Wir haben einfach mal den Bauern gefragt - und er hat mitgemacht. Er hat 200m einen 3m breiten Randstreifen eingesät mit einer insektenfreundlichen Mischung und gesagt, dass er  an dem Randbereich nochmal mindestens 3-4 m entfernt nichts behandeln wird. Als Schutzzone. Immerhin (wir hoffen auf weitere Optionen für nächstes Jahr).

LG an alle und danke für dieses Thema

@hummelchen78

Kai

tree12, Mü und 3 andere Benutzer haben auf diesen Beitrag reagiert.
tree12DorotheeGsaelzbaer/
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