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Wird die Ertragszone wieder wichtiger denn je ?

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Zitat von tree12 am 27. März 2022, 0:43 Uhr

Aber allgemein wird der Begriff "Selbstversorgergarten" im Moment überstrapaziert. Niemand kann sich mit einem Durchschnittsgarten von 300 bis 400 qm tatsächlich selbst versorgen. Genau genommen würde das ja auch beinhalten, daß man seine eigenen Kartoffeln und sein eigenes Getreide anbaut, eine große Streuobstwiese sein eigen nennt, vielleicht einen Fischweiher, Bienenstöcke, Hühner und ein Schwein hat oder als Veganer einen Acker mit Sojabohnen besitzt.

Ich behaupte mal, dass ich es theoretisch schaffen könnte, mit unserer Ertragsfläche Selbstversorger im Bereich Kartoffel zu werden. Wir hatten letztes Jahr 77 Kartoffeln gesteckt und von genauso vielen Pflanzen die neuen Kartoffeln geerntet. Damit sind wir monatelang hingekommen. Okay, wir essen nun auch nicht jeden Tag Kartoffeln, sondern wechseln mit Reis, Nudeln, etc. ab. Etliche Kilogramm wurden auch verschenkt. Mit einer vernünftigen Lagermöglichkeit (haben wir derzeit nicht bzw. ich bezweifle, dass die Kartoffeln noch im Mai des neuen Jahres wirklich schmackhaft wären) und einer sachkundigen Sortenauswahl, könnten wir es vermutlich schaffen, ein Jahr lang unsere eigenen Kartoffeln zu erzeugen.

Aber was wäre nach dem einen Jahr, oder vllt. nach zwei Jahren? Irgendwann müssten neue Anbauflächen geschaffen werden, um den Boden gesund zu halten. Bei diversen Gemüsesorten kann man rotieren, bei einer Monokultur geht's nicht. Spätestens hier würde es dann scheitern.

Insofern setze ich dieses Jahr, auch dank der tollen Ideen durchs Forum und das phänomenale Samentauschpaket, auf eine größere Gemüsevielfalt. Mehr Arten, mehr Abwechslung, Arten und Anbauflächen, die vorher nie in Betracht gezogen hätte. Und falls es so funktioniert, wie meine Fantasie es mir ausgemalt hat, schön bunt mit Tagetes, Studentenblumen und Kapuzinerkresse durchmischt.

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Ich habe mir auch ein neues Buch gekauft. Sieht Foto.
Vom Auto gibt es auch einen interessanten Blog (auf Französisch) mit vielen Anregungen. Permacultureetc.com

Ich habe vor Jahren in einem Sammelband zum Thema Urban Gardening einen spannenden Artikel von Niko Paech gelesen. Es ging unter anderem darum, dass es langfristig nicht funktionieren kann, dass ärmere Menschen auf Transferzahlungen angewiesen sind - und wie wackelig ein solches soziales System ist, in dem alles von Geld abhängt.

Ich war in der Vergangenheit zweimal arbeitslos und fand es extrem belastend, irgendwie so gar nichts für sich selbst tun zu können. Außer Bewerbungen schreiben. Ich habe damals Stricken gelernt, um wenigstens irgendwas aus eigener Kraft tun zu können. Und damals wuchs in mir der Entschluss, dass ich einen Garten haben will.

Ja, ich glaube, dass Gärten und der Anbau für den Eigenbedarf wieder wichtig werden. Die Zeit des Überflusses und des Raubbaus hat ihren Zenit überschritten, so schätze ich das ein.

Im letzten Jahr hat uns der Schrebergarten vor dem Corona-Lagerkoller bewahrt. Und jetzt im Moment tut es mir gut zu wissen, dass ich zumindest irgendwas für mich selbst tun kann, während „draußen“ die Preise steigen und die Menschen Sonnenblumenöl hamstern.

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Ich bin auch Fan der Permakultur – das ist das erste "echte" Ökogarten-Konzept, dem ich überhaupt im Leben begegnet bin und habe da viele wertvolle Anregungen bekommen. Gastl und orthodoxe Fans ;-) würden möglicherweise widersprechen, aber im Prinzip sind sich ja "Hortus" und "Permakultur" sehr ähnlich, nur daß der Hortus mit dem Hotspot noch ein spezielles "Extra-Biotop" hat, dafür gibts in der Permakultur bessere Ansätze für den Gemüsegarten.

Als wir noch mitten in der Hausrenovierung waren, ist mir auch mal – zum Glück nur sinnbildlich ;-) – das Dach auf den Kopf gefallen und ich habe zwei Wochen "Gartenpause" gemacht, war also nur noch im Garten und hab das Haus Haus sein lassen. Als eine Nachbarin irgendwann meinte, mich sähe sie ja nur noch im Garten, meinte ich, das sei "therapeutisches Gärtnern" – da lachte sie erst, aber ich glaube, seither ist ihr aufgefallen, daß da schon was dran ist. Und während der Coronaschließungen taten mir wirklich all die (klein-)gartenlosen Menschen leid, die jetzt zuhause sitzen und auch die Decke auf den Kopf bekommen. In den Phasen, in denen es uns gelang, Corona und Wirtschaftsunsicherheit leidlich zu verdrängen, war die Zeit für uns eigentlich wie bezahlter Gartenurlaub

Aber ich befürchte, zum Stichwort "Raubbau", daß wir da noch lange nicht am Ende der Fahnenstange sind. Ich fürchte eher, daß es noch schlimmer wird – das kann man ja am "Fracking" sehen. Die konventionellen Ölquellen lassen nach, da lohnt es sich dann, mit horrendem Aufwand und sprachlos machenden Umweltzerstörungen vorher unrentable Quellen zu erschließen. Ich könnte mir vorstellen, daß sowas mittelfristig auch in anderen Rohstoffbereichen zu beobachten sein wird.

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»Wer der Gartenleidenschaft verfiel, ist noch nie geheilt worden. Er fühlt sich immer tiefer in sie verstrickt.« – Karl Foerster
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