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Insektenschonendes Mähen (im Hausgarten)
Zitat von Familie Zwirner am 6. Mai 2022, 10:53 UhrHallo zusammen, wir haben auf unserer Website ein paar Tipps zum insektenschonenden Mähen zusammengestellt, die im Hausgarten leicht anwendbar sind und zu den uns eure Meinung interessiert. Es geh also um die Hausgärten.
Es gibt zwar in der Landwirtschaft oder im kommunalen Bereich durchaus „insektenfreundliche“ Mähwerke, so z.B. den Balkenmäher (auch wen Amphibien ihn nicht mögen) . Doch so etwas haben die Wenigsten in ihrer Garage oder in ihrer Gartenhütte. Aber auch beim Rasenmähen im privaten Hausgarten gibt es etliche Möglichkeiten, möchte man möglichst viele Insekten verschonen:
- Ungemähte Flächen schaffen – hier können sich verschiedene Insekten ungestört entwicklen und fortpflanzen
- Flächen seltener mähen – das gibt u.a. mehr Blüten mit Nektar und Pollen und somit mehr Bienen
- Schonende Mähtechnik – Beispiel: ein handbetriebener Spindelmäher saugt auch weniger Insekten in die Messer als ein motorbetriebener Rasenmäher und der wiederum weniger als ein Mulchmäher
- Nicht zu tief mähen – besonders beim motorbetriebenen Rasenmäher werden so weniger Tiere in das rotierende Messer gesagt
- Im Wechsel mähen - einige Streifen länger stehen lassen, ermöglicht insbesondere mobilen Insekten die Flucht
- Von innen nach außen mähen – so können Tieren nach außen entfliehen und werden nicht nach innen getrieben wo zum Schluss alles niedergemäht wird
- Auf Mulchmäher verzichten
Warum auf Mulchmäher verzichten?
Zum Thema Mulchmäher hatten wir in einem Gartenforum vor einiger Zeit folgenden Post gelesen: "Ich habe bei meinem Rasenmäher einen Mulcheinsatz. Was soll da anders sein. Das gemähte Gras wird nicht in den Grasfangkorb geworfen, sondern fällt hinten raus. Deswegen läuft das Messer auch nicht langsamer oder schneller."
Der Unterschied beim Mulchen ist aber, dass das Mähgut durch den Mulcheinsatz (üblicherweiser) nicht auf dem direkten Weg ausgeworfen wird, sondern länger im Rasenmäher rotiert und stärker zerkleinert wird. Bis es so klein ist, dass es durch die Messer auf den Boden fällt. Das ist ja der Sinn (oder Unsinn) beim Mulchen.
Je grober das Mähgut, desto schonender
Man kann ganz grob sagen, je grober das Mähgut, desto mehr Insekten können überleben. Und. Rasenmähen ist immer ein Kompromiss zwischen den Bedürfnissen von uns Menschen und der Fauna.
Wie findet ihr das? Haben wir was wichtiges vergessen?
Hallo zusammen, wir haben auf unserer Website ein paar Tipps zum insektenschonenden Mähen zusammengestellt, die im Hausgarten leicht anwendbar sind und zu den uns eure Meinung interessiert. Es geh also um die Hausgärten.
Es gibt zwar in der Landwirtschaft oder im kommunalen Bereich durchaus „insektenfreundliche“ Mähwerke, so z.B. den Balkenmäher (auch wen Amphibien ihn nicht mögen) . Doch so etwas haben die Wenigsten in ihrer Garage oder in ihrer Gartenhütte. Aber auch beim Rasenmähen im privaten Hausgarten gibt es etliche Möglichkeiten, möchte man möglichst viele Insekten verschonen:
- Ungemähte Flächen schaffen – hier können sich verschiedene Insekten ungestört entwicklen und fortpflanzen
- Flächen seltener mähen – das gibt u.a. mehr Blüten mit Nektar und Pollen und somit mehr Bienen
- Schonende Mähtechnik – Beispiel: ein handbetriebener Spindelmäher saugt auch weniger Insekten in die Messer als ein motorbetriebener Rasenmäher und der wiederum weniger als ein Mulchmäher
- Nicht zu tief mähen – besonders beim motorbetriebenen Rasenmäher werden so weniger Tiere in das rotierende Messer gesagt
- Im Wechsel mähen - einige Streifen länger stehen lassen, ermöglicht insbesondere mobilen Insekten die Flucht
- Von innen nach außen mähen – so können Tieren nach außen entfliehen und werden nicht nach innen getrieben wo zum Schluss alles niedergemäht wird
- Auf Mulchmäher verzichten
Warum auf Mulchmäher verzichten?
Zum Thema Mulchmäher hatten wir in einem Gartenforum vor einiger Zeit folgenden Post gelesen: "Ich habe bei meinem Rasenmäher einen Mulcheinsatz. Was soll da anders sein. Das gemähte Gras wird nicht in den Grasfangkorb geworfen, sondern fällt hinten raus. Deswegen läuft das Messer auch nicht langsamer oder schneller."
Der Unterschied beim Mulchen ist aber, dass das Mähgut durch den Mulcheinsatz (üblicherweiser) nicht auf dem direkten Weg ausgeworfen wird, sondern länger im Rasenmäher rotiert und stärker zerkleinert wird. Bis es so klein ist, dass es durch die Messer auf den Boden fällt. Das ist ja der Sinn (oder Unsinn) beim Mulchen.
Je grober das Mähgut, desto schonender
Man kann ganz grob sagen, je grober das Mähgut, desto mehr Insekten können überleben. Und. Rasenmähen ist immer ein Kompromiss zwischen den Bedürfnissen von uns Menschen und der Fauna.
Wie findet ihr das? Haben wir was wichtiges vergessen?
Zitat von Oostfreesen Jung am 6. Mai 2022, 17:36 UhrIch benutze einen Spindelmäher um die Wege in der Wiese frei zu halten. Ansonsten lasse ich das Gras wachsen und greife zur Handsichel um hier und da regulierend einzugreifen.
Ich benutze einen Spindelmäher um die Wege in der Wiese frei zu halten. Ansonsten lasse ich das Gras wachsen und greife zur Handsichel um hier und da regulierend einzugreifen.
Zitat von Gsaelzbaer am 7. Mai 2022, 8:29 UhrFlächen die man höher hat wachsen lassen, VOR dem Mähen mal zumindest grob absuchen, zwecks Igel, Blindschleiche und eventuellen Bodenbrütern.
Flächen die man höher hat wachsen lassen, VOR dem Mähen mal zumindest grob absuchen, zwecks Igel, Blindschleiche und eventuellen Bodenbrütern.
Zitat von Simbienchen am 7. Mai 2022, 14:08 UhrSehr schöner Artikel, Familie Zwirner...
Ergänzend möchte ich dazu noch sagen, dass wenn man im Hausgarten mäht, nicht alles an einem Tag machen sollte. Inseln stehen lassen und nur Wege mähen. Auch hierbei hilft man der Natur, indem man ihr durch gestaffeltes Mähen der Rasenflächen Zeit gibt.
Diese Handhabung entschleunigt auch den Menschen, der Druck alles auf einmal so kurz wie möglich und alles an einem Tag "fertig zu mähen" entfällt. Das " ordentliche" Auge kann sich an diesen Anblick langsam gewöhnen und die Freude über mehr Leben in den verschieden hohen Wiesenabschnitten darf ausgekostet werden.
Schonende Pflegeschnitte der Fettwiese, Hauswiese (z.B. im Juni und September) mit der Sense können durch die Bierflaschen- Regel erreicht werden. Das heißt, man mäht die Wiese, wenn sie die Bierflaschenhöhe von 20cm erreicht hat, aber nicht tiefer als die liegende Bierflasche ( 8 cm).
Man kann auch mal mit der Hand- Heckenschere kleinere Grasflächen schonend schneiden.
Es empfiehlt sich Säume stehen zu lassen, gerade auch vor der Pufferzone oder um Gehölze und Hecken herum. Es gibt wunderbare Heckensaum- Ansaaten, die entweder tolle Blühstreifen ergeben, die man kaum mähen braucht oder man legt sich einen essbaren Wildgemüsesaum an. Auch hier hilft es schon bei der Planung oder Umplanung des Gartens in einen naturnahen Garten/ Naturgarten/ Hortus, Mähflächen erst gar nicht anzulegen. Säume müssen nur einmal im späten Frühjahr gemäht oder abgeräumt werden.
Gemähte Trampelpfade sind wertvolle Nistbereiche für unsere heimischen Wildbienen.
Rasenflächen am Haus sind meistens durch das regelmäßige Mähen und Mulchen dichte Grasteppiche, wo sich keine Vielfalt mehr entwickeln kann. Nichts kann sich aussamen, weil es sich nicht zur Samenreife hin entwickeln darf.
Man kann auch sagen, je gröber das Mahdgut wird, desto lückiger wird auch wieder die Wiese oder Grasfläche, somit können sich in den Lücken Wildbienen einnisten oder neue Arten aussamen. Lückigwerdende Wiesen bedingt durch weniger Mähen, bieten auch die Möglichkeit der Initialpflanzungen und somit die Chance zu mehr Vielfalt.
Sehr schöner Artikel, Familie Zwirner...
Ergänzend möchte ich dazu noch sagen, dass wenn man im Hausgarten mäht, nicht alles an einem Tag machen sollte. Inseln stehen lassen und nur Wege mähen. Auch hierbei hilft man der Natur, indem man ihr durch gestaffeltes Mähen der Rasenflächen Zeit gibt.
Diese Handhabung entschleunigt auch den Menschen, der Druck alles auf einmal so kurz wie möglich und alles an einem Tag "fertig zu mähen" entfällt. Das " ordentliche" Auge kann sich an diesen Anblick langsam gewöhnen und die Freude über mehr Leben in den verschieden hohen Wiesenabschnitten darf ausgekostet werden.
Schonende Pflegeschnitte der Fettwiese, Hauswiese (z.B. im Juni und September) mit der Sense können durch die Bierflaschen- Regel erreicht werden. Das heißt, man mäht die Wiese, wenn sie die Bierflaschenhöhe von 20cm erreicht hat, aber nicht tiefer als die liegende Bierflasche ( 8 cm).
Man kann auch mal mit der Hand- Heckenschere kleinere Grasflächen schonend schneiden.
Es empfiehlt sich Säume stehen zu lassen, gerade auch vor der Pufferzone oder um Gehölze und Hecken herum. Es gibt wunderbare Heckensaum- Ansaaten, die entweder tolle Blühstreifen ergeben, die man kaum mähen braucht oder man legt sich einen essbaren Wildgemüsesaum an. Auch hier hilft es schon bei der Planung oder Umplanung des Gartens in einen naturnahen Garten/ Naturgarten/ Hortus, Mähflächen erst gar nicht anzulegen. Säume müssen nur einmal im späten Frühjahr gemäht oder abgeräumt werden.
Gemähte Trampelpfade sind wertvolle Nistbereiche für unsere heimischen Wildbienen.
Rasenflächen am Haus sind meistens durch das regelmäßige Mähen und Mulchen dichte Grasteppiche, wo sich keine Vielfalt mehr entwickeln kann. Nichts kann sich aussamen, weil es sich nicht zur Samenreife hin entwickeln darf.
Man kann auch sagen, je gröber das Mahdgut wird, desto lückiger wird auch wieder die Wiese oder Grasfläche, somit können sich in den Lücken Wildbienen einnisten oder neue Arten aussamen. Lückigwerdende Wiesen bedingt durch weniger Mähen, bieten auch die Möglichkeit der Initialpflanzungen und somit die Chance zu mehr Vielfalt.
Zitat von Astrid am 7. Mai 2022, 17:33 UhrLiebe Simbienchen,
." .....oder man legt sich einen essbaren Wildgemüsesaum an." Könntest Du dazu bitte noch etwas mehr schreiben, was Du darunter verstehst. Ich würde damit Brennesseln, Knoblauchsrauke, Spitzwegerich, Giersch assoziieren?
Liebe Simbienchen,
." .....oder man legt sich einen essbaren Wildgemüsesaum an." Könntest Du dazu bitte noch etwas mehr schreiben, was Du darunter verstehst. Ich würde damit Brennesseln, Knoblauchsrauke, Spitzwegerich, Giersch assoziieren?
Zitat von Simbienchen am 7. Mai 2022, 18:06 UhrGenau Astrid, damit liegst du schon genau richtig
Essbarer Wildgemüsesaum:
Wilde Möhre
Giersch
Knoblauchsrauke
Brennesseln
Wilde Pastinake
Wilde Rauke
Barbarakraut
Baumspinat
Kolbenhirse
Popp- Amaranth
Petersilie
Koriander
Klette
Wilde Artischocken
Ewiger Kohl/ Wildkohl
Wilder Meerrettich
Sauerampfer
Man muss dafür aber die jeweiligen Standortbedingungen ( sonnig, halbschattig) für die jeweiligen Pflanzen beachten. Auch nach Größe pflanzen, also nach vorne hin kleinere Wildstauden.
Genau Astrid, damit liegst du schon genau richtig
Essbarer Wildgemüsesaum:
Wilde Möhre
Giersch
Knoblauchsrauke
Brennesseln
Wilde Pastinake
Wilde Rauke
Barbarakraut
Baumspinat
Kolbenhirse
Popp- Amaranth
Petersilie
Koriander
Klette
Wilde Artischocken
Ewiger Kohl/ Wildkohl
Wilder Meerrettich
Sauerampfer
Man muss dafür aber die jeweiligen Standortbedingungen ( sonnig, halbschattig) für die jeweiligen Pflanzen beachten. Auch nach Größe pflanzen, also nach vorne hin kleinere Wildstauden.
Zitat von Astrid am 15. Mai 2022, 8:23 UhrJa Danke, das sind noch mal gute Anregungen.Mit der Klette liebäugele ich schon eine Weile. Sie ist auch eine erstaunliche Heilpflanze und die Wurzeln sollen sehr lecker sein.
Ich habe hier einen Kalk armen frischen Lehmboden. Die Klassiker wie Gietsch wollen hier nicht wachsen. Selbst die Brennesseln muss ich päppeln, dass sie bleiben
Die Knoblauchsrauke ist vereinzelt da aber die Doldenblüter sind eine gute Idee für den Saum.
Ja Danke, das sind noch mal gute Anregungen.Mit der Klette liebäugele ich schon eine Weile. Sie ist auch eine erstaunliche Heilpflanze und die Wurzeln sollen sehr lecker sein.
Ich habe hier einen Kalk armen frischen Lehmboden. Die Klassiker wie Gietsch wollen hier nicht wachsen. Selbst die Brennesseln muss ich päppeln, dass sie bleiben
Die Knoblauchsrauke ist vereinzelt da aber die Doldenblüter sind eine gute Idee für den Saum.
Zitat von Simbienchen am 15. Mai 2022, 10:39 UhrZum Thema "Initialpflanzungen" in der Fettwiese/ Hausgartenwiese in Verbindung mit dem insektenschonenden Mähen hier nur mal ein Beispiel, dass es funktioniert, dass man so auch die pflanzliche Artenvielfalt verbessern kann.
Ich hatte vor ca. drei Jahren von meiner Freundin einen kleinen Ableger vom Gemeinen Leinkraut ( Linaria vulgaris) bekommen gehabt, was sich durch das richtige Mähmanagment mittlerweile schön weiter ausgesät und verbreitet hat. Ich hatte es zur Sicherheit an eine Stelle am Rand der Hauswiese gepflanzt gehabt, damit ich es beobachten kann.
Hätte ich das Leinkraut regelmäßig niedergemäht ( wie es normalerweise in Hausgarten üblich ist), hätte es keine Chance auf eine weitere Ausbreitung gehabt.
Zum Thema "Initialpflanzungen" in der Fettwiese/ Hausgartenwiese in Verbindung mit dem insektenschonenden Mähen hier nur mal ein Beispiel, dass es funktioniert, dass man so auch die pflanzliche Artenvielfalt verbessern kann.
Ich hatte vor ca. drei Jahren von meiner Freundin einen kleinen Ableger vom Gemeinen Leinkraut ( Linaria vulgaris) bekommen gehabt, was sich durch das richtige Mähmanagment mittlerweile schön weiter ausgesät und verbreitet hat. Ich hatte es zur Sicherheit an eine Stelle am Rand der Hauswiese gepflanzt gehabt, damit ich es beobachten kann.
Hätte ich das Leinkraut regelmäßig niedergemäht ( wie es normalerweise in Hausgarten üblich ist), hätte es keine Chance auf eine weitere Ausbreitung gehabt.
Hochgeladene Dateien:
Zitat von Ann am 15. Mai 2022, 13:05 UhrErgänzung zur wunderbar anschaulichen Bierflaschenregel: 20cm scheint eher Short-neck-Format zu sein, also z.B. Bayerisch Hell. Bier aus Long-neck-Flaschen kann nebenher getrunken werden. (Mein Mann war mind. fünf Minuten ernsthaft mit dieser Metapher beschäftigt.)
Ergänzung zur wunderbar anschaulichen Bierflaschenregel: 20cm scheint eher Short-neck-Format zu sein, also z.B. Bayerisch Hell. Bier aus Long-neck-Flaschen kann nebenher getrunken werden. (Mein Mann war mind. fünf Minuten ernsthaft mit dieser Metapher beschäftigt.)
Zitat von Simbienchen am 15. Mai 2022, 17:07 UhrZitat von Ann am 15. Mai 2022, 13:05 UhrErgänzung zur wunderbar anschaulichen Bierflaschenregel: 20cm scheint eher Short-neck-Format zu sein, also z.B. Bayerisch Hell. Bier aus Long-neck-Flaschen kann nebenher getrunken werden. (Mein Mann war mind. fünf Minuten ernsthaft mit dieser Metapher beschäftigt.)
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Zitat von Ann am 15. Mai 2022, 13:05 UhrErgänzung zur wunderbar anschaulichen Bierflaschenregel: 20cm scheint eher Short-neck-Format zu sein, also z.B. Bayerisch Hell. Bier aus Long-neck-Flaschen kann nebenher getrunken werden. (Mein Mann war mind. fünf Minuten ernsthaft mit dieser Metapher beschäftigt.)
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