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Ertragszone in Zeiten des Klimawandels

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Habt ihr irgendwelche Vorstellungen, wie wir Mitteleuropäer unsere Ertragszonen dem Klimawandel anpassen können? Vielleicht Arten und Sorten aus den Subtropen und Tropen anbauen?

Nun gibt es ja bereits Bananen, Feigen oder Zitrusgewächse, die angeblich hiesige Winter überstehen sollen, aber mich würde mal interessieren, ob ihr mit solch südlicheren Gewächsen schon Erfahrungen gemacht habt.

Ich z.B. habe letztes Jahr von meinem kenianischen Kollegen Pflanzen der Blattkohlsorte "Sukuma Wiki" bekommen, die den diesjährigen Nicht-Winter bisher problemlos überstanden haben, auch Nachtfröste bis -7°C und auch zwei Tage langen Dauerfrost. Jetzt treiben sie bereits Blütenknospen und ich will auf jeden Fall Samen von diesem kenianischen Gemüse ernten, zumal mir der Kohl gut schmeckt. Ich hab zudem auch von meinem Kollegen eine ungeöffnete Samenpackung bekommen, weshalb der Anbau in diesem Jahr wohl gesichert ist.

Heute kam in meinem anderen Forum der Vorschlag auf, ein Mitglied, bei dem es viel regnet und das einen Garten in Hanglage hat, solle es doch mal mit Reisanbau versuchen. Und hier nun meine Frage: hat von Euch schon mal jemand Reis angebaut? Nicht daß ich in den großflächigen Anbau einsteigen will, aber ein Versuch auf vielleicht einem Quadratmeter (oder nur in einer Mörtelwanne) würde mich durchaus reizen. Schließlich sollte man ja anpassungsfähig sein... Und: wo bekommt man keimfähiges Reissaatgut her?

Wie sind Eure Erfahrungen mit südlicheren Nutzpflanzen?

Reis in Hanglage? Ich hab zwar keine Ahnung von Reisanbau, aber im asiatischen Raum sind die Felder flach und die Pflanzen stehen (zumindest eine Zeit lang) im Wasser. Ich wüsste nicht, wie das bei Hanglage funktionieren sollte. Ich würde das eher in einer Sumpfzone z.B. bei einem Teich ausprobieren.

Südländische Pflanzen hab ich nicht, überlege aber, mir eine Feige zuzulegen. Bislang hab ich aber soviele andere Baustellen, dass das noch nicht aktuell ist. Sollte ich irgendwann "Südländer" im Garten haben wollen, dann müssen sie die Winter bei uns aushalten, denn ich bin viel zu faul um jedes Jahr im Herbst irgendwelche Kübel in den Keller zu schleppen und im Frühjahr wieder zurück ...

 

Moin!

Eine sehr wichtige Anpassung an den Klimawandel ist, den Boden bedeckt und bewachsen zu halten wie mit dem Waldgartenprinzip. Das geht auch mit heimischen Pflanzen.

Für uns kommen erstmal Ertragspflanzen in Betracht, die sonst im Mittelmeerraum wachsen. Durch die längere Vegetationsperiode und die größere Hitze gedeihen die jetzt hier sehr viel besser. Melonen, Paprika, Chili, Tomaten und Früchte wie Pfirsich oder Nektarine.

Problematisch sehe ich eher die Winter. Die sind so unberechenbar geworden, dass es für südlichere Bäume zu nass oder punktuell auch mal zu kalt werden kann. Die Pflanzen müssen auch einigermaßen sturmfest sein. Und zwei Dürresommer bedeuten nicht, dass wir nicht auch sehr heiße und nasse Sommer bekommen können. Dann wären wieder eher Regenwaldpflanzen richtig - aber nur bis zur nächsten Dürre ...

Es sind auf jeden Fall jetzt Experimente gefragt.

Schönen stormy Donnerstag wünscht

Claudia

tree12 und Stefanie haben auf diesen Beitrag reagiert.
tree12Stefanie
Zitat von Yorela am 11. März 2020, 18:53 Uhr

Reis in Hanglage? Ich hab zwar keine Ahnung von Reisanbau, aber im asiatischen Raum sind die Felder flach und die Pflanzen stehen (zumindest eine Zeit lang) im Wasser. Ich wüsste nicht, wie das bei Hanglage funktionieren sollte. Ich würde das eher in einer Sumpfzone z.B. bei einem Teich ausprobieren.

Südländische Pflanzen hab ich nicht, überlege aber, mir eine Feige zuzulegen. Bislang hab ich aber soviele andere Baustellen, dass das noch nicht aktuell ist. Sollte ich irgendwann "Südländer" im Garten haben wollen, dann müssen sie die Winter bei uns aushalten, denn ich bin viel zu faul um jedes Jahr im Herbst irgendwelche Kübel in den Keller zu schleppen und im Frühjahr wieder zurück ...

 

Es gibt eine Feige, die sehr wohl mit unserem Klima zurecht kommt und auch "winterhart" ist, die "Brown Turkey". Selbstfruchtend und soweit ich mich erinnern kann, aus meiner Zeit in der FB-Gruppe, einige ausgepflanzte Exemplare in NRW.

Ich zitier mich mal frech selbst. ;-)

 

Für das was die Ertragszone ausmacht, gibt es für mich jetzt einen Begriff: Agrobiodiversität ...

 

Lest mal auf Seite 21 Punkt 3

Klimawandel und seine Auswirkungen auf die Agrobiodiversität weltweit

http://www.agrarkoordination.de/fileadmin/dateiupload/PDF-Dateien/BA_Philippinen-Studie_download.pdf

Eine sehr fachliche Erklärung, warum in der Ertragszone Exoten durchaus erwünscht sind.

 

Übrigens ist durchaus das gesamte Dokument sehr informativ und lesenswert.  Nehmt euch mal die Zeit. 

Das hatte ich vor einiger Zeit mal in einem anderen Beitrag zur Ertragszone geantwortet. Es passt aber auch hier, wo man die Ertragszone unter dem Aspekt Klimawandel betrachtet.

In punkto Ernährung / Ertrag ist es durchaus sinnvoll große Genpoole und viele verschiedene Arten zu nutzen.
Ein Beispiel: Die Baumhasel kommt z.B. mit dem Klimawandel extrem gut zurecht, ist nicht heimisch, kann uns aber langfristig die heimische Hasel ersetzen. Die Nüsse sind kleiner, aber der Baum kommt wie gesagt, mit den veränderten Bedingungen sehr gut zurecht.
Was bringt es neue, geeignete Bäume erst dann zu pflanzen, wenn das Klima sich gewandelt und heimische Ernährungsgrundlagen dahingerafft hat?

Dieser Planet hat das Potenzial ein Paradies zu sein!

Und die Baumhasel hat so tolle....Fruchtnester

Die Baumhasel kommt z.B. mit dem Klimawandel extrem gut zurecht, ist nicht heimisch, kann uns aber langfristig die heimische Hasel ersetzen. Die Nüsse sind kleiner, aber der Baum kommt wie gesagt, mit den veränderten Bedingungen sehr gut zurecht.

Corylus colurna

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Annika und Evy haben auf diesen Beitrag reagiert.
AnnikaEvy

Wir haben zwei Feigen ausgepflanzt, leider weiß ich die Sorten nicht. Eine mit den bekannten, großen violetten Früchten die ein bisschen empfindlich ist. Sie friert hin und wieder mal zurück ist aber bisher jedes Mal von unten her wieder ausgetrieben. Nicht in jedem Sommer reifen die Früchte aus. 2019 gab es keine, sie hat durch den kalten Mai zu spät angefangen.
Die zweite Sorte hat gelbe Früchte die etwas kleiner bleiben, dafür sind es viel mehr.
Sie scheint nicht so empfindlich zu sein und ist noch nie erfroren, aber für die Früchte gilt hier das gleiche.
Im letzten Jahr haben wir 2 Bananenstauden und ein Pfirsichbäumchen gepflanzt. Versuch macht kluch. Die Feigen würde ich unbedingt ausprobieren!!
Ich finde kein Foto, sorry

Yorela und Malefiz haben auf diesen Beitrag reagiert.
YorelaMalefiz

Ich habe auch zwei Feigen ( Sorte weiß ich leider nicht ) im Garten, die zwei Winter überstanden haben und im letzten Jahr super getragen haben.

Ebenso sind vor zwei Jahren zwei Granatapfel- Büsche eingezogen, die ebenfalls die Wintermonate überstanden haben. Um die Granatäpfel habe ich allerdings Sonnenfallen herum gebaut. Bin gespannt, wie lange es noch dauert, bis sie mal blühen und Früchte tragen...

 

" Zweifle nie daran, dass eine kleine Gruppe engagierter Menschen die Welt verändern kann -tatsächlich ist dies die einzige Art und Weise, in der die Welt jemals verändert wurde! "

Wir haben einen Aprikosen- und einen Nektarinenbaum. Sie stehen vollsonnig etwa zwei Meter vor der Hauswand. Auch habe ich die Südländer-Kräuter direkt am Haus. Das klappt ohne Abdecken prima (Haus ist nicht isoliert). Bei anderen sah ich auch Spalierobst direkt an der Hauswand unter anderem mit Kiwi. Man spart sich dort meist das Einpacken vor dem Winter.

Tomaten, Paprika und Auberginen müssten zwar super mit den Temperaturen zurecht kommen, brauchen aber halt leider echt viel Wasser.

Für jene, die nicht allergisch sind, könnten Zitrusfrüchte und Kiwi echt ne Alternative sein. Zumal es auch winterharte Sorten gibt.

Ich experimentiere viel mit Mulch, Wolle, Sonne und Schatten und eben auch mit Pflanzen, die ich sonst nie angebaut hätte, hab aber noch keine Erfahrungswerte.

Sei selbst der Wandel, nicht das Rädchen
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