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Das große Erwachen
Zitat von Dorothee am 28. März 2021, 17:00 UhrJetzt ist es soweit!
Die Igel erwachen aus ihrem Winterschlaf. Das ist ein großes Wunder, die Natur hat es mal wieder perfekt eingerichtet (leider funkt der Mensch immer häufiger dazwischen, meint alles besser zu wissen ....).
Durch den Winterschlaft https://hortus-netzwerk.de/forum/topic/winterschlaf/ haben Igel die kalte und vor allem nahrungsarme Zeit überbrückt. Das Erwachen ist eine Meisterleistung und dauert 5 bis 12 Stunden. Der Stoffwechsel kommt langsam in die Gänge. Alle Körperfunktionen müssen auf Touren gebracht werden. Für einige Tiere ist diese Kraftanstrengung nicht zu schaffen und sie werden nicht wieder aufwachen. Hiervon sind besonders die Igel betroffen, die schon geschwächt und untergewichtig in den Winterschlaf gegangen sind oder die aus Unerfahrenheit und/oder Materialmangel kein ausreichend isoliertes Winternest gebaut haben. Von 5-7 Jungigeln überlebt meistens nur eines den Winterschlaf! Abhängig von der Dauer des Winterschlafs, verliert der Igel 20-40% seines Körpergewichts.
Je nach Region, wie warm es schon im Vorfrühling ist (Klimawandel!) oder wie geschwächt Igel schlafen gingen, erwachen die ersten Tiere schon Mitte - Ende März, so geht es dann weiter, bis dass die letzten Igel spätestens im Mai aufgewacht sind. In der Regel sind die Männchen die ersten die wach werden, sie sind im Herbst ja auch schon vor den Weibchen schlafen gegangen.
Wenn wir jetzt also anfangen den Garten für das Frühjahr vorzubereiten, sollten wir dabei auch die kleinen Stachelritter im Blick haben.
Im Beitrag "Frühjahrsputz im Garten" https://hortus-netzwerk.de/forum/topic/fruehjahrsputz-im-garten-2/ wurde schon ausführlich erklärt, wie wichtig es ist, der Natur und hier vor allem den Insekten, Zeit und Raum zu geben, nach der Winterruhe wach zu werden, oder sich weiter zu entwickeln.
Helfen würde es, wenn z. B. das Laub, welches von den Beeten abgeräumt wird, noch im wilden Eck des Gartens oder auf dem Kompost liegen bleiben kann, ebenso die vertrockneten Zweige der Stauden oder Reisig.
Mit dieser Maßnahme können wir gezielt dem Igel helfen, denn genau hier leben seine Futtertiere.
Der Igel ernährt sich zu über 80% von Käfern aus der Familie der Laufkäfer, gefolgt von Larven der Nachtfalter, Regen- und Ohrwürmern.
Besondere Vorsicht müssen wir beim Hantieren mit Gartengeräten walten lassen. Unter jedem Gestrüpp, Laub- oder Asthaufen könnte ein Igel schlafen. Gerade auch der Komposthaufen ist bei Igeln ein beliebtes Winterquartier. Also Achtung beim Umschichten. Nähere Erläuterung findet ihr in dem Beitrag "Tag des Igels. Bitte nehmt Rücksicht!" https://hortus-netzwerk.de/forum/topic/tag-des-igels-bitte-nehmt-ruecksicht-3/
Igel haben neben dem Winterschlafnest mehrere verstreut liegende Sommerschlafnester. Diese sind nur mäßig isoliert, oftmals wenig versteckt und manchmal, bei großer Hitze, liegen Igel auch völlig ohne Nest unter einem Strauch.
Falls in einigen Regionen noch lang anhaltende kalte Nächte vorhergesagt sind, kann es sein, dass Igel noch mal einige Nächte schlafen gehen. Es ist also wichtig, dass die Winterschlafnester bis Mitte Mai (Eisheilige) erhalten bleiben, wir würden den Igeln sonst einen wichtigen Schutz vor Kälte nehmen.
Da Igel nachtaktiv sind, wird man ihnen frühestens in der Dämmerung begegnen.
Wenn sie durchs Unterholz streifen, sind sie sehr laut: sie schmatzen beim Fressen, rascheln mit den Stacheln, wenn sie sich kratzen und schütteln, oder "puffern", wenn sie Artgenossen vertreiben, sie fauchen und schnauben, wenn sich bei der Brautschau das "Igelkarussel" dreht.
Solange die Igel in der Dämmerung und nachts unterwegs sind, kann man davon ausgehen, dass sie nicht ernsthaft krank sind. Igel sind Wildtiere und haben durch ihre Lebensweise eine Menge Innen- und Außenparasiten: verschiedene Würmer, Zecken, Flöhe, Milben, Hautpilz. In den meisten Fällen kommen die Igel damit alleine zurecht.
Sollten die kleinen Stachelritter allerdings geschwächt sein, geht das Immunsystem in die Knie und sie werden ernsthaft krank.
Dann werden sie auffällig durch langanhaltenden Husten, Tagaktivität, freies Liegen auf der Wiese oder man erkennt den Hungerknick im Nacken und eingefallene Flanken. Eine große Gefahr bedeuten hier die Fliegen. Sie legen zahlreiche Fliegeneier auf die geschwächten Igel ab, aus denen je nach Witterung rasend schnell Maden schlüpfen und in alle Körperöffnungen oder Wunden eindringen .....
Bei diesem Igel erkennt man den Hals, normalerweise ist er nicht zu sehen, man spricht vom "Hungerknick"
Dieser Igel hat eingefallene Flanken und der Beckenkamm steht hervor
Wenn man so einem Igel begegnet, sollte man sich an eine Igelstation wenden.
Igel sind nach dem Aufwachen aus dem Winterschlaf sehr durstig.
Es sollte selbstverständlich sein, dass wir für alle Tiere, auch die Insekten, Tränken aufstellen. Wichtig hierbei ist es, auf eine gute Hygiene zu achten. Gerade im Sommer können diese Tränken zu wahren Brutstätten von Krankheitserregern werden.
Wasserstellen müssen so gestaltet sein, dass ein Ertrinken nicht möglich ist: sichere Ausstiegshilfen, Steine für Insekten....
Man sagt, dass ein Igel 2000qm Lebensraum benötigt, um satt zu werden. Die gefressenen Nahrungstiere müssen sich selbst erst wieder neu entwickeln.
Es ist für die Igel also überlebenswichtig, dass unsere Gärten vernetzt sind, dass Durchschlüpfe geschaffen werden, dass sie gefahrlos von A nach B wandern können, dass keine Pestizide und Insektizide eingesetzt werden.
Jetzt ist es soweit!
Die Igel erwachen aus ihrem Winterschlaf. Das ist ein großes Wunder, die Natur hat es mal wieder perfekt eingerichtet (leider funkt der Mensch immer häufiger dazwischen, meint alles besser zu wissen ....).
Durch den Winterschlaft https://hortus-netzwerk.de/forum/topic/winterschlaf/ haben Igel die kalte und vor allem nahrungsarme Zeit überbrückt. Das Erwachen ist eine Meisterleistung und dauert 5 bis 12 Stunden. Der Stoffwechsel kommt langsam in die Gänge. Alle Körperfunktionen müssen auf Touren gebracht werden. Für einige Tiere ist diese Kraftanstrengung nicht zu schaffen und sie werden nicht wieder aufwachen. Hiervon sind besonders die Igel betroffen, die schon geschwächt und untergewichtig in den Winterschlaf gegangen sind oder die aus Unerfahrenheit und/oder Materialmangel kein ausreichend isoliertes Winternest gebaut haben. Von 5-7 Jungigeln überlebt meistens nur eines den Winterschlaf! Abhängig von der Dauer des Winterschlafs, verliert der Igel 20-40% seines Körpergewichts.
Je nach Region, wie warm es schon im Vorfrühling ist (Klimawandel!) oder wie geschwächt Igel schlafen gingen, erwachen die ersten Tiere schon Mitte - Ende März, so geht es dann weiter, bis dass die letzten Igel spätestens im Mai aufgewacht sind. In der Regel sind die Männchen die ersten die wach werden, sie sind im Herbst ja auch schon vor den Weibchen schlafen gegangen.
Wenn wir jetzt also anfangen den Garten für das Frühjahr vorzubereiten, sollten wir dabei auch die kleinen Stachelritter im Blick haben.
Im Beitrag "Frühjahrsputz im Garten" https://hortus-netzwerk.de/forum/topic/fruehjahrsputz-im-garten-2/ wurde schon ausführlich erklärt, wie wichtig es ist, der Natur und hier vor allem den Insekten, Zeit und Raum zu geben, nach der Winterruhe wach zu werden, oder sich weiter zu entwickeln.
Helfen würde es, wenn z. B. das Laub, welches von den Beeten abgeräumt wird, noch im wilden Eck des Gartens oder auf dem Kompost liegen bleiben kann, ebenso die vertrockneten Zweige der Stauden oder Reisig.
Mit dieser Maßnahme können wir gezielt dem Igel helfen, denn genau hier leben seine Futtertiere.
Der Igel ernährt sich zu über 80% von Käfern aus der Familie der Laufkäfer, gefolgt von Larven der Nachtfalter, Regen- und Ohrwürmern.
Besondere Vorsicht müssen wir beim Hantieren mit Gartengeräten walten lassen. Unter jedem Gestrüpp, Laub- oder Asthaufen könnte ein Igel schlafen. Gerade auch der Komposthaufen ist bei Igeln ein beliebtes Winterquartier. Also Achtung beim Umschichten. Nähere Erläuterung findet ihr in dem Beitrag "Tag des Igels. Bitte nehmt Rücksicht!" https://hortus-netzwerk.de/forum/topic/tag-des-igels-bitte-nehmt-ruecksicht-3/
Igel haben neben dem Winterschlafnest mehrere verstreut liegende Sommerschlafnester. Diese sind nur mäßig isoliert, oftmals wenig versteckt und manchmal, bei großer Hitze, liegen Igel auch völlig ohne Nest unter einem Strauch.
Falls in einigen Regionen noch lang anhaltende kalte Nächte vorhergesagt sind, kann es sein, dass Igel noch mal einige Nächte schlafen gehen. Es ist also wichtig, dass die Winterschlafnester bis Mitte Mai (Eisheilige) erhalten bleiben, wir würden den Igeln sonst einen wichtigen Schutz vor Kälte nehmen.
Da Igel nachtaktiv sind, wird man ihnen frühestens in der Dämmerung begegnen.
Wenn sie durchs Unterholz streifen, sind sie sehr laut: sie schmatzen beim Fressen, rascheln mit den Stacheln, wenn sie sich kratzen und schütteln, oder "puffern", wenn sie Artgenossen vertreiben, sie fauchen und schnauben, wenn sich bei der Brautschau das "Igelkarussel" dreht.
Solange die Igel in der Dämmerung und nachts unterwegs sind, kann man davon ausgehen, dass sie nicht ernsthaft krank sind. Igel sind Wildtiere und haben durch ihre Lebensweise eine Menge Innen- und Außenparasiten: verschiedene Würmer, Zecken, Flöhe, Milben, Hautpilz. In den meisten Fällen kommen die Igel damit alleine zurecht.
Sollten die kleinen Stachelritter allerdings geschwächt sein, geht das Immunsystem in die Knie und sie werden ernsthaft krank.
Dann werden sie auffällig durch langanhaltenden Husten, Tagaktivität, freies Liegen auf der Wiese oder man erkennt den Hungerknick im Nacken und eingefallene Flanken. Eine große Gefahr bedeuten hier die Fliegen. Sie legen zahlreiche Fliegeneier auf die geschwächten Igel ab, aus denen je nach Witterung rasend schnell Maden schlüpfen und in alle Körperöffnungen oder Wunden eindringen .....
Bei diesem Igel erkennt man den Hals, normalerweise ist er nicht zu sehen, man spricht vom "Hungerknick"
Dieser Igel hat eingefallene Flanken und der Beckenkamm steht hervor
Wenn man so einem Igel begegnet, sollte man sich an eine Igelstation wenden.
Igel sind nach dem Aufwachen aus dem Winterschlaf sehr durstig.
Es sollte selbstverständlich sein, dass wir für alle Tiere, auch die Insekten, Tränken aufstellen. Wichtig hierbei ist es, auf eine gute Hygiene zu achten. Gerade im Sommer können diese Tränken zu wahren Brutstätten von Krankheitserregern werden.
Wasserstellen müssen so gestaltet sein, dass ein Ertrinken nicht möglich ist: sichere Ausstiegshilfen, Steine für Insekten....
Man sagt, dass ein Igel 2000qm Lebensraum benötigt, um satt zu werden. Die gefressenen Nahrungstiere müssen sich selbst erst wieder neu entwickeln.
Es ist für die Igel also überlebenswichtig, dass unsere Gärten vernetzt sind, dass Durchschlüpfe geschaffen werden, dass sie gefahrlos von A nach B wandern können, dass keine Pestizide und Insektizide eingesetzt werden.
Zitat von Mü am 28. März 2023, 21:06 UhrEs ist wohl wieder so weit!
ich habe den ersten Igel gesehen -leider überfahren am Straßenrand
Aber das zeigt dass sie jetzt langsam aufwachen! Freu!!
Und umso wichtiger dass wir ihnen einen guten Platz und viel Nahrungsgrundlage bieten
Vielen Dank an Dorothee die das so gut beschrieben hat (siehe oben) was ein Igel braucht wenn er aufwacht!
Meine Wasserschalen sind schon gefüllt mit frischem Wasser für sie und mein Garten ist noch super toll 'unordentlich' mit viel Laub und Mulch.
Es ist wohl wieder so weit!
ich habe den ersten Igel gesehen -leider überfahren am Straßenrand
Aber das zeigt dass sie jetzt langsam aufwachen! Freu!!
Und umso wichtiger dass wir ihnen einen guten Platz und viel Nahrungsgrundlage bieten
Vielen Dank an Dorothee die das so gut beschrieben hat (siehe oben) was ein Igel braucht wenn er aufwacht!
Meine Wasserschalen sind schon gefüllt mit frischem Wasser für sie und mein Garten ist noch super toll 'unordentlich' mit viel Laub und Mulch.