Hortus Klitzebisschen

JennyR
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Re: Möchtegern Hortus Klitzebisschen

Beitrag von JennyR »

tree12 hat geschrieben: Fr 28. Jun 2024, 23:19 Willkommen im Forum! Sieht das von oben schön bei Euch aus... :thumb

So klein und so wild, ich bin begeistert. Und prima, daß Ihr Euren Kindern gleich beibringt, was ein Garten alles sein kann: Gemüselieferant, wilde Zone für Tiere und Insekten, ein Entspannungs- und Wohlfühlort, ein verlängertes Wohnzimmer und vieles mehr.

Die alte Weide sieht ja prächtig aus, herzlichen Glückwunsch zu den Bewohnern. :biene :vogel :wurm
Vielen lieben Dank!
Tatsächlich begann der Gedanke Naturgarten mit einem kranken Igel, den wir bei uns tagsüber fanden.
Die Moschusböcke fanden wir schon vorher toll und grundsätzlich freuen wir uns alle fünf besonders über jedes Tier.
Es gibt hier Mäuse, Frösche, Kröten, Igel, Vögel (edit: und Schnecken! Viele Schnecken, leider auch die nackigen, die ich wie viele Andere weniger schätze). Es fliegen Mauersegler und in der Dämmerung Fledermäuse. Bei den Insekten bin ich beunruhigt, es werden immer weniger. Ich liebe besonders die kleinen Glockenblumen-Scherenbienen, wenn sie in den Blüten übernachten und jede Art von Käfer. über Nashornkäfer würde ich mich irre freuen, allerdings habe ich schon Maikäfer seit vielen Jahren nicht mehr gesehen.
Letztes Jahr hatten wir mehrere Nächte einen Waldkauz, der auf unserem Sonnenschirm ansaß, wir könnten ihn mit Hilfe einer Wildtierkamera "einfangen" nachdem wir drei Abende spät nur den großen schwarzen Schatten sehen könnten.

Die Molche neulich waren bei allen ein Highlight und dann gestern die Larven... Hach ja.
Zuletzt geändert von JennyR am Sa 29. Jun 2024, 14:47, insgesamt 2-mal geändert.
JennyR
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Re: [Weg] Möchtegern Hortus Klitzebisschen

Beitrag von JennyR »

Als kleiner Nachtrag:
Dateianhänge
Es ist die Nordseite des Hauses, dementsprechend gibt es nur wenig Licht. Jetzt gerade kommen noch ein paar wenige Sonnenstrahlen an.
Es ist die Nordseite des Hauses, dementsprechend gibt es nur wenig Licht. Jetzt gerade kommen noch ein paar wenige Sonnenstrahlen an.
Der Vorgarten. Rechts an der Wurzel ist der Miniteich, links das Vordach mit der Kette. Dazwischen das Sumpfbeet.
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JennyR
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Re: [Weg] Möchtegern Hortus Klitzebisschen

Beitrag von JennyR »

Zur Ertragszone:
Leider klappt es noch nicht immer so gut wie ich es gern hätte. Das Hochbeet im Schatten hat seit Jahren Probleme, ich überlege immer wieder, es abzubauen. Da ich aber für die Ecke keine schlaue Idee habe, bleibt es erstmal.
Der größte Teil der Ertragszone befindet sich auf und an der Terrasse. Da wachsen Kräuter, Tomaten, Salat, Gurken.
Im Garten verstreut gibt es Johannisbeere, Himbeere, Maibeere und eine kleine Heidelbeere. Außerdem wachsen überall Walderdbeeren.

Zum Hotspot:
Hier stand früher die Sandliste, ich habe mit Sand-Kiesgemisch abgemagert und Steine sowie Totholz ergänzt. Die Pflanzen sind teils initial gepflanzt, Teil von selbst gekommen und mir steht nächstes Jahr eine Karden- und Nachtkerzenflur bevor. Hier beobachten wir mir Vorliebe die kleinen Wildbienen, von denen sehr gern mehr kommen dürfen, ebenso wie Hummeln und Schwebefliegen.

Zur Pufferzone:
Wir puffern hier reihenhausgemäß gegen die Nachbarn. Vor allem nach Osten ergab sich im Frühling letzten Jahres eine gruselige Begebenheit mit dem erwachsenen Sohn der Nachbarin, sodass ich den schon begonnenen Sichtschutz aus Benjeshecke nach Süden erweitert habe und einen Faulbaum "Fine Line" gepflanzt habe.
Nach Süden ist unser zentrales Pufferelement der Totholzhaufen (Grundstock ist die Krone der einstmals ca sieben Meter hohen Korkenzieher-Weide, die nun Kopfweide ist), durchwachsen von Johannisbeere unsererseits und Hartriegeln und diversen Weiden aus der Wildnis dahinter. Hier wohnen diverse Igel, die bei uns auch gefüttert werden.
Nach Westen wächst ein Säulenapfel.
Im Vorgarten im Norden puffert ein alter Holunder nach Westen, diverse Himbeeren, Johannisbeeren und ein Ilex, sowie eine Birne die es ebenfalls schon gab.
Die Hecke der Nachbarin nach Osten besteht zum größten Teil aus Hasel, eingestreut wachsen Felsenbirnen.
Neu gepflanzt habe ich kürzlich zwei geschenkte Pfaffenhütchen.

So, das soll es jetzt mit meinen Gedanken sein, es ist gar nicht so einfach, alles 'zu Papier' zu bringen.
Ich laufe ständig mit der App ObsIdentify durch den Garten und gucke, was es Neues gibt. Dazu liebe ich gute Bücher über Wildbienen und Versuche mit NaturaDB den Überblick zu behalten.
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Der Vorgarten, leicht verzerrt, das Fenster ist hier nicht mittig in der Fassade.
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Tagesaktueller Blick in den Südgarten
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tree12
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Re: [Weg] Möchtegern Hortus Klitzebisschen

Beitrag von tree12 »

Du hast den ehemaligen Teich erwähnt, der fürs Dachwasser Eurer Reihenhäuser gedacht war und jetzt das Wasser nicht mehr richtig halten kann.. also ein toller, wechselfeuchter Bereich? Klingt sehr interessant. Um wieviele Dächer geht es denn? Und was für eine Vegetation hat sich dort etabliert? Wurde damals auch etwas gezielt gepflanzt oder wollte man einfach nur eine Senke, ein Loch, um das Wasser aufzufangen und hat sich um die Bepflanzung nicht gekümmert?
JennyR
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Re: [Weg] Möchtegern Hortus Klitzebisschen

Beitrag von JennyR »

Also das Grundstück gehört 63 Parteien. Wir sind auch für die Pflege verantwortlich, das übernehmen aktiv die ca 20 Anwohner, die direkt angrenzen, entweder wie wir oder hinter der Spielstraße auf der anderen Seite. Es wachsen hauptsächlich Weiden unterschiedlicher Art, es steht nach Regen mal mehr mal weniger (lange) Wasser dort, unsere Kinder sind auch schon mal mit einem Kajak darauf hin und her gepaddelt.
Ich überlege immer wieder, was man da tun könnte.
Meine Idee, das Schnittgut der Bäume und Sträucher außen herum zu Totholzhaufen aufzuschichten, wurde leider nicht gut aufgenommen. Es könnten sich Ratten darin einnisten.
Ich habe direkt hinter unserem Haufen eine kleine Terrasse auf Paletten für die Kinder gebaut. Außerdem heimlich ein Pfaffenhütchen gepflanzt und letzte Jahr fand ich einen Sämling unseres Blutweiderichs.
Außerdem beobachten wir dort immer bodenbrütende Hummeln.
Die meisten Nachbarn haben den Drang, dort regelmäßig "aufzuräumen" so wird alle zwei Jahre.alles auf den Stock gesetzt.
Ich markiere dann jedes Mal den ab unseren Garten angrenzenden Bereich und kümmere mich selbst darum. Als letztes Jahr ein kleiner Baum gefällt wurde, hab ich die Stammabschnitte in unseren Garten geholt.
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Der Blick von oben auf etwas die Hälfte des Grundstücks.
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Dieses Jahr wurde nicht geschnitten, daher ist es eine "Grüne Hölle"
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Re: [Weg] Möchtegern Hortus Klitzebisschen

Beitrag von tree12 »

Also ist das mehr so eine Art "Auenwald" und nicht unbedingt ein "Teich", wie man ihn sich so vorstellt. Toll. Wenn da nur nicht immer die Aufräumwut der anderen Anwohner wäre. Gerade das Thema "Auenlandschaften" gerät derzeit zusammen mit dem Moorschutz und dem Schutz von Fließgewässern immer stärker in den Fokus...

Mein Mann und ich haben im Botanischen Garten Leipzig gesehen, daß dort gerade rund um einen schon bestehenden großen Teich eine Auenlandschaft eingerichtet wird. Tolles Projekt!!

Vielleicht könntest Du Infos über den Schutz von Auenlandschaften zusammentragen und in der Nachbarschaft verteilen... Möglicherweise könnt Ihr die Fläche aufwerten und so pflegen, daß sie dem Artenschutz, dem Hochwasserschaft, dem Schutz vor Dürren, der Abkühlung usw. noch mehr dienen kann...?? (Ich habe immer gleich solche Ideen, wenn ich diese tollen Flächen sehe, die andere nicht haben und wo man so wahnsinnig viel Gutes tun könnte...) :buch :cool

Falls Ihr eine engagierte Naturschutzorganisation bei Euch in der Ecke habt, könnte man mal anfragen, ob jemand zur Besichtigung vorbeikommen mag, die Fläche bewertet und Tipps gibt zur ökologischen Aufwertung und Pflege...??
JennyR
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Re: [Weg] Möchtegern Hortus Klitzebisschen

Beitrag von JennyR »

Vielen Dank, das klingt nach großartigen Ideen!
Auenlandschaft hört sich tatsächlich nach mehr Wasser an als es ist aber ich werde mich bei Gelegenheit Mal einlesen.
tree12
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Re: [Weg] Möchtegern Hortus Klitzebisschen

Beitrag von tree12 »

"Aue" heißt ja nicht zwingend "Dauerüberflutung"... im Gegenteil, diese Bereiche werden ja oft erst "benötigt", wenn wegen Hochwasser der Fluß über seine Ufer tritt.

Daß eine Feuchte im Boden vorhanden ist bei Euch, zeigt ja das Vorhandensein der vielen Weiden. Ein Biologe einer Naturschutzorganisation könnte Euch z. B. sagen, ob Invasives in Schach gehalten werden muß, ob bestimmte Weidenarten, Erlen oder Traubenkirschen gepflanzt werden sollten, wo mehr Licht hinkommen muß etc.

Und stell Dir vor, er würde Euch mitteilen, daß in der Aue bei Euch "Rote-Listen-Arten" heimisch sind... :)
JennyR
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Re: [Weg] Möchtegern Hortus Klitzebisschen

Beitrag von JennyR »

Klingt wirklich großartig!
Ich werde mich mal schlau machen, wer hier in der Gegend in Frage kommen könnte!
tree12
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Re: [Weg] Möchtegern Hortus Klitzebisschen

Beitrag von tree12 »

Noch ein letzter Gedanke, dann höre ich auf zu nerven... :D (Egal, welche Flächen ich zu Gesicht bekomme, Gärten von Naturgärtnern, konventionelle Gärten, öffentliches Grün, Parks, Straßenränder, Wiesen etc - da formen sich in meinem Hirn sofort Ideen zur ökologischen Aufwertung, ist schon fast wie ein Reflex... ich werde inzwischen von Bekannten und Nachbarn zu Gartenbegehungen eingeladen, wenn sie noch mehr für die Natur tun möchten und Inspiration und mein Wissen benötigen.)

Angenommen, Eure Fläche hätte eine Bestandsaufnahme und Bewertung durch einen Biologen erfahren, dann könnte man ein richtiges Klima- und Artenschutzprojekt draus machen. Gerade für Klimaanpassung gibt es ja in den Kommunen inzwischen viele Fördertöpfe. Vielleicht wäre es machbar, einen davon anzuzapfen... ?? :frosch :vogel :biene

:cool
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