Willkommen in der Normandie, willkommen im Hortus Pinus!
Vor einiger Zeit sagte mir ein Freund: Google mal Hortus-Netzwerk. Was
Du so tust hat ziemlich viel mit deren Ideen gemeinsam. Und siehe,
vieles was ich bisher gemacht habe, geht tatsächlich in Richtung
Hortus. Aber es fehlt noch einiges. Um so besser, sonst wäre es ja
langweilig.
Aber der Reihe nach. Vor 20 Jahren haben wir das Haus mit einem Park
von 5100 m2 übernommen. Das Ganze liegt südlich der Hauptstadt des
Departements Manche, Saint-Lô, in der Normandie. Vier Monate später kam
Weihnachten 1999 der so genannte Jahrtausendsturm, der mit
Windgeschwindigkeiten oberhalb 160 km so ziemlich alles flach legte,
was in Jahrzehnten bei uns gewachsen war.
Eine Neugestaltung musste her. Für einen Garten-Neuling wie mich, eine
ziemliche Aufgabe. Für das, was wir hier „Pufferzone“ nennen, war es
noch am einfachsten. Die Natur ließ eigenständig alle die Bäume und
Sträucher rundum wachsen, die die typische normannische Bocage-
Landschaft ausmachen, Ahorn, Buche, Eiche, Esche, 100 Meter dichte
Brombeerhecke… Für das Anpflanzen im Park selbst war die Überlegung:
Welche Baumsorten überstehen am besten die Trockenperioden, die Hitze
und die wachsenden Windgeschwindigkeiten des Klimawandels. So erstand
ich Saatgut für Schirmpinien (die ja im Süden Frankreichs fast täglich
Mistral und Klima trotzen, und Steineichen (Quercus Ilex), deren Samen
ich unter einer alten örtlichen Steineiche gesammelt habe. Nun stehen
hier 15 Pinus Pinea – und Ihr wisst, warum der Name „Hortus Pinus“
gewählt wurde, und ein halbes Dutzend Steineichen. Dazu kommen ein
Dutzend Bergahorn, deren Samen ich aus meinem heimischen Sauerland
mitgebracht hatte und noch einige Eiben, eine riesige Österreichische
Kiefer (der einzige Baum, der den Sturm überlebt hatte):
Anfangs habe ich das gemacht, was (fast) alle tun, Rasen gemäht, Wege
mit Round-up behandelt, Hecken mit dem Lineal geschnitten. Allerdings
mit immer schlechterem Gewissen. Dann stieß ich vor einem Dutzend
Jahren auf Veröffentlichungen über die Permakultur. Das war das
Startsignal für die Anlage eines entsprechenden Gemüsegartens. Das
organische Material (Rasenschnitt, Heckenschnitt, Ausästen…) stammte
ausschließlich vom eigenen Grundstück. Synthetische Produkte sind
selbstverständlich Tabu. Inzwischen bin ich stolzer Besitzer von
mehreren Sensen und zeige sogar manchmal auf Veranstaltungen, wie man
die nach allen Regeln der Kunst dengelt. Gemäht wird nunmehr nur noch
zweimal im Jahr. Faune und Flora nehmen alljährlich mehr Vielfalt an,
Ende offen…
Seit drei Jahren führe ich nun ein Rentnerleben, mit etwas mehr Zeit
für den nunmehr „Hortus“. Das heißt vor allem, dass ich nun sehr viel
mehr Struktur in die Flächen bringen kann, die ich zuvor aus Gründen
der Einfachheit ziemlich frei gelassen habe. Vor allem geht es nun
darum, eine Fläche von mehr als 1000m2, die bisher brach gelegen hat,
von ihrem dichten Grasbewuchs zu befreien, die dicke Humusschicht
abzutragen (kommt in die Ertragszone) und in eine blühende Wiese zu
verwandeln. Da das Ganze per Hand erfolgt, wird das allerdings etwas
dauern.
Im Gemüsegarten und Kräutergarten wächst vor allem Grundnahrung:
Kartoffeln, dicke Bohnen, grüne Bohnen, Porree, Paprika, Piment und ein
gutes Dutzend Küchenkräuter. Saatgut stammt weitestgehend aus eigener
Herstellung. Etliche Beete sind als Hochbeete angelegt, um mir die
Arbeit zu erleichtern, denn, wie man in der Normandie sagt, „mit dem
Älterwerden liegt die Erde immer weiter unten“.
Aber dem sehe ich gelassen entgegen. Denn in der Symbolik der Bäume
steht Pinus Pinea (Schirmpinie) als Baum des Lebens und ihre Zapfen
symbolisieren die Unsterblichkeit!
- 15 Schirmpinien (Pinus Pinea) bilden den Mittelpunkt des Hortus. Außerdem gelten sie in der Symbolik der Bäume das Leben und die Unsterblichkeit.. Aber nicht deshalb wurden sie gepflanzt. Sie sollen vor allem Trockenheit, hohen Windgeschwindigkeiten und Hitze des Klimawandels widerstehen,
- Dieter Basse
- 50000
- Saint-Lô
- Frankreich
- 5100