Der Hortus Paululus entstand 2020 durch Umwandlung eines vormals klassischen Ziergartens. Hierfür haben wir über 60 nicht heimische Stauden und Gehölze entfernt und verkauft/verschenkt. Magnolie, Glanzmipsel, Rispenhortensien, Sonnenhüte, und Co. – sie alle mussten weichen um Platz für mehr Natur zu schaffen.
Insgesamt ist der Garten geländebedingt ein kompletter Binnengarten im Verbund mit 6 weiteren (konventionellen) Gärten. Pestizidfrei und ohne mineralische Düngung kam unser Minigärtlein seit seiner Anlage 2012 schon immer aus. Allerdings führte die Bepflanzung von anfänglich klassischer Baumarktware, über das Gärtnereisortiment (immerhin schon bienenfreundlicher) schließlich hin zu einer heimischen Wildstauden und –heckenbepflanzung aus biologischem Anbau seit Sommer 2020.
Unsere Pufferzone: Aufgrund der wirklich geringen zur Verfügung stehenden Grünfläche von 110 qm besteht ein Teil der Pufferzone aus Obstgehölzen und verschmilzt an dieser Stelle mit der Ertragszone. Es war am Ende nur ein Platz für eine alte Apfelbaumsorte (mittlerweile im 6. Standjahr). Beim Rest musste – dem Platzmangel geschuldet – auf Säulenobst (2 Säulenäpfel, 1 Säulenkirsche, 1 Säulenbirne) ausgewichen werden. Dieses ersetzte im Sommer 2020 gefüllte und damit ökologisch wertlose Rosenstöcke und mannshohe Katzenminze, die sich an entsprechender Stelle nicht bewährte.
Die übrige Pufferzone besteht aus noch sehr kleinen Wildgehölzen (Schlehe, Pimpernuss, Faulbaum, Kornelkirsche, heimischem Hartriegel und gewöhnlichem Schneeball). Es durften folgende 3 Exoten in der Pufferzone verbleiben: Spiere „Grape Wine“ (bereits bestehender Sichtschutz), Ballhortensie „Annabelle“ (ein Geschenk und schon bei Ankunft aus einem alten Bestand) sowie Liquidambar „Gumball“, der ehemalige Hausbaum aus dem Vorgarten, der bei Einzug gepflanzt wurde und somit ebenfalls einen ideellen Wert besitzt.
Erwähnt werden muss in jedem Fall noch der zwei Gärten beschirmende, 40 Jahre alte Walnussbaum an der Grundstücksgrenze, der auch bei uns nicht wegzudenken ist. Er beschert uns ein wunderbares Mikroklima, das Gefühl von Größe im kleinen Garten sowie ein grünes Dach mit Vögeln und Eichhörnchen.
Unsere Ertragszone: Abgesehen von den erwähnten Obstgehölzen in der Pufferzone, finden sich weitere Johannisbeersträucher auf einer Naschinsel, die mit Wildstauden unterpflanzt sind sowie Kräuter vor der Terrassensitzmauer und Erdbeeren im Pflanzaufsatz der beiden Regentonnen. Einige Tomatenpflanzen in Töpfen sind leider auch schon das höchste der Gefühle im Gemüseanbau, denn mehr Ertragszone würde das Nahrungsangebot für Insekten schmälern.
Unsere Hot-Spot-Zone besteht aus drei Bereichen, nämlich
- einem Trockenmauerbeet auf zwei Etagen
- dem Terrassenhochbeet mit Vorbeete
- einer Sitzmauer
Die extensive Begrünung der Flachdachgarage ist aufgrund der fehlenden statischen Auslegung nur mit Sedummatten möglich und für 2022 geplant.
Unsere Naturmodule: Trockenmauer, Wildbienenhaus und ein Sandarium werten die Hot-Spot-Zonen auf.Zudem existieren zwei Hortus-Pyramiden, eine davon mit Unterkellerung und Zugangsrohr. Ein Miniflachteich (man könnte ihn auch als Pfütze deklarieren) sowie ein Käferkeller und eine Mini-Benjeshecke wurden ebenfalls angelegt. Zudem wurden zwei Igelhäuser, eine Hummelburg, diverse Nistkästen für Vögel, ein Fledermauskasten und eine Hummelburg installiert. Auch jede Menge Totholz fand im Garten verteilt an den unterschiedlichsten Stellen Platz.
Unser (neuer) Vorgarten: Das alte Betonpflaster auf den Zugangswegen zum Haus wurde 2020 durch gebrauchte Granitborde und Kleinsteinpflaster ersetzt. Die nunmehr vegetationsfreundlichen Fugen wurden mittels Einsaat begrünt. Das Vorbeet ist dank der Flächenentsiegelung um etwa drei Quadratmeter gewachsen. Die Wegbegrenzungen sind nun an zwei der vier Beetseiten organisch gestaltet, die harte Randsteingrenze entfällt. Die verbleibenden zwei Randsteinseiten der Garageneinfahrt wurden mit Hilfe eines Sitzsteins (Jurakalk) optisch aufwertet. Darüber hinaus fanden im Vorgarten auch das Hortusschild, das UN-Dekadenschild, die Auszeichnung „Igelfreundlicher Garten“ sowie die Naturgartenplakette „Bayern blüht“ seinen Platz.. Schließlich soll die Hortusidee ja auch nach außen getragen werden. Da unser Garten von der Straße her nicht einsehbar ist, muss die Vorgartengestaltung tatsächlich ein Statement setzen. Der neue Hausbaum – ein Crataegus als Hochstamm – wertet als bienenfreundliches und bedorntes Vogelnährgehölz den Vorgarten auf.
(Fotos: Niklas Würch)