Der Hortus Pachamama liegt am tiefsten Punkt Oberbayerns, im Niedergern/Gemeinde Haiming. Hier fließen der Inn und die Salzach zusammen, deren Mündungsgebiet mit seinen Auwäldern einem bayerischen Dschungel gleichkommt. Diese urwaldähnlich artenreiche Gebiete mit den Alpen im Hintergrund erinnern uns immer wieder sehr an Peru (Amazonas/Anden), wo wir 2010 das erste Mal vom Inkakult der personifizierten Muttererde erfuhren: Pachamama!
Der Name stammt aus der indigenen Sprache Quechua. Sie bezeichnet die allmächtige Göttin der Erde, die alles Leben schenkt, ernährt und auch schützt. Diese Bedeutung ist nach unserer Vorstellung sehr passend dafür, was wir unter Hortus verstehen. So haben wir uns nach langer Suche für diesen tollen Namen entschieden.
Unser Hortus ist gerade am Entstehen. Angefangen haben wir 2017 mit dem Anlegen einer halbschattigen nichtabgemagerten Blumenwiese, welche von einer Totholzabgrenzung von Menschentramplern und dem Rasenmäher geschützt wurde. Damit kam der Stein ins Rollen und auch (Pacha-)Papa hatte nun Blut geleckt
Nach ausreichender Wissensanreicherung und dem dankbaren Erfahrungsschatz der FB-Hortus-Gruppe ging es 2018 weiter mit dem Abmagern eines Rasenstreifens neben der Einfahrt. Auf ihr wurde die Saatgutmischung Schmetterlingssaum von Strickler ausgesät. Im Laufe des Sommers entwickelte sich der neu angelegte Lebensraum so gut, dass sogar mehrjärige Stauden wie der Natternkopf, schon im ersten Jahr blühten. Wir sind absolut gespannt, wie es diesen Sommer explodieren wird.
Danach wurde die Ertragszone von 30 auf 48m² vergrößert, das Tomatenbeet an eine günstigere Stelle versetzt und ein neues Tomatendach gebaut. Früh im Jahre begannen wir geeignetes Material zu horteln. Viele meist kostenlose alte Reichsformatziegel wurde angekarrt, um damit ein Hochbeet in U-Form mit einer Fläche von 10m² zu bauen.
Alles Anfallende an Grassode und Erdmaterial dient bei uns als Modelliermaterial für den Bereich der Pufferzone. Auf diesen Wallhügel finden Felsenbirne, Salweide, Kornelkirsche, Berberitze, Heckenkirsche, Korbweide, Ginster, Gemeiner Schneeball, Schlehe, Liguster und Rhabarber ihren Platz. Eine Totholzhecke wird hier, am Rande des Hortus, mit sämtlichen Holzschnitt gefüllt. Zukünftig soll sich auf diesem lebendigen Tot eine Hundsrose ausbreiten.
Eine weitere Fläche von 20m² nutzlosen Rasen sollte dann unser nächstes Projekt werden: ein vollabgemagerter Bereich als Grundstock einer Hotspot-Zone mit Pyramide und einer Trockenmauer, welche eine zweite Ebene ermöglicht. Dank dem Tipp vom Hortus Achillea in Ainring eröffnete sich für uns eine Quelle für den begehrten Kalkschotter, den wir reichlich in den mit Dachziegel vorbereiteten (Drainage) Schlund der Hotspotzone kippten. Gleich in der Nähe wurde nochmals Grasnarbe von derselben Flächengröße abgetragen, mit reichlich Kabelsand abgemagert und gut mit der vorhandenen Lehmerde vermischt. Darauf kam die Saatgutmischung Blumenwiese für Süd- und Mitteldeutschland von der Gärtnerei Strickler. Noch im kalten November wurde eine große Pyramide errichtet. Hier wächst man beim Bauen über sich hinaus und das Ergebnis ist ein Bauwerk, dass von allen Seiten immer ein anderes Gesicht zeigt.
Dann brach aber der Winter herein und der Hortus Pachamama ruhte unter der Schneedecke.
Jetzt, wo der Frühling schon im Februar/März seine Spielchen treibt, geht es weiter in der Hotspot-Zone und dem Trockenmauerbau.