Hortus Molendini

Einiges des alten traditionellen Berner Bauerngartens war noch da, als wir das Haus mit dem Grundstück 2013 übernahmen; Ein alter Kirschbaum, ein über 100 Jahre alter Buchsbaum, ein mit Buchs gesäumter Vorplatz… ein altes Honigbienenhaus, welches wir nun als Gartenhäuschen nutzen. Diese alte Struktur, die auch von kulturellem Wert ist und zum Gebäude passen, lasse ich bestehen, obwohl der Buchs ganz furchtbar aufwändig ist und ich verzweifelt nach natürlichen Mitteln gegen den Buchszünsler suche. Der riesige alte Buchsbaum ist aber auch ein sehr beliebter Platz für verschiedenste Vögel und bietet ein wahres Schauspiel an Vogelgeschichten und an lauen Frühlingsabenden werden wir nicht selten mit den Konzerten von Herr Amsel belohnt, der weiter oben am Baum nicht sitzen könnte um seine Stimme bestmöglichst hörbar erklingen zu lassen.

Jedes Jahr ergänze ich die Pufferzone mit einheimischen Sträuchern… nur die Westseite, die lasse ich frei. Weil da ist nichts… nur Wiese und Wald und diese schöne Sicht will ich mir nicht verdecken. Die angrenzende Wiese ist eine Biowiese, die nur 2x jährlich gemäht wird, nicht gedüngt und auch sonst nicht landwirtschaftlich genutzt werden darf. Ausser von September bis März sind ab und an Schafe anzutreffen. Sie ist schön die Wiese und bietet uns im Sommer wenn sie über 1 Meter hoch wächst viel Schutz und Geborgenheit. Für meine Nutzzone allerdings, ist sie eher ein Fluch, weil sie so stark versamt… das gibt furchtbar viel Arbeit. Letztes Jahr hab‘ ich nun angefangen das Schnittgut aus den anderen Bereichen zu mulchen, das war ganz ok. Vor allem die Himbeeren fanden das richtig gut und sind nahezu in ihrem Wachstum explodiert. Trotzdem: das ist noch zu verbessern! Tipps willkommen.

Dann hege ich seit 4 Jahren eine Blumenwiese. Erst waren da „nur“ Wiesen-Margeriten und Löwenzahn. Der Löwenzahn macht sich langsam sprichwörtlich vom Acker und es kamen zahlreiche Blumen dazu: Schafgarbe, Wiesen-Witwenblume, Tauben-Skabiose, Skabiosen-Flockenblume, Wiesen-Flockenblume, Saat-Esparsette, Wiesen-Salbei, Kartäuser-Nelke, Disteln, Nachtkerze, Leimkraut, Echtes Labkraut, Kümmel, Wilde Möhre, Moschus Malve, Dost, Quendel, Hornklee, Feldklee u.a. Mit den Blumen kamen auch immer mehr Insekten. Auch solche, die man eher selten antrifft, wie die Holzbiene, der Schachbrettfalter, der Totenkopfschwärmer, die Wespenspinne. Stundenlang kann man da sitzen und „Nahsehgucken“ :o) …wunderschön! Letzten Sommer hatte ich die Ehre, dass sich erstmals die seltene Prachtnelke bei mir ansiedelte. Ihr könnt euch die Freude vorstellen. Sie riecht unglaublich gut und ist wunderwunderschön. Bald schon, also im Vor- und Vollfrühling finde ich da auch die Echte Schlüsselblume und wusstet ihr, dass da wo sie wächst stets auch Naturgeister zugegen sind?

Derzeit baue ich an einer Trockenmauer. Das ist etwas frustrierend, da ich nach beginn der Arbeit feststellen musste, dass ich mir da wohl vielleicht etwas zu viel vorgenommen habe und ich fürchte, dass ich mir da Unterstützung holen muss. Aber die Idee ist gut – finde ich! ;o)

Von meinen täglichen Spaziergängen nehme ich stets ein, zwei Steine mit, die sich mir in den Weg stellen. Diese häufe ich zu einer Pyramide an. Sie wächst langsam, aber stetig.

Drei Obstbäume alter Sorten von pro specie rara haben wir zu Beginn gepflanzt: Einen Apfelbaum ‚Danzinger Kant‘, eine späte Sorte süss säuerlich, eine Hauszwetschge und eine Mirabelle. Da es Hochstämmer sind, konnten wir bisher noch kein Obst ernten. Da brauchen wir noch 2 bis 3 Jahre Geduld, vielleicht mehr.

Geplant ist noch so einiges… ist aber wie gesagt mehrheitlich ein „EinFrauProjekt“, mein Mann hat’s nicht so mit Gärtnern, geniessen tut er’s dann aber schon. :o))

Nach der Trockenmauer möchte ich einen kleinen Teich anlegen. Und und und…

Als ausgebildete Phytopraktikerin, habe ich selbstverständlich eine Schwäche für Heilpflanzen. Und tatsächlich scheinen sie es auch bei mir zu mögen, denn da sind einige eingezogen, die ich weder gesät noch mitgebracht habe. Das mag ich. Alle dürfen bleiben.

Alles in Allem: es geht vorwärts, nur halt in meinem sehr langsamen Tempo – aber Entschleunigung ist doch ein rares und wertvolles Gut in unserer rasenden Zeit. Da halt ich mich gerne etwas zurück. Alles kommt gut! :o)

Herzlichst
Sari

PS: Alle Hortus-Menschen sind willkommen. Ich bin offen für Tipps, Kritik und helfende Hände. Und ich liebe es Gastgeberin zu sein. :o)

  • Mühlegarten... unser Haus mit dem dazugehörigen Grundstück, war Bestandteil einer alten Mühle und ist über 150 Jahre alt. Die Mühle wurde aber bereits im 15. Jahrhundert erstmal in Schriften erwähnt.
  • Sarah Da Costa
  • 4588
  • Oberramsern
  • Schweiz
  • 800 m2
  • Instagram: fraeulein_maeh

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