2015 haben wir ein Grundstück mit einem sehr großen Gewächshaus besichtigt, ich war sofort sehr verliebt in dieses Gewächshaus, zum Glück gab es auch noch ein Haus dazu, in dem wir wohnen konnten. Somit war auch mein Mann überzeugt.
Das Grundstück mit dem Gewächshaus war der letzte Teil einer ehemaligen Gärtnerei, die anderen Gewächshäuser sind bereits lange zuvor einem exotischen Ziergarten gewichen bzw. verkauft worden.
Zunächst war unser Fokus auf Entgiftung und Aufbau einer Ertragszone. Das Hortusprinzip kannten wir damals noch nicht, wohl aber die Ideen des ökologischen Gärtnerns. Wir haben das Gewächshaus mit Tomaten, Gurken, Physalis usw. in Betrieb genommen, eine der Rasenflächen als „Obstwiese“ definiert und diverse Obstbäume (Äpfel, Zwetschgen, Nashis), Beerensträucher (Aronia, Maibeeren, Johannisbeeren, Stachelbeeren und Blaubeeren), Weiden (Salix viminalis und Salix purpurea nana) und eine Felsenbirne dort gepflanzt. Wenig später kamen noch Himbeeren, Erbeeren und Rhabarber dazu. Im Gewächshaus haben wir auch eine ertragreiche Feige, Zweignektarine und Pfirsich, Wein und Kiwis (bisher tragen die Kiwis leider nicht). Inzwischen wurden auf der Obstwiese Hochbeete angelegt und einige Büsche umgepflanzt (Exoten durften weichen).
Die Pufferzonen nach Süden und nach Norden waren bereits vorhanden und zum Glück nicht ausschließlich mit Exoten bepflanzt, sondern auch mit einigen Pfaffenhütchen, Korkenzieherhasel, gewöhnlichem Schneeball, Ilex, Goldregen, einer Goldulme, viel Holunder und Felsenbirne bepflanzt. Wir ergänzten die Pufferzone mit einem Walnussbaum, zwei Haselnusssträuchern und einem Quittenbaum. Im Norden kam Weißdorn, ein Faulbaum und Strauchefeu dazu. Die Robinie wurde durch einen Rotdorn ersetzt.
2017 haben wir eine große dunkle Wand aus Thuja entfernt und stattdessen eine Wildobsthecke gepflanzt und ein Hügelbeet angelegt und Platz für die Komposter geschaffen, die erste Benjeshecke entstand. Das Hügelbeet war eigentlich für Gemüse, aber inzwischen fühlen sich dort Beinwell, Königskerzen, Nachtkerzen, Fingerhut und Artischocken wohl.
Einige Nadelbäume nach Osten wurden durch Schlehe, Kornelkirsche und Berberitze ausgetauscht. Ebenfalls ist dort eine 20m lange Benjeshecke entstanden.
Ein Teil der großen Rasenfläche wurde in ein Heidebeet umgewandelt mit Schneeheide, Besenheide und irischer Heide und einige Moorbeetpflanzen unserer Vorgänger, die wir nicht entsorgen wollten. Im schattigen Bereich wächst Lungenkraut, rotblättriger Günsel und Farn.
Irgendwann stießen wir auf das Hortus Netzwerk und nahmen im letzten Jahr an einem Hortustreffen teil. Es hat uns sehr motiviert in diesem Sinne den Garten weiterzugestalten. Ende 2021 haben wir dann auch zwei Hotspotzonen gebaut und mit Färberkamille, dornige Hauhechel, Heidenelke, Natternkopf, Habichtskraut usw. bepflanzt. Die Blüte in 2022 war bereits großartig, auf die weitere Entwicklung bin ich sehr gespannt. In diesem Jahr haben wir dann unter dem Blauregen ein weiteres Magerbeet angelegt.
Es folgte ein Schlüssellochbeet und ein Käferkeller. Zwei Großprojekte stehen noch aus: Ein großes „Insektenbeet“ (also Hotspotzone mit integrierten Nisthilfen für Bienen, ich werde berichten, es geht gerade los) und ein Teich. Der künftige Teich wird allerdings zunächst Ertragszone, im Frühjahr werden dort Kartoffeln gepflanzt, um das Ausgraben zu erleichtern, Marschboden ist sehr schwer (schluffiger Ton).