Unser Garten liegt rund um das Wohnhaus an einem leicht abfallenden Nord-Ost-Hang am Ortsrand und ist mehr lang als breit. Wir sind vor etwa 18 Jahren hier eingezogen. Ein Drittel der Fläche hangaufwärts ist Wald als Pufferzone (hauptsächlich Kiefern, aber auch einige Laubbäume) . Dort befindet sich z.B. ein großer Totholzhaufen, Auch der Kompost hat am Waldrand seinen Platz und Blindschleichen fühlen sich wohl darin. Hangabwärts schließen sich vier verschiedene Ebenen an, die im Laufe der Jahre immer wieder etwas umgestaltet wurden. Sie sind entweder mit Trockensteinmauern eingefasst oder der Hang besteht aus Wiese, wie es schon bei den Vorbesitzern war. Die oberste Ebene ist als Übergang zum Wald einfach Wildnis mit Brennesseln, Giersch, Farn und allem,was so anfliegt.
Da der Boden sehr sandig und trocken und durch den Wald und die Himmelsrichtung auch relativ wenig Sonne vorhanden ist, sind alle Versuche, Gemüse direkt in Beeten anzubauen, fehlgeschlagen. Jetzt habe ich einen Versuch mit kleinen Hochbeeten aus Palettenaufsätzen und einem Hochbeet aus Paletten gestartet. Mal sehen, ob trotz Halbschatten ein bisschen was zum Essen wächst. In diesem Bereich befindet sich auch ein kleines Gewächshaus, wo ich Jungpflanzen und Gurken ziehe. Direkt am Haus liegt hangaufwärts die Terrasse, eingefasst mit Trockenmauern und Wildblumenbeeten mit Totholz. Der Überlauf vom Terrassenglasdach endet in einem Sumpfbeet, das mangels Regen leider nicht sehr sumpfig ist.
Auf der Terrasse stehen viele Töpfe mit Tomaten, Feuerbohnen, Erdbeeren, Kräutern …
Vor dem Haus ist die meiste Sonne und daher die Hotspotzone. Seit letztem Jahr haben wir dort einen Hügel aus reinem Sand, eingefasst mit Steinen und Totholz sowie einen kleinen Teich. Ein Teil der Fläche besteht aus Schotter, da man zur Not mal mit dem Auto hochfahren können soll. Hier wird hoffentlich mal ein Blumenschotterrasen wachsen, von dem aber bisher leider noch nichts zu sehen ist. Unter drei Obstbäumen ist der Sandboden offen. Hier sät sich zur Zeit Klatschmohn aus und Seifenkraut vermehrt sich munter. Das freut die schwarzblaue Holzbiene, die wir seit ein paar Jahren im Garten haben (dank Muskatellersalbei). Zur Straße hin wird der Garten von einer Mauer und einer noch jungen Beerensträucherhecke begrenzt. Hier steht auch eine von zwei Steinpyramiden, die ich aus alten Ziegelsteinen aufgebaut habe. Direkt vor der Mauer auf der Straßenseite habe ich einen Streifen Gras entfernt und Wildblumen und kleine Sträucher gepflanzt, die schon im ersten Jahr schön blühen. Außerdem gibt es noch weitere Wildblumenbeete, Reisighaufen, alte Obstbäume, Tränken für Vögel und Insekten (aus alten Bratpfannen ;))…
Der Garten hat sich im Laufe der Jahre immer wieder gewandelt, war aber nie ein “ordentlicher “, herkömmlicher Garten. Durch die Naturgartenbücher von Reinhard Witt wurde ich schon vor einigen Jahren für diese Gartenform begeistert. Zufällig bin ich dann auch auf das erste Buch von Markus Gastl gestoßen, das mich ebenfalls fasziniert hat. So haben wir nach und nach immer mehr einheimische Wildblumen gesät und gepflanzt sowie Naturelemente eingefügt. Obwohl die typischen Zonen nicht direkt geplant waren, sind sie doch vorhanden. Nur die Ertragszone ist ein bisschen über das Grundstück verteilt in Form von Hochbeeten und Töpfen.
Ein paar wenige untypische Gewächse dürfen trotzdem bleiben (noch), wie z.B. der Rhododendron, weil es auch Lebewesen sind und es mir schwer fällt, sie zu roden. Den Rhododendron mögen aber zum Glück die Hummeln.
Alle Familienmitglieder lieben die Vielfalt in unserem Garten und wir hoffen, die wilden Tiere und Blumen fühlen sich auch wohl bei uns.