Ziel der Umgestaltung hin zu einen „hortus florens“ ist der Umstand, dass uns bei unseren Beobachtungen in 2019/20 aufgefallen ist, wie grün dieser Hof und Garten (Vierseitenhof mit Fläche hinter der Scheune) doch ist. 2018 haben wir den Hof von meinen Eltern übernommen und 2019 fand mich die Hortus-Netzwerk-Seite. Ziemlich schnell war klar, dass wir einiges von dem, was zu einem Hortus gehört, schon haben: 2 Teiche, mageren Sandboden mit Malven, Spitzwegerich, Schafgarbe und Gänseblümchen (das alles war sonst immer abgemäht worden), Stieleiche, Blutbuche, Kirsch- und Pfirsichbaum, Schneeball, Kornelkirsche, Trauerweide, Kupfer-Felsenbirne, offene Sandfläche für erdnistende Wildbienen, Fachwerk im alten Teil der Scheune für andere Wildbienen, Fledermäuse, Efeu am Haus und anderswo auf dem Hof, der auch schon seit Jahren blüht, wilden Wein auch am Haus und stehendes Totholz. Hinter der Scheune gibt es einen Komposthaufen, ein Schilfbeet für unser Abwasser, Hühner und einen Gemüsegarten, den hauptsächlich mein Vater betreibt. Es gibt dort recht viele Bäume, z.B. Pflaume, Pfirsich, Eiche, Weide, Mammutbaum. Aber das war’s dann eben auch. Kaum Stauden, viel nicht-hortus-geeignetes Zeug (Koniferen, Züchtungen, Zierpflanzen), keine Module und immer fein gemähter Rasen.
Wir haben nun noch in 2019 einen Totholzhaufen mitten auf dem Hof platziert. Inzwischen grenzt ein Weiden-Komposthaufen an ihn an. Immer, wenn wir die Trauerweide schneiden, wird dieser „Korb“ weiter wachsen. Außerdem haben wir Steine gehortelt für eine Pyramide, mehrere Steinhaufen und Teichbegrenzungen. Es folgen aber bestimmt noch mehr. Außerdem haben wir Frühlingsblüher gesetzt, „nur“ 40 im letzten Jahr, aber in diesem Jahr dann nochmal 300 Stück dazu. Vermutlich könnten wir aber über 1000 Stück setzen. Wir haben einen Lichtteich angelegt, viel Gras entfernt und dort Wildblumenwiese angesät, 2 Hochbeete angelegt, verschiedene Tränken für Vögel und anderes Getier angelegt, die Teiche mit Ausstiegshilfen versehen, in den einen Teich Blutweiderich, Schilf, Tannenwedel und Wasserdost gepflanzt und eine lange Hecke aus Berberitze, eingriffeligem Weißdorn, Liguster, Heckenkirsche, Waldhasel, Hainbuche, schottischer Zaunrose und Hechtrose gepflanzt. Himbeeren und Johannisbeere ist eingezogen. Im Garten hinter der Scheune sind Faulbaum und schwarze Johannisbeere neu gepflanzt. Auch haben wir aus den Ästen der beiden Weiden, die wir leider im Frühjahr fällen mussten, eine Wegbegrenzung gebastelt und eine Umrandung für den Totholzhaufen. Dort hat sich dann im Frühsommer der Eichenwidderbock eingenistet. Den Rest der Weiden haben wir einfach hinten als Totholzhaufen liegen gelassen. Neue, blühende Pflanzen sind seit diesem Jahr hier: Wiesenflockenblume, Wiesensalbei, Dost, Majoran, Ysop, Muskatellersalbei Skabiosen, Sedum, Sempervivum, Küchenschelle, Feldthymian, Ehrenpreis, Königskerzen, Fingerhut, Lungenkraut, Clematis, verschiedene Fetthennen, Borretsch, Kerbel, Kapuzinerkresse – die drei, zusammen mit dem bereits vorhanden Gundermann und Knoblauchsrauke haben uns guten Ertrag geliefert.
Aber wir haben auch viel beobachtet im letzten Jahr und so den Aurora-Falter entdeckt, die blau-schwarze Holzbiene, einen Zitronenfalter, verschiedene Weiß- und Bläulinge, einen Braunen Bären und Libellen, die wir hier schon lange nicht hatten. Und obwohl schon richtig viel ist, muss noch viel mehr werden. Jeder Schritt zählt. Aber im Gegensatz zu diesem und allen vorigen Jahren, wird unser Hof im nächsten Jahr schon ein richtiger „Hortus florens“ sein.