Einfach schön,
denke ich, wenn ich unseren nur ca 35 Quadratmeter kleinen Hortus betrachte, jeden einzelnen Teil, der für sich ein Ganzes ergibt. Mitten im Dorf, das zunehmend grüne und vor allem blühende Ecken verliert.
Beginnen wir mit dem Topfgarten in der sonnigen Einfahrt: Apfelbäumchen, Lavendel, Fingerkraut, Minze, Oregano, Sukkulenten, Mischungen essbarer Wildpfanzen, Weidenkätzchen, wilder Wein, Heidelbeere, ein Sumpf-Topf und ein Wasserbad mit Moos für Vögel und Insekten, ein bisschen Totholz und Steine.
Ebenfalls Südlage hat unser Vorgarten, ca. 16 Quadratmeter stehen zur Verfügung. Begrenzt wird er von einer sehr alten Ligusterhecke, einem alten Feuerdorn, jungem eingriffeligem Weißdorn, neu gepflanztem Schlehdorn, Winterjasmin und Kornelkirsche. Davor in unserer Waldecke noch winzige wilde Brombeere, Himbeere, Preiselbeere. Dazwischen Brennesseln und allerlei selbst Ausgesamtes, ein bisschen Totholz und momentan viel Allium im vorderen Bereich, in dem auch eine Zwerg-Süßkirche wächst.
In der Mitte abgemagerter und erhöhter Hotspot, begrenzt mit Feldsteinen. Dort wachsen Ringelblumen, Disteln, Muskatellersalbei, Rosmarin, Schafgarbe, Fingerkraut, Sukkulenten, Glockenblumen und einiges mehr im bunten wilden Miteinander und mittendrin ein Apfelbäumchen alter Sorte. Ein bisschen Totholz, Steine, eine Emailleschüssel mit Wasser, Algenbewuchs und Brunnenkresse (wird gern von Insekten besucht), ein liegender, mit Sand gefüllter Tontopf für Bienen, eine kleine Steinpyramide und eine tieferliegende Tränke für Vögel und andere Tiere schenken dem Hotspot noch mehr Vielfalt. Drumherum Flockenblume, Akelei, Mohn, Gräser. Im Frühjahr erfreuen uns und die Insekten wilde Krokusse und Tulpen.
Im Schatten der Hecke wachsen Walderdbeeren, Efeu, Platterbsen und Königskerze und allerlei Ausgesamtes. Ein offener Holzkomposter nimmt Schnittgut und Küchenabfälle auf, der Weg dorthin ist mit Holzscheiben „gepflastert“ und mit einem Kräuterrasen bepflanzt.
Töpfe mit Sukkulenten, einem Tellerpfirsich, Kartoffeln, Salbei und Lavendel finden sich am und auf dem gepflasterten Weg. Dort wächst auch alter Wein am Haus hoch, dessen Früchte den Insekten vorbehalten sind.
In die Waldecke ist eine Igelwohnung integriert, auf einem rosenumrankten Stammstumpf thront ein großes Vogelhaus. Wir füttern ganzjährig und erfreuen uns an Spatz, Amsel, Kohl- und Blaumeise, Hausrotschwanz, Star und ab und an Rotkehlchen Grünfink und Taube. Und an den Bienen, die schon wieder fleißig Hotelzimmer buchen. Diverse Nistkästen sind bislang unbewohnt
Der Innenhof ist nur im Hochsommer zu einem Teil länger mit Sonne gesegnet. Im hinteren Teil begrenzt ihn eine Trockenmauer mit Eibenhecke (beides über 30 Jahre alt), ansonsten ist er in zwei bepflanzte Bereiche gegliedert.
Im schattigen Bereich (Café. 12 Quadratmeter) wachsen Feuerdorn, Johannisbeere, Schöllkraut, Lungenkraut, Himmelsschlüssel, Waldmeister und Sauerampfer, Bärlauch, Fenchelkraut und Taubnessel in einem kleinen Hochbeet aus Haselnusszweigen ohne Boden.
Im Halbschatten davor Hochbeete aus Haselnusszweigen mit Möhren, Zwiebeln, Radieschen, Erdbeeren, Tomaten, Kapuzinerkresse und Dill. In Töpfen diverse Wildkräuter, eine große Erdbeere und eine Himbeere. Efeu, Schneeball und Kletterclematis, Wucherblume und Erbsen dazwischen im Beet.
Ein kleiner offener Komposter , Totholz und eine Vogeltränke mit Steinen und Brunnenkresse finden sich auch hier.
Im sonnigeren Bereich wachsen zwei Apfelbäumchen (alte Sorte) und Johanniskraut in Hochbeeten aus Haselnusszweigen vor der Trockenmauer sowie Kletterclematis und Zaunrübe. Ein Sumpfbeet in einer halb in die Erde eingelassene Zinkwanne beherbergt Moos und Blutweiderich. Um einen Säulenspringbrunnen, der immer läuft, weil er gern zum Trinken und Baden benutzt wird, gruppieren sich Wildrose, Berg-Storchschnabel, Ginster, Farn, Himmelsschlüssel, Veilchen und Bodendecker. Daneben ein Hochbeet mit Natursteinen begrenzt, auf dem Kriechmistel, Veilchen und Angesammeltes wachsen, dazu ein Olivenbaum und Hibiskus sowie Wasserdost in Töpfen wachsen. Sukkulenten tummeln sich überall dazwischen. Ein bisschen versteckt liegt der Käferkeller vor der Trockenmauer, dort steht auch ein Miniteich mit Tannenwedel.
Kleine Gemüse- und Kröuerpflanzen (Kohlrabi, Zucchini, Kürbis, Borretsch, Ysop, Koriander) warten auf besseres Wetter und ihren Umzug ins Beet oder in Töpfe. Ebenso warten essbare Wildpflanzen in vier Balkonkästen auf Sonne, um groß und bunt zu werden.
Einfach schön, dieses wilde Durcheinander, das einem Konzept folgt und doch ein Eigenleben führt. Einfach schön, etwas für Vögel und Insekten tun zu dürfen. Einfach schön, wie alles wächst, mit uns zusammen.