Der „Hortus der Nachtkerzen“ befindet sich auf einem ca. 1.000 m² großen Grundstück, dass er sich mit unserem Holzhaus und einem Schuppen/Carport teilt.
Als wir den Garten 2009 übernommen haben, war er ein typischer Einfamilienhausgarten:
Thuja- und Rhododendronhecken, Dickichte aus Nadelgehölzen und Kirschlorbeer, gepflegte Rasenflächen, eine große gepflasterte Auffahrt, einige Rosen und eine große Tanne.
An all das erinnert heute kaum noch etwas. Die Rhododendronhecke ist einer Wildobsthecke gewichen. Nadelgehölze, Kirschlorbeer und fast alle Thujahecken sind verschwunden. Die letzte Thujahecke besteht aus stark gestutzten Bäumen, die die Pfosten für eine Schnittguthecke bilden und als Sichtschutz zum direkten Nachbarn sowie als Windschutz nach Osten dienen. Die zwischenzeitlich riesige Tanne fiel 2020. Ihr Stamm durfte als stehendes Totholz bleiben.
Wo sich die gepflegten Rasenflächen befanden, finden sich heute Staudenbeete, selten gemähte Wiesenflächen mit Altgrasstreifen und Gemüsebeete.
Pufferzone:
Osten:
Schnittguthecke mit alter Thuja, soll nach und nach mit Altersefeu überwuchern; aus der Hecke treiben bereits einige Haselsträucher, Liguster und Traubenkirsche; davor stehen Weißdorn, Pfaffenhütchen, Besenginster, Spiersträucher, Blutjohannisbeere und 1 Sommerflieder
Süden:
niedrige Stauden (Johanniskraut, Salbei, Thymian, Dost, Heidenelken etc.), einige Strauchrosen (Altbestand), Blutjohannisbeeren, 1 Eberesche, 1 Felsenbirne, 1 Birne, 1 Sommerflieder, 3 Rotdorne (Altbestand), 1 Pfeifenstrauch, 3 Weigelien
Westen: 3reihige Wildobsthecke aus
1. Reihe: Weißdorn, Holunder, Schlehen, Faulbaum, Wildbirne, Wildapfel, Hundsrose, Brombeeren, Goldjohannisbeeren, Brennnesseln
2. / 3. Reihe: 1 Mirabelle, 1 Sauerkirsche, 1 Zwetsche, Heidelbeeren, rote und schwarze Johannisbeeren, Stachelbeeren, Aronia, Maibeeren, Erdbeeren, Heckezwiebeln, Frühblüher
zwischen Reihe 1 und 2 wachsen Wildstauden (Fingerhut, Nachtkerzen, Königskerzen, Stockrosen, Herbstastern), mehrjährige Kräuter (verschiedene Minzen, Dost …) und blühende Gemüsepflanzen (Kohl, Lauch, Mangold, Rote Bete, Endivien, Chicorée, Mangold) zur Saatgutgewinnung
Norden: Metallzaun der Nachbarn mit Kunststoffgeflecht;
davor Himbeeren, 3 Apfelbäume, 1 Zwetschen- und 1 Birnbaum, Brombeerspalier, Preiselbeeren, Erdbeeren, Heckezwiebeln, Alpenjohannisbeeren, Kornelkirschen, Haselsträucher, Salweide, Beinwell, Kletterrosen, Clematis, Knollensonnenblumen, Walderdbeeren
Als Naturmodule befinden sich in der Pufferzone Schnittguthecken und -haufen, Laubhaufen, 1 kleiner Lesestein- und 1 Komposthaufen sowie stehendes und liegendes Totholz, 1 Käferkeller.
Als Erweiterung der Pufferzonen wird ab 2022 eine Weidenflechthecke (lebende Pfosten mit Flechtwerk) entstehen.
Hotspots:
Der Boden ist durch die Lage des Hortus auf einer Geestinsel (Ausläufer des Geestrückens zwischen CUX und BHV) von Natur aus recht nährstoffarm, sandig und steinig – dabei jedoch kalkarm.
Auf dem gesamten Grundstück wird der Rasen (abseits der Rasenwege) schon seit einigen Jahren nur noch sporadisch gemäht und nicht gedüngt. Auf diesen Flächen haben sich bereits viele Pflanzen eingefunden und dürfen sich auch weiter selbst Pflanzen einfinden. Aktuell wachsen hier u. a. Kleines Habichtskraut, Schafgarbe, Sauerklee, Gänseblümchen, Weißklee, Behaartes Schaumkraut, Kleiner Sauerampfer und Moos.
Ein Teil davon darf im Winter stehen bleiben und wird erst im nächsten Frühjahr mit Sense/Sichel gemäht.
Auf einigen Flächen haben wir die Grasnarbe entfernt und gezielt Wildblumenmischungen ausgesät und Initialpflanzungen vorgenommen u. a. Pechnelken, Natternkopf, Lichtnelken, Muskatellersalbei, Färberkamille, Ringelblumen, Wilde Malve, Moschusmalve.
An vielen Stellen finden sich (auch in der Wiese) Kräuter wie Salbei, Dost, Minzen, Thymian, Katzenminze und Fetthenne.
Um 2 größere Lesesteinhaufen herum haben wir 2021 ein zusätzlich mit Sand abgemagertes Beet angelegt, mit Kräutern bepflanzt und Wildblumensaat ausgebracht. Auf den Haufen wachsen verschiedene Sedumarten, Zimbelkraut und Glockenblumen.
Zwischen der Straße und der Pufferzone im Süden befindet sich ein 2 m breites und 30 m langes, von uns gepflegtes Stück Gemeindeland, dass sich von selbst seit 2018 zu einer wunderbaren blühenden Wiese entwickelt hat, mit im Boden nistenden Wildbienen. Leider ist sie im Moment durch eine Baumaßnahme (Glasfaserausbau) bedroht und wird anschließend vermutlich ein Ruderalstandort sein… Aber auch der darf sich dann wieder (mit etwas Starthilfe) selbst entwickeln.
Ein weiterer Streifen Gemeindeland befindet sich zwischen dem angrenzenden Feldweg und dem Maisfeld im Westen. Diesen haben wir erst 2021 in Pflege genommen, nachdem er vom Nachbarn viele Jahre wöchentlich raspelkurz gemäht wurde. Jetzt wird er nur noch 1 x im Jahr von Hand gemäht.
Vor der Pufferzone nach Osten befindet sich ein kleiner „Waldrand“ mit Waldmeister, Bärlauch, Lungenkraut u.v.m.
Direkt am Haus befindet sich ein regengeschützter Sand-Stein-Streifen als Spritzschutz. Dieser bietet u. a. Frühlings-Pelzbienen und Bienenwölfen ein Zuhause. Hier stehen zusätzlich noch mehrere Nisthilfen für Wildbienen.
Im Garten verteilt finden sich mehrere flache Schalen als Vogel- und Insektentränken.
Für 2022 ist als weiterer Hotspot eine Tümpellandschaft und ein Beet für einjährige Ackerbegleitkräuter (Mohn, Kornblumen, Kornraden, Buchweizen…) geplant.
Ertragszone:
Man merkt es schon an der Gestaltung der Pufferzone und den vielen Kräutern in den Hotspots: Der Hortus der Nachtkerzen dient zu einem großen Teil der Selbstversorgung mit Obst und Gemüse.
Daher nehmen auch die Gemüse- und Beerenbeete einen großen Teil der Grundstücksfläche ein.
In diesen Beeten gärtnere ich seit 2012 biologisch, und seit 2018 nach den Regeln der Permakultur mit Mulchdecken, Gründüngung und Mischkultur, möglichst ohne Umgraben und seit 2021 mit Flächenkompostierung. Dabei dürfen in den Beeten auch bunte Blumen nicht fehlen.
Wenn wir gießen (lässt sich leider nicht ganz vermeiden), dann verwenden wird hauptsächlich Regenwasser. Sind die knapp 1,5 m³ Fassungsvermögen der Tonnen voll, darf der Rest auf dem Grundstück versickern.
Der Name “Garten der Nachtkerzen” war vor einigen Jahren die Idee meines Mannes, der sich in Haus und Garten um alles kümmert, was keine Wurzeln hat.
Bild 1: Wiese und die Gemüsebeete im Sommer 2019.
Bild 2: Waldrand vor der Thujahecke mit Bärlauch und Baumstumpf
Bild 3: Bodenaufbau (Wurzelteller umgestürzter Baum)
Bild 4 und 5: Pufferzone und Beerenbeet mit Frühblühern
Bild 6: Baustelle zukünftiger Tümpel
Bild 7: Plan mit der aktuellen Zoneneinteilung
Bild 8: Steinwall
Bild 9: neuer Hotspot in der Wiese
- Der Name setzt sich aus unseren Nachnamen zusammen: Nacht(wey)+Kerz(ig)+en. Und es gibt auch viele davon im Garten.
- Ute Nachtwey
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- Wanna
- Deutschland
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