Hortus animae veridids
Unser Garten „Grüne Seele“ hatte eine lange Entwicklungszeit. Nach dem Bau unseres Hauses und der anstehende Einzug im November 2017 hatten wir nun die Chance, unseren Garten von ca. 600 qm2 einen besonderen Flair zugeben-nämlich unser Dasein in ein naturnahes Leben zu gestalten, uns Stück für Stück Autarkie zu verschaffen und unser Berufsleben soweit zurück zu schrauben, dass wir im wesentlichen jede freie Minute nutzten, uns und unseren 3 Kindern ein zauberhaftes Paradies zu schaffen.
Wir bauten unser Heim auf einen aufgeschütteten Hügel, welcher mit einer 22 m Mauer abgestützt werden musste. Erst im vergangenen Jahr war es uns möglich dieses Projekt umzusetzen. Natürlich haben wir Stunden dazu verbracht, welche Strategie die Beste sei, um komplett auf Beton zu verzichten und unser schon bereits bestehender 3-Zonen Garten zu integrieren. So haben wir uns für ein einheimisches Material entschieden – Muschelkalk. Unser Mauer besteht aus einheimischen Muschelkalkfindlingen, welche wie schon erwähnt 22 m lang und 2,2 m hoch ist. Wir mauerten ganz ohne Beton, sodass in jeder Fuge eine neues zu Hause für Insekten, Käfer und Co entstand. Mit vollem Stolz, können wir nun unsere zauberhafte Magerzone betrachten, die übrigens nicht die Einzige ist, denn im nördlichsten Teil unseres Grundstücks befindet sich eine 22 m lange ca. 60 cm eigenhändig angelegter Hügel, der mit Sandsteinen förmlich tapeziert wurde. Es dauerte nicht lange, siedelten sich mehrere Zauneidechsen an, viele verschiedene Insekten fanden in den Blüten der zahlreichen Sukkulenten den überlebensnotwendigen Nektar. Leider mussten wir feststellen, dass keine einzige Biene dabei war. So entschieden wir zu Imkern. In unserem Paradies konnten wir eine rasante Entwicklung der Bestäubung beobachten, unsere Ertragszone platzte aus allen Nähten. Außerdem beobachteten wir auf einmal-warum auch immer, eine Ansammlung von Diversität was die Insekten betraf. Sogar die Blauschwarze Holzbiene, Mauerbienen, Wald- und Gartenhummeln, verschiedene Falter konnten wir nach 5 Jahren auf unserem Grund und Boden vorfinden.
Unsere Ertragszone gestalteten wir anfänglich mit Rund- und Hochbeeten, sogar ein Milpabeet schufen wir in einem Jahr. Leider entwickelte sich der Mais nicht wirklich prächtig. Wir gärtnern streng nach Vorgabe der Permakultur und konnten erfolgreiche Ernten, dank Flächenkompost, selbst angesetzte Jauchen und Bokashi, einfahren. Zu guter Letzt, bauten wir, ebenfalls im letzten Jahr, ein von meinem Mann selbst konstruiertes 3,60 m großes Geodome. Die Ernten sind erstaunlich und das Klima nicht mit einem normalen Gewächshaus zu toppen. Viele unsere Nutzpflanzen ziehen wir selbst oder benutzen eigenes Saatgut, welches sich nach und nach immer häufiger ansammelte.
Einheimische Sträucher und Bäume bilden nördlich angrenzend am 22m langen Hügel die Pufferzone. Der Gelbe Hartriegel, Haselnuss, Holunder, Weidenkätzchen, Kornelkirsche, Quitte, Kirsche, Aronia, Sanddorn und verschiedene kleinere Büsche bilden die größte Pufferzone. Grundsätzlich wechseln sich im gesamten Garten alle 3 Zonen mehrfach ab. 2 kleinere selbstangelegte Teiche grenzen Nutzbeete und Blührabatten mit Muskattellersalbei, Eibisch, Herzgespann, Königskerzen, Nachtkerzen etc. ab. Nicht nur uns spenden Obstbäume im gesamten Garten Schatten, sondern die darunter angelegten Nutzbeete profitieren ebenfalls im Sommer vom Blätterdach.
Aufgrund meiner Affinität zu Pflanzen und deren Heilwirkung absolvierte ich im letzten Jahr meine Ausbildung zur Phytotherapeutin. Umso mehr profitiert jetzt unser Garten mit der Vielfalt der Pflanzen und Kräuter vom alten Wissen der Kräuterfrauen.
Wer kochen kann, kann auch heilen-das ist unser Motto und siehe da, wir sind gesund!!!!!!
Hasen, Wachteln, Bienen, Hühner und 2 Katzen begleiten unser Leben. Nur mit hochwertigen Lebensmitteln ist eine optimale und gesunde Ernährung möglich. Es ist uns immer noch nicht möglich komplett autark zu leben, ohne jegliche Produkte hinzuzukaufen. Trotz all dem versuchen wir uns von Zeit zu Zeit zu optimieren, unsere Bedürfnisse zu minimieren und unsere Zeit den wirklich wichtigen Dingen im Leben zu widmen.