Ich lebe mit meiner Familie in der Südwestpfalz und wir sind insgesamt sehr naturverbunden. Wir pflegen bereits eine 1,5 ha große Streuobstwiese, die auf natürliche Weise abmagern durfte. Auch das Gelände unseres Holzfachhandels haben wir insektenfreundlich gestaltet. Zur Sensibilisierung unserer Mitbürger haben wir hier bereits vor drei Jahren Informationstafeln über Wildbienen aufgestellt. In dieser Zeit konnten wir auch das Gelände gegenüber diesen Informationstafeln kaufen und es war von Anfang an sicher, dass wir hier einen Hortus errichten wollen. Das 640m² große Gelände liegt sehr zentral am Ortseingang und war bislang leider nur eine “Hundetoilette”. Zur Hauptstraße hin haben wir vor dem Zaun einen Blühstreifen als Pufferzone angelegt. Die Pufferzone zur Wohnstraße ist bewusst nicht sehr hoch, da wir den vielen Wanderern auf dem Weg zur Burg einen Einblick in unseren Hortus geben und sie zur Nachahmung animieren möchten. Wir wollen bewusst zeigen, was jeder selbst auf kleinstem Raum für die Artenvielfalt tun kann und oft entstehen ganz wunderbare Gespräche am Gartenzaun. Im November letzten Jahres haben wir ein Magerbeet mit einem Käferkeller angelegt. Prunkstück ist eine große Wurzel, auf der wir in diesem Jahr schon Balkenschröter und Hirschkäfer beobachten konnten. Es gibt sehr viele Trockenmauern in unserem Hortus, die vor allem bei den Eidechsen sehr beliebt sind. Unsere Ertragszone besteht aus erhöhten Pflanzebenen mit Trockenmauern, zwei Kartoffeltürmen und klassischen Hochbeeten. Wir mulchen mit Schafwolle und Mulchwürsten und vertrauen auf das ökologische Gleichgewicht. Die dritte Grundstücksgrenze markiert der Schlossbach, der leider in der Vergangenheit begradigt wurde. Als wir das Grundstück übernommen haben, konnte man durch die Fehler der Vergangenheit kein Leben erkennen, aber inzwischen quaken hier munter die Frösche. Die Pufferzone auf dieser Seite besteht aus “Wildnis”. Hier darf fast alles wachsen, was sich von selbst ansiedelt z.B. Disteln, Brennnesseln, Brombeeren, Blutweiderich, Mädesüß usw. Wie eingangs erwähnt, sind wir insgesamt sehr naturverbunden, aber meine große Leidenschaft gehört den Wildbienen. Deshalb habe ich im letzten Jahr auch eine Fortbildung als BUND-Wildbienenbotschafterin gemacht. Ich bin sehr stolz, dass wir in diesem Jahr schon mehr als vierzig Wildbienenarten in unserem kleinen Hortus nachweisen konnten.
- Unser Hortus liegt am Fuße der mittelalterlichen Falkenburg. Hier soll früher der Versorgungshof der Felsenburg gewesen sein. Viele Jahre später - 1553 ließ der Graf von Leiningen hier einen Tiergarten anlegen, in dessen Freigehegen sich einheimische Tierarten wie Hirsche, Rehe oder Wildschweine tummelten.
- Christina Brödel
- 76848
- Wilgartswiesen
- Deutschland
- 640m²
- https://www.facebook.com/Wildbienen-und-Naturschutz-in-der-S%C3%BCdwestpfalz-1924907101087738/?ref=settings