Eine Hecke aus Liguster, Stachel- und Johannisbeeren, Wildkirsche und Fächer-Zwergmispeln bildet die Pufferzone am Haupteingang zu unserem kleinen Reich. Der Naturzaun aus Haselnussstangen schützt das Grundstück und die Katzen vor ungebetenen Gästen, Hunde haben beaufsichtigt Zutritt. Walderdbeeren wachsen unterhalb der von mir zunächst auf Stock geschnittenen Hecke.
Der rückwärtige und im Grunde schönere Eingangsbereich wird abgegrenzt durch eine Brombeerhecke und Rankhilfen aus der von mir geliebten, weil so vielfältigen Haselnuss, die auch dem vermutlich seit 50 Jahren hier ansässigem Jelängerjelieber zur Seite steht, um im Sommer hoffentlich für ausreichend Sichtschutz zu sorgen.
Drei schmale Beete, getragen durch Trockenmauern auf einer Länge von je 24 Metern (26 Meter Gartenbreite) bieten im kommenden Jahr ausreichend Platz für Rosen, wild wachsende Champignons, Leseplatz, Färberwaid und Wildtomaten, Johannisbeeren und Stachelbeeren, evtl. Kürbis. Vier Haselnusssträucher lassen Bastelmaterial nachwachsen und sorgen für Schatten.
Links oberhalb der Amphibien- und Lurchlandschaft mit fischlosen Miniteichen samt sumpfigem Übergang wartet die kleine Benjeshecke auf Erweiterung. Ihr gegenüber, rechts von unserem kleinen Refugium, fehlt ebenso eindeutig weiteres Material – es wird in den nächsten Jahren anfallen. Totholz, Reisig, Laub und eigene Hackschnitzel schaffen den Lebensraum für die Erdkröten und Bergmolche, die bereits hier heimisch sind.
Die Fläche vor der „Guten Luise“, in der Familie Brandmaus ihre Eingänge baut, wird zur Hotspotzone, die Saat liegt bereit – die Wiese wird nur 2x jährlich gemäht, die Sense steht parat. Die Zugänge zu den neu angelegten Hochbeeten werden mit einer Breite von etwa 35 cm öfter gemäht, ich benötige den spärlich anfallenden Rasenschnitt zum Mulchen.
Wilder Majoran, Akelei, Bärlauch, Quirlmalven, Maipilze, Fichtenreizker und Täublinge wachsen hier in unserem Märchenland, das im Juni 2021 ein komplett vollgemülltes, vor sich hin darbendes, vernachlässigtes und doch vor einigen Jahrzehnten liebevoll gestaltetes Kleinod war.
1 Apfel- und 2 Birnenbäume im hoch betagten Alter haben mich auf den ersten Blick fasziniert, die 7 etwa 6 Meter hohen Lebensbäume in ihrem ganzen Ausmaß nicht abgeschreckt.
Von den 371 qm waren 2/3 nicht nutzbar, ca. 100 qm komplett verwildert (Brombeeren, riesige Haselnüsse, Eichen, Pappeln, Eschen – die Mauern habe ich erst nach der Übernahme und den ersten Fällaktionen mit der Säge entdeckt und nach Freilegung wieder aufgerichtet und ausgebessert.
Aus den Stangen der Lebensbäume habe ich sozusagen kleine Benjeshecken „geflochten“ und damit meine beiden großen Hochbeete gebastelt. Mit Grobholz, Laub und Reiser befüllt, diese Unterkonstruktion vor Wasser geschützt, einen Rahmen gebaut und mit Erde aus dem Garten befüllt. Der Rahmen wird aus verwebten Haselnussstangen gebaut. Igel und andere Tiere finden hier geräumigen Unterschlupf.
2 etwa 6×4 Meter große, 3 Meter hohe, hier herumliegende Haufen Grünschnitt mit Müll dazwischen habe ich sortiert, gereinigt, dann meditativ geschreddert und im Garten verteilt. Weitere Hochbeete aus hier gefundenem Material und angeschafften Paletten boten ausreichend Möglichkeiten, alles Verwertbare aus der Fläche zu verwenden.
Streunerkatzen und Igel kommen zum Fressen vorbei. Erstere fange ich, lasse sie kastrieren, registrieren (Jungtiere werden vermittelt), letztere werden hier im Notfall zur Versorgung weitergegeben, gehen bei Bedarf in die Päppelstation (Igelstation-Kassel e.V.) und kommen für den Winterschlaf zu uns zurück.
Gerade entsteht ein großes Aussengehege – wir haben hier noch so viele Ideen, meine Katzen und ich, die diesen Hortus geschaffen haben ohne zu wissen, was das eigentlich ist – falls es denn einer ist.
Fledermäuse, Ringeltauben, Elstern, Rabenkrähen, Eichelhäher, Kleiber, Buntspechte, Grünspechte, Rotkehlchen und so viele mehr tummeln sich hier. Was für eine Freude wäre es, die erste Ringelnatter oder Blindschleiche entdecken zu dürfen.
Die nächsten Jahre werden spannend, denn es geht uns um Regionales und Arterhalt, historische Pflanzen, die Annäherung an Selbstversorgung, ohne es zu übertreiben. Mein Boskop, die Gute Luise und die Williams Christ haben einen perfekten Auftakt dazu geliefert – auch wenn ich sie in diesem Jahr radikal schneiden muss, um sie langfristig zu erhalten.
Was für eine Freude gleich zum Auftakt dieses neuen, spannenden Jahres, hier dabei sein zu können!