Forum

Quelle: Mr. Stampfer

Hallo zusammen,

Ihr befindet Euch hier im alten Forum. Dies bleibt als Archiv weiterhin bestehen. Ein Login und schreiben ist jedoch nicht mehr möglich. Wir haben mit unserem neuen Forum ein tolles Zuhause für Euch geschaffen.

Euer Hortus-Netzwerk-Team

zum neuen Forum – https://hortus-netzwerk.de/hortusforum/

 

 

Forum-Navigation
Du musst dich anmelden um Beiträge und Themen zu erstellen.

Wirkung von Lärm auf Tiere

Meine Frau leitet inzwischen eine Bienen-AG in der Schule, an der sie arbeitet. Sie betreut dort auch drei Völker. In den letzten Wochen ist sie kaum noch an die Beuten gekommen, da diese mit Disteln und Gras zugewachsen waren. Die Mitarbeiter der Stadt sind mit ihren Mechanischen Benzin-Kantenschneidern keine 2 Meter an die Beuten gekommen. Dann wurden sie so von den aufgescheuchten Bienen belästigt, dass sie nicht mehr näher kamen und den Bereich frei machen konnten. Letztendlich war dann am Sonntag Sondereinsatzkommando Sense für mich angesagt. Zack, zack. Leise und schnell war alles weg. Ich brauchte nichtmal Imkerschutz. Das hätten die Mitarbeiter der Stadt nicht geglaubt, wenn sie es gesehen hätten.

Das war für mich echt nochmal der Beweis, dass wir Menschen die Auswirkungen des Lärms auf die Tierwelt unterschätzen. Welche Erfahrungen und Beobachtungen habt Ihr gemacht? Wo wurde die Tierwelt durch Lärm stark beeinflusst?

Brunnladesch (Natascha) und Michael haben auf diesen Beitrag reagiert.
Brunnladesch (Natascha)Michael

Naja, wenn ich bei meinen Bienen mähen musste, hab ich frühmorgens das Flugloch zugestopft, mit der Motorsense Lärm gemacht, ne halbe Stunde gewartet und dann das Flugloch wieder geöffnet. Einmal hab ich im Schutzanzug den Versuch gemacht, ohne Beutenverstopfung zu mähen, das hab ich aber schnell aufgegeben, weil sich dann gefühlt das ganze Volk auf mich stürzte...

Später das leise Wegrechen des Mähguts war dann wieder entspannt ohne Angriffe. Aber daß Bienen auf Lärm aggressiv reagieren, war mir ja bekannt (deshalb der Schutzanzug).

Weitere Lärmbeobachtungen bei Tieren habe ich nicht bewußt gemacht. Lärm ist, wie auch Licht, eine Emission unserer Zivilisation, die auf unsere Umwelt negative Einflüsse hat. Und beides versuche ich im Garten möglichst zu vermeiden.

Ich glaube, dass man da etwas zwischen Lärm und Lärm unterscheiden muss. Ebenso zwischen Tier und Tier.

Viele Tiere haben sich an den alltäglichen Lärm schon gewöhnt.

An viel befahrenen Straßen zum Beispiel sieht man Wild ja auch am Straßenrand. Die Geräuschkulisse ist ihnen bekannt.

Geräusche „außer der Reihe“ wie zum Beispiel laute Mäh- und Baumfällarbeiten, die nur episodisch auftreten, stellen hierbei sicherlich eine wesentlich größere Störung dar.

tree12 und Gelöschter Benutzer haben auf diesen Beitrag reagiert.
tree12Gelöschter Benutzer
Sei selbst der Wandel, nicht das Rädchen

Ich hatte mal eine Doku gesehen da war ein Naturfotograf der wollte Hornissen fotografieren.

Ein Nest stand in einer ruhigen Umgebung, dort kam er sehr nah, ich meine bis auf einen halben Meter heran, bis er von den Hornissen "bedroht" wurde.

Woanders hing ein Nest an einer viel befahrenen Straße an einem Baum. Dort kam er kaum auf 3m an das Nest heran bis er bereits attackiert wurde. Dort musste er sogar Kamera und Stativ stehen lassen und ins Auto flüchten.

Als Fazit hieß es dort, je mehr dauerhafte Erschütterung in der Nähe desto gereizter die Tiere bzw. desto größer der Verteidigungskreis ums Nest herum. Also nicht nur Lärm sondern auch Aktivität und Erschütterungen wirken sich aus.

Ich glaube auch, das es eher die Erschütterungen sind, die die Tiere wachsam werden lassen.
Tiere können sich an Geräusche ganz gut adaptieren, wir ja auch.

Viele Grüße von der Gartenphilosophin. Übrigens: Jeder kann etwas tun!

Ich habe dieses Jahr auch einige Beobachtungen bezüglich des Insektenverhaltens auf Lärmquellen in meinem Hortus beobachten können....

Als im Mai / Juni der Klatschmohn blühte, bin ich morgens gerne mit einer Tasse Kaffee in die Wiese gegangen und habe das Gewusel der Hummeln und Bienen beobachtet. Es summte und brummte nur so und es war so schön dieses Vibrationssammeln der Hummeln zu hören.

Um es meinem Mann auch zu zeigen und ihn an dieser Freude über diesen wundervollen Besuch der Insekten teilhaben zu lassen, sind wir etwas später nochmal zusammen in die Wiese gestiefelt....

...und da waren die Insekten weg !!!

Stille !!!

In der Zwischenzeit hatten nämlich nebenan die Arbeiten auf der Nachbarswiese begonnen, dort wurde ein Parkplatz für die Kirchgänger angelegt...

Da standen wir sprachlos in der Wiese...!

Ähnliche Beobachtungen habe ich an einer anderen Stelle in meinem Garten gemacht, als die Bauarbeiten auf dem Nachbargrundstück neben uns begonnen hatten. Dort zogen sich die Insekten auch zurück, wenn dort gearbeitet wurde.

Auch die Stieglitze, die gerne an den Disteln saßen, waren tagsüber nicht mehr zu sehen, sie kamen dann erst wieder, wenn es ruhiger auf der Baustelle nach Feierabend wurde.

Hochgeladene Dateien:
  • IMG_20190610_110944-1000x750.jpg
  • IMG_20190610_111105-1000x750.jpg
Kai, tree12 und 2 andere Benutzer haben auf diesen Beitrag reagiert.
Kaitree12EvyKirstin Zoller
" Zweifle nie daran, dass eine kleine Gruppe engagierter Menschen die Welt verändern kann -tatsächlich ist dies die einzige Art und Weise, in der die Welt jemals verändert wurde! "

@simbienchen eine interessante Beobachtung, die ich so noch nie bewusst gemacht habe, die ich aber sehr einleuchtend finde.
Insekten haben ja eine sehr ausgefeilte und vielfältige Kommunikation.
Wenn diese von Lärm übertönt wird, kann ich mir vorstellen, das Insekten, die nicht an den Lärm dauerhaft gewöhnt sind, irritiert werden und dem entfliehen.

Dauerlärmbelastung (z.B. in Städten, an viel befahrenen Straßen etc.) führt zu massiven Veränderungen in der Kommunikation der Tiere und (bei Säugetieren zumindest gut erforscht) zu organischen Schäden, wie z.B. Gehörschäden.

Das alles hat genau wie Lichtverschmutzung massive Auswirkungen auf die Vitalität und die Fortpflanzungserfolge der betroffenen Säugetieren - hier ist es excellent erforscht und es ist bekannt, dass das sehr dramatische Folgen hat, die mitverantwortlich sind für das Artensterben.

Bei Insekten wurde m.W: diesbezüglich noch kaum geforscht.

Allerdings erinnere ich, mal von einer Studie aus Bielefeld gelesen zu haben bzgl. Straßenlärm und Grillenzirpen.
Da konnten Veränderungen des Gesangs festgestellt werden.
Ich such mal........ Hier ist ein Bericht dazu.

generell gehe ich davon aus, dass absolut jedes Lebewesen durch dauerhaften Lärm und/oder Lichtbelastung (Städte - Dauerbeleuchtung - fehlender Tag/Nachtrythmus) in eine Art Dauerstress versetzt wird, was sich auf die Vitalität/Gesundheit/ Sozialstrukturen und die Vermehrung negativ auswirkt.

Bei den Wildvögeln ist die Zeit rund um Weihnachten/Silvester sehr auffällig.
Silvesternacht sowieso wegen der Lärm- und Blitzbelastung der Feuerwerke werden die Stationen regelrecht überschwemmt mit verletzten, traumatisierten Fundtieren.
Und das wird nur die Spitze des EIsberges sein - die meisten werden irgendwo verenden.

Dazu gibt es einige sehr interessante Studien:
unter anderem hier wird darüber ausführlich vom NABU berichtet - und das Video vond er kleinen Meise im Nistkasten ist herzzerbrechend.

Die helle Weihnachtsbeleuchtung in allen Gärten in den Städten tut ihr übriges.
Städte sind mit ihrer starken Luftverschmutzung sowieso schon problematisch.
Die alljährlich wachsende Unart (besonders, seit es LEDs gibt), sein gesamtes Haus samt Grundstück zu einem hell erleuchteten "Weihnachts(horror)märchen auszustaffieren - und das schon ab Ende November den gesamten Dezember hindurch - also der Zeit, wo die Tiere und Pflanzen am meisten darauf angewiesen sind, ihre ENergien zu sparen, ist für die Natur fatal.
Damit werden die allerletzten Rückzugsorte für die WIldtiere im städtischen Raum vernichtet.
Pflanzen können sich der Dauerbeleuchtung sowieso nicht entziehen - sie leiden still darunter.
Hier ist ein interessanter Beitrag allgemein zur Lichtverschmutzung
Weihnachten potenziert sich das, weil die gestörten Ruhephasen Flora und Fauna aus der sowieso empfindlichen "WInterruhe" reißen.

Im Dezember bekomme ich immer wieder fast ausschließlich entkräftete, geschwächte Wildvögel aus dem städtischen Bereich gebracht.

Simbienchen und tree12 haben auf diesen Beitrag reagiert.
Simbienchentree12
Sag niemals "nie", denn es gibt nichts, was es nicht gibt.....

Ich konnte das Meisenvideo gar nicht zu Ende gucken, es ist so traurig... :-( Ich weiß auch nicht, wie die Leute jetzt, wo solche Fakten bekannt werden zur Silvesterknallerei, weiterhin böllern können wie die Verrückten. Vor allem nimmt das gar kein Ende. Es wird schon vor Silvester vereinzelt geböllert, dann die ganze Silvesternacht bis in die Morgenstunden hinein. Die Reste werden dann tagsüber und nachts im Januar verbraucht.

Und zu jeder privaten Geburtstagfeier muß auch ein kleines Feuerwerk sein. Ob die alle genehmigt sind, weiß eh keiner. Selbst wenn die Stadt eine Genehmigung erteilt hätte - es ist nicht mehr zeitgemäß. Jede Kirmes, jedes Schützenfest muß heutzutage mit einem Feuerwerk enden.

Das Problem ist, daß man die Raketen und das ganze Zeugs überall nachgeworfen bekommt, es ist fast nichts kostet und man ja jetzt praktische Pakete bekommt, einmal anzünden und dann minutenlang "genießen". Und die Herstellerfirmen machen Werksverkauf, da wird dann schon morgens um 5 Uhr angestanden, um das "Allerbeste" abstauben zu können.

Es gehört einfach ab sofort verboten, die Firmen müßten dichtmachen, die Mitarbeiter sollten schnell in andere Arbeitsverhältnisse überführt werden bzw. etwas früher in Ruhestand gehen können.

Kirstin Zoller hat auf diesen Beitrag reagiert.
Kirstin Zoller

@schimmelhof

Kirstin, da hast du sehr interessante Berichte zusammengetragen

Dankeschön

Das alles macht man sich viel zu wenig bewusst...!!

Gerade welche Auswirkungen das alles auf unsere Tierwelt hat....

Mir graut auch schon wieder vor Sylvester !

Wir haben uns schon vor vielen Jahren die Knallerei abgewöhnt, weil wir immer Tiere hatten. Unser damaliger Hund hatte schon immer tagelang vor Sylvester Stress gehabt. Ihm schlotterten immer die Beine beim Gassi gehen, wenn die Kinder schon irgendwo rumknallten. Einmal ist er mir weggelaufen, als er frei ohne Leine laufen durfte und hätte fast einen Verkehrsunfall verursacht...

Wenn die Knallerei dann los ging, hat er sich immer irgendwo hinter der Couch oder unter dem Bett zitternd verkrochen.

Da kann man sich vorstellen, wie sich die Wildtiere draußen fühlen.

Kirstin Zoller hat auf diesen Beitrag reagiert.
Kirstin Zoller
" Zweifle nie daran, dass eine kleine Gruppe engagierter Menschen die Welt verändern kann -tatsächlich ist dies die einzige Art und Weise, in der die Welt jemals verändert wurde! "

Ein interessanter Bericht, Kirstin. Ja der Weihnachtshorrorzauber...geht mir auch unsäglich auf die Nerven. In unserem Hinterhof, eigentlich ein ganz nettes Areal mit zwei hohen Fichten, einer Birke und einem Ahorn, einigen (!) Singvögeln und Fledermäusen und Eichhörnchen, sind 85% der umliegenden Balkone mit LEDs verunziert. Am Schlimmsten: doppelreihig grün, rot, blau blinkend. Warum zum Henker können die Leute nicht eine Kerze anzünden und sich einfach mal ruhig verhalten? Ich bin heilfroh, wenn der ganze Konsum und Dekoscheiß vorbei ist!!!

Martin, tree12 und Kirstin Zoller haben auf diesen Beitrag reagiert.
Martintree12Kirstin Zoller

Kommentare sind geschlossen.