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Wassermanagement in der Ertragszone

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Gehört das nicht eindeutig in die Rubrik "Selbstgemacht" auf der Netzwerkseite?

Wenn Ihr es interessant genug findet? Gebt mal Bescheid...

Ich finde es auf jeden Fall interessant :-)

Kai und Antje haben auf diesen Beitrag reagiert.
KaiAntje

Hi Ihr,

Ich möchte euch mal mein Bewässerungssystem vorstellen.

ich habe mittlerweile 6000l Regenwasser in Ibc-Tanks. Die 6000l reichen mir (fast) für ca. 80m2 Gemüsefläche. Dieses Jahr im Sommer habe ich einmal 3000l aus der Leitung nachgefüllt. Angeschlossen an die Fallrohre vom Haus bzw. Scheune. Entweder mit Klappe im Fallrohr oder direkt wo es gar kein Abwasseranschluss gibt. Meine Tanks stehen im Garten, von daher ist Überlaufen auch kein Problem. Da hatte ich mir anfangs viele Gedanken gemacht wegen des Überlaufens und welche Lösungen es dafür gibt. Aber bei meiner Dachfläche (die ziemlich groß ist) passiert das trotzdem extrem selten. Allerhöchstens mal in einem zu feuchten zu kalten Frühjahr wenn ich wider Erwarten weniger Wasser brauche oder im Spätherbst wenn ich doch noch ein bißchen Wasser brauche und die Tanks noch nicht leergelaufen sind für den Winter. Und die 2x im Jahr kann man vernachlässigen finde ich.

Ich habe jeweils 3 Tanks miteinander verbunden, so dass es für 3 Tanks nur einen Einlauf und einen Ablauf gibt.

Den Einlauftank muss ich alle 2 Jahre säubern weil sich doch ein Bodensatz an Ablagerungen bildet. Da bin ich am tüfteln wie ich einen besseren (pflegeleichteren) Vorfilter einbauen könnte. Hat wer ne Idee??

Oben an der großen Öffnung vom Einlauf-Tank habe ich ein Edelstahl-Küchensieb als groben Filter und als Schnakensicherung. Die anderen Tanks haben die Deckel leicht angeschraubt. So kann die Luft entweichen und die Schnaken nicht rein.

Am Ablauf habe ich eine mechanische Bewässerung-Zeitschaltuhr.

Die Fässer stehen etwas erhöht und dadurch geht die Bewässerung einfach mit dem Gefälle.

In den Gemüsebeeten liegen dann die Bewässerungsschläuche (natürlich unter den Mulchwürsten ). Keine Perlschläuche, damit gehts nicht gut. Das sind die Schläuche, die man eigentlich für unterirdische Rasenbewässerung nimmt. Da habe ich bis jetzt (im 5.Jahr) noch keine Probleme gehabt mit Verstopfen der Schläuche. Der Nachteil ist, dass nur alle 30 cm ein Loch ist. Suboptimal für die Möhrenaussaat aber für alles andere wie Tomaten Paprika, Salat usw. absolut super.

So eine Bewässerung ist fast wie Urlaub haben. Im Sommer bei über 30 Grad abends in den Garten gehen und nicht noch eine Stunde gießen sondern an zwei Zeitschaltuhren auf 60 Minuten stellen. Fertig. Garten gewässert in 20 Sekunden.:-)

Und das ganze ohne Strom oder Batterien oder Leitungswasser.

Da muß ich noch nicht mal ein schlechtes Gewissen haben wenn ich die Nachbarin frage, ob sie den Garten gießen kann wenn ich im Urlaub bin.

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tree12, Lena und LineGreen haben auf diesen Beitrag reagiert.
tree12LenaLineGreen
Zitat von am 30. November 2020, 14:43 Uhr

Hi Ihr,

ich habe mittlerweile 6000l in Ibc-Tanks. Die 600l reichen mir (fast) für ca. 80m2 Gemüsefläche. Dieses Jahr im Sommer habe ich einmal 3000l aus der Leitung nachgefüllt. Angeschlossen an die Fallrohre vom Haus bzw. Scheune. Entweder mit Klappe im Fallrohr oder direkt wo es gar kein Abwasseranschluss gibt. Meine tanks stehen im Garten, von daher ist Überlaufen auch kein Problem. Oben an der großen Öffnung vom Tank habe ich ein Edelstahl-Küchensieb als groben Filter.

Ich habe jeweils 3 Tanks miteinander verbunden, so dass es für 3 Tanks nur einen Einlauf und einen Ablauf gibt.

Am Ablauf habe ich eine mechanische Bewässerung-Zeitschaltuhr.

Die Fässer stehen etwas erhöht und dadurch geht die Bewässerung einfach mit dem Gefälle. In den Gemüsebeeten liegen dann die Bewässerungsschläuche. Keine Perlschläuche, damit gehts nicht gut. Das sind die Schläuche, die man eigentlich für unterirdische Rasenbewässerung nimmt. Da habe ich bis jetzt (im 5.Jahr) noch keine Probleme gehabt mit Verstopfen der Schläuche. Der Nachteil ist, dass nur alle 30 cm ein Loch ist. Suboptimal für die Möhrenaussaat...

So eine Bewässerung ist fast wie Urlaub haben. Im Sommer bei über 30 Grad abends in den Garten gehen und nicht noch eine Stunde gießen sondern an zwei Zeitschaltuhren auf 60 Minuten stellen. Fertig. Garten gewässert in 20 Sekunden.:-)

Und das ganze ohne Strom oder Batterien oder Leitungswasser.

Wow....mega !!! Das gefällt mir

Eindeutig

" Zweifle nie daran, dass eine kleine Gruppe engagierter Menschen die Welt verändern kann -tatsächlich ist dies die einzige Art und Weise, in der die Welt jemals verändert wurde! "

Hi Ihr,

wisst ihr eigentlich wieviel m³ Wasser ihr braucht für euer Gemüse?

Ich habe gerechnet:

60m² Dachfläche mal im Jahr 2018 in der Vegetationszeit gefallener Niederschlag (https://www.baden-wuerttemberg.de/fileadmin/redaktion/dateien/PDF/190312_Klimabericht_BW_2018.pdf) sind 60 mal 400l = 24000liter. Geteilt durch Beetfläche von 60m² = 400l je m²

Das ist die Menge, die ich in den IBC Tanks auffange (So die Werte stimmen vom Klimabericht) Und das ist die 'gute Seite' vom Dach. Also die an der wetterseite. Die gegenüberliegende Seite vom Dach erntet lange nicht so viel.

Wenn ich mal so das internet querlese braucht eine sehr anspruchsvolle Kultur 400l je m² über die ganze Kulturdauer.

Mein Boden ist Sand mit ein klein wenig Humus und ein ein ganz bißchen Lehm. Aber mit Mulch und mit Tropfbewässerung.

Und ich hatte ja eigentlich gedacht ich bin extrem sparsam mit Wasser wegen Mulchen und Tropfbewässerung.

Was habt ihr denn so für Werte?

Oder gibts jemand der noch mit Leitungswasser gießt und auf der Wasserrechnung nachlesen kann?

 

 

@anja28
Ich habe geschätzt 100 qm Gemüsebeete und bin dort fast gießfrei durch das ganze Jahr gekommen. Ich wässere gut beim Einpflanzen der vorgezogenen Gemüsesorten oder pflanze am besten direkt vor Regen und dann müssen sie kämpfen, sprich ihre Wurzeln ganz tief ausstrecken. Ich goss dann je nach Sorte 0 bis 2mal im Jahr. Wer regelmäßig gießt, schwächt die Pflanzen und erzieht "Säufer". Das beginnt schon bei der Anzucht.

Direktsaat mache ich vor angekündigtem Regen. Sobald die Sämlinge ein paar Blätter haben, werden auch sie entwöhnt. Bei Wurzelgemüse ist ja ohnehin eine gute Wurzel das Ziel und nicht das Grün, daher ist weniger Wasser besser.

Insbesondere Tomaten und Kürbis im Freiland würde ich aufgrund meiner mittlerweile jahrelanger Erfahrungen empfehlen, überhaupt nicht zu gießen. Bitte versucht es einfach mal, das ist total faszinierend!

Ich gieße nur, wenn die Pflanzen morgens schon schlapp sind. Mittags spielen sie alle "Verreckerles", aber da darf man sich nicht beeindrucken lassen.

Eine dicke Mulchschicht hilft gegen Austrocknung und erhöht mit jedem Jahr den Humusanteil und somit die Fähigkeit des Bodens Wasser zu speichern.

Wir sammeln unser Wasser in der ehemaligen betonierten Abortgrube. Das Fallrohr vom Hausdach haben wir extra dorthin verlegen lassen. Die Grube hat einen Überlauf ins öffentliche Abwassersystem. Leer war diese Zisterne in 50 Jahren nur zwei Mal. Ich schaffte es mit der Anlage der Blumenwiese. Aber Gemüsegarten und neue Obstbäume und Sträucher kriegen sie nicht leer, auch wenn es 6 Wochen nicht regnet. Die Entnahme des Wassers geschieht wie im Mittelalter und ich besitze nur zwei Gießkannen. Das spart schon deshalb Wasser, weil es unbequem ist zu gießen.

Wenn man gießt, soll man richtig viel gießen und direkt an den Pflanzen. Bei immerzu ein bisschen, werden nur die oberen 2 cm des Boden befeuchtet und die Wurzeln bleiben flach. Das meiste Wasser verdunstet nur. Bald hat die Pflanze wieder einen Durchhänger. Das ist dann Verschwendung.

Wir müssen dringend unsere Gießmethoden und unseren Anbau überdenken. Stichworte Nachhaltigkeit und Dürre. Ollas, Tropfbewässerung, usw sind zwar Vereinfachungen der herkömmlichen Art zu Gärtnern, aber eigentlich braucht es Ideen, wie wir mit wenig oder gar nicht Gießen zum Erfolg kommen. Und da ist sehr viel Luft nach oben.

Morgentau spielt eine große Rolle. Kondenswasser im unbearbeitetem Boden, in dem die Wurzeln vom letzten Jahr noch verrotten...
Ich weiß nicht, wie genau es funktioniert, aber bei Hortusführungen mitten im Sommer ist es stets das Highlight, wenn ich den Mulch zur Seite schiebe und es darunter feucht ist, obwohl es schon wochenlang nicht mehr geregnet hat.

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@marissa

Super spannend was du schreibst - da kann ich jeden Punkt unterschreiben!

So einen Garten hatte ich auch mal in dem das ging.

Da war lehmiger Boden und im Tiefgestade mit relativ wenig Wind.

Hier habe ich Sand, Südhang und eigentlich fast immer Wind - mehr oder weniger.

Das ist für mich eine völlig neue Erfahrung.

Gerade Aussaaten wie Möhren und anderes Wurzelgemüse, Salat, Petersilie, ach, alles was man eben aussät keimen einfach nicht wenn ich nicht gieße. Und wenn ich nach dem keimen nicht weitergieße zerfallen sie zu Staub. In meinem alten Garten habe ich auch im Sommer die Jungpflanzen für den Winter wie Lauch, Grün/Rosenkohl einfach im Beet ausgesät. Aussäen, angießen oder wie du sagst vor dem angesagten Regen. Das klappt hier leider nicht.

Bei den Aussaaten überlege ich, ob ich die Samenkörner einfach tiefer in den Boden lege. Also wenn auf der Packung 1cm tief steht - erhöhe ich auf 2cm.

Außer bei ausgesprochenen Lichtkeimern könnte das ja funktionieren.

 

 

 

Simbienchen und Primulaveris haben auf diesen Beitrag reagiert.
SimbienchenPrimulaveris

@anja28,
sicher hast du mit dem Sand eine größere Herausforderung -aber nicht bei allem. Lehm ist für Zwiebeln und Karotten auch schwierig und in meinen Gemüseanbau-Anfängen mischte ich auch mal zugekauften Sand unter und da ging es tatsächlich gleich besser.

Aber das A und O scheint mir die Humusschicht zu sein und die kann jeder auf jedem Untergrund aufbauen. Das ist mir klar, seit meiner Reise nach Stockholm. Die Stadt hat seit der Industrialisierung viele Kleingärten direkt auf Fels. In einem Freilichtmuseum wurde der Aufbau der Gemüsebeete gezeigt. Eine relativ kurze Vegetationsphase und der felsige Untergrund konnten die Stockholmer nicht bremsen. Sie schütten einfach fett Humus zu Hochbeeten auf.

In Sand am Hang würde ich vielleicht eher auskoffern, also Tiefbeete terrassenartig machen und dann die Humusschicht neu aufbauen. Das braucht natürlich Zeit. Aber nach 2 bis 3 Jahren fängt es an, Spaß zu machen.

LineGreen hat auf diesen Beitrag reagiert.
LineGreen

Hallo @anja28,

selber habe ich keine Erfahrungen mit Sandboden, aber meine Großeltern haben auf sandigem Boden gewirtschaftet. Da erinnere ich mich noch an folgende Maßnahmen: Mittig im Gemüsegarten stand ein großer Hochstamm-Apfelbaum und rundherum waren einige Gehölze, tlw. Beerenobst, tlw. "wild". Jedes Beet hat pro Tag noch mehrere Stunden direkte Sonne bekommen, aber insgesamt war der Bereich eher halbschattig. Das wurde ganz bewußt so angelegt.

Wie Marissa auch sagt, wurde sehr viel auf Kompost und Humusaufbau geachtet. Je älter mein Opa wurde, desto mehr Komposthaufen sind entstanden – wir haben da schon Witze drüber gemacht ;-)

Und dann würde ich Dir noch raten, alle Beete immer zu mulchen. Ich muß da immer an die biologisch-dynamische Gärtnerin Helga Wagner denken, die mal sagte: "Mutter Natur kennt keine nackten Böden." Wenn Du mit Schnecken Probleme hast, dann leg Bretter zwischen die Reihen – da kann man sie dann tagsüber absammeln.

In der Permakultur gibt es auch verschiedene Mulchbeet-Ideen. Das Kartoffelbeet z.B. ist zwar eigentlich zur Beet-Neuanlage gedacht, aber das ist auch so ein super Humus-Aufbauer, den Du einfach auf den Gemüsebeetflächen umsetzen kannst.

So, das ist jetzt mein Senf dazu gewesen ;-)

 

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tree12PrimulaverisMarissaKirsten
»Wer der Gartenleidenschaft verfiel, ist noch nie geheilt worden. Er fühlt sich immer tiefer in sie verstrickt.« – Karl Foerster
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