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Quelle: Mr. Stampfer

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Hortus Mittelweg

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Hallo,

aus gegebenem Anlass möchte ich heute unseren Hortus vorstellen: Unser Garten hat den dritten Platz im Wettbewerb „Schönster naturnaher Garten“ der Naturschutzbehörde unseres Landkreises gewonnen! Ohne den Input des Hortus-Netzwerks wäre das nicht möglich gewesen : ) Daher ein großes Dankeschön an die vielen wertvollen Beiträge – insbesondere auf facebook – von denen ich als stille Mitleserin sehr profitiert habe!

Gewinnergarten Garten Ende Juni Teich und Hot Spot

Ich schreibe Euch kurz was zum Namen, dann folgt meine Einreichung zum Wettbewerb. Ich hatte dort auf das Konzept 3-Zonen-Garten verwiesen, für Euch ergänze ich hier die Zonenbezeichnungen (fett geschrieben) und die Naturmodule (kursiv).

Warum "Hortus Mittelweg"? Einerseits ist der "Mittelweg" eine schöne Erinnerung an unsere Straße, die früher Mittelweg hieß. Andererseits spiegelt sich in dem Wort „Mittelweg“ mein Garten-Ansatz wider: Ich möchte einen Weg finden Altes zu bewahren und Neues gut überlegt einzubeziehen, der Natur mehr Platz zu geben und gleichzeitig optisch tolle Gartenräume zu schaffen.

Einreichung "Schönster naturnaher Garten" des Landkreises Gießen

Was macht einen naturnahen Garten aus? Vielleicht die Dinge, die nicht getan werden? Ende 2019 ist unsere Familie in das Haus aus dem Jahr 1933 gezogen, mit großen Ideen. Doch vieles, was wir erneuern wollten, haben wir nicht realisiert. Und das ist ein Gewinn: Der Hof wird nicht neu gepflastert, sondern bleibt mit seinen breiten Fugen bestehen; am Haus fühlen sich Stockrosen wohl; den Schuppen reißen wir nicht ab, sondern haben ihn „geöffnet“. Dahinter leben vermutlich Fledermäuse und er bietet mit seinen Rissen und Löchern Unterschlupf und Nistplätze für Tiere und Insekten. An ihm klettern jedes Jahr sehr alte Weinstöcke. Im Garten bleibt der alte morsche Apfelbaum stehen, auch der Kirschbaum wurde lediglich gestutzt. Haselnussstrauch und wilde Rosen durften bleiben, sie haben sich selbst gesät.

Alte Hof aus Schamottsteinen Alte Weinstöcke am Schuppen Stockrosen am Haus Schuppen

Was macht den naturnahen Garten aus? Vielleicht die Dinge, die dort keinen Platz finden? Die Forsythie wurde durch heimische Gehölze ersetzt, der Lorbeerbusch wurde samt Wurzel vernichtet. Ein Teil der Thuja-Hecke wurde komplett entastet und bot so das Grundgerüst für eine Totholzhecke. Invasive Neophyten wir Goldrute, Lupinen oder Berufkraut werden regelmäßig gejätet, dafür dürfen Brennnesseln, Klee und Giersch blühen. Wir sind uns im Klaren, dass Thuja, Flieder und Bambus keine Bereicherung für einen naturnahen Garten sind. Doch wir haben uns entschieden, ein Teil dieser Pflanzen als Sichtschutz stehen zu lassen. Die Begrenzung unseres Gartens haben wir dafür gezielt mit heimischen Gehölzen wie Holunder, Schlehe, Faulbaum oder Felsenbirne ergänzt (Pufferzone).

Was macht den naturnahen Garten aus? Vielleicht die Dinge, die hinzukommen? Eine Blumenwiese (Hot-Spot-Zone) ist der Mittelpunkt des Gartens, sie wird zwei Mal im Jahr gemäht. Über die Jahre wird sie abgemagert. Aktuell wurde Klappertopf gesät, um die Gräser in Schacht zu halten. Dort blüht Hornklee, Lein, Kornrade, Schafgabe, Nachtkerze, Wegwarte, Natternkopf, wilde Möhre und vieles mehr. Eine Igelbehausung wurde in die Totholzhecke integriert. In vielen Ecken finden sich Totholz, Reisig- und Laubhaufen, um Überwinterungsmöglichkeiten zu bieten.

Blühwiese Lein

Hornklee Wiese

Terrassierungen haben wir durch Trockenmauern aus lokalen Sandsteinen realisiert, neben begrünten Fugen wurden extra große Ritzen gelassen und im Inneren Höhlen mit Sand geschaffen. Die so gewonnenen Beete wurden mit Stauden bepflanzt, die ungefüllt, trockenheitsverträglich, überwiegend einheimisch und aus biologischem, torffreien Anbau sind. Ein neuer Teich bietet Wasser- und Sumpfpflanzen Platz, Insekten und Vögel nutzen ihn als Tränke. Ohrenkneifer-Unterschlupf, Vogelnistkästen und Insektennisthilfen werden gerne angenommen.

Trockenmauer unten Trockenmauer oben

Sumpfdotterblume Wilde Ecke

Nisthilfe Bienenstein Ohrschlitz-Behausung

Da wir dem Konzept des Drei-Zonen-Gartens folgen, haben wir kleine Ertragszonen integriert. In Hochbeeten und Kisten auf Kinderhöhe gärtnern wir gemeinsam. Unser diesjähriger Mulchversuch ist naturbelassene Schafwolle von einem ortsansässigen Schafhalter. Zwei Komposthaufen und Zisternen erleichtern das Arbeiten.

Ertragszone Ertragszone und BenjesheckeErdbeeren Mulch-Wolle

Als Upload noch mein handgezeichneter Plan. Freue mich auf Euer Feedback!

Antje

 

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Gsaelzbaer, Gelöschter Benutzer und GrizzlyimGarten haben auf diesen Beitrag reagiert.
GsaelzbaerGelöschter BenutzerGrizzlyimGarten

Hallo Antje,

...ein ganz herzliches Willkommen in unserem Forum!

Zugleich einen dicken Glückwunsch zu eurer Gartenprämierung ! Was für eine tolle Bestätigung!

Deine Fotos sind wunderschön und sehr aussagekräftig, vielen lieben Dank, dass du uns teilhaben lässt...

Ich werde mir in Ruhe deinen Gartenplan anschauen, bin jetzt noch nicht dazu gekommen und kann deshalb noch kein Feedback geben.

Schön, dass du bei uns bist uundich wünsche dir erstmal viel Freude hier bei uns im Forum....

Antje Müller hat auf diesen Beitrag reagiert.
Antje Müller
" Zweifle nie daran, dass eine kleine Gruppe engagierter Menschen die Welt verändern kann -tatsächlich ist dies die einzige Art und Weise, in der die Welt jemals verändert wurde! "

Liebes Simbienchen,

herzlichen Dank für die tolle Begrüßung!

Noch ein Nachtrag zum Garten: Er ist ca. 295 m2 groß. Auf dem Gartenplan ist tatsächlich nur der Garten abgebildet. Dem vorgelagert ist der Hof und das Haus, dass direkt an die Straße grenzt.

Meine weiteren Ideen:

- allen Flieder entfernen (haben bereits einen komplett ausgegraben. Bei dem zweiten habe ich über den Sommer schon einzelnen Trieben mit umgedrehten Töpfen das Licht entzogen, Kupfernägel waren hingegen erfolglos ;-))

- Zwei Bambuspflanzen entfernen und dort einen Strauch setzen (haben dann immer noch sehr viel Bambus im Garten)

- noch mehr heimische Blumenzwiebeln und Stauden setzen

- eine Pergola über die Terasse bauen, die von allen Seiten begrünt wird

- einen Rosenbogen mit un- oder halbgefüllten Ramblerrosen über der Garten-Eingangstreppe platzieren

Langfristige Ziele:

- den noch vorhandenen Rasen in Staudenflächen umwandeln mit kleinen Wegen dazwischen

- eine Alternative zu unserem morschen Apfelbaum finden (der es leider nicht mehr lange machen wird)

Ich freue mich auf den Austausch hier im Forum!

Liebe Grüße

Antje

Dorothee hat auf diesen Beitrag reagiert.
Dorothee

Hallo Antje,

willkommen hier im Forum und herzlichen Glückwunsch zu dem Preis. Sowas bestärkt immer und im besten Fall finden sich Nachahmer.

Deine Ideen, was du weiter umgestalten willst, klingen gut. Klappt das mit den Töpfen auf den Fliedertrieben? Ich habe auch noch einen alten Flieder im Garten und steche neue Triebe immer aus.

Du schreibst, dass du nur einen Teil des Bambus entfernen willst, weil er als Sichtschutz dient. Dazu vielleicht eine Idee. Wie wäre es, wenn du ihn kompeltt entfernst, neue Büsche pflanzt und hintendran etwas schnellwachsendes wie z.B. Frühlings-Platterbesen? Dann hast du schnell einen Sichtschutz und die Büsche können in Ruhe größer werden. Wenn ich mich recht erinnere hat @katafux mal erfolgreich Bambus zum Selbstausbuddeln verschenkt. Dann musst du dich nicht mal selbst abmühen. Und Toholz in allen Formen (Benjeshecke, in die Erde gesteckte Stecken, Flechtwerke...) geht natürlich auch immer als Sichtschutz. Oder alternativ könntest du auch jedes Jahr ein Stückchen Bambus entfernen und stattdessen etwas anderes pflanzen.

Den morschen Apfelbaum würde ich versuchen so lange wie möglich im Garten zu belassen, auch wenn er irgendwann tot ist. Meine Schwiegereltern haben einen abgestorbenen im Garten. Er ist umgekippt und dient nun als Rankhilfe für wilden Wein, bis er komplett zusammenbricht.

tree12 und KataFux haben auf diesen Beitrag reagiert.
tree12KataFux

Hallo Antje Auch von mir ein ganz herzliches hier im Forum. Es freut einen doch immer wieder, neue Gleichgesinnte zu begrüßen, einen  Blick auf ihre Gärten werfen zu dürfen und an deren Entwicklung teilzuhaben. Ich habe hier schon so viel gelernt, Bestätigung erhalten und auch hilfreiche Kritik einstecken müssen, bzw. dürfen .......  Es kommt eben alles auf den Blickwinkel an, nicht wahr? Toll, dass Du mit Deinem Gärtchen schon so eine Auszeichnung einheimsen konntest. Herzlichen Glückwunsch. Das motiviert doch ungeheuer, nicht wahr? Was Kirsten über meinen Bambus schreibt, ist richtig. Wenn ich mir heute Bilder von 2020 anschaue, kann ich es kaum glauben, wie sich in kürzester Zeit ein Garten so verändern kann. Wenn Du magst, dann schau Dir mal meinen Le Ra Ga an. Auf  Seite 1 findest Du meine "stolze" Bambusfront. 32 Meter Hecke - komplett um das ganze Grundstück herum! Es wurde im Laufe der Zeit immer weniger - zugunsten von ökologisch wertvollen Pflanzen. Ich schätze mal, noch so zwei, drei Jahre.... und der Sichtschutz ist erneut gegeben - nur eben ökologisch wertvoll. Übrigens zwei Kandidaten stehen immer noch am Teich.... na schaun wir mal. Wenn Du Dich irgendwann mal entschließen willst, doch den einen oder anderen wegzugeben (ich hab meinen komplett verschenkt und musste ihn somit nicht entsorgen) schau mal bei mir auf Seite 13. Da hab ich ein Schild im Computer erstellt und am Zaun angebracht.  Hat funktioniert - ich habe nicht eine Pflanze kostenpflichtig entsorgen müssen. Wenn Du magst, kannst Du mir eine PN mit Deiner Mailadresse schicken und ich sende Dir die Datei zu. Ist eine simple Worddatei, die Du leicht anpassen kannst, keine aufwendige Grafik.   Aber wie gesagt, das ist nur ein Angebot - fühl Dich jetzt hiermit nicht "überrannt".  Du hast einen tollen Garten und tust schon viel für die Natur..... Weiter so Antje und viele liebe Grüße

Kai, Dorothee und Antje Müller haben auf diesen Beitrag reagiert.
KaiDorotheeAntje Müller
Willst du wertvolle Dinge sehen, so brauchst du nur dorthin zu blicken, wohin die Menge nicht sieht. (Laotse)

Liebe Kirsten, liebe*r KataFux,

vielen Dank für Eure ausführlichen Antworten! Und die herzliche Begrüßung

@Kirsten: zu Deiner Frage "Klappt das mit den Töpfen auf den Fliedertrieben?" Ja, es waren nur ganz kleine zarte Triebe, aber mit den Töpfen (ohne Loch!) habe ich sie über mehrere Monate tot bekommen. Aber Ausgraben ist sicher die bessere Alternative, denn die Wurzeln sind ja noch immer in der Erde und erschweren die Neubepflanzung. Auf der anderen Seite gehen bei mir Fliederwurzeln durch die Kirschbaumwurzeln, das macht es alles nicht einfacher...

@KataFux: So viel Bambus zu ersetzten ist schon beeindruckend – ganz so viel ist es bei mir zum Glück nicht. Verschenkt habe ich auch schon über Kleinanzeigen, das ging relativ schnell.

LG

Antje

Kai und KataFux haben auf diesen Beitrag reagiert.
KaiKataFux

Hallo,

zur Dokumentation: Ich habe einen Blog gestartet und mein letztes Gartenjahr dort im Jahresrückblick 2022 näher beleuchtet. Dort findet Ihr auch einen kleinen Dank an das Hortus-Netzwerk :-)

antjemueller.blog Der Mittelweg-Garten – Jahresrückblick 2022: Bunt, blühend prämiert

Die Bilder doppeln sich zwar zu meiner Vorstellung hier im Forum, aber dennoch sind dort ein paar mehr Projekte und Erlebnisse aus 2022 beschrieben.

Euch allen schöne Feiertage!

LG

Antje

Kai, tree12 und Dorothee haben auf diesen Beitrag reagiert.
Kaitree12Dorothee

Hallo Antje, schöne Seite. Schöne Bilder. Schöne Module. Es macht Spaß, die Bilder zu sehen.

Nur eine Frage…brauchst Du in dem schönen Garten überhaupt Dahlien?
Freu mich auf weitere Berichte von Dir.

LG, Kai

 

 

 

Simbienchen hat auf diesen Beitrag reagiert.
Simbienchen

Hallo Kai,

so eine schnelle Antwort, Danke dafür und das tolle Feedback! Das die Frage nach den Dahlien hier im Forum kommt ist natürlich keine Überraschung für mich ;-)

Die Antwort: Ich hänge ein bisschen an Ihnen, da ich sie selbst gezogen habe als einer meiner ersten Pflanzversuche, als ich mir über heimisch oder nicht noch keine Gedanke gemacht hatte. Ohne sie als eben "nicht-heimische" Pflanzen verteidigen zu wollen: Ich hatte damals zumindest bewußt Samen ungefüllter Dahlien gekauft und im Herbst hat es dort gesummt und gebrummt. Siehe auch das Foto meiner ersten Holzbiene im Garten...  Ich habe die Knollen diesen Winter in der Erde gelassen. Wenn nicht alle den Frost überstehen bin ich nicht böse drum, dann kommen in die Lücken heimische Blümchen – versprochen! :-)

Beste Grüße

Antje

Simbienchen, Kai und Dorothee haben auf diesen Beitrag reagiert.
SimbienchenKaiDorothee

Tolle Seiten, eine tolle Entwicklung des Gartens! Warum jedoch hast Du statt heimischer Gehölze Feuerdorn und Kupferfelsenbirne gepflanzt? Dafür gibt es doch jeweils wirklich heimische Ersatzpflanzen, z. B. Weißdorn (der für unendlich viele Tier- und Insektenarten - nämlich für über 200 - Nahrung und Verstecke bietet, während der Feuerdorn gerade mal zwei Vogelarten mit seinen Beeren ernährt) oder die heimische Berberitze und natürlich die heimische Felsenbirne.

Der Teich gefällt mir total gut und die offene Scheune ist einzigartig und ein tolles Refugium für Wildtiere. Es ist immer wieder beeindruckend, was auf kleinen Ausgangsflächen für Paradiese geschaffen werden können...

Simbienchen hat auf diesen Beitrag reagiert.
Simbienchen
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