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Quelle: Mr. Stampfer

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Hecken und Schnitttechniken

Ein paar Hinweise zu Hecken und Schnitttechniken:

Hecken benötigen eher nährstoffreicheren, garen, humosen Boden - die Humusschicht sollte mindestens 30 cm betragen, herabfallendes Laub im Herbst bleibt liegen. Falls nötig, kann vor Anlage der Hecken Bienenfreund (Phacelia tanacetifolia) in die geplanten Flächen gesät werden. Bei ca. 30 cm Höhe und noch vor der Samenbildung werden die Phaceliapflanzen gemäht und zwecks Gründüngung und Lockerung in den Boden eingearbeitet.

Die Heckenpflanzungen erfolgen im November - dabei werden Pflanzabstände und Pflanzbreiten von 2-2,5 Meter für Mittel- und Kleinsträucher eingeplant, für ausladende Großsträucher 3-4 Meter. Großsträucher bilden das Zentrum einer Hecke, kleinere Sträucher dienen als sogenannte Decksträucher und bilden den Übergang zu den Krautsäumen.

Bei wurzelnackter Ware erfolgt nach der Pflanzung ein sogenannter Pflanzschnitt, um ein gutes Verhältnis zwischen Wurzelmasse und oberirdischer Masse zu bekommen. Bei den Pflanzschnitten werden (unter Beachtung der "Saftwaage") alle Äste und Zweige um ein bis zwei Drittel gekürzt (oberhalb von nach außen stehenden Knospen). Die Baumscheiben gepflanzter Gehölze kann man anfangs mit Laub und Rasenschnitt mulchen, um störenden Bewuchs fernzuhalten.

Heckenpflanzungen erfahren in aller Regel nur sanfte Auslichtungsschnitte, d.h. im August (nach der Brutsaison) werden einzelne, alte Triebe zwecks Verjüngung bodennah komplett herausgeschnitten.

Alle 10-15 Jahre erfolgen Stockschnitte bei den Gehölzen, die dafür geeignet sind. Stockschnitte sollten nur jeweils maximal 1/5 der Heckenpflanzen betreffen, um den Lebensraum Hecke nicht zu stark zu beeinträchtigen. Bei den Stockschnitten wird das komplette Gehölz nahe über dem Wurzelstock gekappt. Stockschnitte erfolgen zwischen Dezember und Februar.

Das Schnittgut kann als Totholz oder für Reisighaufen verwendet werden, ggf. auch für einen Komposthaufen. Bei Gewinnung von Häckselgut sollte dieses nur stellenweise in die Hecke eingebracht werden, um eine übermäßige Nährstoffanreicherung zu verhindern.

Ein paar exemplarische Heckengehölze und ihre (Un)Tauglichkeit für Stockschnitte:

- Schwarzer Holunder (Sambucus nigra) (Stockschnitt)
- Eberesche oder Vogelbeere (Sorbus aucuparia) (Stockschnitt)
- Wildapfel oder Holzapfel (Malus sylvestris) (kein Stockschnitt)
- Wildbirne oder Holzbirne (Pyrus pyraster) (kein Stockschnitt)
- Haselnuss (Corylus avellana) (Stockschnitt)
- Salweide (Salix caprea) (Kopfschnitt direkt nach der Blüte)
- Echter Hartriegel oder Kornelkirsche (Cornus mas) (Stockschnitt)
- Eingriffeliger Weißdorn (Crataegus monogyna) (kein Stockschnitt)
- Wolliger Schneeball (Viburnum lantana) (Stockschnitt)
- Schlehe (Prunus spinosa) (Stockschnitt)
- Wildrosen (Stockschnitt)
- Pfaffenhütchen (Euonymus europaeus) (Stockschnitt)
- Rote und Schwarze Heckenkirsche (Lonicera xylosteum und nigra) (kein Stockschnitt)
- Faulbaum (Frangula alnus) (Stockschnitt)
- Liguster (Ligustrum vulgare) (Stockschnitt)
- Stachelbeere (Ribes uva-crispa) (Stockschnitt)
- Rote und Schwarze Johannisbeere (Ribes rubrum und Ribes nigrum) (Stockschnitt)
- Alpenjohannisbeere (Ribes alpinum) (Stockschnitt)

Bücher und Links zum Thema:

Hecken - Lebensräume in Garten und Landschaft

Der sanfte Schnitt

Vogelschutzhecken

Gelöschter Benutzer hat auf diesen Beitrag reagiert.
Gelöschter Benutzer

zum Thema Kopfschnitt las ich, das man jeden Laubbaum in Kopfschnitt schneiden kann. Sehe ich auch oft bestätigt, jetzt bei alten Buchen oder Hainbuchenhecken hier im Viertel

Annika hat auf diesen Beitrag reagiert.
Annika

Hallo Malefiz , der Kopfschnitt ist eigentlich ein historisch gewachsene Schnittform bei Weiden und Linden . Und im Süden auch bei Platanen.

Die Jahrestriebe wurden und werden für die Korbflechterei genutzt .

Alle anderen Bäume und Großsträucher die so geschnitten werden , werden einfach nur verstümmelt .

Mittlerweile ist es zwar Usus alles zu kappen und zu verstümmeln , aber dieser Schnitt gilt bei Fachleuten als Sachbeschädigung , da es bei den meisten Bäumen zu irreparablen Schäden , sowohl im Kronenbereich als auch in der Wurzelkrone kommen kann . Nach solch einem Schnitt ist dauerhafte Nachkontrolle nötig , oder es muss alle paar Jahre nachgeschnitten werden .

Nachhaltig ist anders und optisch schön auch .

Wenn du Interesse hast , ich mache auch Gehölzschnittseminare .

 

Grüsse vom Ommertalhof

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Das meinte ich ja nicht, wer sich einen Kopfbaum zieht, muss sich auch kümmern, sonst besteht natürlich die Gefahr, das dieser unter der Last, der zu lange nicht beschnittenem Kopf, dann bricht. Wobei ja vieles an "Schnitt" ja auch für bestimmte Verwendung seinerzeit stand fand. Siehe Süntelbuchen wegen Holzgewinnung oder Hainbuchen als Wehrgehölze bei Burgen im Mittelalter. Und wenn du Buchen / Hainbuchen als Hecke pflanzt, dann willst du ja nicht das diese große Bäume werden.

Ich würde sicherlich keine Buche, die sich 60 Jahre nach oben kämpft, köpfen. Aber bei Windbruch arbeitet die Natur an der Schaffung bestimmter Formen.

Hier im Viertel wächst eine riesige Tanne (oder Fichte), da es gerade wieder richtig stürmt, verliert diese regelmäßig dicke Äste, die zu Boden krachen, wer sein Auto drunter parkt - selbst Schuld, oder der Hausbesitzer hat eine gute Versicherung, ich hätte den Baum schon längst einkürzen lassen.

Platanen sehen ich öfter mit Etagen Erziehung, was mir zwar gefällt - aber im Hortus als Baum ja nicht ganz soo heimisch ist.

Für eine hortus taugliche Hecke, braucht man kaum Erziehungsschnitt. Und Thuja / Kirschlorbeer im Hortus ist für mich Naturfrevel. Weil das für mich definitiv Unkraut darstellt. Vor Allem, man kauft sich das Zeug für die Exotik im Garten, aber wo ist es exotisch, wenn jeder Nachbar das Zeug hat , dann ist es für mich Allerweltsmüll.

 

Das ist meine Meinung, falls ich wie üblich aus dem Rahmen falle - will ichs nicht ändern!

Annika und Frank Schroeder haben auf diesen Beitrag reagiert.
AnnikaFrank Schroeder

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