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Ertragswald - Bäume -> Klimawandel

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Weil mir der zarte Hinweis von @simbienchen bezüglich Mischkultur/Ertragszone so gut gefällt, aber Wald im Sinne von zu groß für Hausgärten, dort im allgemeinen nicht unterzubringen ist.

Schlüpfe ich gedanklich unter "Allgemein". Da Wald nicht jeder hat, weder den Platz noch die Verantwortung hierfür, aber die Verantwortung doch irgendwie trotzdem jeder einzelne mitträgt, hab ich mir ein paar Gedanken zu gemacht.

Meine Großeltern mütterlicherseits hatten Wald, sprich es dürfte immer noch Wald vorhanden sein. Im Niederbayerischen. Einzige Erinnerung an den Wald war Heidelbeeren-Pflücken, wobei mein Korb bestimmt der, mit der niedrigsten Füllhöhe war. Lecker, diese "Howall", ich war bestimmt über all blau - doch zurück zur Situation..

@brunnladesch

Ich kenn ja deinen Paps , und der Fichten- und Tannenwald wird mit solchen Sommern nicht allzu lang zu erhalten sein.

Mischwald, großes Thema heutzutage, was wächst, was kann man wie nutzen oder verkaufen und - was man heute pflanzt, ernten auch vermutlich erst wieder die Enkel und Urenkel.

Schnellwachsend - fiel mir die Pappel ein, laut Wiki ist das Holz ähnlich zu gemeine Fichte. Wie es sich mit der Trockenheit verhält, kann ich jetzt nicht direkt beantworten, aber wir haben in Gehnähe einige Exemplare und die haben die zwei letzten Sommer gut vertragen.

Durch meine Leseverhalten im WWW stolperte ich über den Feldahorn, https://www.lwf.bayern.de/boden-klima/baumartenwahl/119078/index.php , kommt er ja bis Süditalien und Süd-Griechenland vor, somit in recht trockenen und heißen Arealen.

Zu Erwähnen sei auch die Ess-Kastanie, die sogar bei Euch in der Umgebung angebaut wird, https://www.br.de/mediathek/video/esskastanie-ein-baum-fuer-die-zukunft-av:5daa036f0af7fc001a218048 und auch bei der Bay. Landesanstalt für Wald- und Forstwirtschaft, http://www.lwf.bayern.de/service/presse/176511/index.php hierzu Informationen bereithält.

Auch wenn wir für "Heimisch" werben, im Wald kann es aufgrund der Begebenheiten auch wichtig sein, dort sich nach Alternativen umzusehen, die dem Waldbesitzer ja auch den Ertrag bringt, was mit heimisch nicht unbedingt abgedeckt werden kann, Fichte und Tanne sind zwar hier vorkommend, schnell wachsend, aber regional heimisch? Ich bin mir da nicht so sicher.

Ginge es um die Holzgewinnung, schlägt mein Herz für die Buche, aber bis die schön groß und stark ist, dauert es gut und gern 200 Jahre. Aber, hab ich gehört, mit heißen und trockenen Sommern hat sie es nicht so.

So ein Baum soll mit Hitze, mit Trockenheit und mit Frost zurecht kommen, die eierlegende Wollmilchsau, sozusagen. Hätte ich einen Wald, würde ich die Nadelbäume langsam eliminieren, weil der Borkenkäfer da doch ein großer Schadensverursacher ist. Mischwald statt Monotonie, ist des Käfers Untergang, sprich, er trifft einzelne Bäume, die er besetzt, aber nicht den halben oder ganzen Bestand.

Auch für "Robinien"-Experimente wäre ich trotz Baum des Jahres 2020, nicht zu haben, weil wir wissen, hoch invasiv. Somit für mich keine Baumart, die ich im Wald wollte, das wäre ein Übel mit einem anderen Übel ausmerzen, totaler Blödsinn in meinen Augen.

Wenn man die Kahlschläge der letzten 5-7 Jahre betrachtet, ob nun Hitzesommer oder Sturmtiefs, die einen Wald niederlegen, was wächst auf solch Lichtungen, hier in meiner Umgebung häuptsächlich, Vogelbeerbaum (warum nicht wachsen lassen?), Birken (nicht mein persönliches Highlight, aber das Holz ist gut bei Möbeln) und anderes.

Hinzu kommt, das in Fichten/Tannenwäldern der untere Bewuchs kaum vorhanden ist. Da sieht man nur die kahlen Stämme, die sich monoton geradlinig nicht oben ziehen. Zwar die eine oder andere Jungform an Tanne oder Fichte, aber sonst fast nichts. Reine (Baumart) Bestandswälder sind zwar schön im Herbst, aber doch sehr anfällig gegenüber Schädlingen und Wetterextremen.

Würde ich also für 5 Baumarten Voten, so käme ich auf:
- Feldahorn - Buche - Roteiche - Esskastanie - Baumhasel

*meine Meinung*, freue mich auf weitere Gedanken zum Thema

Stefanie hat auf diesen Beitrag reagiert.
Stefanie

Hallo Gisa , schönes Thema , hat mich auch schon immer interessiert. Die beste Waldwirtschaft , neben der Bierschenke Forsthaus in Köln-Rath , ist einfach gar nichts zu machen, dann nach 10 Jahren die selbstangesiedelten ,wertvollen Gehölze freistellen. Eine Forstwirtschaft die von der bayerischen Forstbehörde schon Ende der 1980er Jahre propagiert wurde. Wie üblich lehnen das beratungsresitente Forst und Waldwirte idR. ab.

Eine Variante davon ist die Einsaat der gewünschten wertvollen Gehölze , die dann nach 10 Jahren freigestellt werden. Beides funktioniert nur mit Schatten toleranten Gehölzen.

Das Grundproblem ist mal wieder der deutsche Ordnungswahn und die mangelnde Fantasie. Da wird von Generationenvertrag gegenüber den Enkeln gefaselt und es wird ein Minderwertiger , nicht stressresistenter Wald angepflanzt. Da stellt man sich die Frage : Vielleicht wollen die Enkel einen artenreichen Mischwald , statt einer Fichtenmonukultur. Zum Thema Fichten hier im Bergischen Land gibt es auch interessantes zu Berichten. Der Borkenkäfer hat ca. 30-40% , vorsichtig geschätzt gehimmelt und was passiert , Fichten sind bei den Forstkulturen ausverkauft

Zu deiner Liste kann ich anmerken , Feldahorn und Hainbuche eignen sich hervorragend für die Wind zugewandte Seite im Saumbereich, Roteiche , Esskastanie , Populus tremula und alba sind die neuen , stressresistenten Forstgehölze im Laubbereich. Bei den Nadelhölzern sollte viel mehr auf Lärche gesetzt werden , die wächst sogar noch schneller als Fichte. Und jetzt meine "Lieblingskonifere" für den Forstbereich , die Douglasie. Sehr viel besseres Holz als Fichte , höhere Standfestigkeit als Fichte und , das Wichtigste , die verträgt keinen Schatten , dadurch sterben die unteren Äste schnell an Lichtmangel ab und es gibt am Boden soviel Licht , dass ein Sekundärwald auflaufen kann.

Gisa, lieben Dank für diesen tollen Thread

Hätte ich einen Ertragswald würde ich auf jeden Fall den Speierling anpflanzen. Er war schon oft verdient " Baum des Jahres" und steht in einigen Bundesländern Deutschlands schon auf der roten Liste.

Ich finde , er ist in Vergessenheit geraten. Ich erinnere mich noch, wie mir früher mal ein befreundeter Schreiner erzählte, welche tolles Holz der Speierling besitzt.

Laut Wikipedia:

In Deutschland gedeiht der Speierling im sommerwarmen und trockenen Eichen-Hainbuchen-Wald und Flaumeichen-Wald

Das würde doch bedeuten, dass es ein Speierling gut schaffen könnte, in unseren klimabelasteten Wäldern zukünftig , oder ?

Zumal entwickelt er tolle Früchte, die vieler unserer Wildtiere zusätzlich als Futterquelle dienen. Auch wir können seine Früchte in der Küche verwerten...

Gsaelzbaer hat auf diesen Beitrag reagiert.
Gsaelzbaer
" Zweifle nie daran, dass eine kleine Gruppe engagierter Menschen die Welt verändern kann -tatsächlich ist dies die einzige Art und Weise, in der die Welt jemals verändert wurde! "

Speierling wird wohl nur gut 20m hoch, für Wald evtl. zu niedrig, aber wir haben ja keinen Wald, sind somit "Spekulanten" und wie sich die Jahre entwickeln - wissen wir auch nicht.
Wenn ich Koniferen setzen würde, ich klar die Lärche und die Nordmanntanne bevorzugen würde, wachsen schnell. Lärche wirft im Herbst ihre Nadel zu Boden, Nordmann gräbt tiefe Wurzeln in den selben.

In der Monotonie der Wälder kann sich leider der einstige Ursprung nicht mehr selbst aussäen, weil wohl kaum noch vorhanden. Aber ein durchaus spannendes Thema. Und Natascha hat es angestupst

Für den sonnigen Waldrand eignet sich die Vogelkirsche. Hier waren etliche tolle Exemplare an einem Waldrand, zur Freude von Spaziergängern, Insekten und Vögeln, es handelt sich sogar um ein Naturschutzgebiet. Trotzdem meinte der Förster im Jahre 2013, sie alle fällen lassen zu müssen. Förster dürfen leider überall wüten, wie es ihnen beliebt. Der Preis für das Kirschholz war wohl wichtiger als jeder Gedanke in Richtung Ökologie....

Eine Neuanpflanzung fand nicht statt, es wuchern jetzt dort Brombeeren und der benachbarte Landwirt fährt absichtlich mit seinem Maschinen so weit an den Waldrand heran, daß nichts Schönes mehr wachsen kann....

Timo hat auf diesen Beitrag reagiert.
Timo

Unser Wald ist ja ein Albtraum für jeden, der "gewissenhafte Waldwirtschaft" betreibt. In dem schlecht gepflegten Wald stehen doch ganz unverschämt zwischen dürren Kiefern und Fichten wild aufgegangene Buchen, Eichen und Birken zwischen Brombeeren.

Ich hab ja schon überlegt, ob ich einfach mal bisschen Hartriegel, Weißdorn und Ross-Kastanie reinwerfe und dann abwarte, was passiert. *achselzuck*

Malefiz, tree12 und Gsaelzbaer haben auf diesen Beitrag reagiert.
Malefiztree12Gsaelzbaer
Sei selbst der Wandel, nicht das Rädchen

Muss diesen spannenden Beitrag hochholen, über den ich gerade gestolpert bin! Danke für die interessanten Antworten bisher. :-)

In meiner Gegend gibt es den "Föhrenwald", eine riesige Monokultur in der Ebene, der ich noch nie viel abgewinnen konnte. Das Herz der Bevölkerung hängt jedoch am Föhrenwald, man ist stolz darauf, wurde ja immerhin vor 300 Jahren von Kaiserin Maria Theresia höchstpersönlich gepflanzt... äh, pflanzen gelassen... wie auch immer.

Vor ein paar Jahren gab sich die lokale Presse recht aufgeregt wegen eines Schädlings, der wohl eine echte Bedrohung für den Wald darstellte. Ob es der Borkenkäfer oder was anderes war, weiß ich nicht mehr. Ich wurde damals jedenfalls mit offenem Mund angestaunt, weil ich nur mit post-jugendlich naivem Achselzucken gemeint habe, das sowas bei einer derart riesigen Monokultur ja nur eine Frage der Zeit war und man danach doch was Sinnvolles aus der Fläche machen könnte.

Mittlerweile sprießen dort am Rand des Waldes jedoch jährlich neue Betriebe mit monströsen versiegelten Parkplätzen wie Essigbaumausläufer aus der Erde, so dass ich mir schon denke, dann doch lieber Föhren. ??‍♀️

Vor einiger Zeit habe ich aufgeschnappt, dass die Universität für Bodenkultur (an der ich auch studiert habe, nur leider was anderes) nun auf einer begrenzten Fläche des Föhrenwaldes mit klimawandeltauglichen Gehölzen experimentiert. Müsste mich mal näher erkundigen, aber da ich grundsätzlich recht viel von der Uni halte, hege ich die Hoffnung, dass man sich schon recht gründliche Gedanken über Ökosystem etc. gemacht hat und auf grünere Zweige kommt als die der unsäglichen Robinie.

Malefiz und tree12 haben auf diesen Beitrag reagiert.
Malefiztree12

Hecken als Klimaschutz

https://www.wissenschaft.de/umwelt-natur/hecken-als-klimaschuetzer/?fbclid=IwAR3yTL1oVvx7_B4vJiEI3efoMgZGI3HvdemPoZoEqpyJQT2os7I4I_C3UFU

tree12, Tillivilla und 2 andere Benutzer haben auf diesen Beitrag reagiert.
tree12TillivillaGsaelzbaerAmarille
Und wärend die Welt ruft ... Du kannst nicht alle retten! Flüstert die Hoffnung ... Und wenn es nur einer ist... Versuch' es! Sylvia Raßloff

Lesenswerter Artikel mit mehreren interessanten Aspekten, danke!

Wer mehr zum Thema "Hecken" lesen möchte, dem empfehle ich das das Buch "Hecken - Lebensräume in Garten und Landschaft" von Uwe Westphal, Pala-Verlag. Das ist geballtes Wissen rund um die Funktion von Hecken und Feldgehölzen, ich liebe es.

Dorothee und Gsaelzbaer haben auf diesen Beitrag reagiert.
DorotheeGsaelzbaer
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