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Quelle: Mr. Stampfer

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Bienengesundheit

Auch die Honigbienen brauchen ebenso wie unsere Wildbienen eine große Artenvielfalt, um die nötigen und wichtigen Stoffe sammeln zu können, die sie für ihr Immunsystem benötigen. Nur Zuckerwasser auf Dauer schwächt das Immunsystem und die Bienen haben den vielen anderen Belastungen, wie Viren, Bakterien, Giften, Varroa etc nicht mehr genug entgegen zu setzen.

Unsere Honigbienen sind derzeit sogar schon nach der Obstblüte mangelernährt und müssen während der Haupttrachtzeiten zugefüttert werden. Die Imker sprechen von Verlusten, die zum Teil bei 30-50% ihrer Bienenvölker betragen, dessen Ursachen auch in der Mangelernährung zu suchen seien.

Ihr Imker unter uns, lasst uns doch mal beleuchten, was und welche Stoffe die Bienen für ihr Immunsystem benötigen. Ist ein Umdenken bei der Honigentnahme zukünftig nötig, damit unsere Honigbienen-Völker wieder kräftiger werden ?

Sind enge Aufstellungen , wie z. B. Bienenhäuser und viele Bienenstöcke auf engem Raum noch zeitgemäß ? Oder sollte man auch hier zugunsten der Honigbienengesundheit auf eine andere Aufstellung und Bienendichte gucken?

Malefiz, Frank Schroeder und Primulaveris haben auf diesen Beitrag reagiert.
MalefizFrank SchroederPrimulaveris
" Zweifle nie daran, dass eine kleine Gruppe engagierter Menschen die Welt verändern kann -tatsächlich ist dies die einzige Art und Weise, in der die Welt jemals verändert wurde! "

Meiner Meinung nach ist das Ausbeuten der Honigbienen für diese schädlich. Wir Imker sollten nicht möglichst viel Honig wegnehmen und dann mit Zuckerwasser oder Sirup einfüttern. Ich arbeite mit Dadant und da passen viele Imker den Brutraum durch ein Schied der Volksgröße an, damit die Bienen gezwungen sind Nektar nach oben in die Honigräume zu tragen und der Imker möglichst viel Honig ernten kann. Ich finde den großen Dadant-Brutraum ja optimal, aber wir sollten ihn nicht einschränken, sondern den Bienen zur freien Verfügung belassen. Dann wird erstmal Honig im Brutraum eingelagert, bevor nach oben in den Honigraum erweitert wird. Den Honigraum können wir dann abernten, aber den ganzen Honig im Brutraum sollten wir den Bienen belassen. Zum einen haben die Bienen dann ihre natürliche Ernährung mit den ganzen Inhaltsstoffen, zum anderen müssen wir nicht mehr soviel zufüttern. Dann verzichte ich gerne auf 10 oder 15 Kilo Honig, aber die Bienen haben vernünftiges Futter.

Natürlich müssen wir immer kontrollieren, daß genug Futter da ist und notfalls zufüttern, aber da würde ich eher für die Entnahme der ein oder anderen Honigwabe aus dem Brutraum für Notzeiten plädieren, als für Zuckerwasser. Zuckerwasser oder Sirup ist meiner Meinung nach zwar Futter, aber mangelhaftes. So als würden wir Menschen uns monatelang nur von Pommes mit Ketchup ernähren müssen: Man wird satt, aber die Gesundheit leidet, weil wichtige Vitamine und sonstige Inhaltsstoffe fehlen, was dann anfällig für Krankheiten macht. Wie Du, Simbienchen, ja oben schriebst: Zuckerwasser ist Mangelernährung und diese schwächt das Immunsystem.

Die Bienenvolkdichte sollte sich am Angebot an Nektar orientieren. Bienenhäuser gibt es ja eigentlich kaum mehr, seit während der letzten Jahrzehnte des 20. Jahrhunderts  von den Hinterbehandlungsbeuten auf Magazine umgestellt wurde. Seither stehen die Völker nicht mehr in Bienenhäusern sondern einzeln im Freien. Und Bienenhäuser werden nur noch als Lager fürs Material genutzt (ich hab auch eines). Ich glaube aber nicht, daß größere Distanz zwischen den Völkern etwas bringt, vor allem wäre es für die Imker eine logistische Frage: Woher viele dezentrale Stellplätze für die Völker nehmen und wie dann das Material hin und her transportieren?

Frank Schroeder, Primulaveris und Gelöschter Benutzer haben auf diesen Beitrag reagiert.
Frank SchroederPrimulaverisGelöschter Benutzer

Danke , Martin 

Wirklich ein sehr interessantes Thema und wichtiges dazu...

Dezentrale Aufstellung von Völkern und deren Vorteile? Ist wahrscheinlich nur möglich bei wenigen Völkern und großzügigem Grundstück. Würde dadurch Räuberei und somit Übertragung von Krankheiten, Varroen und Co verhindert werden können?

Insgesamt stellt sich die Frage, wie naturnah kann man domestizierte Honigbienen halten, damit man ihrer Gesundheit gerecht wird? Im Einzelfall kann das wahrscheinlich nur individuell betrachtet werden.

Oder sind unsere Honigbienen insgesamt schon viel zu " verwöhnt und verzüchtet"?

Mal angenommen, man würde sich an der Natur orientieren und seine Bienen in Holzbeuten halten. Man würde sie ihre Naturwaben bauen lassen und auf künstliche Zwischenwände verzichten. Man würde sie sich durch das Schwärmen verjüngen lassen und somit eine natürliche Auslese erhalten. Sind unsere derzeitigen Honigbienen überhaupt noch in der Lage renaturiert zu werden, oder sind sie schon zu " verhätschelt" ? Sind ihnen schon all diese natürlichen " Instinkte" züchterisch und pflegerisch abhanden gekommen?

Ich glaube, es müssen insgesamt ganz viele verschiedene Aspekte betrachtet werden, um zukünftig die Gesundheit unserer Honigbienen gewährleisten zu können.

Ist es sinnvoll , die Vermehrung über künstliche Ableger und künstlich besamte Königinnen weiterhin in den Focus zu stellen, anstatt die natürliche Selektion über den Schwarmtrieb geschehen zu lassen?

Ist die Varroabehandlung, so wie sie in der konventionellen Imkerei gehandhabt wird, noch zeitgemäß oder schwächen wir dadurch unsere Bienen noch zusätzlich und nehmen ihnen die Möglichkeit der Anpassung und Abwehrkräfte gegen die Varroen zu entwickeln?

Sollte man es wie die Demeter halten und wenn Zufüttern notwendig,  dann nur mit sauer-vergorenem Futterteig,  dem Kräutertees und eigener Honig zugegeben wird ? Oder unseren Bienen auch mal wieder zumuten, sich bei Mangeltrachtzeiten selbst durch Brutpausen an wenig Futter zu gewöhnen und sich anzupassen ?

 

 

" Zweifle nie daran, dass eine kleine Gruppe engagierter Menschen die Welt verändern kann -tatsächlich ist dies die einzige Art und Weise, in der die Welt jemals verändert wurde! "

Ich habe einen interessanten Artikel zu Mikroplasik und Honigbienen gefunden.

Und in Argentinien, Chile und Kanada haben Forscher herausgefunden, dass Wildbienen, wie die Blattschneiderbiene, ihre Nester mittlerweile mit Plastik auskleiden. Sie bedienen sich bei Plastiktüten oder Flatterband und schneiden sich passende Stücke raus.

https://www.nationalgeographic.de/tiere/2021/05/honigbienen-sind-mikroplastik-magneten?fbclid=IwAR3czkeVkiHEU2_IErTf5cbp3rx0F-eI4Xgqvt1oPMTOh1XWwuqkvGQQ-y0

Und wärend die Welt ruft ... Du kannst nicht alle retten! Flüstert die Hoffnung ... Und wenn es nur einer ist... Versuch' es! Sylvia Raßloff

Zum Mikroplastikproblem gabs kürzlich auch noch einen Beitrag beim MDR – ohne Bienen, schummel ich hier trotzdem schnell noch mit unter ;-)

https://www.mdr.de/wissen/umwelt/gefaehrliche-pilze-auf-mikroplastik-im-boden-100.html

»Wer der Gartenleidenschaft verfiel, ist noch nie geheilt worden. Er fühlt sich immer tiefer in sie verstrickt.« – Karl Foerster

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