Essbares direkt in/aus der heimischen Natur

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astriddorothea
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Re: Essbares direkt in/aus der heimischen Natur

Beitrag von astriddorothea »

Primulaveris hat geschrieben: Fr 27. Okt 2023, 10:09
Simbienchen hat geschrieben: Fr 27. Okt 2023, 09:36 Ackerschachtelhalm

Das kommt dann aber langsam wieder haarscharf in die Nähe nicht-schwurbelfreier Gefilde, wenn ich von Freigebigkeit und Geschenk spreche 😉😜.)
Ich muss mal dumm fragen, was ihr damit meint? Ich verstehe auch den Namen des Gartens auf dem Weg nicht mit dieser Bezeichnung. Wie passt das zum Hortus-Gedanken?
„Wenn ich wüsste, dass morgen die Welt unterginge, würde ich heute noch ein Apfelbäumchen pflanzen.“
Primulaveris
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Re: Essbares direkt in/aus der heimischen Natur

Beitrag von Primulaveris »

@astriddorothea
Ich habe das geschrieben...
... und es war natürlich ein bisschen gemein, deshalb müssen die Smileys heftig zwinkern. Wenngleich ich gelobe: Ich meine das nicht despektierlich irgendeiner Person gegenüber!

Ich versuche dir zu sagen, wie ich es verstehe und worauf ich mich beziehe. Leider, Warnung: Ich kann sowas nicht in kurz :tuete :

Bei den großen Themenkomplexen Garten/Natur/Gemüseanbau/Ernährung gibt es für uns alle hier gesicherte Fakten, ergänzende und/oder abweichende Meinungen und Erfahrungen, persönliche Überzeugungen, unterschiedlich gewichtete Wahrnehmungsmodalitäten, unterschiedliche Wissensstände, unterschiedliche Themenverknüpfungen, unterschiedliche weltanschauliche Begrenzungen, unterschiedliche Einordnungen von Sachverhalten, unterschiedliche politische, religiöse, "lebensphasliche", situative, lokale Hintergründe und so weiter.

Und dafür finde ich uns ausgesprochen wohlwollend und wertschätzend! Alle!

Ich nehme es so wahr, dass wir alle an "Fakten" ziemlich interessiert sind - schließlich ist es ziemlich spannend, die komplexen Zusammenspiele von Pflanzen, Tieren, Boden, Klima, Landschaftsstrukturen UND das alles im Zusammenhang mit uns Menschen (Lebensraum, Ernährung, Gesellschaftsstrukturen...) immer wieder zu erforschen. Da scheint mir ein Konsens.

Manchmal kommen wir aber auch an Punkte, oder streifen sie mehr oder weniger vage, die aus einem eindeutigen Konsens der, hm, ich nenne es jetzt mal polemisch und vermutlich inkorrekt, "momentanen mitteleuropäischen Mainstreamkultur" herausfallen.
Z. B. bei Fragen: Empfinden Pflanzen? Was? Wie? Kommunizieren sie mit uns? Wie? Lassen wir uns darauf ein? Gibt es feinstoffliche oder energetische Kräfte, die wir nicht wahrnehmen (oder doch?), die aber in den Pflanzen wirken? Was heißt, "es kommen die Pflanzen zu uns, die wir brauchen" - nehmen sie von sich aus Kontakt auf? Steuert das eine andere Macht? Oder nehmen wir nur wahr, was wir brauchen? Und wer sagt uns das?

Solche Dinge...

Und solche Fragen (korrigiere mich, wer merkt, dass ich das falsch verstanden habe), empfinden manche mitunter als "schwurbelig".

Ich finde das nicht "schlimm". Ganz ehrlich, aber das ist meine private Meinung, finde ich es manchmal schade.
Denn ich denke, wir sind nicht gezwungen, das Wissenschaftsbild eines Descartes, reine, mechanistische Ursache-Wirkungs-Mechanismen, als einzig mögliches zu akzeptieren. Tatsächlich scheint das der Welt in den letzen knapp 400 Jahren nicht soooo gut getan zu haben...
Ich denke (oder glaube? ;-) ), es gibt unterschiedliche Arten zu denken. Linie oder assoziativ. Kausal oder kreativ. Und es gibt unterschiedliche Arten wahrzunehmen: unsere Sinne(sorgane), aber auch so etwas wie Luftveränderung, Stimmung... Intuition. Es gibt das (populäre) Bild der linken (analytischen) und rechten (bildhaften) Gehirnhälfte, was in Wahrheit nicht ganz so simpel ist, aber als Bild ganz gut taugt.

Ich würde mal sagen: Wir sollten BEIDE Gehirnhälften benutzen. Denn dazu haben wir sie.

Und allen möglichen Gedanken die Berechtigung abzusprechen, nur, weil man sie (momentan) nicht "beweisen" kann, halte ich für, pardon, unklug. Wenn jemand sagt: Ich fühle das so - dann IST das eine Wahrheit. Wenn jemand sagt: Mir hilft Kamille gegen Fieber, es gibt aber keinen Inhaltsstoff, der das erklärt, so lügt diese Person nicht. So etwas unterstellen "wir" aber andauernd. Wenn jemand sagt: Wenn ich Kuhmist auf meine Apfelbäume schmiere, bleiben sie gesund, so können wir sagen: So ein Bullshit (hihi). Oder forschen, ob es wirklich am Mist liegt (was für einer? Wann benutzt?), an der Wärme, an einem bestimmten Inhaltsstoff oder, huch, an der Zuwendung des Menschen zum Baum?

Für mich ist der Punkt, dass ich mich einmal als außerhalb der Natur begreife und die Natur als Forschungsobjekt betrachte. Das andere Mal begreife ich mich als zugehörig und als Subjekt unter Subjekten.

Und BEIDES mag seine Zeit, seinen Ort und seine Berechtigung haben. Aber jeweils eine Seite zu leugnen, halte ich persönlich für falsch.

Es gab in Nordamerika einen Häuptling (Name gerade entfallen), der sagte: Wir gehen nicht in euer Krankenhaus (das extra im Reservat gebaut wurde), denn ihr liebt uns nicht - ihr könnt uns nicht heilen.

Da sagt die linke Gehirnhälfte: Quatsch. Der medizinischen Stoffkombination ist es egal, ob der Verabreicher "liebt".
Die rechte sagt: Menschen helfen Menschen zu heilen, vielleicht mit Hilfe pflanzlicher Ratgeber und Geschwister. Stoffe heilen "Krankheiten" - wir aber sind Menschen.

Wir sollten das ganze Gehirn benutzen. Momentan ist in der (sog. "westlichen") Welt aber nur die eine Art zu denken "erlaubt" und die andere "kindisch", unvernünftig, falsch. Höchstens in der Kunst noch erlaubt.

Diese Ambivalenz merke ich jeden Tag in mir selber! Ich kann glauben oder WISSEN, dass Holz tote Zellen sind. Und wenn ich mir dann ein Stück zum Schnitzen suche, achte ich, welches zu mir "spricht". Ich denke, wir sind alle Kinder unserer Zeit und bewegen uns irgendwo in einem Kontinuum zwischen Analyse und Intuition.

Jetzt habe ich aus Versehen ein Plädoyer fürs Schwurbelige geschrieben, das wollte ich eigentlich gar nicht.
Ich hoffe, du konntest aber irgendwie trotzdem herauslesen, was ich meinte.
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Re: Essbares direkt in/aus der heimischen Natur

Beitrag von astriddorothea »

Danke für Deine Erklärung. Dann verstehe ich, warum ich das nicht verstanden habe, weil dann mein Denken trotz hochgradig akademischem Abschluss total schwurbelig ist. Mein Hortus ist absolut nicht schwurbelfrei, sondern magisch. :hexe :hurra
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Re: Essbares direkt in/aus der heimischen Natur

Beitrag von Amarille »

....man sieht halt nur mit dem Herzen gut
Was die meisten Menschen im Leben lernen müssen, ist, wie man Menschen liebt und Dinge benutzt, anstatt Menschen zu benutzen und Dinge zu lieben.
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Re: Essbares direkt in/aus der heimischen Natur

Beitrag von Doro »

Diesen Hinweis zu einem Online-Vortrag vom Campus Botanicus habe ich gerade entdeckt:

Apotheke aus dem Garten

https://campus-botanicus.de/elke-puchtl ... YMlJNrrz4Q

Kosten: 14€

Donnerstag, 2.11., 20°°
"Und während die Welt ruft… Du kannst nicht alle retten! …flüstert die Hoffnung… Und wenn es nur einer ist… Versuch es! Sylvia Raßloff
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Re: Essbares direkt in/aus der heimischen Natur

Beitrag von Primulaveris »

Mir ist wirklich wichtig zu betonen, dass ich mir nicht anmaße, über das Denken von uns Forumsmitgliedern oder sonstwem zu "urteilen", auch, wenn ich mir das hübsche Wort "Schwurbel" von einem Forumsmitglied ausgeliehen habe. Also, sicher, das habe ich ja "irgendwie", aber mir ist klar, dass die Zusammenhänge, in denen wir aufwachsen und leben, unsere Erfahrungen, unsere Veranlagungen uns mehr oder weniger prägen und beeinflussen.
Nur, dass planvolles, strategisches, lineares, stringentes, objektivierendes Denken zur Zeit in Schule und Gesellschaft und Politik eben durchaus mehr gefördert/-fordert wird als träumendes, streunendes, mäanderndes, assoziierendes, symbolisches.

Eine bestimmte Ansicht in einem bestimmten Thema sagt ja wenig über die grundsätzliche Bereitschaft, Dinge zu hinterfrage, oder "anders" zu denken, aus. "Hardliner:innen" gibt es auf jeder Seite, jede:r hat seine/ihre persönlichen Begrenzungen. Ich fände es nur schön, wenn die eine "Hirnseite" jeweils als Korrektiv für die andere gesehen werden könnte statt als "Feind". So ganz allgemein.

Stellt euch eine Welt vor, in der man im Bundestag sagen könnte: "Ich werde so traurig, wenn ich sehe, wie der Fluss in ein gerades Bett gezwängt wird und durch das Ausbaggern so viel Lebensraum, so viele Existenzen vernichtet werden, und wie das doch lebenswichtige Wasser so schnell fortgeleitet wird. Irgendwie wird meine Seele eng wie der Fluss, wenn ich dann in die Landschaft blicke". Und dann würden die anderen Abgeordneten sagen: "Ah, ja, du hast Recht, daran haben wir gar nicht gedacht, wir müssen uns nochmal zusammensetzen und forschen, ob es nicht eine bessere Lösung für alle gibt."

Absurd, nicht wahr. Aber WARUM?

Aber jetzt wieder zu den Pflanzen, sonst brauchen wir einen eigenen Thread! Sorry wegen der vielen Worte!
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Re: Essbares direkt in/aus der heimischen Natur

Beitrag von Somnia »

Ein schöner Thread, Primelchen. Und natürlich auch schön geschwurbelt bzw. das Wort erklärt 😘
Ich trau mich auch oft nicht ran, weniger aus Angst vor Gift usw. sondern eher weil ich schon immer pingelig bin. Früher musste meine Mutter Äpfel reiben, damit ich sie aß, Pfirsiche schälen, weil die Samthaut unangenehm war und Tomaten esse ich erst, seit sie im eigenen Balkon/Garten wachsen und schmecken, allerdings habe ich auch einige Jahre von nur geschält und ohne Glibber/Kerne über geschält bis ganz Essen gebraucht.
Ich habe Borretschblüten probiert, geschmacklich gut, das Pelzige eher nicht meins. Brennesseltee ist lecker, entwässert aber ziemlich, also, ich renn dann ewig aufs Klo, deshalb trink ich den nicht regelmäßig, irgendwie muss das Wasser ja auch wieder reinkommen. Wäre auf jeden Fall mein Mittel der Wahl bei Blasen und Nierenbeschwerden, eben deswegen, mit viel Trinken hinterher.
Etabliert hat sich bei mir Knoblauchrauke und Blutampfer im Salat, und getrockneter Giersch statt Petersilie. Find ich würziger, und nicht so zickig wie Petersilie-die keimt ewig nicht und wächst mickrig, warum soll ich mir die Mühe machen, wenn auf der anderen Seite vom Bach der Giersch in Massen wächst?
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Re: Essbares direkt in/aus der heimischen Natur

Beitrag von Tidofelder »

Ich habe getrocknete Mehlbeeren gemahlen. Die haben einen angenehmen süßsäuerlichen Geschmack mit einer schwachen Eigennote. Wollte ich eigentlich mit ins Brot tun, aber jetzt kommen sie in den morgendlichen Frischkornbrei.
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Re: Essbares direkt in/aus der heimischen Natur

Beitrag von Alma »

Eßkastanien und Pilze gesammelt!
Leckere Parasole, Schopftintlinge, krause Glucke. Neu gelernt habe ich den Edelreizger.
Bei Pilzen taste ich mich extrem langsam ran und sammele nur diejenigen bei denen ich mir zu 1000% sicher bin (100% reichen mir nicht). Auch die Konsistenz der Pilze ist sehr wichtig. Sie sollten wirklich frisch sein und noch keinerlei Zerfallserscheinungen zeigen.
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Re: Essbares direkt in/aus der heimischen Natur

Beitrag von Primulaveris »

In meinem Bücherregal habe ich zufällig dieses Buch "gefunden":

Bild

Wie kann man vergessen, es zu besitzen?!? Mitunter staune ich über mich :pfeiffen
Ich kann es mir nur so erklären, dass ich es verdrängt habe, weil ich einfach doch zu viele Hemmungen habe und ständig die Angst, mich aus Versehen zu vergiften. Oder meine Familie auszulöschen. Obwohl ich als Kind ständig Hirtentäschel, Sauerampfer, Taubnesseln usw. gegessen habe. Aber irgendwann muss die Angst gekommen sein...

Dabei klärt das Buch eigentlich sehr gut darüber auf, was "giftig" ist und was nicht. Dass ganz viele unserer Nahrungsmittel "giftig" sind, wenn man sie falsch zubereitet oder dosiert. Bohnen. Kochsalz. Alles Mögliche.

Und auch da staune ich über mich. Das, was ich so abstrakt "Entfremdung" von der Welt nenne, ist ja genau das. Sich getrennt fühlen. Mikroben fürchten und dabei ignorieren, von Billionen bewohnt zu sein.
Verrückt. Und trotzdem brauche ich da für die Selbsttherapie wohl ein bisschen Zeit. Obwohl ich WEISS, dass man viel mehr essen kann als nicht. Jedenfalls, wenn man wie ein Rehlein mal hier, mal da knabbert. Wie Menschen es wohl viele Jahrtausende taten.

Das Buch ist ein dicker Wälzer und sehr umfassend, was den vielfältigen Gebrauch der Pflanzen angeht.


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