Ausschlußkriterien zur Hortus-Eintragung?

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Erebus
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Re: Ausschlußkriterien zur Hortus-Eintragung?

Beitrag von Erebus »

SchwurbelfreierGarten hat geschrieben: Mo 10. Jul 2023, 09:19 Soweit ich weiß handelt es sich bei Neophyten um Pflanzen, die nach Kolumbus (1492) eingebracht wurden.
:dafuer
Nicht die Blumen und Bäume,
nur der Garten ist unser Eigentum.
Klaus
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Re: Ausschlußkriterien zur Hortus-Eintragung?

Beitrag von Klaus »

@SchwurbelfreierGarten Wenn du z.b. in Norddeutschland wohnst und bei dir der Klebrige Salbei aus deinem Garten ausbricht und sich in deinem Bundesland verbreitet, ist es ein Neophyt. Ist ja auch logisch, da er gebietsfremd ist und auf natürlichen Weg niemals nach Norddeutschland gelangen würde. Das hat nichts mit Ländergrenzen zu tun, sondern mit Regionen. Bestes Beispiel wären ja dann Pflanzen, die natürlich in den ehemaligen Deutschen Gebieten in Polen vorkommen, aber nicht auf dem aktuellen Territorium Deutschlands. Somit wären sie ja dann vor dem Zweiten Weltkrieg einheimisch und nach dem Zweiten Weltkrieg ein Neophyt.
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SchwurbelfreierGarten
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Re: Ausschlußkriterien zur Hortus-Eintragung?

Beitrag von SchwurbelfreierGarten »

lies nochmal mein komplettes Posting auf der Seite davor sowie die verlinkte wissenschaftliche Arbeit. Die Definition ist eine andere. Sie mag unsinnig sein.
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SchwurbelfreierGarten
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Re: Ausschlußkriterien zur Hortus-Eintragung?

Beitrag von SchwurbelfreierGarten »

Was man zu dem Thema aber auch erwähnen sollte ist, dass sich durch die Klimaerwärmung nicht nur die Pflanzen weiter nach Norden ausbreiten, sondern auch die Insekten. Die Insekten sind dabei wesentlich mobiler und können sich bei geeigneter Nahrung viel schneller nach Norden ausbreiten. Von daher ist es auch wichtig, dass die Pflanzen sich in die nördlicheren Gebiete ausbreiten.
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Dorfgaertner
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Re: Ausschlußkriterien zur Hortus-Eintragung?

Beitrag von Dorfgaertner »

SchwurbelfreierGarten hat geschrieben: Mo 10. Jul 2023, 10:21 lies nochmal mein komplettes Posting auf der Seite davor sowie die verlinkte wissenschaftliche Arbeit. Die Definition ist eine andere. Sie mag unsinnig sein.
Die 1492-Definition ist aber nur eine von mehreren. Sie ist auch in der Wissenschaft nicht die einzige – die Darstellung von @Klaus wird durchaus auch vertreten.

Und in der allgemeinen öffentlichen Debatte auch – sogar bei Pflanzen aus dem nahen europäischen Ausland werden zuweilen schon die Augenbrauen gehoben...
Dabei kann man sich ja durchaus fragen, ob die Alpenpflanze im norddeutschen Garten nicht irgendwie gebietsfremder ist, als eine Pflanze, die z.B. in Schweden heimisch ist, usw.
»Wer der Gartenleidenschaft verfiel, ist noch nie geheilt worden. Er fühlt sich immer tiefer in sie verstrickt.« – Karl Foerster
Klaus
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Re: Ausschlußkriterien zur Hortus-Eintragung?

Beitrag von Klaus »

Dorfgaertner hat geschrieben: Mo 10. Jul 2023, 11:19
SchwurbelfreierGarten hat geschrieben: Mo 10. Jul 2023, 10:21 lies nochmal mein komplettes Posting auf der Seite davor sowie die verlinkte wissenschaftliche Arbeit. Die Definition ist eine andere. Sie mag unsinnig sein.
Dabei kann man sich ja durchaus fragen, ob die Alpenpflanze im norddeutschen Garten nicht irgendwie gebietsfremder ist, als eine Pflanze, die z.B. in Schweden heimisch ist, usw.
Du hast es auf den Punkt gebraucht
:thumb :thumb :thumb :thumb :thumb :thumb :thumb :thumb :thumb

Und deshalb finde persönlich diesen Neophyten Angst Hype,(meine nicht das invasive gut sind!) der in letzter Zeit immer stärker auftritt, für einen normalen Garten übertrieben, weil diese Gärten auch oft unbeabsichtigt überflutet mit Neophyten und gebietsfremden Pflanzen sind. Wenn man es 100 % genau nimmt, schadet man der Natur, wenn an z.b. eine Wiesenflockenblume aus einer süddeutschen Gärtnerei in Norddeutschland auspflanzt, da es verschiedene Unterarten und Sippen gibt, die dann durch Fremdbestäubung untereinander aussterben.
Glaube, andere Länder machen sich da nicht so ein Kopf und geniesen ihren Garten einfach. :D :rofl
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Erebus
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Re: Ausschlußkriterien zur Hortus-Eintragung?

Beitrag von Erebus »

Garten einfach genießen? :rofl

Ohne Vorschriften läuft hier doch nichts. Ohne Ge- und Verbote.

Wobei, einen Hortus einzutragen gewiss leichter ist, als die Einhaltung von Markus´s einst gedachten Regeln. Nicht jeder kann oder will den Garten, bis auf die Ertragszone abmagern.
Mieter und Pächter tun sich da wohl noch schwerer. Wie oft liest man: "Hilfe, wegen Kündigung auf Eigenbedarf muss ich den Garten zurück bauen.."
Nicht die Blumen und Bäume,
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SchwurbelfreierGarten
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Re: Ausschlußkriterien zur Hortus-Eintragung?

Beitrag von SchwurbelfreierGarten »

Erebus hat geschrieben: Mo 10. Jul 2023, 16:20 Garten einfach genießen? :rofl

Ohne Vorschriften läuft hier doch nichts. Ohne Ge- und Verbote.

Wobei, einen Hortus einzutragen gewiss leichter ist, als die Einhaltung von Markus´s einst gedachten Regeln. Nicht jeder kann oder will den Garten, bis auf die Ertragszone abmagern.
Mieter und Pächter tun sich da wohl noch schwerer. Wie oft liest man: "Hilfe, wegen Kündigung auf Eigenbedarf muss ich den Garten zurück bauen.."
Es ist ja auch nicht sinnvoll alles abzumagern, gibt ja nicht nur Magerwiesen in Deutschland. Ich denke je vielfältiger ein Garten ist umso mehr Lebensraum ist auch vorhanden.
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Re: Ausschlußkriterien zur Hortus-Eintragung?

Beitrag von Primulaveris »

Nun habe ich mich hier durchgeackert, vielleicht manchmal nur quergelesen.

Ich staune, dass z. T. diskutiert wurde - sind 80 % heimischer Pflanzen okay? Oder müssen es 95,3 sein? Oder 78,9?
Wer soll das denn entscheiden?

Markus Gastl hatte dieses Gefühl, der Natur etwas zurückgeben zu wollen. Er beschreibt das Zusammenspiel der Arten als Netz, sein Bild ist der Traumfänger, und es ist folgerichtig, dass das, was er initiierte, kein Verein war, sondern ein Netzwerk.

Jemand, der einen Garten übernimmt, in dem auf dem Rollrasen hinterm Haus zwei Thujen, ein Rhododendron, eine Blaufichte und die neugelpflanze Lorbeerkirschhecke stehen, im Vorgarten ein Topf Petunien auf dem Schotterbeet, hat eine ganz andere Herausforderung, als jemand, der einen Garten hat mit viel heimischer Vegetation, in dem es halt auch die ererbte Forsythie, die geliebte Glyzinie und die selbstgepflanze Araukarie gibt, die man sich statt der Reise nach Chile gönnt.
Wie Simbienchen schreibt, finde ich auch, es geht doch um die Haltung, um das Erkennen der Notwendigkeit, den nicht-menschlichen Arten in unseren Breiten wieder mehr Raum zu geben, um das Wissen um Kreisläufe und Zusammenhänge. Es geht darum, die Pflanzen, die wir im Garten haben, bewusst wahrzunehmen und zu wissen, wo sie ihren Platz im Netzwerk der Natur und im Netzwerk des eigenen Gartens haben.
Für mich geht es auch darum, immer mehr zu lernen. Wir wissen so verdammt wenig über Zusammenhänge. Wieviele Sprinschwanzarten und ihre Bedürfnisse im Boden kennen wir schon?

Meines Wissens haben wir keine "harten Zahlen" festgelegt, was die Aufnahme als Hortus angeht. (Oder irre ich mich?)
Vielleicht ist das eine gute Anregung ans Team, die Bedingungen, die wir hier in großem Konsens für wichtig oder unabdingbar oder "Mindeststandard" halten, mal in Worte zu fassen. Das ist gar nicht so einfach, mal sehen...

Z. B. sehe ich Neophyten aus Südeuropa anders als welche aus Amerika oder Ozeanien. An die einen gibt es vielleicht noch voreiszeitliche "Erinnerungen" der entsprechenden Tiere, an die anderen sicher nicht. Es gibt Pflanzen, die verhalten sich invasiv oder schädigend, andere nicht. Es gibt Pflanzen, die der Mensch für sich gerne will als Nutzpflanze, und sei der Nutzen, dass er seinen Schönheitssinn daran erfreut. Das ist okay, es ist ein GARTEN, das ist per se irgendwie künstlich, menschengemacht.
Selber habe ich vesucht, meinen Garten eigentlich als Naturraum zu gestalten, so, wie es auch in der Natur sein KÖNNTE. Aber das geht nicht auf so einer isolierten Fläche. Es ist also ein vom Mensch gestalteter Raum, und Ziel der Hortus-Idee, wie ich sie verstehe, ist es, dass es hier gerecht sein soll und nicht NUR die Ansprüche des Menschen erfüllt (wie sonst fast überall), sondern die ALLER. Und das geht nur mit heimischen Pflanzen.

Niemand kann ja auch in die Zukunft blicken, wie sich der Mensch mit seinem Garten so entwickelt.
Ich selber bin z. B. von der autochthonen Hardlinerin längst viel offener geworden. Globalisierung ist eine Tatsache. Es nützt nichts zu sagen, ich will, dass es ist wie in der Zeit, als es noch keinen asiatischen Marienkäfer hier gab. Es gibt ihn nun mal.
Ich glaube, es ist eine Frage des Augenmaßes, ohne die Überzeugung, die man hat, zu relativieren. Das ist wirklich nicht einfach.

Aber irgendwie auch schon:
Einfach weiter machen, so gut jede:r kann!

Es geht wirklich nicht um ein Schild, das man sich als Trophäe aufhängen kann. Es geht um ein Netzwerk. Für Pflanzen, Tiere, und hier für uns.
Klaus
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Re: Ausschlußkriterien zur Hortus-Eintragung?

Beitrag von Klaus »

@Primulaveris Finde, Du hast mit Deinen Textzeilen alles auf den Punkt gebracht! :thumb :thumb :thumb :thumb :thumb :bravo
Und es ist ja auch so, dass niemand die Weisheit mit Löffeln gefressen hat. Nur weil meine Position zu einem Thema von anderen abweicht, heißt es noch lange nicht, dass ich recht habe und die andere Meinung schlecht ist. Jeder hat eine andere Sichtweise auf das Leben und Hauptsache wir fühlen uns gut bei den Dingen, die wir lieben. :thumb
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