Zeitversetztes Mähen/ Zeitversetztes Mähmuster/ Mähmanagement im Hortus

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tree12
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Re: Zeitversetztes Mähen/ Zeitversetztes Mähmuster/ Mähmanagement im Hortus

Beitrag von tree12 »



Berthold Daubner setzt sich kritisch mit dem Beitrag von Frank vom Ommertalhof auseinander.... Auch wieder hochinteressant!

Mein Gefühl, das ich bezogen auf den richtigen Mahdzeitpunkt habe, hat sich nochmal bestärkt. Jede Fläche muß für sich betrachtet werden. Man muß überlegen, was genau man fördern möchte. Wie ist die Lage der Wiese, ist sie isoliert oder gibt es nebendran weitere ökologisch bewirtschaftete Flächen? Welche weiteren Trittsteinbiotope gibt es in der näheren Umgebung? Brauche ich Heu für Tiere? Kann ich die Wiese extensiv von Großvieh beweiden lassen (Schafe sind nicht optimal)? Welche Gerätschaften stehen mir für die Mahd zur Verfügung? Wieviel Zeit kann/möchte ich in die Bewirtschaftung investieren? Über welche Größe sprechen wir eigentlich, hat die Wiese nur 100 qm oder handelt es sich um mehrere Hektar?

Was ganz sicher für jede Art von Wiese gilt: nie alles auf einmal abmähen, immer Teile stehen lassen, auch über den Winter, das Freßverhalten von Wildrind/Wildpferd nachahmen...

Ich finde diese ganze Thematik hochspannend! :buch
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Simbienchen
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Re: Zeitversetztes Mähen/ Zeitversetztes Mähmuster/ Mähmanagement im Hortus

Beitrag von Simbienchen »

Ich finde das Thema auch enorm spannend, zumal fast jeder größere Garten auch Wiesenabschnitte beinhaltet.
Ich habe gerade auch jetzt zu Dürrezeiten gemerkt, dass ein gutes individuelles Mähmanagement im Garten wichtig ist. Ich beobachte die Wettervorhersagen und mähe die vorgesehenen Inseln nur, wenn es danach regnet.
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So hatte ich nie braune verbrannte Wiesenflächen. Die gemähten Flächen wurden schnell wieder grün und viele Wiesenpflanzen ( wie z.B. wilde Möhre, Klee, Braunelle, Labkraut, Schafgarbe und Ferkelkraut) gingen erneut in Blüte.
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tree12
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Re: Zeitversetztes Mähen/ Zeitversetztes Mähmuster/ Mähmanagement im Hortus

Beitrag von tree12 »

@Simbienchen

Ich finde es toll bei Dir, daß Du aufgrund Deiner Grundstücksgröße die Möglichkeit hast, die Mahdtechniken auszuprobieren und alles genau beobachten kannst! :bravo

Hast Du gesehen, daß Frank in den Kommentaren unter Bertholds kritischem Beitrag schon was dazu geschrieben hat? Er schien not amused... :D Das ging irgendwie gegen seine Gärtnerehre, was ich sehr nachvollziehen kann. Ich schätze ihn sehr, durfte ihn ja auch schon persönlich kennenlernen, aber Berthold schätze ich auch sehr.

Irgendwie haben beide recht mit ihren Ansichten, finde ich. Es gibt da kein Schwarz oder Weiß. Die Lösung des Dilemmas besteht darin, Wissen ansammeln, aufmerksam zuhören, abwägen, überlegen, was genau man fördern kann und möchte, ausprobieren, beobachten, in die eigene Wiesenfläche quasi einzutauchen.

Da ich keine richtige Wiesenfläche habe, bin ich ja nur Theoretiker auf diesem Gebiet, fühle mich trotzdem ganz drin in der Thematik. Meine eigenen Beobachtungen beziehen sich in erster Linie auf meinen kleinen Vorgarten und allgemein kann ich bemerken, daß trotz der zunehmenden Beschattung durch die Gehölze die Viefalt der Pflanzen durch das geänderte Mähverhalten jedes Jahr steigt. Ich mähe nur noch einmal im Jahr, rein händisch im Gebüsch herumkriechend mit einer Rasenschere. An der Grenze zum Nachbarsvorgarten (ohne Zaun dazwischen), liegt das lange Gras herum, da ich an diesen Bereich kaum drankomme (dazu müßte ich eigentlich rüber in den anderen Vorgarten). Da können Insekten überwintern. Als Begrenzung zum anderen Vorgarten habe ich dort ein bißchen Totholz gelagert, sonst wird mir zu weit reingemäht auf meine Fläche. Bisher funktioniert das prima... :cool
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Simbienchen
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Re: Zeitversetztes Mähen/ Zeitversetztes Mähmuster/ Mähmanagement im Hortus

Beitrag von Simbienchen »

Hast Du gesehen, daß Frank in den Kommentaren unter Bertholds kritischem Beitrag schon was dazu geschrieben hat? Er schien not amused... :D Das ging irgendwie gegen seine Gärtnerehre, was ich sehr nachvollziehen kann. Ich schätze ihn sehr, durfte ihn ja auch schon persönlich kennenlernen, aber Berthold schätze ich auch sehr.
@tree12
Ich bin leider noch nicht dazu gekommen, sie mir anzusehen... demnächst aber ! :thumb
Ich kenne Frank ja auch...auch persönlich und kenne seine Ansichten noch gut... ;)
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Amarille
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Re: Zeitversetztes Mähen/ Zeitversetztes Mähmuster/ Mähmanagement im Hortus

Beitrag von Amarille »

....und dann gibt es noch die Bauhöfler. Wenn es sich um öffentliche Flächen handelt, gibt's auch noch weitere Möglichkeiten = alles platt machen
Ich bin aus der Zeit gefallen... :ka
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Re: Zeitversetztes Mähen/ Zeitversetztes Mähmuster/ Mähmanagement im Hortus

Beitrag von Ann1981 »

Amarille hat geschrieben: Fr 5. Sep 2025, 16:38 ....und dann gibt es noch die Bauhöfler. Wenn es sich um öffentliche Flächen handelt, gibt's auch noch weitere Möglichkeiten = alles platt machen
Bei ihnen würde ich Unkenntnis annehmen - und Tradition: Das haben wir schon immer so gemacht.
SchwieVa meinte beim herbstlichen Anblick von Minzen mal: Also wir haben das immer abgeschnitten. Das "Ja, und unter euch setzte das Artensterben ein." behielt ich zurück. Zum Glück verschlägt es mir bei Dummheit oft die Sprache.

Aber wir schweifen ab. Es geht um die Förderung von Leben im eigenen Wiesengrund, auch wenn der Bauhof wegen seiner Größe ein wesentlich größeres Potenzial bietet.
"Das Äußere einer Pflanze ist nur die Hälfte ihrer Wirklichkeit." (Wolle Goethe)
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Simbienchen
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Re: Zeitversetztes Mähen/ Zeitversetztes Mähmuster/ Mähmanagement im Hortus

Beitrag von Simbienchen »

Ja, lasst uns bitte beim Thema bleiben...selber mähen, beobachten, lernen, Mähmanagement anpassen, beobachten, wieder mähen, weiter beobachten, weiterlernen...weiter machen...und Freude an den ganzen Wiesenbewohnern und Besuchern erleben :biene :schmetterling1 :vogel :wurm

UND...hier berichten ;) :dafuer :hallo
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Re: Zeitversetztes Mähen/ Zeitversetztes Mähmuster/ Mähmanagement im Hortus

Beitrag von Amarille »

Ich kenne jetzt 3 verschiedene Möglichkeiten bzw Empfehlungen zur Wiesenmahd, von Reinhard Witt, Frank vom Ommertalhof und Berthold Daubner. Dazu die Wiesen die wir angelegt und die im Umfeld beobachten konnten. Mein Ergebnis, jede hat irgendwie recht. Beeindruckend ist die Wiese von Frank vom Ommertalhof, eine Wiese die nach 20 Jahren noch so blüht ist eher selten und so hat er wohl alles richtig gemacht, jedenfalls auf diesem Standort. Berthold Daubner hat recht mit seinem Thema des überhohen Stickstoffeintrags, der ist in unserer Region wirklich ein Problem. Und Reinhard Witt ist mit seinen Pflegeempfehlungen (nicht erwünschtes ausreißen), Wiese geht gemäht in den Winter und Wiesensaum bleibt über den Winter, auch zum überdenken. Dazu kommt noch welche der verschiedenen Wiese Samen Mischung ich gesät habe, mit den dazu empfohlen Mähempfehlungen des Saatgut Herstellers.

Man muss tatsächlich seine eigene Wiese beobachten und aus allen Empfehlungen eine passende Lösung finden. Am schlimmsten ist tatsächlich der Stickstoffeintrag den man nicht beeinflussen kann.
Ich bin aus der Zeit gefallen... :ka
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