Zeitversetztes Mähen/ Zeitversetztes Mähmuster/ Mähmanagement im Hortus

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Ann1981
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Re: Zeitversetztes Mähen/ Zeitversetztes Mähmuster/ Mähmanagement im Hortus

Beitrag von Ann1981 »

Primulaveris hat geschrieben: Mo 11. Aug 2025, 00:15 Das deckt sich nicht mit meinen persönlichen Beobachtungen hier in meinem schwäbischen "Habitat".
Seit Jahren wettere ich gegen das sichtliche Totmulchen der Wiesen. Habe ich - einfach UNRECHT? Aber warum blüht es dann sichtlich weniger?
Eine Schwalbe macht noch keinen Sommer. Und eine Studie sollte nicht alles in Zweifel ziehen.

"Richtig" oder "falsch" empfinde ich nur dann als sinnvolle Zuweisungen, wenn es um die Erreichung eines Zieles geht.

Wahrheit hat etwas mit Wahrnehmung zu tun. Sie hängt mit dem individuellen Blickwinkel zusammen. Wenn du einen Artenschwund in der Wiese beobachtest, dann ist das (leider) so. Wenn die Wissenschaftler an den Standorten etwas beobachten, was deinen Beobachtungen widerspricht, kann das auch sein. Nur weil sie es mit Zahlen belegen, sind ihre Erkenntnisse nicht zwangsläufig RICHTIGER als andere.
"Das Äußere einer Pflanze ist nur die Hälfte ihrer Wirklichkeit." (Wolle Goethe)
Primulaveris
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Re: Zeitversetztes Mähen/ Zeitversetztes Mähmuster/ Mähmanagement im Hortus

Beitrag von Primulaveris »

Da hast du Recht!

Zumal ich weder hier noch da sämtliche Parameter kenn, die möglicherweise AUCH noch eine Rolle spielen.
Wobei in der Studie schon die Arten gezählt werden, sprich, der Fokus ist jetzt nicht ein GANZ anderer als meiner.
Ich finde es beeindruckend, dass es überhaupt so ein Projekt seit 50 Jahren gibt!
Das sind die kleinen Dinge, die mir manchmal Hoffnung geben, dass die Menschen nicht NUR und VÖLLIG verderbt sind :gutenacht .
tree12
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Re: Zeitversetztes Mähen/ Zeitversetztes Mähmuster/ Mähmanagement im Hortus

Beitrag von tree12 »

Ich glaube, bei der Wiesenpflege in ökologischer Hinsicht gibt es mittlerweile ganz, ganz viele Blickwinkel, viele Studien, Untersuchungen und Beobachtungen... und viele Personen dazu. Der Biolandwirt guckt anders auf eine Wiese als der Professor einer Hochschule, der wiederum anders als ein passionierter Biologe und einer, der sich z. B. auf Käfer oder auf Schmetterlinge spezialisiert hat, wiederum anders.

Es gibt sie einfach nicht, "die" Wiesenpflege schlechthin. Jeder Standort ist speziell, jeder Boden, die Größe und die Umgebung jeder Wiese, ihre kleinen Bewohner, das Mikroklima usw.

Was dort gut funktioniert, paßt nebenan überhaupt nicht. Einig sind sich aber alle: die Ausbeutung der Wiese durch sechsmal Mähen im Jahr ist schlecht fürs Ökosystem.

Das mit dem "richtigen" Mulchen finde ich persönlich auch wieder spannend... als ich meine hintere Rasenfläche noch mit dem Spindelmäher mähen konnte, habe ich mich gefreut, das Gras in ganz kurzer Form der Wiese wieder zuführen zu können. Ich dachte dabei an "Kreisläufe" und an die Regenwürmer, die genug Futter finden. Also lag ich da wohl nicht ganz falsch. :buch
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Amarille
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Re: Zeitversetztes Mähen/ Zeitversetztes Mähmuster/ Mähmanagement im Hortus

Beitrag von Amarille »

Das Thema Wiesenmahd ist ein schwieriges Thema. Wir haben 4 verschieden angelegte nun zur Pflege. Unserer Bauhof hat dafür entweder einen Mulchmäher oder eine Motorsense zur Verfügung, zusätzlich gibt's vom Samenanbieter Empfehlungen zu jeder Mischung. Mit dem Mulchmäher gemäht ist so sauber das man vom feinen Mähgut nichts mehr findet, anders bei der Sense, auch nach dem abrechen bleibt grobes Material liegen. Dazu kommt das Laub im Herbst der umliegenden Bäumen oder der Urlaub der Bauhöfler. Eigentlich sieht es in der Praxis so aus: selbst wenn man alles genau nach Anweisung lt Saatgut macht, verschiebt sich der Mähzeitpunkt Wetter- Urlaubsbedingt und jede Wiese entwickelt sich anders bzw entscheidet sich anderst zu blühen als sie sollte oder wir wollten. Inzwischen haben wir uns damit begnügt das die Vielfalt gesteigert werden konnte. Wie ökologisch können wir Laien definitiv nicht einordnen, dafür gibt es zuviel Meinungen. Wiesenpflege ist ein Thema darüber kann man wohl wirklich nie alles wissen.
Ich bin aus der Zeit gefallen... :ka
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Alma
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Re: Zeitversetztes Mähen/ Zeitversetztes Mähmuster/ Mähmanagement im Hortus

Beitrag von Alma »

Meine Wiese habe ich auch mulchen lassen im Frühjahr. Schwer krasser Eingriff
Jetzt kann ich sie dadurch wieder von Hand sensen.
Wer möchte kann auch seine Wiese dauerhaft von Hand bearbeiten und die Maulwurfshügel entfernen.
Ich verbringe Stunden und aber Stunden auf meiner Wiese,
Jeder der Mulchen oder maschinelle Bearbeitung mies findet ist herzlich eingeladen auf meiner Wiese sie zu mähen, das Heu zu recheln, das Heu zu entfernen und natürlich die vielen m³ im Hortus verarbeiten
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Ann1981
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Re: Zeitversetztes Mähen/ Zeitversetztes Mähmuster/ Mähmanagement im Hortus

Beitrag von Ann1981 »

Amarille hat geschrieben: Mo 11. Aug 2025, 17:55 Eigentlich sieht es in der Praxis so aus: selbst wenn man alles genau nach Anweisung lt Saatgut macht, verschiebt sich der Mähzeitpunkt Wetter- Urlaubsbedingt und jede Wiese entwickelt sich anders bzw entscheidet sich anderst zu blühen als sie sollte oder wir wollten. Inzwischen haben wir uns damit begnügt das die Vielfalt gesteigert werden konnte. Wie ökologisch können wir Laien definitiv nicht einordnen, dafür gibt es zuviel Meinungen. Wiesenpflege ist ein Thema darüber kann man wohl wirklich nie alles wissen.
Ich lese gerade das Buch "10 Dinge, die jeder von Buddha lernen kann". Grob umrissen geht es darum, dass wir unser Leiden durch unsere (gelernten und automatisierten) Gedanken selbst verursachen.
Dein Kommentar erfreute mich als real existierendes Beispiel zum Kapitel zur Gelassenheit: Wie mit Vergänglichkeit und der Illusion von Vollkommenheit umgehen? Deine Gärten senden auf jeden Fall eine gute Energie!
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Amarille
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Re: Zeitversetztes Mähen/ Zeitversetztes Mähmuster/ Mähmanagement im Hortus

Beitrag von Amarille »

Ann1981 hat geschrieben: Di 12. Aug 2025, 10:59 Ich lese gerade das Buch "10 Dinge, die jeder von Buddha lernen kann". Grob umrissen geht es darum, dass wir unser Leiden durch unsere (gelernten und automatisierten) Gedanken selbst verursachen.
Dein Kommentar erfreute mich als real existierendes Beispiel zum Kapitel zur Gelassenheit: Wie mit Vergänglichkeit und der Illusion von Vollkommenheit umgehen? Deine Gärten senden auf jeden Fall eine gute Energie!
Was bedeutet Gelassenheit? Für mich: ich arbeite dran. Für dich ein Beispiel aus einem Buch von Buddha. Es kann aber oft auch einfach mit aufgeben, Faulheit, Ahnungslosigkeit etc. gedeutet werden, je nach Blickwinkel :oops
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Ann1981
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Re: Zeitversetztes Mähen/ Zeitversetztes Mähmuster/ Mähmanagement im Hortus

Beitrag von Ann1981 »

Gelassenheit: Du kannst es nicht jedem recht machen. Wenn du übers Wasser laufen kannst, kommt einer daher und fragt, ob du zu blöd zum Schwimmen bist.
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Primulaveris
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Re: Zeitversetztes Mähen/ Zeitversetztes Mähmuster/ Mähmanagement im Hortus

Beitrag von Primulaveris »

Alma hat geschrieben: Mo 11. Aug 2025, 20:40 Meine Wiese habe ich auch mulchen lassen im Frühjahr. Schwer krasser Eingriff
Jetzt kann ich sie dadurch wieder von Hand sensen.
Wer möchte kann auch seine Wiese dauerhaft von Hand bearbeiten und die Maulwurfshügel entfernen.
Ich verbringe Stunden und aber Stunden auf meiner Wiese,
Jeder der Mulchen oder maschinelle Bearbeitung mies findet ist herzlich eingeladen auf meiner Wiese sie zu mähen, das Heu zu recheln, das Heu zu entfernen und natürlich die vielen m³ im Hortus verarbeiten

Naja, das war nicht die Frage, ob ich maschinelle Bearbeitung "mies" finde. Klar mäht heute keiner alleine hektarweise von Hand. Und jede Mahd ist für zig Lebewesen die Katastrophe ihres Lebens.

Ich hatte mich nur bisher der "Meinung"(?!?) angeschlossen, dass Eutrophierung nicht nur durch die Luft, sondern auch durch Mulchen stattfindet und es deswegen wichtig ist, das Mähgut abzutragen. Und nun kommen diese Untersuchungen zum Ergebnis, dass das Mulchen offenbar NICHT zur Nährstoffanreicherung beiträgt.

Naja, vermutlich kommt es da stark aufs Bodenleben und Fähigkeit zur Humusbildung an. Solange alle frischen Nährstoffe gebraucht werden, um z. B. Regenwürmer mit Energie zu versorgen, reichern sie sich nicht an...
Oder so.
Vielleicht.
:-)
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Alma
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Re: Zeitversetztes Mähen/ Zeitversetztes Mähmuster/ Mähmanagement im Hortus

Beitrag von Alma »

Primulaveris hat geschrieben: So 17. Aug 2025, 15:12 Ich hatte mich nur bisher der "Meinung"(?!?) angeschlossen, dass Eutrophierung nicht nur durch die Luft, sondern auch durch Mulchen stattfindet und es deswegen wichtig ist, das Mähgut abzutragen. Und nun kommen diese Untersuchungen zum Ergebnis, dass das Mulchen offenbar NICHT zur Nährstoffanreicherung beiträgt.

Naja, vermutlich kommt es da stark aufs Bodenleben und Fähigkeit zur Humusbildung an. Solange alle frischen Nährstoffe gebraucht werden, um z. B. Regenwürmer mit Energie zu versorgen, reichern sie sich nicht an...
Oder so.
Vielleicht.
:-)
Ähm - mal grundsätzlich gefragt:
Du weißt schon das das Mulchen der Gemüsebeete was anderes ist als mit einem Mulchmäher über die Wiese zu fahren?

Beim Mulchen der Gemüsebeete z.B. mit Mulchwürsten trage ich natürlich Nährstoffe in meine Beete.
Ein Mulchmäher häckselt alles Gras - auch hohe Wiese einfach klein. Das ist wie ein riesiger Rasenmäher der am Traktor hängt.

Das ist ein Begriff/Wort für zweierlei sehr unterschiedliche Dinge


Mulchen (also das mit dem Mulchmäher) trägt nicht zur Eutrophierung bei - wenn dann nur zu einem sehr kurzzeitigen höheren Nährstoffangebot. Es kommt ja nichts Neues dazu.
Normalerweise (vom Menschen unbeeinflusst) wächst das Gras, ernährt sich von dem was im Boden ist - Gras stirbt ab, wird zu Humus - wird von Gras wieder aufgenommen.
Also ein geschlossener Kreislauf dem nichts hinzugefügt wird.
Beim Mulchen mit dem Mulchmäher ist es etwas anders, da die Pflanzenteile recht kleingehäckselt am Boden liegen und dadurch schneller umgesetzt werden und dadurch schneller die Nährstoffe wieder freigeben - was bei einer stehen gebliebenen Wiese viel länger dauern würde.
Wenn man das Mäh/Mulchgut abräumt entzieht man der Fläche Nährstoffe

Das Problem beim Mulchen (wenn man das Schnittgut nicht abräumt bzw. sorgfältig(!) wegrechelt) ist das flächige verdecken von freien Bodenstellen - was mit dem kleingehäckselten Gras sehr oft der Fall ist- im Gegensatz zu gemähtem langhalmigem Gras.
Auf diesen bedeckten Bodenstellen kann sich nur das starkwüchsige Gras und solche Arten wie Wiesenflockenblume oder Wiesenbärenklau durchsetzen. Die kleineren feineren oder ein/zweijährige Arten können sich nicht nicht durchsetzen durch diese Mulchschicht und sich schon gar nicht aussäen.
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