Hortus ager dei

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Alma
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Re: Hortus ager dei

Beitrag von Alma »

So ganz klar ist mir deine Baumsituation auch nicht.
Kannst du vielleicht einen Plan zeichnen aus Vogelperspektive mit den jeweiligen Abständen zwischen den Bäumen?
10m Abstand ist ok. Bei Apfel Hochstamm nimmt man auch 8-12m
Auch wenn es sehr lange dauern wird bis diese Bäume wirklich groß sind finde ich es sehr gut, dass du jetzt schon den richtigen Abstand planst!
Irgendwie hat sich der Gedanke festgesetzt, dass man nur für seine Generation plant weil der neue Besitzer des Gartens eh alles fällt und umgestaltet. Das wird sich aber grundlegend ändern meiner Meinung nach und ein Grundstück mit altem Baumbestand der gut und harmonisch platziert ist wird an Wert deutlich steigen.
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Ann1981
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Re: Hortus ager dei

Beitrag von Ann1981 »

Mir schwante schon, dass ich auch für mich selbst nicht um einen Plan herumkomme. Die vierte Dimension, die Zeit, muss außerdem berücksichtigt werden. Wo wird die Eiche in 120 Jahren, wenn Obstbäume ihr Ende erreichen, sein? Wie nah kann ich also an sie ran? Im Sommer sahen wir bei den Ivenacker Eichen einen "Jungbaum", der mit seinen geschätzten 80 Jahren noch niedlich anmutete.

Auftrag an mich: Grundriss des Wäldchens und Pflanzenportraits mit Größe und Wuchsgeschwindigkeit. Das wird sich ein Bisschen hinziehen, ist aber eine sinnvolle Beschäftigung.

Eine gute und harmonische Gartengestaltung ist eine Zeit- oder Modefrage. Bevor meine Schwiegis Mitte der 80er ihren Schwarzwald inszenierten, war das Grundstück mit Obstbäumen vollgestellt. In der DDR war die Versorgung mit heimischem Obst i.d.R. so gut, dass viele Menschen privaten Anbau aufgaben. ("Wir hatten ja nüscht. Nich mal Hunger.") Rasen mit Nadelbäumen bedeutet wirklich weniger Aufwand als Rasen mit Obstbäumen (Obst, Laub, Schnitt und Schnittkunde, Lagerung/ Verarbeitung). Jetzt sind wir die nächste Generation, die wieder alles platt macht und zurück zur Ausgangssituation strebt.

Während ich das schreibe, fällt mir auf, wie krass und schnell die Paradigmenwechsel (im Verlgeich zu natürlichen Prozessen) abliefen. Kein Wunder, dass sich so viele Menschen orientierungslos, verunsichert und abgehängt fühlen.
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Amarille
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Re: Hortus ager dei

Beitrag von Amarille »

....und in ein paar Jahren müssen wir dann vielleicht alle Bäume in der Nähe vom Haus abholzen um uns vor Feuer zu schützen. Ist derzeit schon in Teilen dieser Erde notwendig.
Auf der Welt gibt es mehr als 30000 Apfelsorten. In Deutschland 2000, im Supermarkt 5.
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Ann1981
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Re: Hortus ager dei

Beitrag von Ann1981 »

Ich bastelte eine Geländeübersicht. Dadurch und nebenbei fiel mir auf, dass
1. mir die Traubenkirsche in der Hecke viel zu groß wird. Sie kommt in die Lücke im Wald;
2. ich mehr Sauerkirschen brauche, weil sie gut gegen Harnstoffeinlagerungen nach Leguminosenkonsum in den Gelenken sind;
3. Birnen mit dem Standort wahrscheinlich gut zurechtkommen;
4. so'ne Traubenkirsche schon was Feines im Gärtchen wäre. (Ich plane).

Der Plan orientiert sich am Größenzuwachs der Eiche innerhalb von ca. 120 Jahren. Das ist auch die Höchstlebensdauer der meisten anderen Gehölze; Lärchen und Schlehe nicht; Faulbaum - keine Ahnung.

Bild

Bild
Standpunkt ist Süd-Süd-Ost.
Die Baumhöhen sind geschätzt und nicht perspektivbereinigt. Ich versuchte, die Höhenlinien zu verdeutlichen.
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Emma
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Re: Hortus ager dei

Beitrag von Emma »

Liebe Ann, so wies aussieht, hat dein Hortus ganz großes Waldgartenpotenzial. Ich glaube, dass du inuitiv schon viel davon umgesetzt hast, schaut echt toll aus!
Liebe Grüße, Emma
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Alma
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Re: Hortus ager dei

Beitrag von Alma »

da warst du ja schwer fleißig!
Das wäre der Plan wenn alle Koniferen weg sind außer der drei Lärchen - richtig?
Die blauen Kreise sind dann die noch vorhandenen Koniferen?
Hattest du nicht noch eine Hasel und eine Hainbuche da stehen?

Traubenkirsche wächst auf trockenen Böden eher langsam.
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RonB
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Re: Hortus ager dei

Beitrag von RonB »

Die Traubenkirsche fällt nicht zu letzt wegen ihrem herrlichen Duft auf. Ich hätte aber nicht gedacht, dass man mit einem Durchmesser von 7 m rechnet. Dagegen würde ich damit rechnen, dass eine Eiche wesentlich grösser ist.
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Ann1981
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Re: Hortus ager dei

Beitrag von Ann1981 »

Alma hat geschrieben: Fr 24. Jan 2025, 08:03 da warst du ja schwer fleißig!
Das wäre der Plan wenn alle Koniferen weg sind außer der drei Lärchen - richtig?
Die blauen Kreise sind dann die noch vorhandenen Koniferen?
Hattest du nicht noch eine Hasel und eine Hainbuche da stehen?

Traubenkirsche wächst auf trockenen Böden eher langsam.
Was du dir alles merkst!
Erwischt. Eine Hainbuche steht Südöstlich der Feige in der Weggabelung. Ihr gegenüber in dem spitzen Winkel steht ein rotlaubiger Haselsämling. Wie alt/ groß die Hainbuche werden darf, weiß ich noch nicht. Ich rettete sie aus dem verwaisten Nachbargarten, damit sie erst einmal viel Schatten für die Rhodis entwickelt. Die Eiche braucht ja noch ein Bisschen.

Ja, die blauen Kreise sind die Nadelgehölze, die in ein paar Jahren noch Platz machen dürfen. Vor drei oder vier Jahren legte ich Gemüsebeete am Ostzaun an. Heute hob ich eines aus, um es für Starkzehrer mit Kompost zu füllen. Die Coloradotanne hatte es schon wieder komplett durchwurzelt. Das Bisschen Wasser, was sie auf den Boden kommen lässt, saugt sie komplett weg. Daher bin sich sehr gespannt, wie sich der Wasserhaushalt im Wäldchen weiter entwickelt.
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Ann1981
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Re: Hortus ager dei

Beitrag von Ann1981 »

RonB hat geschrieben: Fr 24. Jan 2025, 21:44 Die Traubenkirsche fällt nicht zu letzt wegen ihrem herrlichen Duft auf. Ich hätte aber nicht gedacht, dass man mit einem Durchmesser von 7 m rechnet. Dagegen würde ich damit rechnen, dass eine Eiche wesentlich grösser ist.
Bei NaturaDb stehen eigentlich 8m für die Traubenkirsche. :D
Die Angabe für das Wachstum der Eiche in 120 Jahren fand ich auf einer schwäbischen Forstseite. Wartet man noch länger, wird sie natürlich noch größer. Da die meisten Gehölze, die derzeit in dem Areal stehen, zwischen 80 und 100 Jahre alt werden, plante ich mit dem Platz, den die Eiche bis dahin braucht. Sind sie Totholz, kann sich die Eiche weiter enfalten.
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Ann1981
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Re: Hortus ager dei

Beitrag von Ann1981 »

Dieses Wochenende haben wir wieder ein Projekt am Stück geschafft. Es macht echt Spaß, wenn sich die Sachen nicht ewig hinziehen, weil hier noch was fehlt oder dort etwas dazwischen kommt.

Nebenbei schwatzte ich mit der Nachbarin und ergatterte drei Johannisbeerstecklinge.

Die eine Karthäusernelke blüht durch. Das Krokusgrün spitzt schon aus der Erde. Eine Kleinstrauchrose hat frische Blüten und die Salweide Kätzchen. Der Rhabarber, der letzte Jahr im Dezember der Erste war, lässt sich noch nicht blicken.
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