Als wir unseren Garten im Jahr 2006 von unseren Vorgängern übernommen haben, haben wir begonnen, ihn so umzugestalten, dass ein reich strukturierter Raum mit vielen Übergangszonen entsteht. Da schon unsere Eltern ihre Gärten biologisch bewirtschaftet haben und wir beruflich mit Freiland-Ökologie befassst sind, haben wir – ohne dem Ding einen Namen zu geben – quasi einen Drei-Zonen-Garten entwickelt. Das Ziel war von vornherein eine Kreislaufwirtschaft (nix rein – außer Küchenabfällen, Hornspänen und Gesteinsmehl, nix raus – außer der Ernte) und höchstmögliche Biodiversität. Also: Rasen abmagern, Wieseninseln stehen lassen, alles organische Material verwerten (Äste und Zweige stapeln; nicht verholzte Pflanzenteile zum Mulchen verwenden, kompostieren oder verjauchen), Strukturen schaffen, Wildpflanzen so weit es geht wachsen lassen.
In den letzten Jahren haben wir vermehrt dickes Totholz in den Garten eingebracht, auch in die Ertragszone! Das Totholz ist neben dem mittlerweile sehr mageren Rasen mit den Wieseninseln der artenreichste Biodiversitäts-Hotspot im Garten.
Daneben gibt es Steinhaufen, Holzhaufen mit Holz in unterschiedlichen Dicken, Wildstrauchhecken mit Weißdorn, Wildrosen, Pfaffenhütchen, Wolligem und Gemeinem Schneeball, Kornelkirsche, Hasel, Heckenkirsche, Holunder (und jede Menge Hartriegel, der sich selbst ausbreitet ;) Auf der Wiese stehen diverse Obstbäume (die abgestorbenen bleiben stehen!). Aus einem ehemaligen Teich haben wir die Folie entfernt. Die Grube lassen wir als Sukzessionfläche offen.
In den Gemüsebeeten stehen nun auch Pfirsichbäume, Johannisbeersträucher und Rhabarber. Das Ganze soll perspektivisch ein bisschen in Richtung Waldgarten gehen.
Die Hühner beweiden die Wiese, ihren Kot sammeln wir regelmäßig auf und verfrachten ihn auf die Gemüsebeete.
Das ganze System ist sehr dynamisch, unser Bewirtschaftungsprinzip ist Beobachten, Wachsenlassen, Veränderung zulassen, wenig eingreifen, vertrauen!
Wir dokumentieren unsere Tierbeobachtungen und sind jedes Mal geflasht, wenn wir eine neue Art entdecken. Gartenschläfer, Glühwürmchen, Pseudoskorpione und andere Indikatorarten für reich strukturierte, naturnahe Ökosysteme bestätigen uns, dass wir auf dem richtigen Weg sind.