Der Hortus Suecia liegt an der südschwedischen Ostseeküste, einer Region, die wegen ihrer sonnigen, niederschlagsarmen Sommer auch die schwedische Riviera genannt wird.
Zwei der drei Zonen des Hortus wurden nicht wissentlich angelegt, sie waren einfach schon da, denn bei dem Objekt handelt es sich um einen verlassenen und schon seit mehr als einem halben Jahrhundert nicht mehr bewirtschafteten Bauernhof.
Das Gehöft liegt in Alleinlage ohne direkte Nachbarn und ohne landwirtschaftliche Produktion in der Nähe. Lediglich zwei zum Objekt gehörende Wiesen werden von den Rindern des Bauern aus dem Nachbarort beweidet. Auch wenn diese Wiesen nicht in die drei Zonen des Hortus eingehen, so sei in diesem Zusammenhang dennoch auf die ökologische Bedeutung von Weideflächen hingewiesen. Hier sieht man im Frühjahr und Sommer beinahe täglich Kraniche auf der Suche nach Nahrung.
Dazu gibt es zwei weitere Wiesen, die die Ertragszone umgeben. Beide werden gemäht und deren Gras als Mulch in die Ertragszone eingebracht.
Die erste dieser beiden Wiesen hat einen humosen Boden, und zieht sich im Halbkreis von der Ertragszone leicht abschüssig um ein kleines, einen Teil der Pufferzone bildendes Ahornwäldchen bis zum Seeufer. Im unteren Teil ist diese Wiese teilweise feucht, hier wachsen Kräuter wie der Wiesenkerbel. Am Rand zum Weg hin steht eine Reihe verschiedener Bäume, mit denen eine für so ein kleines Biotop ungeheure Anzahl verschiedener Mykorhizza bildender Pilze verknüpft ist. So wachsen im September zeitweise gleichzeitig dort Steinpilze, Rotfussröhrlinge, Maronenröhrlinge, Perlpilze, Fliegenpilze, Täublinge und Trichterlinge.
Auf dieser Wiese kann man regelmässig Blindschleichen beobachten.
Die andere dieser beiden Wiesen ist sehr mager, sie ist auf reinem Sandboden gewachsen. Hier wachsen viele auf solche Böden spezialisierte Pflanzen, währen der Trockenphasen im Sommer ist diese Wiese eigentlich jedes Jahr nicht mehr grün und extrem unproduktiv aus landwirtschaftlicher Sicht gesehen. Aber eine Vielzahl von Heuschrecken, Schmetterlingen und anderen Insekten fühlt sich dort wohl.
Angrenzend an diese Wiese beginnt der zentrale Teil der Hotspotzone, nämlich ein brachliegendes Stück Ödland, das bis vor einigen Jahren noch mit Wald bewachsen war. Wir haben diesen Bereich mit voller Absicht nicht wieder aufgeforstet, sondern wollen, dass sich dort ein diverses, natürliches Biotop mit grosser Artenvielfalt entwickelt.
Am Übergang zwischen Magerwiese und Brachland befindet sich eine Jahrhundert alte Trockensteinmauer von ca 60 Metern Länge. In dieser leben viele Insekten, die den ebenfalls hier lebenden Zauneidechsen als Nahrung dienen.
In der brachliegenden Fläche selbst wechseln sich grasige Bereiche ab mit felsigen, von Rentierflechte und Heidekraut bewachsenen Bereichen. Hier lebt die Kreuzotter, und im feinen, humosen und im Sommer trockenen Substrat zwischen den Flechten auf den Felsen bauen die Ameisenlöwen ihre Fangtrichter.
Es gibt an vielen Stellen Totholz und Reisighaufen, die Stümpfe der gerodeten Bäume sind voller Gänge von verschiedenen Insektenlarven. Nachts durchstreifen Dachs und Wildschwein diesen Bereich auf der Suche nach Fressbarem.
Dieser Bereich ist mehrere Hektar groß und hat einen kargen, trockenen Charakter. An ihn schliesst sich ein Kiefernwald an, der einen Teil der Pufferzone bildet. Der Boden ist typisch für diese Vegetation sauer, nährstoffarm und fast flächendeckend mit Heidelbeeren bewachsen. Hier lebt die Waldeidechse, und im Herbst findet man hier viele Trompetenpfifferlinge. Auch hier gibt es Reisighaufen und Totholz.
Folgt man diesem Bereich weiter, kommt man zum See, der das Gelände nach Nordosten hin abgrenzt. Dieser ist völlig naturbelassen, und ausser unserem Haus befindet sich kein weiteres Gebäude an dessen Ufer.
Im See leben die Kaulquappen der Erdkröten, es gibt Kammmolche und Ringelnattern halten sich gerne am Ufer des Sees auf.
Eine Unmenge von Libellen und deren Larven lebt in und um den See, vorwiegend Plattbauchlibellen.
Fische wie Rotauge, Rotfeder, Brassen und Schleie leben im See, aber auch Raubfische wie Barsch und Hecht kommen darin vor. Durch seinen kleinen Abfluss zur nahegelegenen Ostsee können auch Aale in den See aufsteigen, was angesichts des schwindenden Bestandes leider nur noch selten geschieht.
Der See hat keine Verbindung zu anderen Binnengewässern, und durch diese isolierte Lage hat die durch amerikanische Arten eingeschleppte Krebspest hier nie Einzug gehalten, der See ist einer von ganz wenigen in der Gegend, in dem noch der europäische Flusskrebs zu finden ist.
Am Ufer wachsen Schilf, Binsen, Schwertlilien und Sumpfdotterblumen, im See gibt es verschiedene Seerosenfelder.
Es leben Gelbrandkäfer, Stabwanzen und der Wasserskorpion im See. Auf seinem Grund leben Unmengen von Teichmuscheln.
Schwäne, Enten, der Eisvogel und der Seeadler kommen regelmäßig zu Besuch.
Am Seeufer geht es dann wieder zurück in Richtung der Ertragszone, hier liegt sehr viel Totholz, Stämme von Fichten, Birken und Kiefern, die bis ins Wasser ragen und Kleinfischen Deckung bieten. Auch steht hier eine ca 200 Jahre alte abgestorbene Eiche, in deren Wurzeln die Larven des Hirschkäfers leben, bis sie im Juni unter lautem Brummen zu schwärmen beginnen.
Dann kommt man wieder zum Ahornwäldchen, das die Pufferzone auf der anderen Seite bildet. Hier leben Schling- und Ringelnatter. Im Frühling ist der Boden ein wahres Blütenmeer aus Veilchen, Schlüsselblumen und Maiglöckchen.
Die Ertragszone selbst haben wir 2020 angelegt, zunächst noch eher konventionell, dann aber auf Permakultur umgestellt. Wir betreiben den Garten im No Dig Verfahren, der Boden wird dick gemulcht mit einer Mischung aus Ahornlaub, Grasschnitt von Rasen und Wiesen, Kompost, Hühnermist von unseren eigenen Hühnern und gehäckseltem Laubholz, das von kleineren Büschen, Geäst und den Resten der Brennholzproduktion aus unserem Wald besteht.
Dem gehäckselten Holz kommt dabei eine besondere Bedeutung zu, es reichert den Boden extrem mit Kohlenstoff an und bietet vielen Insektenlarven einen Lebensraum. Der Boden in der Ertragszone speichert sehr viel Wasser, so dass Bewässern fast nicht mehr nötig ist. In ihm leben Unmengen von Rosenkäferlarven und Regenwürmern, auch die Erdkröten graben sich tagsüber gerne in der Mulchschicht ein.
Selbstverständlich sehen wir vom Einsatz jeglicher chemischen Mittel zum Pflanzenschutz und dem Einsatz künstlicher Düngemittel ab. Wir betreiben ausschließlich ein Kreislaufsystem mit dem was unser Bereich auf natürlichem Weg zu bieten hat.
- Suecia ist der lateinische Name für Schweden, wo der Hortus sich befindet
- Hein Diegelmann
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