Auf unserer kleinen Parzelle im Kleingarten haben wir in den letzten drei Jahren einen naturnahen Nutzgarten hergerichtet.
Wir sind und waren schon immer sehr interessiert an der Tier- und Pflanzenwelt und deren Abläufe. So haben wir beispielhaft nach und nach einen Käferkeller, ein Sandarium, Nisthilfen für Florfliegen, Wildbienen, Schwalben, Vögel, Ohrenkneifer, Spinnen und Co., eine Benjeshecke und Steinwälle in den Garten integriert.
Die Waschbetonplatten der Wege haben wir zum Großteil entfernt und die Versiegelung deutlich minimiert, um daraus Hochbeete für die Ertragszone herzurichten.
Eine unserer Devisen lautet: Nutzen für Mensch und Tier.
Lässt sich dieses miteinander kombinieren, ist es genau unser Ding. Bei der Übernahme der Parzelle haben wir reichlich Pflanzen entfernt (z.B. Forsythie), die für die heimische Fauna wenig (keinen) nutzen haben und durch ökologisch wertvollere (z.B. Kornelkirsche) ersetzt. Außerdem haben wir inzwischen drei kleine Teiche integrieren können, in denen sich Libellen, Frösche und Kröten wohlfühlen.
Besonders wichtig sind uns die Kreisläufe im Garten zu optimieren. Da gibt es immer wieder schöne Ansätze. Einen Klassiker haben wir rasch umsetzen können: Die Wasserwirtschaft. Das Regenwasser von der Laube wird in Regentonnen abgeleitet, die in unserem Garten ein zweites Leben erhalten haben. 1.100 Liter Regenwasser können wir so punktgenau durch den Einsatz von Ollas verwenden. Dadurch brauchen wir den durchaus vorhandenen Wasseranschluss nur in extremen Wetterlagen. Selbst in diesem Jahr (2022) kamen wir mit dem Wasser trotz lang andauernder hitze- und regenfreier Phase mit dem vorhandenen kühlen Nass zurecht und durften eine tolle Ernte einfahren.
Aber auch die Verwendung jedweder Gewächse, sei es Schnittgut, invasiver Beikräuter oder üppiges Blattwerk gestaltet sich immer besser. Blattwerk wird als Mulch genutzt. Grobes Schnittgut kommt auf die Benjeshecke oder auf den Reisighaufen, invasive Beikräuter kommen in die Pflanzenjauche.
Aufgrund der vielen wilden Ecken und der für einen Kleingarten „ungewöhnlichen“ Optik sind offene Gespräche über die Buchenhecke mit Passanten häufig und gehaltvoll. So konnte ich schon einigen Interessierten das Prinzip näher bringen und für Verständnis zu werben.
Die Pufferzone gestaltet sich schwierig im Kleingarten ob der Richtlinien. Hecken und Sträucher zur Abgrenzung fallen in der Höhe geringer aus, als gewünscht. Doch nutzen wir abgrenzenden Gehölze zunehmend im ganzen Garten. Ebenso integrieren wir Elemente der Puffer- und der Ertragszone miteinander. Eine strikte Trennung gibt es bei uns nicht.
Freunde bringt uns immer wieder die Möglichkeit die Ernte oder Pflanzen mit den Anwohnern zu teilen und auch hierüber ins Gespräch zu kommen, um Verständnis für Tier und Garten einzuwerben; ein Geben und Nehmen.
Zukünftig soll eine kleine Holzkiste Pflanzen und Erträge den Passanten feil geboten werden. Wir geben lieber ab als die Dinge im Garten ungenutzt vergehen zu lassen. So konnten wir allein dieses Jahr weit über 100 Kilo Äpfel verschenken.
Weiteres Potential sehen wir aktuell in der Erweiterung der heimischen Stauden. Auch ohne das Einbringen von enormen Mengen von Materialien wollen wir heimische Pflanzen dauerhaft und in üppiger Anzahl zum Wohle der heimischen Tierwelt ansiedeln.