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Neonicotinoide

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Insektenschutzpaket:  Wie immer, viel geredet, wenig gesagt und das Ergebnis - na ja...

Ich hätte noch einen kleinen Nachtrag zu dem Thema Gülle-Tourismus vom Januar:

Hier in Niedersachsen haben wir soweit ich weiß die höchste Nutztierdichte der Republik. Trotzdem liefern mehrmals im Jahr LKW aus u. a. den Niederlanden tonnenweise Gülle. So oft es die Bodenverhältnisse und der Bewuchs (Mais, Getreide, Dauergrünland) zulassen, fahren die Bäuerlein mit den großen Fässern auf die Felder und Wiesen. Zum Glück können Maisäcker ja eine Menge vertragen und Dauergrünland steht ganzjährig zur Verfügung! Da kann man dann auch schonmal mitten im Trinkwassereinzugsgebiet fast wöchentlich verklappen. Aber für Gefahrgut-LKW ist die Durchgangsstraße gesperrt ...

Direkt vor der Haustür haben wir Sandboden. Da sickert die Gülle dann recht schnell weg, bevor sie in den nächsten Bach gewaschen wird und gelangt so nach Jahren ins Grundwasser.

Aber ringsum liegen die Wiesen und Weiden teilweise unter dem Meeresspiegel, sind trockengelegte Moore oder Marschland. Da versickert nichts so schnell. Das sieht man dann auch schön an den Sielen (Gräben). Sie sind jetzt schon vollständig von Algen zugewachsen. In einigen Gebieten steht das Grundwasser so hoch, dass (bevor in den 1930er Jahren die Drainage verbessert wurde und das Wasser abgepumpt wird) man im Winter nur mit einem Boot zum Einkaufen fahren konnte. Noch heute stehen diese Dauergrünländer im Winter und zeitigen Frühjahr häufig unter Wasser.

Und genau dort wird den ganzen Sommer über Gülle gefahren, so oft es nur geht.

Nein, die Bauern bezahlen nichts für die Gülle, sie bekommen noch Geld fürs Verklappen!

Hier gibt es in der Umgebung noch viele NSG und wenig Massentierhaltung. Viele Tiere sind es trotzdem und die wenigsten können direkt auf die Weide. Wie es in den Gebieten mit wirklicher Massentierhaltung an jeder Ecke aussieht, möchte ich gar nicht wissen.

Simbienchen und Amarille haben auf diesen Beitrag reagiert.
SimbienchenAmarille

Auszug aus:

https://www.tagesschau.de/inland/innenpolitik/insektenschutz-107.html

"Diehl ergänzt: "Als Obstbauer bin ich doch auf Insekten angewiesen. In der Blütezeit stehen hier im Gebiet 800 Bienenvölker. Und schon seit Jahren säen wir Blühflächen, um den Insekten auch nach der Obstblüte genügend Nahrung zu bieten". Und: Der 33-Jährige engagiert sich in einem Projekt, bei dem Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler sowie Landwirte gemeinsam verschiedene Möglichkeiten des Vogel- und Insektenschutzes erforschen."

800 Bienvölker verdrängen doch noch zusätzlich  die Wildbienen.

Erst baut er Blühflächen an, dann spritzt er Pestizide. Glaubt der, davon sterben nur die sogenannten "Schädlinge"?

Und wovon sollen die Vögel leben, die sich doch über die Raupen und Würmer freuen würden.

Es herrscht so ein riesiges Ungleichgewicht und das wird sich mit solch einer Einstellung, wie es die Bauernverbände und Politiker haben, sobald nicht ändern :cry:

Simbienchen, tree12 und 2 andere Benutzer haben auf diesen Beitrag reagiert.
Simbienchentree12GsaelzbaerAmarille
Und wärend die Welt ruft ... Du kannst nicht alle retten! Flüstert die Hoffnung ... Und wenn es nur einer ist... Versuch' es! Sylvia Raßloff
Zitat von Dorothee am 29. Juni 2021, 12:43 Uhr

Auszug aus:

https://www.tagesschau.de/inland/innenpolitik/insektenschutz-107.html

"Diehl ergänzt: "Als Obstbauer bin ich doch auf Insekten angewiesen. In der Blütezeit stehen hier im Gebiet 800 Bienenvölker. Und schon seit Jahren säen wir Blühflächen, um den Insekten auch nach der Obstblüte genügend Nahrung zu bieten". Und: Der 33-Jährige engagiert sich in einem Projekt, bei dem Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler sowie Landwirte gemeinsam verschiedene Möglichkeiten des Vogel- und Insektenschutzes erforschen."

800 Bienvölker verdrängen doch noch zusätzlich  die Wildbienen.

Erst baut er Blühflächen an, dann spritzt er Pestizide. Glaubt der, davon sterben nur die sogenannten "Schädlinge"?

Und wovon sollen die Vögel leben, die sich doch über die Raupen und Würmer freuen würden.

Es herrscht so ein riesiges Ungleichgewicht und das wird sich mit solch einer Einstellung, wie es die Bauernverbände und Politiker haben, sobald nicht ändern :cry:

Ach Du Sch... Der Obstbauer ist offenbar einfach nur strunzdumm. Den besten Satz hast Du gar nicht zitiert: "Obstbauer Diehl hofft, dass er seine Plantage auch künftig gegen Schädlinge spritzen kann. Nur so könne er Obstbau betreiben, sagt er. "Sonst nehme ich meine Kettensäge und fälle alle meine Bäume.""

Aber was mich wirklich erschüttert, ist das: "Auch der NABU Rheinland-Pfalz unterstützt, dass in Naturschutzgebieten gespritzt wird, wenn dadurch der Obstbau erhalten bleibt. Dieser trage entscheidend zur Artenvielfalt bei."

Da bleibt mir echt die Spucke weg. Es geht ja schließlich auch anders:

https://www.deutschlandfunkkultur.de/obstbau-wie-vor-100-jahren-pastorenbirne-trifft-rheinischen.1001.de.html?dram:article_id=487569

„Ich wollte mich ja wirklich auf den Weg machen und Obst anbauen ohne zu spritzen, nachdem die ganze Fachwelt immer gesagt hat: Vergiss es, das geht nicht! Aber gerade in den alten Büchern gab es natürlich Hinweise: Es gab ja gar keine Spritzmittel. Also musste es funktionieren. Ich habe Schriften aus der Zeit von 1900 bis 1920 gelesen. Da war beschrieben, das Rotkehlchen sei so spannend, weil es so viele Schädlinge fresse. Ein Vogelpaar mit seiner Familie frisst im Jahr 75 Kilo Insekten. Und wir haben mittlerweile pro Hektar an die 25 Nistkästen. Und wir können heute sagen: Wir beherbergen pro Hektar wirklich 20 Vogelfamilien.“

 

 

Simbienchen, tree12 und 5 andere Benutzer haben auf diesen Beitrag reagiert.
Simbienchentree12KirstenDorotheeGsaelzbaerAmarilleNachtkerze
»Wer der Gartenleidenschaft verfiel, ist noch nie geheilt worden. Er fühlt sich immer tiefer in sie verstrickt.« – Karl Foerster

Der zweite Artikel zeigt, dass es funktioniert, genau wie es viele Jahrhunderte zuvor auch funktioniert hat.

Leider hat es die chemische Industrie geschafft uns seit Jahrzehnten erfolgreich weiß zu machen, dass es ohne nicht perfekt ist.

Das gilt übrigens nicht nur für die Landwirtschaft, sondern auch für Garten und Haushalt!

Möchte jemand dann etwas Neues probieren, heißt es dann immer: So geht das nicht. Das war schon immer so. Wo kommen wir denn da hin?

Informationen zu diesen Themen findet man dann auch nur schwer bis gar nicht im Internet.

Außerdem ist so eine Umstellung ja auch immer ein Risiko, die nicht nur Mut kostet, sondern im schlimmsten Fall beim Erwerbsanbauer auch die Existenz.

Ich glaube, viele würden gern etwas ändern, so hört es sich bei Gesprächen jedenfalls an, können es sich aber teilweise einfach nicht leisten. Es dauert eben eine ganze Zeit, bis sich eine z.B. Obstplantage von Chemie auf Natur umgestellt hat. Zudem sind viele der verwendeten Sorten gar nicht für "ohne Chemie" geeignet. Und bis ein neuer Baum trägt, das dauert...

Hinzu kommt dann nicht zuletzt der Handel und wir, die Konsumenten, die ein perfektes Produkt wollen.

Noch vor ein paar Generationen war es normal, das eine Zwetsche mal einen Wurm oder ein Apfel Schorf hatte. Vom Wurm mal abgesehen tut das dem Geschmack aber keinen Abbruch, im Gegenteil. Es ist erwiesen, dass schorfige Äpfel mehr Aroma und mehr Vitalstoffe haben!

Nur muss das auch der Endverbraucher wieder verstehen und akzeptieren! Und er muss bereit sein wieder einen angemessenen Preis für solche Produkte zu zahlen. Denn wenn mir eine Obstbäuerin, die wirklich versucht umweltfreundlich zu arbeiten sagt, dass sie, wenn sie ihren Stundenlohn ausrechnet, noch Geld mitbringen muss, dann läuft etwas grundlegend schief.

Und daran können nicht nur die Landwirte etwas ändern. Da sind alle gefragt! Das Gesetz in seiner aktuellen Form ist dabei allerdings definitiv ein schlechter Scherz und hilft niemandem.

 

Simbienchen, Kirsten und 4 andere Benutzer haben auf diesen Beitrag reagiert.
SimbienchenKirstenDorotheeGsaelzbaerAmarilleDorfgärtner

Zitat: "Er begrüßt allerdings, dass die Neuregelungen für weniger Flächen gelten als ursprünglich angedacht: "Extrem wichtig war uns außerdem, dass betroffene Landwirte einen finanziellen Ausgleich bekommen." Damit sollen zusätzliche Kosten und Einkommensverluste ausgeglichen werden, die durch Einschränkungen entstehen. 65 Millionen Euro gibt der Bund von 2022 an dafür aus, die Länder stocken die Summe auf insgesamt 250 Millionen Euro auf."

 

....und das ewige jammern der Bauern, da, es wird doch schon wieder aufgestockt!

Ohne diese Finanzspritzen wären sowieso schon alle, und zwar alle Pleite!

Warum verlangt man für Lebensmittel nicht endlich mehr Geld?! Nicht bloß 40 Cent pro Kg Fleisch mehr, sondern richtig, nämlich soviel wie es ohne Subventionen tatsächlich kosten würde. Jaaaaa, dann würden aber die Hartz 4ler verhungern, ja klar, ihr könnt mich mal

Damit würden sich so viele Probleme auf einmal erledigen.... Allen voran, das wegwerfen und überproduzieren!

tree12, Kirsten und 3 andere Benutzer haben auf diesen Beitrag reagiert.
tree12KirstenDorotheeDorfgärtnerNachtkerze
Nichts ist mächtiger als eine Idee, deren Zeit gekommen ist. (Victor Hugo)

Der NABU Rheinland-Pfalz ist anscheinend eine von diesen NABU-Gruppierungen, die nix taugen... :-(   Ich weiß schon, warum ich diesen Organisationen so mißtrauisch gegenüberstehe. Und ja, eine Obstbaumplantage mit in Form gebrachten Niedrigstämmen zum bequemen Ernten und wo 30 mal in der Saison gespritzt wird - die leistet ungeheuer viel für die Artenvielfalt!!

Ich erinnere mich an eine Situation, wo Prof. Berthold, der bekannte Ornithologe, über so eine moderne Plantage zeigt und die Zuschauer fragt, wo um Gotteswillen hier die Meise nisten und welche Räupchen sie ihren Jungen bringen soll.... :-(

Ökologisch gesehen ist so eine Plantage Wüste. Nur das Regenwasser kann besser versickern, als wenn dort eine große versiegelte Fläche wäre. Und fürs menschliche Auge sieht es netter aus. Mehr Pluspunkte kann ich nicht erkennen. Zumal dort keine seltenen Obstsorten angebaut werden, sondern meist diese unsäglichen Club-Sorten.

(In einem anderen Forum entrüsten sich manche sehr, die mehr oder minder aktive Mitglieder beim NABU sind, wenn man sich kritisch über den NABU äußert...)

Ich finde, der NABU ist sehr unterschiedlich aufgebaut, verfolgt manchmal keine einheitliche Linie und die Aussagen der einzelnen Gruppen sind zum Teil sogar widersprüchlich.

Doro hat wirklich Glück mit ihrer Regionalgruppe, da scheinen ja vernünftige Leute unterwegs zu sein!

Gsaelzbaer und Nachtkerze haben auf diesen Beitrag reagiert.
GsaelzbaerNachtkerze

Also ich mach um unsere Nabu-Gruppe in der Gemeinde einen riesen großen Bogen. Außer Nistkästen aufhängen gibt es nichts was die naturverträglich tun. 3/4 sind Landwirte oder haben Weinberge die, wie gewohnt gespitzt und gepflegt werden, die waren auch 2019 am aufstellen der grünen Kreuze beteiligt. Unsere 3 Bio-Weingüter werden von allen Mitgliedern geschnitten und schlecht gemacht, 1 Weingut hat sogar das Biolandsiegel, aber die Weinberge, so geht das ja mal gar nicht! Meine Blumenwiese wollte ein Mitglied mit einem Tor sperren, damit ich die 2 m dahin nicht über seine gemähnte Wiese gehen kann um an mein Grundstück zu kommen. Man hat uns darauf hingewiesen das wir keinen direkten Zugang zu unserem Grundstück haben und auch kein Übergangsrecht. Erst nachdem wir dann vorgeschlagen haben das mal offiziell nachmessen und die Grundstücksgrenzen wieder festlegen lassen gab es Ruhe. War klar, immerhin steht 1 ganze Reihe seiner Schwarzrieslings auf unserem Grundstück. Wenn ich Nabu höre krieg ich Pickel.

Gsaelzbaer hat auf diesen Beitrag reagiert.
Gsaelzbaer
Wer die Saat hat, hat das Sagen
Zitat von Gsaelzbaer am 29. Juni 2021, 16:09 Uhr

....und das ewige jammern der Bauern, da, es wird doch schon wieder aufgestockt!

Wenn von deinem Gehalt 3 Familien leben müssen, du dafür 4 Häuser und 4 Autos (fürs private), 3 Traktoren (für die Arbeit, am besten für jeden Arbeitsform 1 eigener Taktor a ab 100.000 €) finanziert hast und die Tätigkeit wo du dein Gehalt verdienst auf Pump hättest, würdest du auch jammern.

Aber die Landwirte können sich ja auf den Bauernverband berufen, die haben denen dieses Geschäftsmodel als das einzig zukunftsfähige verkauft. Da stehen einige Landwirte mit dem Rücken an der Wand, weil jeden Monat eine riesige Summe für die Ausgaben fällig sind. Man sollte da mal drüber nachdenken ob es nur an den geringen Einnahmen hakt oder ob es nicht die Ausgaben sind die viel zu hoch sind.

Simbienchen und Dorothee haben auf diesen Beitrag reagiert.
SimbienchenDorothee
Wer die Saat hat, hat das Sagen
Zitat von Amarille am 29. Juni 2021, 17:34 Uhr

Also ich mach um unsere Nabu-Gruppe in der Gemeinde einen riesen großen Bogen. Außer Nistkästen aufhängen gibt es nichts was die naturverträglich tun. 3/4 sind Landwirte oder haben Weinberge die, wie gewohnt gespitzt und gepflegt werden, die waren auch 2019 am aufstellen der grünen Kreuze beteiligt. Unsere 3 Bio-Weingüter werden von allen Mitgliedern geschnitten und schlecht gemacht, 1 Weingut hat sogar das Biolandsiegel, aber die Weinberge, so geht das ja mal gar nicht! Meine Blumenwiese wollte ein Mitglied mit einem Tor sperren, damit ich die 2 m dahin nicht über seine gemähnte Wiese gehen kann um an mein Grundstück zu kommen. Man hat uns darauf hingewiesen das wir keinen direkten Zugang zu unserem Grundstück haben und auch kein Übergangsrecht. Erst nachdem wir dann vorgeschlagen haben das mal offiziell nachmessen und die Grundstücksgrenzen wieder festlegen lassen gab es Ruhe. War klar, immerhin steht 1 ganze Reihe seiner Schwarzrieslings auf unserem Grundstück. Wenn ich Nabu höre krieg ich Pickel.

Was sind denn die grünen Kreuze?

Und wie kommt es, daß eine Reihe Fremd-Weinstöcke sich auf Eurem Grundstück befindet?

So wie Du Eure Ortsgruppe beschreibst, würde ich da auch einen großen Bogen drum herum machen.... :-(

Die grünen Kreuze war die Antwort der Landwirte auf das Bürgerbegehren Insektenschutz und Verbot von chemischen Pflanzenschutz, wie die Neonic...(schweres Wort).

In ländlichen Gebieten ist es fast normal das die Grenzen sich im laufe der Jahre verschoben haben. Früher konnte man nicht ganz einfach Grenzen einmessen, die Kosten für einen amtlichen Vermesser wurde oft gespart. Grenzsteine verschwinden. Ganz oft findet man dahinter immer die gleichen Verdächtigen. Aber da es meist nur um geringe Grenzüberschreitungen  geht (meist +/- 1 - 2 m) und man diese Fläche nicht unbedingt braucht, lässt man das so. Nur wenn der, der im Glashaus sitzt anfängt mit Steinen zu schmeissen wirds dann blöd

tree12 hat auf diesen Beitrag reagiert.
tree12
Wer die Saat hat, hat das Sagen
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