
Quelle: Mr. Stampfer
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Ligustrum vulgare - Gewöhnlicher Liguster
Zitat von Reinhold am 15. Januar 2020, 11:38 UhrEin Pflanzenportrait à la Hortus Summerland
Neu bearbeitet für unsere Web-Seite, möchte ich es auch hier gerne mal direkt einstellen:
Den Gewöhnlichen Liguster bezeichne ich gerne als Rainweide, weil dies seinem natürlichen Vorkommen am nächsten kommt. Gewöhnlicher Liguster ist die einzige in Europa heimische Art der Gattung. Die meisten anderen Arten seiner Familie (Ölbaumgewächse) haben ihren Ursprung im östlichen Asien. Rainweide wird meistens als Hecke kultiviert und dabei fast immer akkurat geschnitten. Es geht aber auch ganz anders, wobei die eigentlichen Vorzüge dieser pflegeleichten und robusten Heckenpflanze erst so richtig zum Tragen kommen.
Eine kleine, persönliche Geschichte
In meiner frühen Kindheit wohnten wir, ähnlich wie heute, direkt am Waldrand. Ein paar Schritte aus dem damaligen großen Garten heraus und man stand unter großen alten Eichen und anderen, mächtigen Bäumen. Dieses fand ich als Kind völlig normal und toll. Und so machte ich mich schon als kleiner Junge oft auf Exkursion, in eben diesen Wald. Mit Freunden aus der Nachbarschaft oder auch ganz allein, nicht selten mit dem Messer am Gürtel und dem selbst gebautem Pfeil und Bogen bewaffnet. Ein wenig fühlen wie Winnetou, in der Freiheit der Natur. So habe ich es als kleiner Junge empfunden. Sicher ist, damals wurde der Grundstein gelegt, für meine Liebe zur Natur, samt seiner Lebewesen. Bis heute ist das so geblieben, mit gewachsenem Bewusstsein. Und dem Wissen, um all die Schandtaten, die unserer Natur bis heute angetan werden.In meinem Wald kannte ich im näheren Umkreis jeden Busch und und jeden Baum. Nahe deshalb, weil wir Mutter's Rufen hören sollten, wenn nach Hause kommen angesagt war. Nun ja, das Rufen schallte ganz schön weit, wenn sie im zweiten Stock des Elternhauses, auf dem Küchenschemel stehend durch den oberen Fensterflügel meinen Namen brüllte. Und trotzdem waren wir manchmal so weit weg, das wir uns eher am Schlagen der Kirchenuhr aus dem Dorf orientierten, als am Rufen der Mutter.
Noch ganz in Gartennähe, zwischen Haselnuss und anderen wilden Hecken, stand auch ein großer Strauch, der im Sommer kleine, weiße Blüten hatte. Sie sahen dem Flieder im Garten ähnlich, nur eben kleiner. Aufgefallen war mir dieser Strauch grade wegen diesen Blüten, die so herrlich dufteten, jedenfalls nach meinem kindlichem Empfinden. Ich mochte diesen Strauch besonders gerne und freute mich über den Duft, jedes Mal, wenn ich dort vorbei gekommen bin. Lange Zeit wusste ich nicht, was es für ein Strauch war, aber seinen Standort würde ich heute noch finden. Jahrzehnte später wurde mit zunehmenden Wissen klar, dieser Strauch im Wald, der mich damals so beeindruckt hatte, war eine Rainweide.
Aktuell
Inzwischen haben wir Rainweide auch hier im Hortus Summerland angesiedelt. Weitgehend frei wachsend präsentiert sie uns so jedes Jahr wunderschöne, zahlreiche Blüten und lockt Insekten vieler Art an. Rainweide ist zudem Habitat für etliche Falter- und Kleinschmetterling-Raupen. Im Winter verzehren viele Vogelarten die schwarzen Beeren, darunter Amsel, Dompfaff und Singdrossel, wie hier vor Ort in Natura beobachtet werden kann.Was lässt sich daraus lernen?
Es ist so einfach, der Natur zu helfen. Dazu noch schön anzuschauen und letztlich sogar weniger Arbeit, wenn man Rainweide irgendwelchen unnützen Exoten vorzieht und ihn nicht durch regelmäßigen Schnitt zu grünen Mauern degradiert.
Ein Pflanzenportrait à la Hortus Summerland
Neu bearbeitet für unsere Web-Seite, möchte ich es auch hier gerne mal direkt einstellen:
Den Gewöhnlichen Liguster bezeichne ich gerne als Rainweide, weil dies seinem natürlichen Vorkommen am nächsten kommt. Gewöhnlicher Liguster ist die einzige in Europa heimische Art der Gattung. Die meisten anderen Arten seiner Familie (Ölbaumgewächse) haben ihren Ursprung im östlichen Asien. Rainweide wird meistens als Hecke kultiviert und dabei fast immer akkurat geschnitten. Es geht aber auch ganz anders, wobei die eigentlichen Vorzüge dieser pflegeleichten und robusten Heckenpflanze erst so richtig zum Tragen kommen.
Eine kleine, persönliche Geschichte
In meiner frühen Kindheit wohnten wir, ähnlich wie heute, direkt am Waldrand. Ein paar Schritte aus dem damaligen großen Garten heraus und man stand unter großen alten Eichen und anderen, mächtigen Bäumen. Dieses fand ich als Kind völlig normal und toll. Und so machte ich mich schon als kleiner Junge oft auf Exkursion, in eben diesen Wald. Mit Freunden aus der Nachbarschaft oder auch ganz allein, nicht selten mit dem Messer am Gürtel und dem selbst gebautem Pfeil und Bogen bewaffnet. Ein wenig fühlen wie Winnetou, in der Freiheit der Natur. So habe ich es als kleiner Junge empfunden. Sicher ist, damals wurde der Grundstein gelegt, für meine Liebe zur Natur, samt seiner Lebewesen. Bis heute ist das so geblieben, mit gewachsenem Bewusstsein. Und dem Wissen, um all die Schandtaten, die unserer Natur bis heute angetan werden.
In meinem Wald kannte ich im näheren Umkreis jeden Busch und und jeden Baum. Nahe deshalb, weil wir Mutter's Rufen hören sollten, wenn nach Hause kommen angesagt war. Nun ja, das Rufen schallte ganz schön weit, wenn sie im zweiten Stock des Elternhauses, auf dem Küchenschemel stehend durch den oberen Fensterflügel meinen Namen brüllte. Und trotzdem waren wir manchmal so weit weg, das wir uns eher am Schlagen der Kirchenuhr aus dem Dorf orientierten, als am Rufen der Mutter.
Noch ganz in Gartennähe, zwischen Haselnuss und anderen wilden Hecken, stand auch ein großer Strauch, der im Sommer kleine, weiße Blüten hatte. Sie sahen dem Flieder im Garten ähnlich, nur eben kleiner. Aufgefallen war mir dieser Strauch grade wegen diesen Blüten, die so herrlich dufteten, jedenfalls nach meinem kindlichem Empfinden. Ich mochte diesen Strauch besonders gerne und freute mich über den Duft, jedes Mal, wenn ich dort vorbei gekommen bin. Lange Zeit wusste ich nicht, was es für ein Strauch war, aber seinen Standort würde ich heute noch finden. Jahrzehnte später wurde mit zunehmenden Wissen klar, dieser Strauch im Wald, der mich damals so beeindruckt hatte, war eine Rainweide.
Aktuell
Inzwischen haben wir Rainweide auch hier im Hortus Summerland angesiedelt. Weitgehend frei wachsend präsentiert sie uns so jedes Jahr wunderschöne, zahlreiche Blüten und lockt Insekten vieler Art an. Rainweide ist zudem Habitat für etliche Falter- und Kleinschmetterling-Raupen. Im Winter verzehren viele Vogelarten die schwarzen Beeren, darunter Amsel, Dompfaff und Singdrossel, wie hier vor Ort in Natura beobachtet werden kann.
Was lässt sich daraus lernen?
Es ist so einfach, der Natur zu helfen. Dazu noch schön anzuschauen und letztlich sogar weniger Arbeit, wenn man Rainweide irgendwelchen unnützen Exoten vorzieht und ihn nicht durch regelmäßigen Schnitt zu grünen Mauern degradiert.
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Zitat von Simbienchen am 15. Januar 2020, 11:52 UhrSehr schön geschriebenes Artenportrait, Reinhold
Dankeschön
Ich bin letztens zufällig durch ein Dorf gefahren, da gab es noch Ligusterhecken. Da ist mir direkt das Herz aufgegangen. Im Gegensatz zu den anderen Nachbarvorgärten, tümmelten sich dort auch Vögel...das ist direkt aufgefallen.
Sehr schön geschriebenes Artenportrait, Reinhold
Dankeschön
Ich bin letztens zufällig durch ein Dorf gefahren, da gab es noch Ligusterhecken. Da ist mir direkt das Herz aufgegangen. Im Gegensatz zu den anderen Nachbarvorgärten, tümmelten sich dort auch Vögel...das ist direkt aufgefallen.
Zitat von Malefiz am 15. Januar 2020, 13:25 UhrHier im Viertel sind einige, die trotz Heckenschnitt blühen und fruchten, schöne Beschreibung, deine jungen Jahre
Hier im Viertel sind einige, die trotz Heckenschnitt blühen und fruchten, schöne Beschreibung, deine jungen Jahre
Zitat von tree12 am 16. Januar 2020, 9:14 UhrWundervolle Kindheitserinnerung!! Ich muß da immer daran denken, was wohl heutige Kinder später mal zu berichten haben werden: "Auf der Spielekonsole bin ich bei meinem Lieblingsspiel XY bis ins siebte Level vorgedrungen..." Sie können ja heutzutage nicht mal mehr die gängigen Vogelarten erkennen und haben sicherlich noch nie am blühenden Liguster geschnuppert. Vermutlich wissen sie nicht einmal, was das ist.
Ganz unten in meinem Garten stehen zwei oder drei ungeschnittene Ligustersträucher, sie gehören den Nachbarn, sind ca. 5 m hoch, biegen sich wunderschön über den Zaun. Da sie allerdings im Vollschatten hoher Bäume gepflanzt wurden, tragen sie nicht so viele Blüten... aber der Duft! Ich freue mich immer sehr, wenn sie blühen, beobachte die Insekten, die trotz der schattigen Lage Nektar tanken und genieße den einzigartigen Duft.
Und weil bei mir kein Platz mehr war für einen großen ungeschnittenen Liguster, habe ich mir bei Strickler vor ein paar Jahren einen Ligusterzwerg gekauft, Ligustrum vulgare Compactum. Aus solchen Pflanzen kann man ja auch eine niedrige Hecke für den Vorgarten oder als Beetbegrenzung erstellen. Mein kleiner Liguster besetzt einen eher schattigen Platz und ist ca. 80 cm hoch, Blüten und Beeren gab es auch schon.
Wundervolle Kindheitserinnerung!! Ich muß da immer daran denken, was wohl heutige Kinder später mal zu berichten haben werden: "Auf der Spielekonsole bin ich bei meinem Lieblingsspiel XY bis ins siebte Level vorgedrungen..." Sie können ja heutzutage nicht mal mehr die gängigen Vogelarten erkennen und haben sicherlich noch nie am blühenden Liguster geschnuppert. Vermutlich wissen sie nicht einmal, was das ist.
Ganz unten in meinem Garten stehen zwei oder drei ungeschnittene Ligustersträucher, sie gehören den Nachbarn, sind ca. 5 m hoch, biegen sich wunderschön über den Zaun. Da sie allerdings im Vollschatten hoher Bäume gepflanzt wurden, tragen sie nicht so viele Blüten... aber der Duft! Ich freue mich immer sehr, wenn sie blühen, beobachte die Insekten, die trotz der schattigen Lage Nektar tanken und genieße den einzigartigen Duft.
Und weil bei mir kein Platz mehr war für einen großen ungeschnittenen Liguster, habe ich mir bei Strickler vor ein paar Jahren einen Ligusterzwerg gekauft, Ligustrum vulgare Compactum. Aus solchen Pflanzen kann man ja auch eine niedrige Hecke für den Vorgarten oder als Beetbegrenzung erstellen. Mein kleiner Liguster besetzt einen eher schattigen Platz und ist ca. 80 cm hoch, Blüten und Beeren gab es auch schon.
Zitat von Reinhold am 16. Januar 2020, 22:49 UhrDanke für die netten Kommentare, da schreibt man doch gerne etwas
Danke für die netten Kommentare, da schreibt man doch gerne etwas
Zitat von Brunnladesch (Natascha) am 22. Januar 2020, 15:13 UhrIch persönlich liebe ja Liguster. Ich mag es wie die Blüten duften.
Tatsächlich ist Rainweide wohl auch sehr gut für Fledermäuse, weil auch Nachtfalter auf diese Blüten fliegen.
Ich persönlich liebe ja Liguster. Ich mag es wie die Blüten duften.
Tatsächlich ist Rainweide wohl auch sehr gut für Fledermäuse, weil auch Nachtfalter auf diese Blüten fliegen.
Zitat von Reinhold am 25. Januar 2020, 19:40 UhrJa, dass an Rainweide Nachtfalter unterwegs sind, haben wir schon beobachten können. Unser kleine Fledermäuse sieht man auch jeden Abend in der Dämmerung fliegen. Ich weiß zwar noch nicht genau, welche Art das ist, aber kommt Zeit kommt Rat.
Ja, dass an Rainweide Nachtfalter unterwegs sind, haben wir schon beobachten können. Unser kleine Fledermäuse sieht man auch jeden Abend in der Dämmerung fliegen. Ich weiß zwar noch nicht genau, welche Art das ist, aber kommt Zeit kommt Rat.
Zitat von Yorela am 11. März 2020, 18:08 UhrIch hab ihn auch
Meine erste Hortus-Aktion war damals, die Kirschlorbeerhecke zu entfernen. Wir haben immer einen Meter Wildrosen und einen Meter Liguster gepflanzt, das Ergebnis ist wirklich schön geworden. Die Rosen kommen durch die grüne "Liguster-Unterbrechung" toll zur Geltung und jetzt im Winter ist die Hecke nicht ganz so kahl. Einfach eine tolle Pflanze!
Ich hab ihn auch
Meine erste Hortus-Aktion war damals, die Kirschlorbeerhecke zu entfernen. Wir haben immer einen Meter Wildrosen und einen Meter Liguster gepflanzt, das Ergebnis ist wirklich schön geworden. Die Rosen kommen durch die grüne "Liguster-Unterbrechung" toll zur Geltung und jetzt im Winter ist die Hecke nicht ganz so kahl. Einfach eine tolle Pflanze!
Zitat von Reinhold am 12. März 2020, 0:20 UhrDas sieht bestimmt gut aus. Vielleicht mal ein Foto bei Gelegenheit?
Das sieht bestimmt gut aus. Vielleicht mal ein Foto bei Gelegenheit?
Zitat von Yorela am 12. März 2020, 10:40 UhrLeider durch unsere Großbaustelle (komplette Hausisolierung und -dämmung im unteren Bereich) nichts zusammenhängendes, aber das hier hab ich auf die Schnelle gefunden:
Liguster rahmt die Prachtspiere am Eingang ein:
Blühender Liguster:
Blühende Rosa canina am Rand unserer Baustelle:
Leider durch unsere Großbaustelle (komplette Hausisolierung und -dämmung im unteren Bereich) nichts zusammenhängendes, aber das hier hab ich auf die Schnelle gefunden:
Liguster rahmt die Prachtspiere am Eingang ein:
Blühender Liguster:
Blühende Rosa canina am Rand unserer Baustelle: