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Entwicklungen und Trends in der Bienenhaltung

Liebe Hortusianer und Imkereiinteressierte,

dieser Thread soll der Diskussionen über neue Entwicklungen und Trends in der Bienenhaltung dienen.

Ich als Laie habe von dem komplexen Thema zugegebenermaßen wenig Ahnung und wir essen auch vergleichsweise wenig Honig (mir ist er einfach zu süß, benutze ich eher als Medizin). Mein Schwiegervater ist allerdings Hobbyimker und seine Beuten stehen im Sommer bei uns zu Besuch in der Pufferzone, also möchte ich mich der Thematik nicht völlig entziehen, sondern Zusammenhänge besser verstehen.

Mein erster Diskussionspunkt gilt dem Flow Hive, einer Erfindung aus Australien, die es ermöglicht, aufwands- und für die Bienen stressarm Honig direkt aus der Beute abzuzapfen. Hier mal ein Link mit Video zur Verdeutlichung: https://www.bienenhalten.de/bienenhaus/bienenhaus-classic/vergleich-flow-hive/

Zitat von Simbienchen am 16. Dezember 2020, 22:03 Uhr

Wer das benutzt hat das Bien nicht verstanden !

Da wird die Biene wieder nur ausgenutzt und als Honiglieferant ausgebeutet!

Da wird weder respektiert, dass die Waben auch Kommunikationsmittel sind, noch dass die Bienen ihren eigenen Honig als Apotheke benötigen um gesund zu bleiben!

Schrecklich, dass da einfach ein Zapfhahn aufgedreht werden kann und dann fließt das flüssige Gold.

In der wesensgemäßen Bienenhaltung entnimmt man nur die Überschüsse nach dem Winter, also das was im Frühjahr übrig geblieben ist. So können die Bienen auf ihrem eigenen Honig überwintern und müssen nicht von Zuckerwasser leben.

Die Bienen wissen genau in welcher Wabe sie welchen Honig eingelagert haben und nutzen sie wie einen Apothekerschrank. Je nach " Wehwehchen" die richtige Medizin.

Wie soll das noch in diesem Flow Hive funktionieren und das soll stressfrei für die Bienen sein ? Wenn man ihnen ihr wertvollstes Gut ständig leerzapft ?

Das ist zwar mechanisch kein Auseinanderreißen mehr, aber Raubbau auf höchstem Niveau....

Danke für deine Antwort, Simone! Demnach ist jede Form der Bienenhaltung, die auf hohen Honigertrag aus ist, Ausbeute, egal welches Beutesystem man benutzt. Ich gebe dir völlig recht bei der Kritik an dem völligen Schröpfen der Bienen, die dann mit Zuckerlösung abgespeist werden. Das kann ich auch als Laie nicht gut finden. Auch finde ich es unnatürlich und befremdlich, dass die Bienen so viel Leistung erwirtschaften und mehr produzieren als sie brauchen.

Könnte aber ein geschulter Imker, der das Bien versteht, mit dem Flow Hive wesensgemäß imkern, indem er z.B. nur den Überschuss im Frühjahr zapft und auch nur so viel, wie er tatsächlich benötigt?

Den nächsten Diskussionspunkt hat Tree (@andreamast) angeregt: Die Honigbiene als Konkurrenz zu den Wildbienen.

Zitat von tree12 am 17. Dezember 2020, 8:35 Uhr

Das Problem an den ständig mehr werdenden Bienenvölkern auf dem Land und in der Stadt, ist auch, daß sich so immer mehr Nahrungskonkurrenz zu den bedrohten Wildbienen ergibt...:-(  Imkern liegt seit einiger Zeit voll im Trend und es springen immer mehr Leute auf den Zug auf. Auch solche, die von den komplexen Zusammenhängen in der Natur nicht die leiseste Ahnung haben.

Ein ganz krasses Beispiel ist ein Mann mittleren Alters, der einen großen Rollrasen/Thuja-Garten hat, mehrere Bienenvölker besitzt und es den Nachbarn überläßt, für Pollen und Nektar in ihren Gärten zu sorgen.

Den Trend, dass immer mehr Menschen das Imkern starten, kann man durchaus aus kontroversen Blickwinkeln betrachten. Einerseits, denke ich als Laie, bleibt das Beschäftigen mit Trachtpflanzen und schädlichen Umweltgiften nicht aus, wenn man Imker ist. Als logische Konsequenz müsste die Imker-Lobby sich für mehr Blütenvielfalt und Umweltverträglichkeit einsetzen, was an sich doch wünschenswert ist, oder. Wie sieht die Realität aus? (Tree, Hast du den Rollrasen-Mann mal drauf angesprochen?)

Andererseits sind die Bedenken, dass Honigbienen in Konkurrenz zu den Wildbienen stehen, berechtigt! Mein Imker-Schwiegervater sagt allerdings, dass sie unterschiedliche Blüten anfliegen würden und somit nicht in Konkurrenz stünden. Meine eigenen Beobachtungen bezeugen das: Die Honigbiene fliegt als einzige an den Flieder oder alle tummeln sich friedlich im blühenden Asternmeer. Was sagen die Experten?

Der Nachfolgeverein von wildbee.ch hat bezüglich Honigbiene, Wildbiene und Nahrungskonkurrenz eine sehr eindeutige Meinung. Im übrigen auch Paul Westrich und etliche andere Wildbienenexperten.

Und ja, mit dem Rollrasen-Bienenhalter hatte ich mal eine überaus angeregte Diskussion in einem anderen Forum. Er behielt sich jedoch vor, seinen Garten weiterhin mit der Nagelschere zu pflegen und alle Honigbienen und Wildbienen sollten sich gefälligst ihre Nahrung in der freien Landschaft und in den Nachbargärten besorgen. Daraufhin hat er entrüstet dem Forum den Rücken gekehrt.

Danke für deine Antwort, Tree.

Heißt das jetzt für mich, dass von den einheimischen Blühpflanzen, auf die einzelne Wildbienen spezialisiert sind und die ich in meinen Hortus setze, nicht mehr viel für Wildbienen übrig bleibt, weil bei uns auch Honigbienen sind? Hast du einen Link für mich von deinen Quellen?

Über wildbee.ch gelangst Du auch zum Nachfolgeverein und Paul Westrich hat tolle Bücher geschrieben und auch im Internet seine Präsenz.. :-)

Könnte aber ein geschulter Imker, der das Bien versteht, mit dem Flow Hive wesensgemäß imkern, indem er z.B. nur den Überschuss im Frühjahr zapft und auch nur so viel, wie er tatsächlich benötigt?

Wesensgemäß Imkern beinhaltet die Bienenhaltung auf Naturwaben. Das heißt, der Imker gibt den Bienen nur Oberträger, anstatt Rähmchen mit Mittelwänden. (Somit auch keine Plastikwaben. )

Die Schwingungen, die über das Naturwabenskelett weitergegeben werden, dienen den Bienen zur Kommunikation. Auch bauen die Bienen im Naturwabenbau nicht immer nur geradlinig und in geraden Reihen. Nein, im Naturwabenbau wird auch mal wellenförmig gebaut, weil es irgendwo eine " Luftbrücke" gibt und zieht. Die Bienen lenken ihre Zugluft so, wie sie es in ihrem Stock brauchen. Die Vorteile des Naturwabenbaus sind mit einem Flow Hive nicht zu erreichen.

Dadurch dass die Bienen ihre Waben selbst bauen, erhält der Imker eine hohe Wachsqualität, die sich wiederum auf die Qualität des Honigs auswirkt.

Wesensgemäß imkern bedeutet Bienenhaltung nach dem Wesen des Bien, also so natürlich wie nur möglich. Das heißt auch, weniger Honig für den Imker.

Wachs ist ein Naturprodukt, indem der Honig reift. Das gehört für mich einfach zusammen.

Ich kann mir das überhaupt nicht vorstellen, dass so etwas Wertvolles wie der Honig, in einer Plastikwabe gut gedeiht und schmeckt! Evtl noch mit Weichmacherrückständen aus dem Plastik belastet...?

Für mich schließt sich ein Einsatz des Flow Hive in der wesensgemäßen Bienenhaltung absolut aus!

 

Evy und Dorothee haben auf diesen Beitrag reagiert.
EvyDorothee
" Zweifle nie daran, dass eine kleine Gruppe engagierter Menschen die Welt verändern kann -tatsächlich ist dies die einzige Art und Weise, in der die Welt jemals verändert wurde! "

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